Wolf Management in Brandenburg

[SammysHP]

Ich habe mir den Managementplan nun komplett durchgelesen (vielen Dank nochmal für den Link). Der Plan geht dabei sehr geschickt vor, indem er sagt, dass eine Kontrolle der Populationsgröße noch nicht notwendig ist. Dies bleibt offen und solle bei Notwendigkeit neu erörtert werden. Daher sind auch keine konkreten Maßnahmen dafür enthalten. "Problemwölfe" können - wie gehabt - im Einzelfall per Genehmigung entnommen werden. Insofern ändert sich nichts, aber die überall verstreuten Gedanken und Weisungen wurden zusammengefasst.

Teile, die Bezug zur Jagd haben, sind vernünftig und tolerant. Auffallend ist hingegen die Forderung des Bauernverbandes. Dieser fordert nämlich, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern, Wolfsgebiete auszuweisen (als ob sie sich an Grenzen halten würden) und eine unbürokratische Entnahme sowie Bestandskontrolle.

[LarsD]

Auffallend ist hingegen die Forderung des Bauernverbandes. Dieser fordert nämlich, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern, Wolfsgebiete auszuweisen (als ob sie sich an Grenzen halten würden) und eine unbürokratische Entnahme sowie Bestandskontrolle.

Die Aufnahme dieser Forderungen war eine Bedingung dafür, dass der Landesbauernverband dem Plan letztlich zugestimmt hat. Wenn Du im Plan mal danach suchst, wie Übergriffe von Wölfen auf Rinder oder Pferde verhindert werden sollen, verstehst Du die Motivation hinter diesen Forderungen. Auch bezüglich der Entnahme von "Problemwölfen" bleibt der Plan furchtbar unkonkret. Wer veranlasst die Entnahme? Braucht es dazu einen Antrag des/der geschädigten Tierhalter? Wer erledigt die "Entnahme"? Wer trägt die Kosten? Entsprechende Festlegungen fehlen in dem Plan leider. Auch deshalb macht es nicht nur aus Sicht der Bauern Sinn, den Wolf in Anhang V der FFH-Richtlinie zu packen und alles Weitere über das Jagdrecht regeln zu lassen. Aber bis das deutlich wird, ist dieser Plan wahrscheinlich am Auslaufen und im Nachfolger kann dann sicher im Konsens nachgebessert werden.

Viele Grüße

Lars

[Wolfsheuler]

2012 rissen die Räuber zwei Kälber, 14 Stück Damwild, 49 Schafe und verursachten einen Schaden von 7000 Euro. Dies sei im Vergleich zu den Vorjahren kein zunehmender Trend, berichtet Steffen Butzeck, zuständig für Schadensmanagement und Prävention beim Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV). „Brandenburg ist auf dem Weg zu einer wolfssicheren Tierhaltung.“

Genau genommen ist es sogar fast eine Verhalbfachung des Schadens gegenüber 2010 und 2011. Das kann man positiv sehen und es auf einen verbesserten Nutztierschutz zurückführen, wei Steffen Butzeck das tut. Man kann sich natürlich auch die Frage stellen, ob nicht vielleicht die Zahl der Wölfe zurückgegangen ist. Tatsache ist, dass 2012 kein einziges neues Wolfsrevier in Brandenburg hinzugekommen ist. Bei einigen Rudeln (z.b. Jüterbog, Lieberose meine ich) wurde 2012 kein Nachwuchs festgestellt, was darauf hindeutet, dass mindestens einem Elterntier etwas zugestossen ist. (Natürliche Todesursache oder nicht sei mal dahingestellt, wird man sowieso nie mehr erfahren). Was vleibt ist aber die Frage, wieviel Wölfe gibt es wirklich in Brandenburg? Einige sagen über 100, andere sagen 70, wieder andere sagen 40. Tatsache ist: Keiner weiss es wirklich. Mir scheinen die vorliegenden Zahlen, bei aller Freude darüber dass es weniger Nutztierschäden gab, auch etwas skeptisch zu machen.

