Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Lutra
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Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von Lutra »

Jetzt flattern wieder öfters Pressemitteilungen zu Nutztierrissen ins Haus.

http://www.wolfsregion-lausitz.de/aktue ... erschaeden

Die letzten beiden Meldungen betreffen wahrscheinlich das Milkeler Rudel. Was meint Ihr, ob hier wieder einer das Springen gelernt hat? Bei Radibor war ja ein relativ niedriger Zaun ohne Strom (zum Üben), in Burg ist er dann über einen Flexinetz-Zaun gesprungen.
Das Königsbrücker Rudel, das voriges Jahr für recht viel Aufregung unter den Schafshaltern gesorgt hat, ist dieses Jahr in der Beziehung noch gar nicht auffällig geworden.
balin
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Re: Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von balin »

Bei mir habe ich inzwischen einige hundert Meter stabilen Wildzaun mit 1,40 Metern Höhe installiert. Die Hunde gehen aussenrum und finden die nächste Lücke. Normalerweise stehen die Pfosten ja aussen vor dem Zaun. Habe jetzt schon erlebt, daß meine Tiere, wenn sie von Draussen wieder in die Koppel wollen den Zaun unten aufdrücken. In die Richtung geht das ja, weil der Zaun ja nur mit etwas Draht an den Pfosten hängt und nicht flächig gehalten wird. Was ein Kalb kann, kann bestimmt ein Wolf oder ein Wildschwein auch. Von mir aus gesehen ist der untere Rand vom Zaun der kritischere. Ein Meter Höhe ist aber deswegen trotzdem etwas knapp kalkuliert. Eine Kuh mit Euter schafft bei Bedarf einenmeterzehn, das habe ich nachgemessen, Rehe gehen in vollem Lauf drüber, wenn sie den Zaun sehen und vom Wolf glaube ich, daß er mit der Höhe keine Probleme hätte, es aber gegen seine Gewohnheit ginge. Wie er es dann lernt, könnte man ja vielleicht vor Ort feststellen.
Wenn da irgendwas vor dem Zaun gestanden hat, was er anfangs als Hilsmittel benutzt hat, dann kommt das weitere vielleicht
von selbst. Wir sollen uns ja in den Wolf hineinversetzen um ihm immer einen Schritt voraus zu sein.
Das wird wohl garnicht so einfach sein. ;-)
Grauer Wolf

Re: Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Wir sollen uns ja in den Wolf hineinversetzen um ihm immer einen Schritt voraus zu sein.
Wir sollten dem Wolf vor allen Dingen eine beträchtliche Intelligenz und Kompetenz für Problemlösungen zugestehen. Was die körperlichen Fähigkeiten angeht, so sind 1,05 m mit Sicherheit kein echtes Hindernis. Daß der Wolf nicht gerne springt, heißt ja nicht, daß er's nicht kann...

Gruß
Wolf
aka

Re: Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von aka »

Hier sind Einzäungen zu sehen, die von Leuten mit etwas mehr Ehrfahrung mit Wolf empfohlen werden:

Elektrozäune/Kombizäune:

http://www.polskiwilk.org.pl/ogrodzenia-elektryczne


Drahtzäune:

http://www.polskiwilk.org.pl/ogrodzenia-siatkowe


(auf die Zeichnungen klicken)

Die empfehlen bei festen Einzänungen unbedingt ein "Überkletterschutz" - dort angedeutete Stacheldrahtbespannung , bzw. Kombi.

Ich habe mal Filme von den Überwachungskameras am Flughafen gesehen. Es ist erstaunlich wie der hundeartiger Verwandter vom Wolf klettern kann.
Letztes Jahr hat es einen Fall in Podhale gegeben - ich glaube ich hatte die Pressemitteilung hier irgendwo verlinkt - wo der Wolf (die Wölfe) einen
2,5 m hohen Zaun - "Forstzaun mit Aufastz" überwanden. Langrfistig - wenn es ausserhalb von Einzänungen weniger zu futtern geben sollte,
wird man wohl mit den hiessigen Spielereien aufhören und gleich was festes hinsetzen oder die Tiere nachts zumindest in feste Gebäude einsperren, überwachen, überwachen lassen - ( Hunde ?).


PS.
@Lutra
Das Königsbrücker Rudel, das voriges Jahr für recht viel Aufregung unter den Schafshaltern gesorgt hat, ist dieses Jahr in der Beziehung noch gar nicht auffällig geworden.
Was is mit dem Riss in Schmorkau ? Nicht gemeldet ? War es mal wieder Hund ?

