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neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 15. Feb 2013, 09:56
von LarsD
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 27. Feb 2013, 04:21
von fuchs
Es sind realistisch sogar zwei Rudel, das zweite wird nicht erwähnt.
Ich hatte (gern nachlesbar) die besondere Bedeutung des Landkreises Wittenberg mit mehreren ehemaligen und einem aktiven Truppenübungsplatz - sowie dem Fläming und der Dübener Heide schon erörtert. (Es wird erwartet, dass sich mehrere [bis zu fünf] neue Rudel im Landkreis bilden werden.)
Nun aber formiert sich Widerstand, der aus der Jägerschaft kommt und öffentlich ausgetragen wird; beispielhaft:
http://www.mz-web.de/wittenberg-graefen ... 50600.html
Der dort erwähnte Herr Brettschneider ist nicht nur Jäger, sondern auch Bürgermeister der Stadt Jessen: An seine Stadt schließt sich nördlich der ehemalige sowjetische TÜP Jessen (Glücksburger Heide) an. Und der passenderweise teils Stadtforst ist.
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 27. Feb 2013, 09:55
von Caronna
zu viel pure Bosheit in dem Artikel und viel falschen..., kommt von Jägern, wen wunderts, die haben es dann halt schwerer zu Schuß zu kommen, auch wenn die es nicht direkt sagen.
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 27. Feb 2013, 13:21
von Grauer Wolf
„Der Wolf ist kein Hätscheltier“, beschwört er Gefahren auch für Menschen herauf.
Der nächste, der zuviel Rotkäppchen gelesen hat...

Ich möchte fast wetten, daß, wenn man diese Typen zum Thema Wolf befragt, alles mögliche kommt, nur kein fundiertes Wissen über dieses Tier.
Gruß
Wolf
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 27. Feb 2013, 21:36
von fuchs
Das es diese Ängste in der Bevölkerung gibt - sollte man schon ernst nehmen.
In diesem Landkreis passiert ja erstmalig, dass sich Rudel auch außerhalb von Truppenübungsplätzen ansiedeln.
Mir fiel was anderes auf:
Da wird von der Kreisjägerschaft auf das Wild reflektiert. Das ist als Argument etwas abstrus: Im Landkreis Wittenberg gibt es einen extremen Überbestand an Rehwild, Schwarzwild und Füchsen. Der Landkreis ist einer der wenigen der Republik, bei der die Unfallursache Nr. 1 nicht etwa zu schnelles Fahren - sondern Wildunfall ist. Und genau diese Jägerschaft ist seit Jahren aufgefordert, den Wildbestand auf das verträgliche Maß zu reduzieren. Was diese wiederum mit dem Argument "wir sind überaltert, wir schaffen das nicht" quittieren. Um jetzt zu erzählen, dass ihnen das Wild vom Wolf streitig gemacht wird.
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 27. Feb 2013, 22:37
von jurawolf
für uns wohl unglaublich, aber für manche ergibt eine solche argumentation tatsächlich sinn... denn weil die wölfe das wild scheuer machen, können angeblich die abschusspläne nicht mehr (bzw. noch weniger als vorher) erfüllt werden und die schadensituation sei dadurch noch schlimmer.
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 28. Feb 2013, 01:46
von fuchs
Du hast da einen interessanten Gedanken, jurawolf.
So weit hatte ich noch gar nicht gedacht - aber könnte stimmen.
Bislang sind die Wolfsquartiere auf Truppenübungsplätzen (Bergbau mal außen vor): Aktive Plätze gehören dem Bundesforst, meist sind die Förster auch Jäger. Ich hatte nie den Eindruck, dass da Streß wäre; ggf. weil ein Bundesbeamter sich an die "Stallordnung" zu halten hat. Ehemalige TÜP haben oft Betretungsverbot oder sind im Eigentum von Umweltstiftungen oder ein Eigenjagdbezirk - da hörte ich auch noch nicht von Streß.
Nun siedeln sich Rudel (zwei an der Nordgrenze Landkreis Wittenberg, eins offenbar TÜP Annaburg, erste u/i Hinweise zudem auf Dübener Heide [da vermutete Lage mir bekannt]) außerhalb dieser Plätze an. Und da hockt eine völlig überalterte Jägerschaft, hat Abschußpläne, die die schon seit Jahren nicht erfüllen (können) - was schon jetzt zu eher abstrusen Konstruktionen führt: Da stehen zig Kanzeln in Sichtweite, Kirrungen ohne Ende, Lecksteine ... Jagd sah letztens noch anders aus. Aber wenn die Augen und die Gelenke nicht mehr so wollen ...
