Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
nuno22
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Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von nuno22 »

.... Wolfskonzept genannt, soll vom Minister noch im November 2010 kommen, hat Frau Hullen aus dem Umweltministerium, die zuständig Sachbearbeiterin öffentlich gesagt. Auf meine Nachfrage unter 4 Augen schien sie unsicher, bestätigte es aber nochmal. Da lach ich mich tot, denn wenn Minister Sander FDP, das tatsächlich tun wollte, dann würde heute 2 Tage vo dem Beginn des Novembers längst einen Termin fest stehen haben. Denn Minister planen mit vielen Monaten im Voraus.

Deutlich wurde bei ihren Ausführungen, dass das Ministerium sozusagen alles weg deligiert und selbst kaum etwas macht. Es wurde auch immer darauf hingewiesen, dass es auch immer aus Haushalts politischen Sicht gesehen werden muss und da eben kaum Geld sei. Man arbeite sehr gut mit den Jägern zusammen. So stellt die Jägerschaft nun jemand ein. Die Vorstellungsgespräche laufen diese und nächste Woche. Die Stelle wird am Wildbiologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule angesiedelt. Prof. Strauß, der auch in der Auswahlkommission sitzt, war auch da und sagte, dass man vorbereitet sein wolle, wenn denn der Wolf käme und es soll wissenschaftlich begleitet werden. Die Stelle sei langfristig angelegt.

Lustig, bei einem offiziell 1/4 Wolf wird gleich eine Stelle als Angestellter im öffentlichen Dienst geschaffen, um vorbereitet zu sein....

Meine klaren Fragen, warum man keine Öffentlichkeitsarbeit mache und nicht zu den vorhanden Wölfen stehe, habe ich mir verkniffen, weil Frau Hullen Geburtstag hatte, sehr unsicher wirkte und sowieso darauf erkennbar nicht eingegangen wäre. Ihr Auftrag lautet, Vernebelungstaktik und schieben wg Managemanetplan. Das Konzept, dass sie nur ansatzweise vorstellte, spottete jeder Beschreibung und erinnert an den Flyer aus 2002.... Sie tat mir Leid, weil sie die politische Einstellung von Minister Sander verkaufen musste, aber keine Politikerin ist, sondern nur Verwaltungsbeamtin. Und Sander mag keine Managementpläne und er möchte keinen "Aktionismus" betreiben.

Bernd Dankert dagegen hat mehrfach betont, Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig und reden reden reden. Das Land Niedersachsen vertraut darauf, dass die Wolfsberater und Teilnehmer solcher Wolfstagungen, Multiplikatoren seien. Mir ist regelrecht das Blut in den Adern gefroren. Die verkaufen uns echt für dumm.

Nun rechnet man aber damit, dass von den 8 Welpen aus Altengrabow in den nächsten 2 Jahren der ein oder andere sich in den Harz verläuft bzw. in jedem Fall nach Niedersachsen kommt.
Lutra
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von Lutra »

Du schreibst von "vorhandenen Wölfen", also in der Mehrzahl, bezogen auf Niedersachsen? Die durch "Vernebelungstaktik" verschwiegen werden sollen?
Das Thema hatten wir schon mal hier. Ich glaube mal nicht, dass sowas praktisch durchführbar ist. Dazu ist der Wolf viel zu sehr im öffentlichen Interesse. Siehe Bayern, wo schon ein einziger Wolf einen riesen Aufstand verursacht.
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SammysHP
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von SammysHP »

In Niedersachsen funktioniert das offensichtlich sehr gut. Über die Anzahl kann man streiten, aber so oder so - direkte Antworten erhält man selten.

Der Managementplan sollte auch schon die letzten Jahre immer mal wieder kommen, was er nie tat. Mal schauen.
nuno22
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von nuno22 »

Ich habe seit Sommer 2008 die Ansage, dass im Herst (2008) der Plan kommt. Dann im Frühjahr 2009 im Sommer/Herbst, dann im Herbst 2009 in wenigen Monaten, letzte Abstimmungsgespräche mit den Naturschutzverbänden und sind wir 1 Jahr weiter - und? Also, klare Ansage von Referatsleider Naturschutz, Sander mag keine Managementpläne und Aktionismus. Den Ball flach halten. Große Angst haben sie, dass der Wolf die A 7 nach Westen überquert und sich nach Ostfriesland "verläuft", weil dort die meisten Schafe in Niedersachsen seien.

