Schweden: Auch 2013 keine Wolfsjagd

[Miscanthus]

In Schweden wird es auch im nächsten Winter keine Wolfsjagd geben. Nach Kritik der EU Kommission wurde die Jagd für 2012 ausgesetzt, mit dem Ziel in 2013 wieder eine Jagd zu ermöglichen. Allerdings ist an der genetischen Situation der Wolfspopulation keine Verbesserung in Sicht, sodass die Kritik der EU weiterhin valide bleibt.
http://ttela.se/start/sverige/1.1794582 ... as-aven-ar

[jurawolf]

auch dieser artikel ist nicht ganz aktuell. in der tat ist es fraglich, ob es im januar und februar 2013 eine wolfsjagd gibt. 2010 und 2011 gab es ja erstmals welche, 2012 nach intervention der EU aber keine.

es gibt hier einen konflikt zwischen der neuen schwedischen umweltministerin und dem umweltamt. während das umweltamt sagt, es könne aus rechtlichen gründen noch keine wolfsjagd geben, weil die genetische auffrischung der wolfspopulation noch nicht erfolgreich war, sieht dies um ministerin (aus politischen gründen natürlich) anders. sie meint, allenfalls eine eingeschränkte wolfsjagd durchführen zu können. letzte woche, als der oben verlinkte artikel erschien, erschienen mehrfach artikel mit sich wiedersprechenden aussagen, was auch in der schwedischen öffentlichkeit zu irritationen geführt hat...

anfang woche hat die frau ministerin nun beschlossen, eine anhörung unter den schwedischen wolfsexperten durchführen zu lassen zur frage, ob es möglich sei, eine jagd auf besonders ingezüchtete wölfe durchführen zu lassen. die experten können sich z.z. also dazu äussern. erst dann wird definitiv entschieden, ob es 2013 wieder eine jagd geben wird.

[Miscanthus]

Man scheint dort ja eine sehr umtriebige Umweltministerin mit reichem Ideenschatz zu haben. Hier betreibt sie erneute Zahlenspiele: Sie meint, dass es in Schweden nicht mehr als 180 Wölfe geben soll (die Gesamtzahl wird derzeit mit ca. 300 angegeben). Wie Frau Ministerin die Zahl geschossen haben bzw. wieso man (oder Frau) von den bisher 210 weggekommen ist (die ja – soweit ich mich erinnere – ja auch nicht so wirklich nachvollziehbar waren) geht aus dem Artikel leider nicht hervor. Zahlenspiele so undurchsichtig wie eine IKEA Aufbauanleitung. Allerdings sind die 180 verdächtig nahe an den von den Jägern vertretenen 150 und in einem Gesamtkontext, der eine Jagd wieder rechtfertigen würde – ein Schelm, wer da einen Zusammenhang vermutet….
http://ttela.se/start/sverige/1.1806012 ... -i-sverige

[jurawolf]

witzig fand ich bei der geschichte v.a., dass just am selben tag, als die frau umweltministerin ihr ziel von 180 wölfen vorgestellt hat, das umweltministerium (dem sie ja naturgemäss vorsteht) das ziel von 380 wölfen vorgegeben hat, die anzustreben sei.

da hat ja mal jemand seinen laden ganz gehörig nicht im griff. unter ihrem vorgänger carlgren, unter dem die 210 wölfe (in der tat eine politische grenze und keine biologische) angestrebt wurden, hätte es sowas nicht gegeben.

[aka]

Und ich glaube etwas anderes verstanden zu haben:
http://www.timberwolfinformation.org/?p=13860

Sowohl die Zahl 380 als auch 180 sind wohl richtig - wobei im 2 Fall für genetischen Austausch gesorgt werden muß -
wie die das machen wollen - keine Ahnung. Das ganze is eine schwedische Angelegenheit und man kann`s so oder anders bewerten.

Was ich persönlich zum Kotzen finde das is hier die Manipulation.
Wozu ?
Und warum wird es gemacht ?

[jurawolf]

hab nie was anderes gesagt.

sowohl das umweltministerium als auch die ministerin wissen, dass der genetische austausch mit der finnisch-russischen population sichergestellt werden muss, weil dies eine strikte EU-vorgabe ist. anders gehts gar nicht. beim modell der ministerin mit der niedrigen zahl müssen einfach andauernd neue wölfe ausgesetzt werden (z.b. durch das hier schon öfter erwähnte unterjubeln von welpen von gehegewölfen), während das modell des ministeriums primär auf natürliche zuwanderung setzt. diese ist aber gering, weswegen der bestand grösser sein muss, um die kritische grösse zu überschreiten, damits nicht weiter zu inzucht kommt.

was aber nichts daran ändert, dass die politikerin 180 wölfe will, die behörde aber 380.

[aka]

Also grundsätzlich wollen Alle den Wolf. Das einzige Problem ist - Wieviel vom Wolf sollte da sein ?
Egal was man von den Zahlen hält is es deutlich daß es keine Debatte war zwischen "keine" und "unendlich viele" -
wie manchmal hierzulande. Woraus resultiert dieses Herangehen in Schweden ?.

[jurawolf]

hat wohl ganz verschiedene gründe. einerseits werden grossraubtiere auch auf dem land dort nicht durchs band weg abgelehnt, weil man schon immer mit ihnen zusammenlebte - bär und luchs waren nie weg, der wolf nur kurz. also weiss man, dass es mit ihnen durchaus geht. andererseits ist der umgang mit der natur dort noch direkter, weshalb jagd und landwirtschaft einen deutlich höheren stellenwert haben. damit sind aber verhältnismässig mehr leute auch negativ von grossraubtieren betroffen als im verstädterten mitteleuropa, wodurch der druck für regulation oder reduktion höher ist.

aber auch in schweden gibts die extremen in beiden lagern.

[LarsD]

andererseits ist der umgang mit der natur dort noch direkter, weshalb jagd und landwirtschaft einen deutlich höheren stellenwert haben. damit sind aber verhältnismässig mehr leute auch negativ von grossraubtieren betroffen als im verstädterten mitteleuropa, wodurch der druck für regulation oder reduktion höher ist.

aber auch in schweden gibts die extremen in beiden lagern.

Im Zuge der Debatte werden gegenwärtig wohl die Extreme gestärkt: http://sverigesradio.se/sida/artikel.as ... el=5320128

Das dürfte sich auch in Deutschland in gleicher Weise entwickeln, wenn es hier beim Totalschutz des Wolfes bleibt.

Viele Grüße

Lars

[jurawolf]

naja, von den 6000 austritten aus dem gemässigten jagdverband sind ja nur 2000 in den radikalen eingetreten. was ist mit den restlichen 4000?

in anbetracht der tatsache, dass letztes jahr einige prominente jäger wegen der anti-wolf-politik des gemässigten jagdverbandes ausgetreten sind, relativieren sich diese zahlen. diese hatten sich damals daran gestört, dass der verband derart stimmung mache gegen wölfe. der verband scheint zwischen seinen polen aufgerieben zu werden.