Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
LarsD

Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von LarsD »

Lutra hat geschrieben:
LarsD hat geschrieben: Warten wir den Winter ab...
Ist in Arbeit: http://profi.wetteronline.de/gfs/frame/rart_frame.htm ;-)

Viele Grüße

Lars
Wolfsheuler
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Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von Wolfsheuler »

LarsD hat geschrieben:
Es würde mich wundern, wenn es in der Lausitz noch keinen Otter auf die Art erwischt hätte. Sowohl Wolf, als auch Otter sind dort reichlich vertreten und ein Zusammentreffen in der beschriebenen Weise gerade in Teichgebieten nicht unwahrscheinlich.
Der Otter ist reichlich vertreten? So hat sich die Aussage im Artikel der Sächsischen Zeitung nicht angehört. Dort steht, dass der Wolf das viele Geld was in den Fischotterschutz geflossen sei, zunichte macht. Kann man das mit Zahlen belegen, wie viele Fischotter es überhaupt gibt? Oder wird hier nur wieder Polemik gegen den Wolf gemacht.
Was die Mufflons betrifft, da hat man in den letzten Wochen von allen Seiten Beschuldigungen gelesen, dass der Wolf das Muffelwild in den Königshainer Bergen reduziert habe. Das aber die letzten Jahre die Abschussquoten für Muffelwild (vor allem in den Königshainer Bergen) erhöht wurden und auch deshalb weniger Mufflons da sind, lest man aber kaum.
LarsD

Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von LarsD »

Wolfsheuler hat geschrieben: Der Otter ist reichlich vertreten?


Ach was! Vom Aussterben bedroht - genau wie der Wolf ... :mrgreen:

http://search.sachsen.de/web/redirect;j ... hergebnis2
So hat sich die Aussage im Artikel der Sächsischen Zeitung nicht angehört. Dort steht, dass der Wolf das viele Geld was in den Fischotterschutz geflossen sei, zunichte macht.


Warum sollten die Jäger in Sachsen anders agieren, als es die Wolfstotalschutzfraktion macht? Gekonnte Übertreibung, gezielte Stimmungsmache - schlicht große Märchenstunde auf beiden Seiten.
Was die Mufflons betrifft, da hat man in den letzten Wochen von allen Seiten Beschuldigungen gelesen, dass der Wolf das Muffelwild in den Königshainer Bergen reduziert habe. Das aber die letzten Jahre die Abschussquoten für Muffelwild (vor allem in den Königshainer Bergen) erhöht wurden und auch deshalb weniger Mufflons da sind, lest man aber kaum.
Hast Du je Mufflons in freier Wildbahn beobachtet? Vielleicht sogar mal gesehen, wie es sich gegenüber einem Hund/Wolf verhält? Wolf und Mufflon in einer Landschaft ist eine kurzlebige Kombination. Innerhalb kurzer Zeit wird das Mufflon im deutschen Flachland Geschichte sein. Darüber kann man sich aufregen, man kann es auch lassen. Am Ergebnis wird sich nichts ändern.

Viele Grüße

Lars
Lutra
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Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von Lutra »

Wolfsheuler hat geschrieben:LarsD hat geschrieben:


Der Otter ist reichlich vertreten? So hat sich die Aussage im Artikel der Sächsischen Zeitung nicht angehört. Dort steht, dass der Wolf das viele Geld was in den Fischotterschutz geflossen sei, zunichte macht.
Reichlich würde ich es nicht nennen. Er ist da, hat lange von den Karpfenteichen profitiert und dadurch wahrscheinlich überhaupt als stabile Population überlebt. Jetzt sind die Flüsse und Bäche wieder sauber und es gibt wieder Fische darin. Die Gefahr kommt aber vermehrt vom Straßenbverkehr. Es gibt da auch Statistiken der Verkehrsopfer. Die steigende Zahl der Verkehrsopfer würde ich nicht ausschließlich oder hauptsächlich mit der Zunahme der Otteranzahl in Verbindung bringen, eher mit dem höherem Verkehrsaufkommen. Von daher kommt auch die Aussage vom "vielen Geld, das in den Fischotterschutz geflossen ist", das wurde für Otterdurchlässe beim Straßenbau ausgegeben.
Die Anzahl der Otter läßt sich nur schätzen und die Zahlen gehen da auch recht weit auseinander.
LarsD

Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von LarsD »

Lutra hat geschrieben: Die steigende Zahl der Verkehrsopfer würde ich nicht ausschließlich oder hauptsächlich mit der Zunahme der Otteranzahl in Verbindung bringen, eher mit dem höherem Verkehrsaufkommen. [...] Die Anzahl der Otter läßt sich nur schätzen und die Zahlen gehen da auch recht weit auseinander.
Wie ich zuvor schon schrieb ... es ist wie bei den Wölfen - vom Aussterben bedroht! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Der Verlinkte Bericht zum Monitoring versucht ja schon eine Schätzung für einzelne Regionen Sachsens, wobei man sich nur auf die Teichgebiete beschränkt. Wo das klassische Monitoring mit genetischen Untersuchungen ergänzt wurde, kamen zum Teil deutlich höhere Individuenzahlen raus. Dass es mit dem Otter in Sachsen weiter aufwärts geht, schließe ich mehr aus der Rückeroberung "neuer" Regionen im Freistaat.