Lustig ist ja in diesem Zusammenhang, dass man jetzt davon spricht, dass in den nächsten Jahren von den 8 Welpen aus Altengrabow, welche in den Harz bzw. Niedersachsen kommen werden. Aber zu Recht, ich ärgere mich jetzt, dass ich nicht mitgedacht habe, was ist denn mit den 5 Welpen aus letztem Jahr? Da hat keiner von gesprochen. Sind die schon längst hier?

Wie gesagt, warum einen quasi Beamtenstelle eingerichtet wird, wenn wir noch warten bzw. der Wolf im Reinhardswald ist....

Unsere Wölfe sind im wesentlichen auf dem Truppenübungsplätzen Bergen und Munster, die eben den größten in Westeuropa darstellen. Und da gehen nur ein paar ausgewählte Jäger mit dem Bundesförster zum jagen drauf. Politische Ansage ist und bleibt, solange Sander UM ist, Ball flach halten. Es war unglaublich, wie Frau Hullen sich gewunden hat.
nuno22
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von nuno22 »

Dieser Beitrag scheint hier bei allen durchgerutscht zu sein:

http://www.rtlregional.de/player.php?id=12437

"Wir gehen davon aus, dass wir schon Wölfe haben, ohne dass es jemand so richtig mitkriegt", Bernd Hoffmann, Referatsleiter Naturschutz des Niedersächsischen Umweltministerium. Ein sehr erfahrenen Mann, der nämlich auch 1998 die Wiederansiedlng des Luchses umgesetzt hat! Herr Hoffmann hat mir Ende Mai gegenüber im persönlichen Gespräch bestätigt, dass wir mindestens 5 Wölfe auf dem Truppenübungsplatz Bergen/Munster haben. Ich durfte das bisher nicht so öffentlich sagen, weil es ein 4Augen Gespräch war. Nun, da er es aber vor laufender Kamera selbst getan hat, spricht nichts dagegen, es zu tun.
jurawolf
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von jurawolf »

dass mehr wölfe präsent sind als dies bekannt ist, dürfte wohl mehrheitlich unbestritten sein. unbestritten ist aber auch, dass die welpensterblichkeit völlig normal ist und natürlich auch in DE vorkommt. man kann es drehen und wenden wie man will, es ist einfach eine tatsache, dass bei den meisten tierarten ein guter teil des nachwuchses das erste lebensjahr nicht überlebt. man rechne nur mal aus, was wäre, wenn das nicht passieren würde: in deutschland gäbe es bereits heute hunderte von wölfen, mindestens im ganzen osten und auch viel mehr als heute im westen.

die wilderei mag zwar nicht quantifiziert werden können, aber vorhanden ist sie definitiv. es sind ja diverse fälle bestens belegt. und genauso, wie es bei den anwesenden wölfen eine grosse dunkelziffer gibt, gibt es diese auch bei der wilderei. es ist eine weltweit beobachtete tatssache, dass immer nur ein bruchteil der effektiven wildereifälle bemerkt oder gar aufgeklärt werden. es gibt keinen grund dafür, weshalb dies beim wolf in deutschland anders sein sollte.

5 wölfe alleine auf dem trüppenübungsplatz bergen-munster? das halte ich dann doch für etwas übertrieben. ich komme zwar nicht aus dieser region, aber kenne sie nicht schlecht. ich halte es ehrlich gesagt für fast unmöglich, so viele wölfe über eine längere zeit wirklich geheim zu halten (abgesehen davon, dass dies auch einfach nur dämlich wäre, denn eine heimlichtuerei bringt dem wolf gar nichts - im gegenteil). man sieht dies doch in diversen anderen fällen, wo auch truppenübungsplätze besiedelt wurden: die wölfe wurden trotzdem jeweils bemerkt und zwar schon relativ früh in der besiedlung und nicht erst, als schon lange rudel anwesend waren.
nuno22
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von nuno22 »

"Hunderte von Wölfen im Osten?" Was meinst du denn damit? Es sind in den 10 Jahren genau 136 Welpen geboren... Wo kommen denn deine Hunderte von Wölfen her? Verstehe ich jetzt nicht, was du da schreibst....