Muß mich kundig machen..... :mrgreen:
balin
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Re: Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von balin »

Für den Moment orientiere ich mich mal an den Autobahnzäunen, den Hunden und dem, was ein gemeiner Zweibeiner als Hindernis betrachtet.. Gegen die wirklich kriminellen Elemente muß ich sowieso selber Wache schieben. Wen ich mal eines Tages hundedichte Zäune um meine Insel habe, dann lasse ich eine Horde Kangals laufen. Das Problem mit den anderen Hunden
und die Liebesbeziehung Kühe und kälberablutschende Kangals ist dann eine andere Sache. Interessiert mich auch, ob da mehr als ein relativer Waffenstillstand zutage treten wird. Hunde mit Kälbern habe ich aber schon spielenderweise auf der Wiese rumtollen sehen. Und da war kein Ernst dahinter. Die jagen sich auch gegenseitig!
Man muß ja auch mal die Kosten betrachten. Neben Hauptverkehrswegen ist das schon keine Lapalie und dann noch den Wolf dazu. Mir wäre dann lieber, der Nachbar füttert ihn oder er hält sich an die Rehe. ;-)
Lutra
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Re: Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von Lutra »

aka hat geschrieben: Was is mit dem Riss in Schmorkau ? Nicht gemeldet ? War es mal wieder Hund ?

Muß mich kundig machen..... :mrgreen:
Ich hab nichts davon gehört, unsere Dorfpresse hat dort unten keinen Korrespondenten...
"Offiziellen Stellen" scheint auch nichts bekannt zu sein, war es jedenfalls letzten Sonntag noch nicht.

Mal von den "Hochsicherheitszäunen" abgesehen, wichtig scheint mir zu sein, dass ein jugendlicher "Wolfsschnösel" bei seiner ersten Annäherung an ein Schaf die Erfahrung eines safigen Stromschlages macht. Wenn er da erst mal lernt, dass sich ein niedriger Zaun überspringen oder untergraben läßt und dahinter eine leichte Beute wartet, wird ihn eventuell später auch ein E-Zaun nicht abhalten bzw. er bringt den Stromschlag nicht mit dem Geruch der leichten Beute in Verbindung. Alternativ könnte jedes Schaf natürlich zu Erziehungszwecken von einem mit Gummigeschossen bewaffneten Wächter betreut werden. ;-)
Ich bin kein "Hundeversteher", aber was sagen diese dazu?
Wolfsheuler
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Re: Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von Wolfsheuler »

Lutra hat geschrieben:
Die letzten beiden Meldungen betreffen wahrscheinlich das Milkeler Rudel. Was meint Ihr, ob hier wieder einer das Springen gelernt hat? Bei Radibor war ja ein relativ niedriger Zaun ohne Strom (zum Üben), in Burg ist er dann über einen Flexinetz-Zaun gesprungen.
Das Königsbrücker Rudel, das voriges Jahr für recht viel Aufregung unter den Schafshaltern gesorgt hat, ist dieses Jahr in der Beziehung noch gar nicht auffällig geworden.
Radibor und Burg sind doch einige Kilometer entfernt und Burg scheint mir eher das Revier des Seenland Rudels zu sein. Dass es zweimal der gleiche Wolf war, bezweifele ich auch, weil er kaum 2 Tage hintereinander in Aktion tritt.
Königsbrücker Heide noch kein Vorfall dieses Jahr? Bis jetzt ist ja auch noch kein Nachwuchs dort nachgewiesen soweit ich weiss.
Lutra
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Re: Herbstlicher Aufwärtstrend bei Nutztierschäden

Beitrag von Lutra »

Wolfsheuler hat geschrieben: Radibor und Burg sind doch einige Kilometer entfernt
ungefähr 20 km Luftlinie :-)
und Burg scheint mir eher das Revier des Seenland Rudels zu sein. Dass es zweimal der gleiche Wolf war, bezweifele ich auch, weil er kaum 2 Tage hintereinander in Aktion tritt.
War nur so ein Gedanke von mir...
Königsbrücker Heide noch kein Vorfall dieses Jahr? Bis jetzt ist ja auch noch kein Nachwuchs dort nachgewiesen soweit ich weiss.
Nachwuchs ist bestätigt laut mündlicher Information durch Kontaktbüro und Naturschutzbehörde vom letzten Sonntag. Die Jährlinge vom vorigem Jahr laufen auch ab und zu in die Fotofallen. Es gibt eben keine Veröffentlichungen dazu soviel ich weiß.
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