[LarsD]

Man kann sich natürlich auch die Frage stellen, ob nicht vielleicht die Zahl der Wölfe zurückgegangen ist. Tatsache ist, dass 2012 kein einziges neues Wolfsrevier in Brandenburg hinzugekommen ist. Bei einigen Rudeln (z.b. Jüterbog, Lieberose meine ich) wurde 2012 kein Nachwuchs festgestellt, was darauf hindeutet, dass mindestens einem Elterntier etwas zugestossen ist. (Natürliche Todesursache oder nicht sei mal dahingestellt, wird man sowieso nie mehr erfahren). Was vleibt ist aber die Frage, wieviel Wölfe gibt es wirklich in Brandenburg? Einige sagen über 100, andere sagen 70, wieder andere sagen 40. Tatsache ist: Keiner weiss es wirklich. Mir scheinen die vorliegenden Zahlen, bei aller Freude darüber dass es weniger Nutztierschäden gab, auch etwas skeptisch zu machen.

Du alter Pessimist! Du kannst das Monitoring in Brandenburg nicht mit dem in Sachsen vergleichen. Hier läuft sehr viel ehrenamtlich und was offiziell und bezahlt unternommen wird, verdient es schwerlich, als Monitoring bezeichnet zu werden - zu wenige Leute für viel Fläche. Wenn bislang bei einzelnen Rudeln wirklich kein Nachwuchs nachgewiesen wurde, muss das nicht heißen, dass es keinen Nachwuchs gab.
Zur Zahl der Wölfe findest Du Infos im Abspann des nachfolgend verlinkten Managementplan. Wenn ich das mit den Angaben/Schätzungen im von Peter hier vor kurzem verlinkten Artikel von U. Wotschikowski verschneide, leben in Brandenburg zwischen 75 und 90 Wölfen, in D insgesamt ca. 180 und im deutsch/westpolnischen Gebiet inzwischen ca. 330 Wölfe in den Rudeln. Schlag noch ein paar für jene "Wanderwölfe" drauf und dann solltest auch Du Dich wieder beruhigen können.

http://www.mugv.brandenburg.de/sixcms/m ... 3_2017.pdf

Viele Grüße

Lars

[Wolfsheuler]

Ich habe den Managementplan überflogen. Tatsache ist, dass es sich nur um Schätzungen handelt. Keiner weiss wie viele Wölfe es wirklich sind. Ich weiss nicht wie viele Fortschritte unternommen wurden in Sachen Nutztierschutz, aber es scheint mir doch seltsam, dass den Wölfen plötzlich der Appetit auf Schafe vergangen ist. Gerade in neuen Gebieten sind Schafe meist leichte Beute. Nur scheint es eben im Jahr 2012 ja keine weiteren Ansiedlungen gegeben zu haben neben den bereits 2011 bekannten. Und das ist ja schon seltsam.

[LarsD]

Ich habe den Managementplan überflogen. Tatsache ist, dass es sich nur um Schätzungen handelt. Keiner weiss wie viele Wölfe es wirklich sind.

Du machst Deinem Nick wirklich alle Ehre ... Wir werden nie erfahren, wie viele Wölfe sich in Deutschland tummeln. In der gestrigen Pressekonferenz hieß es, dass in der westpolnisch/deutschen Population geschätzte 400 bis 500 Wölfe leben.

Nur scheint es eben im Jahr 2012 ja keine weiteren Ansiedlungen gegeben zu haben neben den bereits 2011 bekannten. Und das ist ja schon seltsam.

Angesichts der lauter werdenden Forderungen nach einer Deckelung der Wolfspopulation sehe ich keine sonderliche Motivation auf der Seite der Naturschutzbehörden, mit einem sehr engmaschigen Monitoring und zügigen Veröffentlichungen weiterhin eine schnelle Zunahme der Rudelzahlen öffentlich zu dokumentieren. Auch deshalb würde ich die Daten aus der Berichterstattung in den Medien nicht als unmittelbares Spiegelbild der Realitäten in unseren Wäldern ansehen. Dass Wölfe aus Sachsen in Dänemark aufschlagen, aber z.B. in der Kyritz-Ruppiner Heide weiterhin nur ein einzelner und in der Schorfheide gar kein Wolf ein Revier abgesteckt haben soll, glaube ich längst nicht mehr.

