wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Lutra
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Lutra »

Flanellhemdmann, das ist halt so in Deutschland. In Kanada waren die Wölfe nie weg, nach Deutschland kommen sie nach mehreren Menschengenerationen nach und nach wieder zurück. Da ist der erste nun mal eine kleine Sensation, auch für die Medien, wie jetzt in Schleswig-Holstein. In Sachsen wars genau so. Für die einen war die heile Natur zurückgekehrt, für andere stand der Untergang der Kulturlandschaft bevor. Jetzt kehrt langsam Normalität ein. Der große Aufreger ist der Wolf nicht mehr, außer in gewissen Fällen für Schafhalter. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.
Flanellhemdmann

Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Flanellhemdmann »

Lutra hat geschrieben:Flanellhemdmann, das ist halt so in Deutschland. Da ist der erste nun mal eine kleine Sensation, auch für die Medien, wie jetzt in Schleswig-Holstein.
Ok, ist aber ja nun mal so, dass die Tiere schon seit ueber 20 Jahren in Deutschland rumflitzen, wie man da aber bei einem Nachweis gleich davon reden kann, dass die Woelfe seit
18schiessmichtot wieder in S-H heimisch sind ist mir schleierhaft.
Fehlt nur noch, dass irgendeine Partei das als Wahlkampfthema nutzt, so nach dem Motto "Unter schwarz/gelb sind die Woelfe wieder zurueckgekommen!", wenn man schon nicht
mehr mit der Energiewende punkten kann :lol:
Grauer Wolf

Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Grauer Wolf »

Flanellhemdmann hat geschrieben:Wie diese Leute sich dann im Feld verhalten, kann ich immer wieder sehen bei grossen Beutegreifern. Wenn irgendwo ein Wolf in Deutschland gesichtet wird, erzaehlen immer viele wieviel Angst sie haben wuerden, wenn sie einem Tier oder einer Familie gegenueber stehen wuerden. Aber im Urlaub wird dann alle Vorsicht ueber Bord geworfen, bei der ersten Sichtung anhalten, raus aus dem Auto, wild rumschreien "BOAH, da guck, Woelfe!", Handykamera fertig machen und hinterherrennen. Die Tiere werden unnoetig gestresst, nur um dann mit diesen Wackelbildern seine Verbundenheit und 'Liebe' fuer das Tier auszudruecken.

Wenn ich dann lese (gerade gesucht, finde den Artikel nicht mehr) "Oh wie schoen, Woelfe in S-H, ich wohn in der Naehe von Eekholt, da fahr ich gleich am Wochenende mal raus und guck ob ich den Wolf finde, kommt wer mit? Ich berichte dann!", pack ich mir nur an den Kopf. Sollte Interesse daran bestehen einen Wolf zu sehen, gibt es zig Moeglichkeiten das zu tun. Aber muss ich mit vielen anderen dann in die Wallachei fahren um das Tier zu suchen? Kann man sich nicht einfach daran erfreuen, dass es ein Tier in der Region gibt ohne ihm Nachzusetzen? Zumal das Interesse am Wolf nicht so weit reicht mal ein wenig Literatur zum Tier zu lesen, so dass man schnell sieht wie sinnlos es ist auf gut Glueck zu versuchen einen Wolf zu sehen. Soweit reicht die Liebe und der immer wieder geforderte Respekt dann nicht, dass man sich informiert, erkennt, dass das Tier bei Leuten die nicht mal an die Windrichtung oder Geraeuschdisziplin denken sowieso einen Umweg laeuft und seine Sinne weitaus besser einzusetzen weiss um eine Begegnung zu vermeiden.

Der Wolf braucht keine 'Freunde', die unnoetig Unruhe in die Region bringen oder ihm hinterherrennen.
Genau deshalb schrieb ich dieses hier:
Übrigens, wer bereit ist, Bruder und Schwester Wolf zu sehen, der wird sie sehen!
Wer sich mit ihnen intensiv befaßt hat (Lesen bildet! :pleased: ), sich richtig verhält und endlose Geduld hat, zu dem werden sie von selbst kommen. Man steigt m.M.n. ganz allgemein den Tieren nicht aufdringlich hinterher, sondern überläßt ihnen die Initiative...

