wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
gada
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wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von gada »

Hurra. Es ist wieder einer in Schlesweig Holstein:
http://www.ln-online.de/nachrichten/351 ... g-entdeckt
In den Wäldern bei Wahlstedt gibt es Reh- und Damwild satt.
Vielleicht der Beginn einer zaghaften Besiedlung im ansonsten waldarmen aber wildreichen Schleswig-Holstein.
Nur an die Nordsee sollten sie es so bald nicht schaffen..... wie die vielen tausend Schafe auf den Deichen geschützt werden sollen, dafür gibt es bestimmt noch nicht wirklich einen Plan.

Ich freue mich trotzdem sehr, vielleicht gelingt uns jetzt, was in der Lausitz erst einmal gelang: einen Wolf sehen.
Flanellhemdmann

Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Flanellhemdmann »

Was heisst jetzt konkret "Ein Nachweis erbracht!"? Ich lese ueberall nur salopp gesagt, ein Wolf hat in den Wald gekackt und Spuren hinterlassen und alle rasten wieder aus.
Die Wolfsromantiker faseln alle schon wieder wie schoen das ist, dass er 'zurueckgekehrt' ist, spekulieren schoen ueber potentielle Wurfgroessen, die Jaeger sehen die
Apokalypse, tausende tote Schafe und Kinder.

Ich konnte bisher nirgendwo lesen, wie lange der Zeitraum der Sichtungen oder Meldungen ist. Kann es nicht einfach sein, dass das Tier nur auf der Durchreise ist? Mal eben
eine Runde von der Familie weg. Ob das auf Dauer ist oder nur temporaer fragt kaum jemand, es gibt wieder nur die ueblichen Phrasen von allen Seiten.

Es ist ja nicht unrealistisch, dass es sich um ein junges Tier handelt, gerade bei einem Rueden, der durch die Gegend wandert aber vielleicht in ein paar Tagen oder schon
laengst weiter gezogen ist. Ohne auf Brautschau zu sein oder dauerhaft sesshaft zu werden. Das Tier die Familie fuer Tage oder laenger verlassen und zurueckkehren ist
ja oft genug beobachtet und belegt worden. Hier aus Alberta ist ein Tier mal 1000km nach Yellowstone und zurueck gelaufen, per GPS-collar belegt. Warum weiss keiner,
weder warum er zielgerichtet dorthin gelaufen ist und genauso zielstrebig wieder zurueck. Ohne da jetzt eine Madame abzuwerben oder dann ohne Rueckkehr zur Familie
hier ein eigenes Rudel in der alten Heimat zu gruenden.

Gibt es da auch Stellen mit mehr Info als die ueblichen Fuenfzeiler in Allerweltsmedien? Mit Fakten? Oder wird das alles unter Verschluss gehalten um das Tier vor 'Freunden'
oder Jaegern geschuetzt zu halten ohne es zu stressen?
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Ash
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Ash »

Ehrlich gesagt gibt es seit gestern so viele Quellen und Berichte, dass ich gar nicht wüsste, wie ich die hier alle posten soll... schau z.B. mal hier http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s ... 16891.html
Es gibt schon seit mehr als 2 Monaten öfter Sichtungsmeldungen, es gab wohl einen Riss, DNA-Spuren und auch Fotofallenbilder. Scheint also was dran zu sein. Immerhin war nun auch schon der Umweltminister in Eekholt, um "zum Volk" zu sprechen. Wie lange er bleibt, weiß allerdings niemand, kein MB, kein ortsansässiger Wolfsberater.
Der ganz genaue Aufenthaltsort wird übrigens nicht bekanntgegeben. Weiß ja eh niemand, wo er sich heute wieder herumtreibt ;-)
gada
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von gada »