Es wäre schon denkbar, dass die Jägerschaft eher das Problem sieht, dass mit nun scheuem Wild die Abschußpläne in noch weitere Ferne rücken.
Allgemein:
Sowohl die Kreisverwaltung als auch die Umweltzentren (wir haben einige) mühen sich seit einiger Zeit, sachlich und neutral zu informieren. Andererseits sehe ich tendenziell schon ein Problem: Die beiden nördlichen Rudel sind schon in (schwach) bewohntem Gebiet: Da sind so einige Kleinstdörfchen. Und Wanderer, Radfahrer (R1). Vielleicht wird's zum ersten Mal spannend.
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 28. Feb 2013, 09:29
von jurawolf
das ist nicht mein gedanke, ich hab den hier nur weitergegeben.
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 28. Feb 2013, 11:56
von Grauer Wolf
fuchs hat geschrieben:...Und da hockt eine völlig überalterte Jägerschaft, hat Abschußpläne, die die schon seit Jahren nicht erfüllen (können) - was schon jetzt zu eher abstrusen Konstruktionen führt: Da stehen zig Kanzeln in Sichtweite, Kirrungen ohne Ende, Lecksteine ... Jagd sah letztens noch anders aus. Aber wenn die Augen und die Gelenke nicht mehr so wollen ...
Es wäre schon denkbar, dass die Jägerschaft eher das Problem sieht, dass mit nun scheuem Wild die Abschußpläne in noch weitere Ferne rücken.
Tja, für die Jagd sollte man schon körperlich und geistig topfit sein (wenn ich sehe, was da manchmal mit der Knarre in der Hand durch die Gegend stolpert...

) oder eben besser seinen Lehnstuhl warmhalten und die Jagd den Wölfen überlassen. Die sind nämlich die wahren Profis, die mit einer Präzision selektiv jagen, die menschliche Jäger nie erreichen werden, und die auch keine Radfahrer oder Jogger mit Wildschweinen verwechseln...
fuchs hat geschrieben:Da sind so einige Kleinstdörfchen. Und Wanderer, Radfahrer (R1). Vielleicht wird's zum ersten Mal spannend.
Was soll denn da spannend werden? Wölfe in der Nachbarschaft... Na und? Ein paar Regeln im Zusammenleben beachten und gut ist. Wer aber meint, sein Schöps immer noch hinter'm Haus anbinden zu müssen anstatt es nachts im Stall einzuschließen, wird wohl zwangsweise lernen müssen: Der Wolf wird da zum strengen Lehrmeister.
Gruß
Wolf
Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?
Verfasst: 28. Feb 2013, 18:49
von fuchs
Grauer Wolf,
ich halte das für eine zu idealistische Sicht, die dem Praxistest vermutlich nicht standhalten wird. Wir leben als Menschen nicht in einer weitgehend intakten Natur. Sondern weite Teile Deutschlands sind umfassend umgestaltet zu einer Kulturlandschaft, die den Bedürfnissen der Menschen folgt. Das kann man schlecht finden - wird aber nichts an diesem Zustand ändern. Nun kommen Wolfsrudel in diese Kulturlandschaft. Immerhin sind wir so weit, dass der überwiegende Teil sagt "gut, werden wir irgendwie hinkriegen" - aber zu erwarten, dass "ein paar Regeln" (gemeint ist wohl: von allen Menschen) eingehalten werden - das halte ich für eine -verzeih- etwas naive Sicht. Und natürlich wird es auch zu (teils gefährlichen) Konflikten kommen; anders ist das kaum vorstellbar.
Die Frage wird sein, wir wir (als Gesellschaft) dann damit umgehen: Der Mensch ist nun mal die Spitze der Nahrungskette. Ich denke (wohl) im Gegensatz zu Dir, dass die häufig argumentierte Verniedlichung "groß machen und buuuuhh rufen" einer künftigen Konfliktlösung eher schadet. In meinen Augen ist es so: Wer so argumentiert, wird im Konfliktfall als Partner nicht mehr ernst genommen, er war ja nicht in der Lage, diese potenziellen Konfliktfelder zu sehen.
Meine Meinung.