neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Grauer Wolf

Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von Grauer Wolf »

fuchs hat geschrieben:- aber zu erwarten, dass "ein paar Regeln" (gemeint ist wohl: von allen Menschen) eingehalten werden - das halte ich für eine -verzeih- etwas naive Sicht. Und natürlich wird es auch zu (teils gefährlichen) Konflikten kommen; anders ist das kaum vorstellbar.
*schmunzel* Naiv bin ich wohl eher weniger, sondern gerade was die Menschen angeht, eher pessimistisch bis hin zum Zynismus. Ich wollte damit ausdrücken, daß mit etwas gutem Willen, etwas Ideenreichtum und weniger Egoismus ein Zusammenleben mit dem Wolf durchaus möglich ist. An gefährliche Konflikte glaube ich nicht (sofern die Menschen sich gegenüber dem Wolf korrekt verhalten: Stichwort Habituierung resp. Adaption) und die Statistik gibt mir dabei recht. Jede verärgerte Wildsau ist unendlich gefährlicher als ein Wolf. Wer sich als Pilzsucher nur noch mit dem oft zitierten, großen Messer in den Wald traut (das entlockt mir höchstens ein müdes Grinsen), sollte vielleicht besser ganz zuhause bleiben. Nicht wegen des Wolfes, der tut keinem was, aber die Pilze können ausgesprochen gefährlich werden, gefährlicher als alle Wölfe Deutschlands zusammen... :p
fuchs hat geschrieben:...Die Frage wird sein, wir wir (als Gesellschaft) dann damit umgehen: Der Mensch ist nun mal die Spitze der Nahrungskette.
Das ist eher wohl eher weniger. Die Spitze teilt er sich mit etlichen großen Beutegreifern. Wenn Du aber damit meinst, daß der Mensch mit einer unfaßbaren Rücksichtslosigkeit bis hin zur Brutalität alle Resourcen der Erde an sich reißt und nichts für die Geschöpfe der Natur übrigläßt, dann gebe ich Dir recht!
fuchs hat geschrieben:Ich denke (wohl) im Gegensatz zu Dir, dass die häufig argumentierte Verniedlichung "groß machen und buuuuhh rufen" einer künftigen Konfliktlösung eher schadet. In meinen Augen ist es so: Wer so argumentiert, wird im Konfliktfall als Partner nicht mehr ernst genommen, er war ja nicht in der Lage, diese potenziellen Konfliktfelder zu sehen.
Hier ist mir nicht ganz klar, worauf Du hinaus willst. Ich nehme an, damit meinst Du nicht die physische Begegnung mit einem Wolf, sondern potentielle Konflikte der Gesellschaft mit ihm. Der "Normalo" wird wahrscheinlich sogar in Wolfsland keinen der Grauen jemals zu Gesicht bekommen... Im übrigen bin ich der letzte, der den Wolf "verniedlicht". Das würde ich sogar als ausgesprochen respektlos gegenüber diesem großartigen Tier empfinden...

Gruß
Wolf
fuchs
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Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von fuchs »

Ah, verstanden: Wir sind nicht weit auseinander.
(Eine idealisierte einseitige Sicht hilft wenig.)

Einerseits meine ich die folgenden gesellschaftlichen Probleme; noch haben wir ja fast keine. Andererseits meine ich schon direkte Konfrontationen. Die wird es geben, ein "so scheu, das Tier" ist aus meiner Sicht nur Gesundbeterei. Und es hat diese Konflikte auch schon gegeben; da wurde lediglich nicht so viel Tamtam drum gemacht: Es betrifft die aktiven Truppenübungsplätze. Da ist es aber eher einfach: Die dortigen Personen stehen unter Befehl, da kann man leichter Verhaltensregeln durchgeben. Zudem ist ein Soldat dazu ausgebildet, in jeder Situation der Situation angemessen sein Leben zu schützen: Das bedeutet, dass Soldaten weniger Angst haben; die ultima ratio hängt über der rechten Schulter; allein das Wissen darum führt zu gelassenen angemessenen Reaktionen des Soldaten. Zu guter Letzt geht die BW nicht mit jeder Nachricht öffentlich hausieren.

Es gab nicht nur den einen, ansatzweise öffentlich gewordenen, Fall.