Sorry Flanellhemdmann, dass ich gestern nicht die Zeit für aufwendigere Link-Recherche hatte. Doch wie Ash schon sagt, die letzten Tage war die Presse in SH voll davon …..mit den bekannten Reaktionen der Bevölkerung. Von Radio RSH Hörern bekam der Wolf den Namen Socke. Der Umweltminister Habeck hat ihn begeistert begrüsst. Die Schafhalter begrüssten ihn nicht ganz so begeistert. Die Jäger begrüssten ihn offiziell, inoffiziell einige übliche Sturköppe.
Es taucht immer mal wieder ein wandernder Wolf in Schleswig-Holstein auf. 2007 wurde einer bei Eutin überfahren (50 km von Segeberg). April/Mai 2011 wurde von mehreren Jägern bei Plön ein Wolf gesichtet. Jetzt 2012 bei Segeberg ist einer über einige Monate gesichtet worden. Er nun mit einer Fotofalle fotografiert und Nachweise in Form von Losung erbracht. Es ist ein Rüde aus der deutsch-westpolnischen Population. Ob er bleibt, weiss keiner. Hoffen wir es. Dass auch nach Schleswig-Holstein irgendwann über Meckpomm Wölfe kommen werden, daran gibt/gab es keine Zweifel. Inwieweit sie sich hier niederlassen , ist unklar. Wir haben wenig Waldgebiete und Truppenübungsplätze. Die Landschaft besteht aus Wiesen, Feldern, Knicks (Heckenreihen) und kleinen Feldgehölzen. Aber auch dies kann ein geeigneter Lebensraum sein. Wild (vor allem Rehe) gibt es ausreichend. Ein einzelner Rüde ist noch keine Besiedlung, doch so fängt es an, so hat es auch in Munster begonnen.

Für Schleswig-Holstein besteht ein Managementplan, hier gibts die Downloads: http://www.wolfsinfozentrum.de/downloads-1.html

Ich stehe übrigens auch zu meiner Wolfsromantik. Ich finde es spannend, dass dass man sie, auch wenn sie da sind, nicht so einfach sehen kann. Man kann nicht wie in Alaska oder Yellowstone vom Hügel den Wolfskill fotografieren. Wir sind oft in der Lausitz, weil dort in Deutschland die Chancen am höchsten sind, auch ohne Genehmigungen für die TPÜ . Nach 7 Wochen Ansitz erstmals Glück. Wenn du mit der Bevölkerung vor Ort sprichst, auch denen, die direkt am Daubaner Wald ihre Ziegen anbinden…oder in Bärwalde, Sprey usw.– gesehen hat keiner einen Wolf. Und so stelle ich mir romantischerweise die Zukunft vor. Wölfe leben überall und sind NORMAL. Keiner bekommt sie mit. Ähnlich wie Füchse.

In Schleswig-Holstein finde ich die Frage spannend, was passiert, wenn Wölfe Richtung Westküste kommen. Dort pflegen zur Zeit ganzjährig etwa 365.000 Schafe die Deiche und Koogs. Die sind nicht einfach zu schützen. Herdenschutzhunde geht gar nicht wegen der Touristen. Warten wir es ab.
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CleanerWolf
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von CleanerWolf »

Hier noch ein Artikel, allerdings mit reichlich bescheuerter Überschrift:
http://www.welt.de/regionales/hamburg/a ... ngelt.html
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
Grauer Wolf

Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Grauer Wolf »

gada hat geschrieben:Nach 7 Wochen Ansitz erstmals Glück. Wenn du mit der Bevölkerung vor Ort sprichst, auch denen, die direkt am Daubaner Wald ihre Ziegen anbinden…oder in Bärwalde, Sprey usw.– gesehen hat keiner einen Wolf. Und so stelle ich mir romantischerweise die Zukunft vor. Wölfe leben überall und sind NORMAL. Keiner bekommt sie mit. Ähnlich wie Füchse.
Bewahre Dir die Naturromantik, denn sie steht keineswegs im Widerspruch zu Naturwissen! Bei allem wildbiologischem und ethologischem Wissen über den Wolf (und den Fuchs) halte ich es ähnlich. Übrigens, wer bereit ist, Bruder und Schwester Wolf zu sehen, der wird sie sehen! Für Füchse gilt das gleiche. Ich saß schon in 20 m Entfernung über ½ Stunde ungedeckt neben einer spielenden Familie im Gras, bis Frau Ermelyn und ihre Kleinen müde vom Spiel in meiner Gegenwart in der Sonne einschliefen, und stand einem Fuchs im Wald Auge in Auge (Augenkontakt! Sic!) gegenüber (5...7 m). Das sind Erlebnisse, die man nie vergißt und die einen dazubringen, für diese Tiere einzustehen, und die in einem Unverständnis für Menschen wecken, die solche, wunderbare, intelligente und fühlende Wesen einfach als verhaßte Konkurrenz abknallen wollen... ;)

Was den Link angeht: Ein einzelner Wolf umzingelt Hamburg. Klar doch... Da hat der Arme aber was zu tun... :pleased:

Gruß
Wolf
gada
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von gada »

"Hamburg ist von Wölfen umzingelt" - das toppt ja die Überschrift von Bild "Wölfe überfallen Dorf" über den Rottierriss bei Neusorge vor einigen Jahren.
Aber die Kommentare dazu sind wirklich witzig.