Zum Wolfsstreicheln im Tierpark sage ich jetzt lieber nichts! Nachher kriege ich Haue wegen unangemessener Wortwahl! Für mich ist ein Wolf in einem Gehege ein sehr deprimierender, trauriger Anblick, selbst wenn er etliche Hektar zur Verfügung hat. So ein Wildpark ist ganz nett, wenn man auf die Schnelle ein paar vorzeigbare Bilder will, aber authentisch sind diese Bilder nicht...
Flanellhemdmann hat geschrieben:Soweit ich weiss gibt es in Sachsen die Moeglichkeit gefuehrt und geortnet zu versuchen die Tiere zu sehen und/oder hoeren. Sowas ist mir lieber, weil auch mit Informationen und Aufklaerung verbunden, als selber durch die Gegend zu trampeln.
Hmmm, an so einer Führung würde ich nicht teilnehmen wollen. Solche Gruppen sind mir nach eigenen Erfahrungen (es ging allerdings nicht um Wölfe, sondern um andere Themen) zu tollpatschig, zu laut, zu undiszipliniert. Ich laufe lieber alleine, weil ich mich nahezu lautlos und unsichtbar bewege und auch auf die Windrichtung achte (sic! ;) ), ja mich selber anhand von Gerüchten orientiere... Wölfe hat's hier ja leider nicht, aber Füchsen bin ich auf diese Weise schon oft begegnet, gerade heute morgen noch...

Gruß
Wolf
balin
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von balin »

Für das Opfer eines Wolfsgeheges muß man offen sein! Sicher sind nicht wir es, die den Zwang eines Laufkäfigs aushalten müssen. Mit etwas Verstand ist das aber vielleicht auch wolfverträglich auszugestalten. Ohne Anschauung kein Wolfverständnis, das beweißt sich ja gerade aus den beschriebenen Szenarien.
Gerade an solchen Kulminationspunkten, wie einem Wolfsgehege, kann man doch für ein sinnvolles Verständnis des Wesens Wolf werben. Gerade solche ultimativen Wahrheiten, wie "Nicht Füttern!" , "Abstand halten!", "Eigenes Selbstbewußtsein zeigen!" sind in einem Nationalpark gerade mal an der Eingangstür zu lesen.- In einem Gehege kann der Besucher aber didaktisch bearbeitet werden. Wenn er das dann hinter sich hat, wird er dem Geheimnis Wolf vielleicht dann ewas angemessener gegenübertreten. Für unsere Region sind solche Konzepte angedacht und für den Luchs auch schon in Verwirklichung. Die Zootechniker können den anderen durchaus zuarbeiten. Die Diskussion über Mittel und Zweck muß aber noch
tiefgreifender geführt werden. Tourismus - ja - wenn er den Tieren nützt. Und in diesen Zusammenhang gehört das Management des Wolfshypes. Aber dreimal lieber eine Gruppe von Wolf- Cheerleadern als ein paar Idioten, die auf Wolfsfellen stehen. Und wir machen es ja auch nicht immer richtig. Tatsache ist aber, Wolf und Mensch gehören irgendwie zusammen , selbst im weit entfernten Schleswig Holstein mit seinen unterirdischen Hügeln. ;-)
Grauer Wolf

Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Für das Opfer eines Wolfsgeheges muß man offen sein! Sicher sind nicht wir es, die den Zwang eines Laufkäfigs aushalten müssen. Mit etwas Verstand ist das aber vielleicht auch wolfverträglich auszugestalten. Ohne Anschauung kein Wolfverständnis, das beweißt sich ja gerade aus den beschriebenen Szenarien.
Ich verstehe ja, was Du meinst... Trotzdem, ein gefangener Wolf ist für mich persönlich ein deprimierender Anblick. Diese Tiere haben in ihren natürlichen Lebensräumen Reviere von runden 150 km² bis zu extremen 5000 km² oder um die Relationen zu verdeutlichen, 15000 bis 500000 Hektar. Du weißt so gut wie ich, welch gewaltige Entfernungen ein Wolf zurücklegt, auf der Suche nach Beute, nach Lebensraum oder einer Gefährtin oder einfach, weil's ihm Spaß macht, zu schauen, was hinter dem nächsten Hügel ist... Was sind dagegen 4 Hektar (und so ein Gehege wäre schon sehr groß)? :(
Zumindest die unsägliche Kleingehegehaltung ist m.W. inzwischen weitgehend verschwunden. Ich habe das einmal vor vielen Jahren erlebt: Ja, das Gehege entsprach den Paragraphen. Aber die Wölfe darin? In ihren Augen glitzerten Verzweiflung und beginnender Wahnsinn... Ich saß vor dem Gitterzaun am Boden und mir liefen die Tränen... Ich habe diesen Zoo nie wieder betreten noch je einen anderen, der Wölfe hält... Schau Dir mal von Top-Photographen gemachte, gute Bilder von wilden Wölfen an und schau in deren Augen. Der Ausdruck ist völlig anders, eine Mischung aus ruhiger Gelassenheit und Wildheit, wie es sein soll...
balin hat geschrieben:Gerade an solchen Kulminationspunkten, wie einem Wolfsgehege, kann man doch für ein sinnvolles Verständnis des Wesens Wolf werben. Gerade solche ultimativen Wahrheiten, wie "Nicht Füttern!" , "Abstand halten!", "Eigenes Selbstbewußtsein zeigen!" sind in einem Nationalpark gerade mal an der Eingangstür zu lesen.- In einem Gehege kann der Besucher aber didaktisch bearbeitet werden. Wenn er das dann hinter sich hat, wird er dem Geheimnis Wolf vielleicht dann ewas angemessener gegenübertreten. Für unsere Region sind solche Konzepte angedacht und für den Luchs auch schon in Verwirklichung. Die Zootechniker können den anderen durchaus zuarbeiten. Die Diskussion über Mittel und Zweck muß aber noch tiefgreifender geführt werden. Tourismus - ja - wenn er den Tieren nützt. Und in diesen Zusammenhang gehört das Management des Wolfshypes. Aber dreimal lieber eine Gruppe von Wolf- Cheerleadern als ein paar Idioten, die auf Wolfsfellen stehen. Und wir machen es ja auch nicht immer richtig.
Die Frage ist, was z.B. von so einem Vortrag an einem Gehege wirklich beim Besucher hängen bleibt. Ich glaube, nicht viel, denn der typische Besucher ist nach meinen Beobachtungen völlig oberflächlich und vergnügungsorientiert: Booa eh... Toller Nachmittag und jetzt noch'n Eis und die Lütten wollen auf die Rutschbahn... Was der Vortragende zum Wolf zu sagen hat, geht zum linken Ohr rein und zum rechten wieder raus und ist am nächsten Tag vergessen. Vielleicht bin ich ja zu skeptisch, vielleicht bin ich sogar zynisch geworden, aber die Jahrzehnte haben meine Meinung zur Spezies Mensch eher verschlechtert als verbessert... Der Wolf ist geboren zu laufen, zu jagen, zu spielen, seine Welpen großzuziehen und nicht als Attraktion für verblödete Touris, die sich an seinem Anblick ergötzen. Das Leben in der Wildnis ist hart, aber es ist wenigstens ein Leben in Freiheit...
balin hat geschrieben:Tatsache ist aber, Wolf und Mensch gehören irgendwie zusammen , selbst im weit entfernten Schleswig Holstein mit seinen unterirdischen Hügeln. ;-)
Ich möchte es sogar noch anders ausdrücken: Der Wolf und ein winziger Teil der Menschheit haben noch eine natürliche Affinität zueinander. Da ist mehr als nur ein Nebeneinander, auf beiden Seiten. Übrigens bin ich mit dieser (oft verspotteten) Meinung in ganz guter Gesellschaft. Jim Brandenburg denkt wohl ähnlich und Ian McAllister spricht in seinem Buch "The Last Wild Wolves" explizit auch von dieser Verbindung...
Und eben wegen dieser uralten Verbindung möchte ich keinen Wolf eingesperrt sehen, auch nicht in einem Luxusgehege. Der beste Landschaftsarchitekt kann die Freiheit nicht ersetzen. Der Käfig mag ein goldener Käfig sein, aber er bleibt ein Käfig... :cry:

Auch wenn's jetzt etwas umfangreicher war, aber das mußte ich loswerden... ;)

Gruß
Wolf
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von SammysHP »