Ich gehe davon aus, dass solche [von mir erwarteten künftigen] direkten Konfrontationen mit ziviler Bevölkerung selten sein werden - und genau aus diesem Grund eine ganz erhebliche Massenwirklung haben werden: BILD, Seite 1. Spiegel, Titel.
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Caronna
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Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von Caronna »

fuchs hat geschrieben:Grauer Wolf,
ich halte das für eine zu idealistische Sicht, die dem Praxistest vermutlich nicht standhalten wird. Wir leben als Menschen nicht in einer weitgehend intakten Natur. Sondern weite Teile Deutschlands sind umfassend umgestaltet zu einer Kulturlandschaft, die den Bedürfnissen der Menschen folgt.
Wenn du willst ist alles Kulturlandschaft, selbst so was wie die hochgeschätzte Lümeburger Heide. Die Eifel ist auch son Fall, fast alles falsche Bäume - die Fichte ist halt ne Katastrophe, angepflanzt nachdem die pasenden Bäume alle gerodet wurden für die Eisengewinnung usw. Dann wurde halt der Billigbaum angepflanzt.
Das kann man schlecht finden - wird aber nichts an diesem Zustand ändern. Nun kommen Wolfsrudel in diese Kulturlandschaft.
gut so, auch in einer Kulturlandschaft werden die kaum stören, Deutschland hat nun mal einen sehr hohen Waldanteil.
Die Frage wird sein, wir wir (als Gesellschaft) dann damit umgehen: Der Mensch ist nun mal die Spitze der Nahrungskette.
mm? ich mag keine Wölfe essen :twisted:

wo soll den die Gefahr sein? "unser" Fleich kommt zu 95% aus Massentierhaltung (mindest), anderes Vieh, auch Schafe können/werden nachts eingestallt, jedenfalls hier.
Grüße aus der Eifel
Caronna

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Waldschrat
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Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von Waldschrat »

fuchs hat geschrieben:
(Eine idealisierte (einseitige)* Sicht hilft wenig.)
das sehe ich auch so, allerdings halte ich deine ansicht über soldaten für sehr idealisiert

"WOHL NICHT GEDIENT,WIE?" :lol:

mag ja sein, dass die "ultima ratio" über der schulter hängt, is nur blöd wenn im magazin platzpatronen sind (und das ist so gut wie immer der fall)

was die ausbildung zu angemessenem verhalten usw betrifft, was mir seinerzeit unter dem motto "leben und überleben im felde" beigebracht wurde, löst bei mir auch zig jahre später noch extreme heiterkeit aus

in meiner einheit damals gab es viele richtig böse jungs, da war so ziemlich alles dabei, was das strafgesetzbuch hergab...und dann wurde im wald übernachtet und die ganzen harten kerle kannten nur noch zwei gefühle: angst und panik...da war aber so rein gar nix von besonnen oder angemessen

ich glaube nicht, dass sich daran seit abschaffung der wehrpflicht grundlegendes geändert hat..bürger in uniform halt, mit allen vor- und nachteilen

grüße vom waldschrat

*klammer von mir eingefügt
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Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von fuchs »

Waldschrat hat geschrieben:
fuchs hat geschrieben:
(Eine idealisierte (einseitige)* Sicht hilft wenig.)
das sehe ich auch so, allerdings halte ich deine ansicht über soldaten für sehr idealisiert
Es führt zwar weg - ich möchte Dir trotzdem antworten.

Mir ist bekannt (Dir offenbar nicht), wer auf TÜP Altmark, TÜP Altengrabow, TÜP Annaburg übt. Das sind keine SAZ-2; hier reden wir schon über andere soldatische Qualifikationen.
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Waldschrat
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Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von Waldschrat »

@fuchs
hatte das ehrlich gesagt eher auf die nummer letztes jahr in munster bezogen...

nein, es ist mir nicht bekannt welche einheiten nun genau in den von dir genannten gebieten üben, ja,es ist mir durchaus bekannt, dass es einheiten gibt auf die mein post nicht zutrifft aber die bw besteht eben nur zu geringen teilen aus solchen einheiten

scheinst wohl doch was mit y-tours zu tun zu haben :lol:

grüße vom waldschrat
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Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von fuchs »

Waldschrat hat geschrieben:scheinst wohl doch was mit y-tours zu tun zu haben :lol:
Ich kann mit Smileys nichts anfangen. Sie sind einer sachlichen Diskussion abträglich.
Was ich mit wem zu tun habe, dürfte keine Rolle spielen.

Auf den von mir genannten TÜP üben Profis. Das sind besondere BW-Einheiten, besondere POL-Einheiten, auf TÜP Altmark auch NATO-Einheiten. Die übenden Truppen werden in die Besonderheit "Wolf auf TÜP" eingewiesen.