@Grauer Wolf: Und wir sitzen momentan jeden Abend zum Fotografieren in der Kaninchenkolonie...zum Überbrücken der Wartezeit, bis die Wölfe endlich da sind. ;-) Ich finde es auch spannend, Jungtieren beim Spielen zuzusehen. Und es gibt sicher viele Ansatzpunkte, über Raubwildjagd zu diskutieren. Ich bin auch nicht von deren Notwendigkeit überzeugt. Unsere Natur ist nicht so schwach, dass man dauernd regulieren muss. Aber ich glaube, dass gehört nur bedingt hierher.
Flanellhemdmann

Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Flanellhemdmann »

gada hat geschrieben:Sorry Flanellhemdmann, dass ich gestern nicht die Zeit für aufwendigere Link-Recherche hatte.
Sorry wenn das so rueberkam, so war es nicht gemeint.
Aber egal wo ich im Netz Meldungen dazu gesehen habe, handelt es sich um ziemlich kurze und knappe Meldungen die alle irgendwie den Eindruck machten,
dass sie voneinander 'abgeschrieben' hatten und sehr duerftig waren, was weiterfuehrende Info angeht.
Daher DANKE erstmal fuer die links mit zusaetzlichen Info!
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Waldschrat
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Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Waldschrat »

Flanellhemdmann hat geschrieben: ...Aber egal wo ich im Netz Meldungen dazu gesehen habe, handelt es sich um ziemlich kurze und knappe Meldungen die alle irgendwie den Eindruck machten,
dass sie voneinander 'abgeschrieben' hatten...
da liegst du gar nicht so falsch, haben sie auch ...und zwar hier:

http://www.schleswig-holstein.de/MELUR/ ... _Wolf.html

liegt aber in der natur der sache, da wird ne presse-info zu ner kurzen meldung umgearbeitet, wenns ganz optimal läuft schickt die redaktion jemanden zum termin nach eekholt, das wars. wegen sowas wird doch nicht selber recherchiert

grüße vom waldschrat
"It's not easy to be green"
____________________Kermit
Flanellhemdmann

Re: wolfsnachweis Kreis Segeberg Schleswig Holsteing

Beitrag von Flanellhemdmann »

gada hat geschrieben:Ich stehe übrigens auch zu meiner Wolfsromantik. Ich finde es spannend, dass dass man sie, auch wenn sie da sind, nicht so einfach sehen kann. Man kann nicht wie in Alaska oder Yellowstone vom Hügel den Wolfskill fotografieren. Wir sind oft in der Lausitz, weil dort in Deutschland die Chancen am höchsten sind, auch ohne Genehmigungen für die TPÜ . Nach 7 Wochen Ansitz erstmals Glück. Wenn du mit der Bevölkerung vor Ort sprichst, auch denen, die direkt am Daubaner Wald ihre Ziegen anbinden…oder in Bärwalde, Sprey usw.– gesehen hat keiner einen Wolf. Und so stelle ich mir romantischerweise die Zukunft vor. Wölfe leben überall und sind NORMAL. Keiner bekommt sie mit. Ähnlich wie Füchse.
Jetzt habe ich gerade mal mehr Zeit um etwas ausfuehrlicher zu antworten.
Auch wenn die Wolfsdichte hier in Nordamerika weitaus dichter ist als in Europa ist Wolfsfotografie auch hier keine Sache von 'mal eben' in die Berge fahren, tolle Bilder machen und fertig.
Ein Freund von mir, der Wildlifefotografie zum Beruf gemacht hat, ist im Winter oft 40 Tage am Stueck unterwegs um Woelfe zu suchen, obwohl es im Winter ja noch weitaus einfacher ist sie zu finden.

