Wolfsopfer

Über freilebende Wölfe weltweit.
Flanellhemdmann

Re: Wolfsopfer

Beitrag von Flanellhemdmann »

balin hat geschrieben:Am Schluß, wenn es Ernst wird beißt auch ein solcher zurück und das sieht man dann, behaupte ich. Bei einem Hund traue ich den Wölfen nicht den fünf -Sekunden-Kill zu. Da gibt es immer ein Vorspiel!
Man kann das doch nicht so pauschalisieren. Ich lebe in Kanada und vor ein paar Wochen hat ein Wolf einen ausgewachsenen Hund (Ich glaube ein Berner Sennenhund) in direkt Naehe seines Frauchens angegriffen (der Hund war nicht angeleint und wurde mitten im Revier der Wolfsfamilie Gassi gefuehrt) und getoetet. An Hand von Spuren konnte man spaeter feststellen, dass nach der Toetung durch das Einzeltier die gesamte Familie (zwei Erwachsene und drei Welpen aus dem letzten Fruehjahr) das Tier dann aufgefressen haben, ausser ein paar Fellresten waren neben Spuren der Woelfe keine weiteren Spuren zu sehen bis auf ein wenig Blut.

Hier der Artikel, leider auf Englisch, daher meine grobe Zusammenfassung: http://www.edmontonjournal.com/news/Dea ... story.html

Wenn es dann noch frischen Schnee gibt, sieht man vom Blut selbst schnell nur noch Reste, das kann auch hier der Fall gewesen sein. Letzten Winter habe ich eine Stelle gefunden an der die Woelfe ein Reh gerissen habe, keine zwei Stunden (leichter Schneefall an dem Tag) spaeter sah man, dass das Tier frisch gerissen war, aber Blut war nicht mehr zu sehen.

Was den Zaun angeht, Guenther Bloch hat schon mehrfach dokumentiert, wie das Wolfsrudel das er beobachtet schon mehrfach einen Schutzzaun aus taktischen Gruenden mit in die Jagd eingebunden hat, mehrere Hirsche wurde dabei in den Zaun gejagt. Das dieser Hund von Woelfen gefressen wurde mag ich nicht bestreiten, der Brustkorb spricht da Baende. Das die Woelfe den Hund auch getoetet haben will ich nicht bezweifeln, faehig sind sie dazu.

Da aber niemand beobachtet hat wie es dazu gekommen ist, ist alles andere und die Gruende dafuer reine Spekulation.
Lutra
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von Lutra »

kangal2 hat geschrieben: Auf der Hochebene von Sivas gibt es recht wenig Wild. Bei allen meinen Aufenthalten in der dortigen Steppe, sah ich nichts außer ein paar Nagern und Reptilien. Das erklärt auch den relativ hohen Druck auf die Herden.
Einige Wildschweine gibt es, die aber auch gern gejagt, obwohl nicht gegessen werden.
Alles in allem nicht ansatzweise mit unseren Tierparks zu vergleichen, in denen man über Rot- und Rehwild stolpert.
Dem steht eine sehr hohe Population an Wölfen gegenüber.
So "sinnvoll" war mein Kommentar doch gar nicht. :oops:

Ich wundere mich nur, wie eine hohe Population von Wölfen fast ausschließlich von Haustieren leben kann, die auch noch recht gut behirtet werden, wie ich Deinen bisherigen Berichten aus dieser Gegend entnehmen konnte. Sind die Schafe im Winter im Stall oder wie wird das dort gehandhabt?
Leider kommt auch bei uns in Deutschland immer wieder das Argument, der harte Winter würde Wölfe in die Siedlungen treiben. Da geht bei mir dann immer das große Kopfschütteln los, wenn so was auch noch von Kennern des Wildes in die Runde geworfen wird.

Übrigens, sauber abgenagt ist der Hund schon.
Grauer Wolf

Re: Wolfsopfer

Beitrag von Grauer Wolf »