Zu TÜP Munster kann ich nichts sagen.
Grauer Wolf

Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von Grauer Wolf »

fuchs hat geschrieben:Zudem ist ein Soldat dazu ausgebildet, in jeder Situation der Situation angemessen sein Leben zu schützen: Das bedeutet, dass Soldaten weniger Angst haben; die ultima ratio hängt über der rechten Schulter; allein das Wissen darum führt zu gelassenen angemessenen Reaktionen des Soldaten. Zu guter Letzt geht die BW nicht mit jeder Nachricht öffentlich hausieren.
Es wurde zwar schon was zu dem Thema gesagt, aber trotzdem. Daß Soldaten gegenüber dem Wolf angemessen reagieren, halte ich für ein Gerücht. Die wissen über den Wolf genauso viel wie der ganz normale Bürger, nämlich bis auf wenige privat an diesem Tier interessierte so gut wie nichts, will sagen, kaum einer von denen ist in der Lage, die Körpersprache eines Wolfes zu lesen.
Die Meldung von der Begegnung eines Soldaten mit Wölfen
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... n-auf.html
habe ich mit einem breiten Grinsen gelesen. Da begegneten sich imho vierbeinige und ein zweibeiniger Grünschnabel. Die Reaktion des Soldaten war alles andere als angemessen. Ich denke mal, der hatte ordentlich Dunst vor den Jungschnöseln... :p
Der Soldat, der zwar bewaffnet aber ohne scharfe Munition unterwegs war, habe bei seiner Begegnung ein "unangenehmes Gefühl" gehabt, wusste er zu berichten.
Unangenehmes Gefühl, so'n Blödsinn (ich würde mir alle 10 Finger und noch die Zehen dazu nach einer solchen Begegnung lecken...). Gut, daß der keine scharfe Muni dabei hatte, denn solche Hasenfüße sind schnell beim Schießen daheim...
Wer wilden Tieren begegnet, sollte souverän auftreten, frei nach dem Motto: Ich bin wie ihr ein Teil der Natur. Aber das hat der zivilisierte Mensch wohl mehrheitlich vergessen...

Just my 2 Cents

Gruß
Wolf
fuchs
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Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von fuchs »

Grauer Wolf hat geschrieben:Daß Soldaten gegenüber dem Wolf angemessen reagieren, halte ich für ein Gerücht.
Wir reden aneinander vorbei - und zwar mit jedem Post schlimmer.

Wenn ich Dich recht verstehe, reflektierst Du auf ein Soldatenbild, was grob dem ehemaligen Grundwehrdienst, der Grundausbildung entspricht: Der auf zum Beispiel dem TÜP Munster einen Marsch im offenen Verband oder das Schanzen oder irgend eine andere soldatische Grundfertigkeit übt. - Und da würde ich Deine Einschätzung teilen.

Ich spreche über etwas anderes.
Es geht um drei TÜP (Altmark, Altengrabow, Annaburg) - die TÜP auf denen Wolfsrudel nachweisbar sind. Die in Deinem Auge befindlichen Soldaten mit ihren ersten oder zweiten Schritten üben dort gerade nicht! Sondern dort üben (ich scheue mich ja vor dem Wort) Eliteverbände der BW, der NATO, Sondereinheiten POL. Nicht nur, dass diese Einheiten mehr können als den Stahlhelm richtigrum aufzusetzen - diese Einheiten werden in die Problematik während der Einsatzvorbersprechung, Belehrung eingewiesen.

Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß. Und Deine -wenn ich das sagen darf- sollte das auch nicht sein.
So, reicht dazu.
Widukind

Re: neues Rudel in Sachsen-Anhalt?

Beitrag von Widukind »

fuchs hat geschrieben:... Ich spreche über etwas anderes.
Es geht um drei TÜP (Altmark, Altengrabow, Annaburg) - die TÜP auf denen Wolfsrudel nachweisbar sind. Die in Deinem Auge befindlichen Soldaten mit ihren ersten oder zweiten Schritten üben dort gerade nicht! Sondern dort üben (ich scheue mich ja vor dem Wort) Eliteverbände der BW, der NATO, Sondereinheiten POL. Nicht nur, dass diese Einheiten mehr können als den Stahlhelm richtigrum aufzusetzen - diese Einheiten werden in die Problematik während der Einsatzvorbersprechung, Belehrung eingewiesen...
Was möchtest Du uns denn damit sagen. Etwa, daß ein ehemaliges Regiment Feliks Dzierzynski , oder etwa die Navy SEALs bestimmt keine Angst vor Wölfen haben? Na, davon gehe ich sowieso aus ...
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