Viele Grüße

Lars

[Lutra]

Angesichts der lauter werdenden Forderungen nach einer Deckelung der Wolfspopulation sehe ich keine sonderliche Motivation auf der Seite der Naturschutzbehörden, mit einem sehr engmaschigen Monitoring und zügigen Veröffentlichungen weiterhin eine schnelle Zunahme der Rudelzahlen öffentlich zu dokumentieren. Auch deshalb würde ich die Daten aus der Berichterstattung in den Medien nicht als unmittelbares Spiegelbild der Realitäten in unseren Wäldern ansehen. Dass Wölfe aus Sachsen in Dänemark aufschlagen, aber z.B. in der Kyritz-Ruppiner Heide weiterhin nur ein einzelner und in der Schorfheide gar kein Wolf ein Revier abgesteckt haben soll, glaube ich längst nicht mehr.

Viele Grüße

Lars

Das Monitoring in Brandenburg sool ja laut Managementplan ausgebaut werden.
Das sich ein reproduzierendes Rudel lange verheimlichen läßt, glaube ich nicht. Da passiert dann so einiges ringsum, denn so große Truppenübungsplätze gibts nun mal in Deutschland nicht, dass sich dort ein Rudel unbemerkt vom Umfeld längere Zeit aufhalten könnte.

[Wolfsheuler]

Für Jäger sei der Wolfsmanagementplan ein tragbarer Kompromiss.

Für den Kreisjagdverband Teltow-Fläming ist der Managementplan „ein Kompromiss, mit dem wir leben können“, sagt Vorsitzender Ortwin Seier. Die Jägerschaft habe ein solches Papier gefordert, um den Umgang mit dem Wolf auf eine „wissenschaftliche Basis“ zu stellen. „Gut ist, dass die Frage geklärt ist, wie viel Wolf ein bestimmtes Gebiet verträgt“, sagt Seier weiter, „der Plan ist vier Jahre gültig. Danach muss man analysieren und sehen, wie man weitermacht.“

Ja und was Jüterbog angeht, da gabe es 2011 ein Wolfsrudel mit 6 Welpen. Von den damals 8 Wölfen sind derzeit wohl nur noch 2 da.

Aktuell sind laut Niebrügge nur zwei Wölfe dort unterwegs, wie man anhand von Spuren und Fotofallen festgestellt hat. Jäger berichteten der MAZ von drei Tieren, die im Dezember gleichzeitig gesichtet worden seien. Seit 2011 gilt die Region als Heimat eines ganzen Wolfsrudels. Damals wurden unter anderem sechs Welpen gezählt.

Bleibt die Frage, wo alle anderen hin sind. Dann kann man natürlich langsam verstehen, warum 2012 weniger Nutztiere gerissen wurden. Es sind eben weniger Wölfe an manchen Stellen.
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... omiss.html

[LarsD]

Ja und was Jüterbog angeht, da gabe es 2011 ein Wolfsrudel mit 6 Welpen. Von den damals 8 Wölfen sind derzeit wohl nur noch 2 da. [...] Bleibt die Frage, wo alle anderen hin sind. Dann kann man natürlich langsam verstehen, warum 2012 weniger Nutztiere gerissen wurden. Es sind eben weniger Wölfe an manchen Stellen.

Warst Du mal in der Gegend? Kennst Du die Lage der ehemaligen TÜP's und die jener Flächen, die bis heute wegen der Munitionsbelastung nicht betreten werden dürfen? Hast Du eine Vorstellung, wie "engmaschig" das Wolfsmonitoring in Brandenburg im Vergleich zu dem der Sachsen ist? Glaubst Du wirklich, dass die Verbesserungen beim Herdenschutz in Brandenburg völlig nutzlos waren? .... ?!

Viele Grüße

Lars

[Wolfsheuler]

Ich bewundere deinen Optimismus. Aber Fotofallen sind immer Fotofallen, egal ob in Brandenburg oder Sachsen. Gäbe es Welpen in Jüterbog, dann wären sie sicher auch irgendwann in den Fotofallen aufgetaucht. Davon abgesehen, ist es natürlich möglich, dass viele der Welpen von 2011 mittlerweile abgewandert sind. Bleibt aber die Frage wohin. 2012 wurden wohl keine geboren, vielleicht ja demnächst mal wieder. Da müssen wir wohl abwarten, was das neue Jahr bringen wird.