Flanellhemdmann hat geschrieben:Hier der Artikel, leider auf Englisch, daher meine grobe Zusammenfassung: http://www.edmontonjournal.com/news/Dea ... story.html
Danke für den Link! Artikel in Englisch ist völlig o.k., kann eh heutzutage fast jeder... Ich hab den Artikel gelesen und muß leider sagen, daß es ziemlich blauäugig ist, seinen Hund in einem Wolfsrevier einfach stromern zu lassen, während man selber in Gedanken versunken ist und nicht aufpaßt. Ich hab's schon so oft geschrieben: In Wolfsland gehört der Hund an die 3 m Leine. Er bleibt bei seinem Menschen und hat Raum zum Schnobern. Das mache ich sogar hier in Westdeutschland, wenn Wildsauen in der Nähe sind, die einen Hund übel zurichten können.
Flanellhemdmann hat geschrieben:Was den Zaun angeht, Guenther Bloch hat schon mehrfach dokumentiert, wie das Wolfsrudel das er beobachtet schon mehrfach einen Schutzzaun aus taktischen Gruenden mit in die Jagd eingebunden hat, mehrere Hirsche wurde dabei in den Zaun gejagt. Das dieser Hund von Woelfen gefressen wurde mag ich nicht bestreiten, der Brustkorb spricht da Baende. Das die Woelfe den Hund auch getoetet haben will ich nicht bezweifeln, faehig sind sie dazu.
Richtig. Diese Beobachtungen kenne ich auch. Das normale Verhalten eines sozialen, intelligenten Beutegreifers, der die Geländeformationen, auch künstliche mit einbindet, zumal Wildschutzsäune mit runden 2 m Höhe aus sehr grobem Maschendraht (Maschenweite 10...20 cm) gefertigt, für Schalenwild ein schwerwiegendes Hindernis darstellen (was diese Zäune ja auch sollen). Das abgebildete Zäunchen (Karnickeldraht!) auf dem Foto wäre aber für einen Hund kein Hindernis, nicht mal für einen kleinen, geschweige denn einen Kangal, und das machte mich stutzig und wohl nicht nur mich... Ich kann kein Türkisch, aber aus der nachgereichten Bildfolge von "kangal2"s Link geht m.E. hervor, daß das Gerippe für das Foto dort drapiert wurde...
Es ist offensichtlich, daß der Hund von Wölfen gefressen wurde, keine Frage. Daß Wölfe den Hund auch töteten, geht aus dem Foto ohne erläuternden Begleittext nicht hervor. Und nichts anderes wollte ich aussagen...

Gruß
Wolf
kangal2
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von kangal2 »

Lutra hat geschrieben: So "sinnvoll" war mein Kommentar doch gar nicht. :oops:

Ich wundere mich nur, wie eine hohe Population von Wölfen fast ausschließlich von Haustieren leben kann, die auch noch recht gut behirtet werden, wie ich Deinen bisherigen Berichten aus dieser Gegend entnehmen konnte. Sind die Schafe im Winter im Stall oder wie wird das dort gehandhabt?
Leider kommt auch bei uns in Deutschland immer wieder das Argument, der harte Winter würde Wölfe in die Siedlungen treiben. Da geht bei mir dann immer das große Kopfschütteln los, wenn so was auch noch von Kennern des Wildes in die Runde geworfen wird.

Übrigens, sauber abgenagt ist der Hund schon.
Verglichen mit den anderen schon ;-)
"CleanerWolf" fühlt sich bemüßigt, mir zu erklären, was in der Ukraine abläuft und das der Mensch die Bestie ist. Ich weiß nicht, mit wem er auf diesem Kindergarten-Niveau reden will, mit mir jedenfalls nicht.
Und der "GraueWolf" schießt den Vogel ab, indem er anhand eines Videos suggeriert, daß solche Szenen in der Türkei zum Alltag gehören. Nach dieser Logik könnte man alle Deutschen als Neonazis und alle Priester als pädophil bezeichnen.
Was "Balin" für Bilder erwartet, erschließt sich mir auch nicht so recht. Anscheinend ähnliche wie aus einer Pit und selbst da ist nach stundenlangem Gemetzel der Kopf noch relativ intakt.
Anscheinend scheint es den Sofa-Wolfkennern immer wieder schwerzufallen, zu akzeptieren, daß Wölfe Raubtiere sind, ansonsten könnte ich solche seltsamen Moralanwandlungen nicht erklären.


