balin hat geschrieben:Man kann ja mal bei Wolf nachfragen, ob er mit seiner Züchtung sichere Voraussagen über deren Verhalten machen kann, wenn er nicht dabei ist?
Sichere Voraussagen lassen sich doch eigentlich nie machen. Ein Hund ist kein Computer, den man programmiert, sondern ein lebendes Wesen mit Stimmungen. Wir kannten zwar die Ausgangshunde (wir haben alleine 2 Jahre nach einem passenden Rüden gesucht), aber 100%ige Vorhersagen wären unseriös. 11 Welpen = 11 eigenständige, unverwechselbare Charaktere schon nach wenigen Lebenstagen. Meiner Meinung nach läßt sich ein Hund, je komplexer sein Verhalten und sein Charakter ist, umso weniger für simple,
langweilige Bewachungsaufgaben verwenden.
Aber ich kann's mir so ungefähr vorstellen, wie's mit Schafen oder Kühen drum rum aussieht:
Unsere Leithündin: Weg mich Euch! Ihr stört meinen Schönheitsschlaf!
Ihre ältere Tochter: Haut bloß ab und stört mich nicht beim studieren!
Ihre jüngere Tochter: Geht ihr Gras mampfen, ich schaue lieber mal, wo mein Mensch ist und frag mal nach einer Nachtwanderung.
Unser Jungrüde: Eh, macht Spaß, die Viecher zu treiben, die tun ja, was ich sage...
Alles mit einem Augenzwinkern natürlich, also bitte nicht ernst nehmen...
Grundsätzlich zeigte unsere Leithündin anfangs noch Hüteverhalten, ebenso unser Jungspund (Herdengebrauchshund! Er bietet hüten, überlaufen, stellen, treiben und bewachen (extrem wachsam!) an, aber er ist kein reiner Herdenschutz- oder Hütehund, sondern ein Generalist. Durch Anleitung durch einen an der Herde erfahrenen Althund würde er das binnen kürztester Zeit lernen, aber eben in
Zusammenarbeit mit einem Hirten.), aber das hat sich gegeben resp. muß sich noch geben, weil wir das in
unserem Leben nicht brauchen (können), ergo ggf. kanalisieren.
Die beiden Töchter haben nie Hüteverhalten angeboten (ein Sohn jedoch schon: Der hat mal eine Pferdeherde kurzerhand in einer Ecke zusammengetrieben, weil die so unordentlich auf der Weide rumlungerten, und kam dann sehr selbstzufrieden zu seinem Frauchen zurück...
), die ältere ist tatsächlich eher anspruchsvollen Übungen zugetan (Obedience, Agility, Longieren (sehr viel komplizierter, als es klingt)), "meine" Hündin liebt es, mit mir auf Entdeckungsreisen zu gehen, sie will immer wissen, was hinter der nächsten Biegung ist, wie eine kleine Wanderwölfin, und oft genug überlasse ich ihr die Wahl der Strecke.
Unsere Hunde wurden und werden zu reinen Familienhunden (gemischtartlicher Familienverband!) erzogen, pflegen ihre Lieblingsbeschäftigungen und sportlichen Aktivitäten und "arbeiten" natürlich als Foto-Modelle. Und wie für Canis lupus typisch sind sie nicht gerne alleine, sondern im Grunde immer unsere Schatten ohne aufdringlich zu sein.
Was unseren Jungrüden angeht, so ist er Fremden gegenüber
sehr zurückhaltend, möglicherweise unbestechlich. Letzteres werden wir kultivieren, wenn es sich anbietet.
Allen vier gemeinsam ist halt der enorme Lerneifer (nicht im Sinne von "will zu please" sondern "was neues erfahren und ausprobieren") und eine geradezu unbändige Neugierde.
Btw., was für Hunde hast
Du eigentlich (Rasse, Rüde, Hündin...). Wollte ich schon immer mal fragen...
Was du so beschreibst, scheinen die ja ziemlich kernig zu sein...
Gruß
Wolf