Ich liebe Wölfe, weil sie Charakter haben ...

[HRW]

Hallo,

Wölfe haben mich schon immer fasziniert. Beim Beobachten eines Rudels sind die einzelnen Charaktermerkmale und der Rang im Rudel sehr gut zu erkennen. Doch auch der Blick in die Augen eines Wolfes ist etwas Besonderes. Es ist das Gefühl einer Begegnung, eines Verstehens von beiden Seiten, ganz ohne Worte.

Beste Grüße

HRW

[Naturfuehrer]

Ob der Wolf das wohl auch so empfindet?

[Grauer Wolf]

Ob der Wolf das wohl auch so empfindet?

Einem wilden Wolf bin ich mangels Masse hier in der Gegend noch nicht begegnet, aber Füchsen. Mit einem hatte ich intensiven Augenkontakt, der scheinbar eine kleine Ewigkeit dauerte und den ich niemals vergessen werde: Es waren kluge, wissende Augen, die mir bis tief in die Seele zu schauen schienen. Und es war eindeutig beiderseitig!
Unvergeßlich war auch der Augenkontakt mit einem der Wölfe im Bayrischen Nationalpark, auch hier wechselseitig. Warum auch nicht! Wölfe und Menschen verbinden viele zigtausend Jahre gemeinsamer Geschichte. Wie war das noch? Der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist nicht grundsätzlicher Natur, sondern nur gradueller. Die sozioemotionalen Eigenschaften und Fähigkeiten von Homo sapiens und Canis lupus sind sich sehr ähnlich und das eine oder andere Individuum mag fähig sein, die Artenschranke in der Kommunikation zu überschreiten, was übrigens jedem Hundemenschen seit Jahrzehnten bekannt ist. Ich lebe mit 4 Hunden zusammen (ich besitze sie nicht!), ich weiß, wovon ich rede...

Gruß
Wolf

[Naturfuehrer]

Auch ich habe ein wenig praktische Hundeerfahrung... und genau deshalb achte ich darauf, nicht auf ein Tier zu projizieren, was menschlich ist und in mir selbst entsteht.

Hunde wie auch Wölfe haben meines Wissens keine (bisher nachgewiesenen) Spiegelneuronen. Das beschränkt ein "Sich-Hineinversetzen" in den Anderen außerordentlich, jedenfalls soweit aktuell bekannt: Die Kommunikation bleibt auf der Ebene von Mitteilungen stecken. Wir Menschen aber haben reichlich Spiegelneuronen - und deshalb projizieren (und romantisieren) wir auf Deubel kommraus... und das ganz besonders massiv in unserer Wahrnehmung von Tieren.

[Grauer Wolf]

Auch ich habe ein wenig praktische Hundeerfahrung... und genau deshalb achte ich darauf, nicht auf ein Tier zu projizieren, was menschlich ist und in mir selbst entsteht....

Da ist derzeit einiges im Umbruch. Über Jahrzehnte wurde Tieren Emotionen, Verstand, Empathie und Vorstellungsvermögen abgesprochen. Je tiefer die Verhaltensforscher in das Wesen der Wölfe/Hunde (um mal bei denen zu bleiben) vordringen, desto mehr Überraschungen gibt es. Nur Mitteilungen? Nein, ein sozial lebender Beutegreifer muß Vorstellungsvermögen haben, sonst ist jeder Jagdversuch im Verband für die Katz, weil strategisches Verhalten unter Einbeziehung der Fähigkeiten der Beute und der Jagdgefährten sonst nicht möglich ist.
Übrigens: Wölfe (und Hunde) sind in der Lage, zu schummeln, und auch dieses Verhalten bedingt ein Sich-Hineinversetzen in das Gegenüber, weil auf eine bestimmte Reaktion abhoben wird...
Und je intensiver ich mich mit meinen 4 Hunden befasse, desto mehr lerne ich sie wirklich kennen: Ihre Persönlichkeit ist unendlich komplexer als viele wahrhaben wollen, genauso komplex wie die menschliche, nur in einer anderen Gedankenwelt, die sich mit der unseren teilweise überschneidet. Und wenn Hunde schon so komplex sind, warum sollten Wölfe es weniger sein?

Gruß
Wolf

[SammysHP]

Also mein jüngster Hund lebt in einer dicken, rosa Blase. Und solange ich mich gut mit meinen beiden (und auch anderen) verstehe, ist mir egal, was die Wissenschaft sagt. Für mich sind Hunde nicht einfach nur Objekte, sie haben ihren eigenen Kopf und beim täglichen Zusammenleben lernt man ihren Charakter gut kennen.