Es ist der größte Truppenübungsplatz in Westeuropa, der absolutes Sperrgebiet ist!!! Überhaupt nicht mit der Lausitz zu vergleichen. Es gibt eine einzige Straße, die man etwa einmal im Monat durchfahren darf. Nicht wie in der Lausitz, wo es im Vergleich nur so von Straßen wimmelt. Es ist ein großer Überhang an Schalenwild auf dem Übrungsplatz, wurde am Freitag bei der Wolfstagung wieder bestätigt.

Es gibt niemanden, der dort nach Losungen sucht! Besucher, Naturfreunde dürfen nicht auf den Platz!

Also wer bitte schön, soll da Wolfsnachweise finden außer den Jägern, die dort jagen? Und die haben mir die Zahl mindestens 5 vorgegeben, die von dem Referatsleiter Hoffmann bestätigt worden ist und in dem Beitrag nicht beziffert, aber dargestellt wird. In Niedersachsen ticken die Uhren anders. Oder möchtest du mir einen Vergleich nennen, wo die Jägerschaft das Monitoring übernommen hat und auch noch eine Angestellten im Öffentlichen Dienst Stelle gut besoldet bezahlt?

Schon mal jemanden aufgefallen, dass die Jägerschaft von fast allen websites, die den Wolf behandeln, so wie z.B. www.jaegerschaft-uelzen.de die Karten mit den Wolfsnachweisen und - hinweisen Niedersachsen rausgenommen hat? Hier habe ich einen link zu
http://www.hochwildringe.de/Aktuelles/d ... nweise.pdf Ich selbst habe noch als pdf eine Karte Stand 04.11.2009, die kann Sven vielleicht mal einstellen. Ich darf hier keine pdf hochladen.

Die ganzen Wolfssichtungen auf der hier anhängenden Karte sind sicher nicht von einem Wolf. sie bestätigen das Ganze.

Natürlich ist das die falsche Politik. Aebr genauso warten wir seit mindestens 2 Jahren auf den Managementplan, der längst fertig in der Schublade liegt. Kein Aktionismus sind des Ministers Worte.
jurawolf
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von jurawolf »

nuno22 hat geschrieben:"Hunderte von Wölfen im Osten?" Was meinst du denn damit? Es sind in den 10 Jahren genau 136 Welpen geboren... Wo kommen denn deine Hunderte von Wölfen her? Verstehe ich jetzt nicht, was du da schreibst....
schon mal daran gedacht, dass die jungtiere ebenfalls selber junge hätten, wenn sie denn das erwachsenenalter erreichen würden? die wollen ja nicht alle nur als einzelgänger überleben :roll: angenommen, es überleben tatsächlich alle oder zumindest ein grosser teil, wäre die wolfspopulation rasant gewachsen.

das lässt sich leicht durch eine zinsenszinsrechnung berechnen. rechnen wir der einfachheit mal ohne die westpolen, sondern nur mit den lausitzern: man nehme an, die population startet im jahr 2000 mit 2 tieren bzw. einer einzigen fortpflanzungsgemeinschaft. pro wurf kommen im durchschnitt 6 welpen auf die welt, die jungtiere vermehren sich mit 2 jahren erstmals. damit käme man nach 10 jahren auf geschlagene rund 8'000 wölfe, die es geben müsste. oder anders gesagt hätte bei dieser situation die population eine wachstumsrate von sagenhaften 230%.

nun sieht die natur aber anders aus und es ist bekannt, dass wolfspopulationen natürliche wachstumsraten von "nur" 20 bis 50% haben, je nach population und autor. einer der wesentlichen gründe dafür ist die welpensterblichkeit, die gemäss unterschiedlichen studien durchaus 40 bis 60% (im extremfall sogar bis) 80% im ersten lebensjahr betragen kann und den grössten teil der wolfssterblichkeit ausmacht. wäre die welpensterblichkeit nicht so hoch, wäre die wachstumsrate der wolfspopulation ungleich höher, wie jedermann leicht nachrechnen kann.

