Wölfe in der Lausitz

[Joerg]

Der MDR berichtete, dass das Wolfsvorkommen in der Lausitz stabil ist und dieses Jahr, bisher, kein toter Wolf im Straßenverkehr zu verzeichnen ist.

Link zum Artikel: http://www.mdr.de/nachrichten/7782838.html

[SammysHP]

Rund um die Gemeinde Rietschen habe der Wolf inzwischen sogar touristische Bedeutung

Damit haben die Leute in der Lausitz echt Glück, denn ansonsten scheint es ja außer Natur nicht viel zu geben. Wäre schön, wenn man den Natur-, Umwelt- und Artenschutz allgemein so unterstützen könnte.

Einige der Besucher kämen noch immer in der fälschlichen Annahme, die Wölfe lebten in einem großen Gehege.

allein 2009 wurden vier überfahrene Tiere gefunden. In diesem Jahr sind bisher noch keine derartigen Unfälle bekannt geworden, sagte Reinhardt.

Da frage ich mich, woher dieser Wechsel kommt. Hat sich das Verhalten der Autofahrer so drastisch geändert? Liegt es an der Witterung? Gab es 2009 eine Art "Verhaltensstörung" bei den Wölfen? Oder haben die Wölfe ihren Schwerpunkt weg von der gefährlichen Straße verlegt?

[Martin]

allein 2009 wurden vier überfahrene Tiere gefunden. In diesem Jahr sind bisher noch keine derartigen Unfälle bekannt geworden, sagte Reinhardt.

Da frage ich mich, woher dieser Wechsel kommt. Hat sich das Verhalten der Autofahrer so drastisch geändert? Liegt es an der Witterung? Gab es 2009 eine Art "Verhaltensstörung" bei den Wölfen? Oder haben die Wölfe ihren Schwerpunkt weg von der gefährlichen Straße verlegt?

Hallo!

Das die Autofahrer ihr Verhalten geändert haben, wage ich auszuschliessen. Aus meiner täglichen Beobachtung, wenn ich unterwegs bin, fällt eher Ostern und Weihnachten auf einen Tag

Ich vermute zwei Gründe: Erstens einfach Glück und Zufall. Wir wollen nicht hoffen, das noch was folgt. Und zweitens evtl. eine Verhaltensänderung der Wölfe. Es könnte sein, sie haben geringfügig ihr Revier oder Streifgebiet verändert, vielleicht haben sogar die Rudel, die Erfahrung mit der Straße gemacht haben, gerade aus dieser Erfahrung gelernt. Das ist aber reine Spekulation von mir und ich weiß nicht, ob das denkbar ist.

[Grauer Wolf]

...vielleicht haben sogar die Rudel, die Erfahrung mit der Straße gemacht haben, gerade aus dieser Erfahrung gelernt. Das ist aber reine Spekulation von mir und ich weiß nicht, ob das denkbar ist.

Warum sollen Wölfe nicht lernfähig sein? Es sind hochintelligente Tiere!

Bei uns in der Nähe leben Füchse direkt an der Schnellstraße von und zur Autobahn, die sie täglich queren. Tote Füchse habe ich hier seit 16 Jahren (so lange lebe ich hier) noch keinen gesehen: Erst schaut fuchs links, dann rechts, dann überquert er die Straße... Es reicht einfach für ein intelligentes Raubtier, zu verinnerlichen, daß Autos nicht ohne sind, und das man besser wartet, bis sie weg sind...
Wie auch immer, ich wünsche mir, daß es bei den Wölfen wirklich so ist, wie ich's bei den Füchsen oft genug beobachtet habe. Die schrecklichen Aderlässe dürfen nicht mehr vorkommen...
Martins Skepsis gegenüber der Lernfähigkeit des bundesdeutschen Durchschnitts-Autofahrers teile ich allerdings uneingeschränkt...

[Wolfsheuler]

Habe aber mal irgendwo gelesen, dass Tiere die Geschwindigkeit eines Autos bis maximal 70 Stundenkilometers richtig einschätzen können. Dürfte für Menschen aber genau so gelten. Wohl auch der Grund, weshalb in der Nähe von Häusern nie mehr als 70 erlaubt ist.

[Joerg]

Der Deutschland-Funk veröffentlichte am 19.10.2010 ein Interview zur Thematik mit
Markus Bathen dem Wolfsfachmann des Naturschutzbundes NABU.

Link zum Interview:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1299155/

[nuno22]

http://www.wolfsregion-lausitz.de/chron ... on-woelfen

Die Hauptzeit der Verkehrsunfälle war von Dezember bis Anfang Februar - begann im September. Dieses Jahr wurden an der B 156 Weißwasser - Boxberg sehr große Schilder aufgestellt mit der Anzahl von Wildunfällen. Vielleicht hat das auch geholfen. Dort ist ja bekanntlich die Bundesstraße sehr gut ausgebaut, wie eine Autobahn, weil der Randstreifen auch vom Grün "befreit" wurde, nimmt man gar nicht war, dass man unter Umständen schon schneller, als die erlaubten 100 km/h fährt.

[SammysHP]

Zu den Schildern gibt's auch hier noch was: archiv/topic%2c1172%2c120%2c-wolfswelpe ... rudel.html

[Grauer Wolf]

Habe aber mal irgendwo gelesen, dass Tiere die Geschwindigkeit eines Autos bis maximal 70 Stundenkilometers richtig einschätzen können. Dürfte für Menschen aber genau so gelten. Wohl auch der Grund, weshalb in der Nähe von Häusern nie mehr als 70 erlaubt ist.

Verallgemeinern läßt sich das so aber nicht, das dürfte nämlich von Tierart zu Tierart unterschiedlich sein. Wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, erreicht z.B. ein Gepard über 100 km/h, ein Wolf bis zu 65 km/h, manche Vogelarten im Sturzflug bis zu 400 km/h.
Ich würde mal ad hoc behaupten, daß ein Raubtier als minimale Untergrenze seine Eigengeschwindigkeit problemlos einschätzen können muß, eher (deutlich?) mehr, weil manche seiner Beutetiere noch schneller sind (Weg/Zeit-Kalkulation: lohnt der Energieeinsatz oder nicht?).
Der Mensch ist im Tierreich mit gut 30 km/h oder 8-9 m/s eher als langsam einzustufen. Allerdings ist die natürliche Jagdform des Menschen die Ausdauer-Hetzjagd, worin wir einem Wolfsrudel keineswegs nachstehen, wie die "Große Jagd" bei den Khoisan-Völkern eindrucksvoll beweist...
Will sagen, wenn wir das Tempo eines Fahrzeuges/sich bewegenden Gegenständen einzuschätzen lernen können, sollten erfahrene Wölfe dazu auch in der Lage sein... Nur ist Verkehr in der Natur ursprünglich nicht vorgesehen...

Was die Landstraßen angeht, anstatt sie optisch zu verbreitern sollte man sie in Wildgebieten optisch verengen, so daß einem die gefahrene Geschwindigkeit subjektiv höher erscheint...

[SammysHP]

Bei Autos ist immer das Problem, dass sie ihre Gestalt bei der Bewegung nicht ändern, also unbewegt auf einen Zukommen. Und wie gut ein Wolf die Geschwindigkeit eines auf ihn zukommenden Objektes, welches sich nicht bewegt, einschätzen kann, weiß ich nicht. Menschen haben da zumindest häufig Probleme.