Ich sehe auch einen gravierenden Unterschied zwischen dem was du unter Wolfsromantik siehst und dem was mir Schauer ueber den Ruecken laufen laesst. Da gibt es "Wolfsfreunde", deren Interesse darin besteht
in Facebookgruppen bunte Wolfsbilder zu posten, ganz viel SHARE und LIKE zu clicken und irgendwelche Internetpetitionen zu unterzeichnen. Wirkliches Interesse am Wolf sieht man da oft wenig bis gar nicht, teilweise finde ich die Wolfsbegeisterung schon abartig, wenn dann fuer Geld in irgendwelchen Wildparks Woelfe gestreichelt werden und so ein Kasperkram. Sowas finde ich einfach nur absolut respektlos diesen Tieren gegenueber. Zumal dann das dort erlebte Verhalten auf das wilder Woelfe uebertragen wird und mantramaessig "Ich hab schon mit Woelfen geschmust, sie sind nicht gefaehrlich blablablupp!", ohne zu sehen oder verstehen zu wollen, dass es einen himmelweiten Unterschied zwischen dem Verhalten freilebender und in Gefangenschaft lebender Woelfe gibt.

Wie diese Leute sich dann im Feld verhalten, kann ich immer wieder sehen bei grossen Beutegreifern. Wenn irgendwo ein Wolf in Deutschland gesichtet wird, erzaehlen immer viele wieviel Angst sie haben wuerden, wenn sie einem Tier oder einer Familie gegenueber stehen wuerden. Aber im Urlaub wird dann alle Vorsicht ueber Bord geworfen, bei der ersten Sichtung anhalten, raus aus dem Auto, wild rumschreien "BOAH, da guck, Woelfe!", Handykamera fertig machen und hinterherrennen. Die Tiere werden unnoetig gestresst, nur um dann mit diesen Wackelbildern seine Verbundenheit und 'Liebe' fuer das Tier auszudruecken.

Wenn ich dann lese (gerade gesucht, finde den Artikel nicht mehr) "Oh wie schoen, Woelfe in S-H, ich wohn in der Naehe von Eekholt, da fahr ich gleich am Wochenende mal raus und guck ob ich den Wolf finde, kommt wer mit? Ich berichte dann!", pack ich mir nur an den Kopf. Sollte Interesse daran bestehen einen Wolf zu sehen, gibt es zig Moeglichkeiten das zu tun. Aber muss ich mit vielen anderen dann in die Wallachei fahren um das Tier zu suchen? Kann man sich nicht einfach daran erfreuen, dass es ein Tier in der Region gibt ohne ihm Nachzusetzen? Zumal das Interesse am Wolf nicht so weit reicht mal ein wenig Literatur zum Tier zu lesen, so dass man schnell sieht wie sinnlos es ist auf gut Glueck zu versuchen einen Wolf zu sehen. Soweit reicht die Liebe und der immer wieder geforderte Respekt dann nicht, dass man sich informiert, erkennt, dass das Tier bei Leuten die nicht mal an die Windrichtung oder Geraeuschdisziplin denken sowieso einen Umweg laeuft und seine Sinne weitaus besser einzusetzen weiss um eine Begegnung zu vermeiden.

Der Wolf braucht keine 'Freunde', die unnoetig Unruhe in die Region bringen oder ihm hinterherrennen.

Wenn du mir sagst, dass ihr 7 Wochen im Ansitz seid um wenigstens mal einen Blick zu erhaschen, sehe ich das komplett anders als diese ganzen Fans, ohne Vorbereitung wirst du selber wissen, dass du sitzen kannst bist du schwarz wirst :-D . Ich verbinde mit Wolfsromantik in der Regel eben diese uninformierten Menschen die meinen Woelfe zu verstehen und das sie unsere Unterstuetzung brauchen. Tun sie schon in gewisser Weise, aber sicherlich nicht, in dem man versucht es zu finden. Soweit ich weiss gibt es in Sachsen die Moeglichkeit gefuehrt und geortnet zu versuchen die Tiere zu sehen und/oder hoeren. Sowas ist mir lieber, weil auch mit Informationen und Aufklaerung verbunden, als selber durch die Gegend zu trampeln.

Das viele Leute in den Regionen in denen es bereits Familien gibt diese Woelfe noch nicht gesehen haben, wundert mich nicht, ist hier in Kanada nicht anders. Aber die bekommen in der Regel eh kein Gehoer in dem Wust von Politiker, Jaegern oder 'Experten', die so eine Meldung wieder zur Selbstdarstellung nutzen fuer ihre '15 minutes of fame'.
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