nuno22 hat geschrieben:Also wer bitte schön, soll da Wolfsnachweise finden außer den Jägern, die dort jagen? Und die haben mir die Zahl mindestens 5 vorgegeben, die von dem Referatsleiter Hoffmann bestätigt worden ist und in dem Beitrag nicht beziffert, aber dargestellt wird. In Niedersachsen ticken die Uhren anders.
bei allem respekt gegenüber den waidgenossen, die ich hier im forum ja immer stark in schutz zu nehmen pflege. aber wenn mir ein jäger sagt, bei ihm im revier gebe es mindestens fünf wölfe, dann bin ich aus erfahrung erstmal sehr skeptisch. und wenn andere quellen dazu nichts ausspucken, wird meine skepsis darüber natürlich noch grösser.

dass diese skepsis nötig ist, wurde mir diesen sommer wieder mal klar, als ich mit einem jäger der verwandtschaft vor ort über den wolf in niedersachsen sprach (er lebt und jagt im nördlichen landkreis gifhorn). spätestens als er mir von wolfsrudeln im schwarzwald erzählte, wusste ich, woran ich bin...

nuno22 hat geschrieben:http://www.hochwildringe.de/Aktuelles/d ... nweise.pdf Ich selbst habe noch als pdf eine Karte Stand 04.11.2009, die kann Sven vielleicht mal einstellen. Ich darf hier keine pdf hochladen.

Die ganzen Wolfssichtungen auf der hier anhängenden Karte sind sicher nicht von einem Wolf. sie bestätigen das Ganze.
diese karte kenne ich natürlich, aber karten mit wolfssichtungen bestätigen nun mal rein gar nichts. sie geben allerhöchstens hinweise, wo wölfe sein könnten. vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber auf der karte wird sehr klar zwischen "hinweisen" und "nachweisen" unterschieden. das hat seinen guten grund und ist nicht zufällig. denn überall werden gerade "wolfssichtungen" mit äusserster vorsicht bei monitoringberichten verwendet, weil "wolfssichtungen" oft nicht nur wölfe betreffen. ich wünschte mir ja schon lange, dass mal eine karte aller aktuellen "wolfssichtungen" in deutschland veröffentlicht würde. du würdest dann wahrscheinlich jubelnd aufspringen und dich darüber freuen, dass sich der wolf bereits in ganz deutschland etabliert hat... :roll:

aber noch zur karte im detail: gehen wir mal von der unwahrscheinlichen annahme aus, dass alle verzeichneten sichtungen tatsächlich wölfe betreffen würden. dann wäre sichtbar, dass beim TruÜbPl bergen im jahr 2007 1 hinweis, im jahr 2008 4 hinweise und im jahr 2009 kein einziger hinweis eingegangen ist. beim TruÜbPl munster warens nur im 2007 mehrere hinweise, im jahr 2008 und 2009 aber nur noch je einer. die restlichen hinweise direkt östlich davon können dem unterlüsser wolf zugeordnet werden. diese zahlen bestätigen für mich überhaupt nicht, dass da diverse unterschiedliche wölfe unterwegs sind, ganz im gegenteil.


verzeih mir bitte meine grosse skepsis, aber gerade wenn es um den wolf und die zahlen der angeblichen wolfsbestände geht, wird so viel fabuliert wie sonst kaum. ich habs mir deshalb angewöhnt, alle nicht eindeutig belegten zahlen grundsätzlich sehr kritisch zu hinterfragen.
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SammysHP
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von SammysHP »

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Wolfsheuler
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Re: Wolfsmanagementplan Niedersachsen...

Beitrag von Wolfsheuler »

Es sind ja schon mehrfach nachgewiesene Wölfe verschwunden.
Beispiel: Lübtheener Heide: mindestens 2 Wölfe spurlos verschwunden.
Beispiel Ueckermünder Heide (MV): auch schon Wölfe beschwunden.
Beispiel Brandenburg Jänisdorfer Heide: kein Nachweis mehr von einem Wolf seit letztem Jahr.

Also die Wilderei ist definitif nicht zu vernachlässigen. Und das müssen nicht immer unbedingt die Jäger sein. Bei den Wölfen in der Lübtheener Heide und in der Jänisdorfer Heide hat es sich um Wölfe gehandelt, die eine sehr grosse Vorliebe für Schafe hatten. Und dann waren sie einfach verschwunden und es gab keine Schäden mehr.
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