Und jetzt bitte wieder zurück zum eigentlichen Thema dieses Threads.
balin
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von balin »

@G-Wolf
Frage, warst Du schonmal in einem modernen Museum? Da geht es nicht mehr um die Tatsache irgendeiner Ausstellung sondern um das Erzählern einer Geschichte anhand von vorhandenen Indizien. Audiovisuelle Bestandteile sind da selbstverständlich und die Museumstücke werden eigentlich nur zur Stützung der Beweislage hinterlegt. So ähnlich sehe ich das für ein Tiergehege auch. Mit Hilfe der neuen Kommunikationsmittel kann man die Wölfe relativ unbelästigt lassen.
Und nicht zuletzt habe ich selber Erfahrung im Freilassen von Tieren. Das sind inzwischen ziemliche Wildtiere. Entgegen meinen Erwartungen liegen meine Kühe aber beim jetzigen penetranten Sonnenschein völlig dekadent durchaus über längere Zeiträume im schattigen Stall und sie flüchten sich auch gelegentlich dahin, wenn das Mückenungeziefer zu schlimm unterwegs ist. Große Verzweiflung kann ich dabei in ihren Augen nicht erkennen. Wenn die Wölfe in ihren Gehegen angemessene Wahlmöglichkeiten haben, dann geht das mit der gesunden Psyche vielleicht doch noch in Ordnung. Man muß da wirklich einfühlsame Menschen fragen, die mit den jeweiligen Wölfen und den Umständen vertraut sind. Die Tierheimideologie führt da nicht weiter. Und wenn man das durchschaut hat, dann hat man auch den Besuchern was zu erzählen.Es geht um die richtige Einschätzung des Wesens "Wolf". Wenn das vom Besuch des Geheges für den coolen Typen da draussen, den man niemals sieht, rüberkommt, dann war die Arbeit erfolgreich!
Natürlich ist "Zoo" nur die fünftbeste Lösung, aber die können etwas, was wir nicht können und sie können uns helfen. Oder nicht?
Um beim Thema zu bleiben, vielleicht auch den holsteinischen Flachlandwölfen. ;-)
holsteiner in nrw
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von holsteiner in nrw »

Hallo zusammen,

um mal wieder den Fokus auf das eigentliche Thema zu rücken hier ein neuer Artikel über den Holsteiner:

http://www.kn-online.de/Lokales/Segeber ... -Wolf-hier

Interessanterweise handelt es sich vermutlich bei dem Neuling um einen polnischen Kameraden und keinen aus der sächsischen Population.
holsteiner in nrw
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von holsteiner in nrw »

Scheinbar gefällt es dem Jung im Kreis Segeberg ganz gut:

http://www.kn-online.de/Schleswig-Holst ... g-Holstein
Wolfsheuler
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Wolfsheuler »

Es scheint ein Wolf (vielleicht der Segeberger Wolf) im Nachbarkreis Pinneberg angekommen zu sein.
Das Umweltministerium in Kiel hält sich angesichts der Meldungen aus dem Kreis Pinneberg bedeckt. "Wir haben keinen offiziellen Nachweis", sagt Anke Schwarz-Kaack aus dem Ministerium. Die Fachfrau bestätigt aber, dass es für einen Wolf keine Schwierigkeit ist, vom westlichen Kreis Segeberg in den Nachbarkreis zu gelangen: "Der Wolf legt in einer Nacht locker 50 Kilometer zurück." Umweltminister Robert Habeck von den Grünen sagte in dieser Woche beim Kreisbauerntag in Ellerhoop beinahe beiläufig: "Der Wolf ist wohl auch hier bei Ihnen."
Einiges spricht für einen Wolf. Es gab wohl einige Funde von Rehkadaver und 2 Angriffe auf Schafherden. Bewiesen ist aber nichts.
Am meisten stört ihn an der Theorie, wildernde Hunde hätten die Rehe getötet, die große Menge Fleisch, die in einigen Fällen gefressen worden sei. "Das muss ein ordentlich großer Hund, der regelrecht wild lebt und lange nichts von Menschen zu fressen bekommen hat, sein." Hunde seien in der Lage, wie ein Wolf Rehe oder Schafe zu töten.
http://www.abendblatt.de/region/pinnebe ... artet.html
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