Viele Grüße

Lars
Wolfsheuler
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Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von Wolfsheuler »

Na ja der Bericht geht von einem Rückgang von 0,44 Individuen auf 0,32 Individuen zwischen 2005 und 2008 aus, zumindest für die untersuchten Teiche im Bezirk Dresden. Also keine wirkliche Widerlegung von dem, was der Artikel in der SZ sagt. :?
Lutra
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Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben: Wie ich zuvor schon schrieb ... es ist wie bei den Wölfen - vom Aussterben bedroht! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Viele Grüße

Lars
Vom Aussterben sind und waren beide Arten nie bedroht, sondern von der Ausrottung. Bei der einen Art wurde es geschafft, bei der anderen beinahe (in Deutschland).
LarsD

Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von LarsD »

Lutra hat geschrieben:Vom Aussterben sind und waren beide Arten nie bedroht, sondern von der Ausrottung.
echt?! *räusper* :mrgreen:

Wirf doch mal einen vorsichtigen Blick in die Rote Liste Sachsens (Wirbeltiere). Die ordnen dem Wolf die "0" = ausgestorben zu und meinen beim Fischotter ernsthaft, dass er in Kategorie 1 fällt und mithin vom Aussterben bedroht war. Du wirst Leute finden, die auf der Basis dieser Angaben selbst heute noch ernsthaft behaupten, beide Arten seien auch gegenwärtig vom Aussterben bedroht. ;-)

Viele Grüße

Lars

P.S. Edit besteht darauf, dass ich Dir den Link hier noch nachträglich in den Post kopiere: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/8486.htm
Lutra
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Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben:
echt?! *räusper* :mrgreen:
Ausrottung hat die gleichen Folgen wie Aussterben, aber andere Ursachen. Darauf wollte ich mal aufmerksam machen. Wie das bei den Arten in den entsprechenden Listen genannt wurde, ist hinterher Wurst.
Grauer Wolf

Re: Einfluss von Wölfen auf Fischotter

Beitrag von Grauer Wolf »

Lutra hat geschrieben:Ausrottung hat die gleichen Folgen wie Aussterben, aber andere Ursachen. Darauf wollte ich mal aufmerksam machen. Wie das bei den Arten in den entsprechenden Listen genannt wurde, ist hinterher Wurst.
Da kannst Du genausogut in den Wind reden, der hört Dir besser zu... :(
Über Jahrmillionen-Maßstäbe hinweg kommen und gehen Arten, Aussterben ist der Standard, was jeder weiß, der sich mit Paläontologie und Entwicklungsgeschichte befaßt. Der Satz "Ein jedes unter dem Himmel hat seine Zeit." gilt auch für ganze Arten.
Schriebe man aber "ausgerottet", so gäbe man zu, die Schuld am Verschwinden von Arten zu tragen, deren Zahl Legion ist. Ausgestorben oder ausgerottet, zwei Wörter, die auf das gleiche Ergebnis hinauslaufen, aber grundverschiedene Ursachen haben.
Der Wolf ist nicht vom Aussterben bedroht, sondern von der Ausrottung, egal wie sehr man das schönredet. Die Population hier in Deutschland ist immer noch fragil (nein, runde 120 Tiere, die zu einem Großteil auch noch verwandt sich, bilden keine stabile Population!) und in den USA findet ein regelrechter Vernichtungskrieg gegen die Wölfe statt. Diese faszinierende Art ist zu vielen ein Dorn im Auge und leider auch zu vielen völlig gleichgültig: Hauptsache, auf dem Konto ist jeden Monat Geld, der Discounter hat genügend Sonderangebote und in der Glotze gibt's DSDS oder "Dschungelcamp"...

Um aber auf den Fischotter zurückzukommen, der hat im Grunde eine genauso traurige Geschichte wie der Wolf hinter sich. Jahrzehnte wurde er exzessiv verfolgt und an den Rand der Vernichtung gebracht, nur weil er Fische fraß, die der Mensch für sich reklamierte (das sattsam bekannte mein..., mein..., mein...) und weil schlichte Gemüter sogar Ammenmärchen in die Welt setzten, er würde Lämmer reißen (ähnliche "Schoten" wurde z.B. auch über den Geier in den Alpen kolportiert, der angeblich sogar kleine Kinder riß... :lol: )... Was die konkrete Interaktion mit dem Wolf im Osten angeht, so kann ich mangels Daten nicht viel dazu sagen. M.E. schließen sich die Arten nicht aus. Natürlich wird der eine oder andere Fischotter einem Wolf zum Opfer fallen, aber grundsätzlich sind ihre Lebensräume zu verschieden, sie sind keine Nahrungskonkurrenten und der Fischotter ist als Beutegreifer zudem intelligent und lernfähig, wird also auf Dauer mit dem Wolf klarkommen...

Gruß
Wolf
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