Nun zum Thema :mrgreen:
Die Schafe sind im Winter in den Stallungen, Gras ist dann nicht mehr zu finden, ist im Sommer schon wenig. Das Wölfe in die Stadt kommen, Tiere töten und fressen, ist auch dort ungewöhnlich, deswegen war es der dortigen Presse auch einen Artikel wert. Das Wölfe allerdings gezielt Hunde auch in der Nähe des Menschen als Nahrung bevorzugen, ist so neu nicht.
Hier ein Beispiel aus Rumänien:

http://www.kora.ch/en/proj/cdpnews/cdpn ... sSchneider
timber-der-wolf

Re: Wolfsopfer

Beitrag von timber-der-wolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:Wie auch immer... Bei allem Mitleid mit dem getöteten Hund (ich liebe Hunde und es tut mir weh, wenn einer so endet!), habe ich im übrigen immer noch diese Bilder im Kopf und werde sie auch wohl nie wieder loswerden:
http://www.tierheim-kronach.de/nachrich ... m-protest/
Wie war das noch? Nur ein Wolf... So what... :(
Wer also ist die Bestie?
Gruß
Wolf
Hallo Wolf,
wir können uns noch soviel Mühe geben, manche Menschen werden es nie begreifen, wer die eigentliche Bestie auf diesem Erdball ist, wer in Wahrheit alles "kontrolliert und überwachend" aus Hab- und Raffgier vernichtet, ausrottet und zerstört ... und irgendwann dafür gesorgt haben wird, dass er, der Mensch es ist, der sich selbst seine Lebensgrundlage vernichte hat.
Die Bilder der Wolfstötung damals in der Türkei sind der lebende Beweis für die Perversität der Menschen. Und nicht wenige geilen sich noch an solchen grauenhaften Bildern auf :( :x :cry: .
Grauer Wolf

Re: Wolfsopfer

Beitrag von Grauer Wolf »

kangal2 hat geschrieben:Anscheinend scheint es den Sofa-Wolfkennern immer wieder schwerzufallen...
Und was soll diese Bemerkung besagen? Das jeder, der nicht die Gelegenheit und finanziellen Möglichkeiten hat, aktiv (sehr teure!) Feldforschung zu betreiben, nur auf dem Sofa hockt und dummes Zeug redet? Ich weiß recht genau über die Wildbiologie und Ethologie des Wolfes bescheid, was nicht ausbleibt, wenn man sich Jahre auf Uni-Niveau damit befaßt, auch wenn ich mich mit einen G. Bloch oder D. L. Mech weder messen kann noch will... Also erzähl mir nix über Wolf = Beutegreifer...
Und Sofa :shocked: Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht stundenlang in der Natur unterwegs bin, schon aus beruflichen Gründen: Über 4000 km per pedes pro Jahr und garantiert nicht auf 'nem Wanderweg zum Waldcafé und immer mit offenen Augen, um von der Natur zu lernen...
Was meine moralische Einstellung zumThema Wildlife im allgemeinen und Wölfen im besonderen betrifft, nun, ich habe mir einige Dinge bewahrt, die der "zivilisierte" Mensch wohl vergessen hat und auch nicht mehr versteht... Jeder traditionell lebende Inuit oder Native American würde dagegen sofort begreifen, wovon ich rede...
Wie auch immer, den Wolf auf ein rein wissenschaftliches Objekt zu reduzieren, hieße, ihm nicht gerecht zu werden. Seine Rolle ist, wie die jeden wildlebenden Tieres, ungleich komplexer...

Gruß
Wolf

Nachtrag: Selbstverständlich nehme ich die Forschungsergebnisse der Verhaltensforscher und deren Erkenntnisse zur Kenntnis. Allerdings behalte ich mir als "gelernter" Naturwissenschaftler die gedankliche und publizistische Freiheit vor, solche Ergebnisse über meine eigenen Gedankenansätze zu analysieren, zu interpretieren und ggf. zu etwas anderen Schlüssen zu kommen. Das entspricht nicht mehr und nicht weniger dem Wesen der Wissenschaft und schon so manches mal lag ich im z.B. Bereich der Kynologie richtig, wie sich Jahre später "offiziell" rausstellte...
kangal2
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von kangal2 »

@ Timberwolf,

wenn man schon den Namen eines großen Philosophen in der Signatur aufführt (er kann sich ja nicht mehr dagegen wehren), dann sollte man schon den Anspruch an sich selbst stellen, ansatzweise den Inhalt geschriebener Wörter zu begreifen.

@ Grauwolf,

soll es nicht heißen, aber vielleicht kommst Du selbst drauf. Übrigens, grau ist nicht nur der Wolf, sondern auch alle Theorie.
Ich weiß, daß Du Deutschlands letzter Waldläufer bist, in Bundeswehrstiefeln, abseits aller Pfade.
Und ich weiß auch, daß Du ein großer Fan Karl May's bist, der Winnetou so trefflich beschrieb (übrigens schrieb der auch über Kurdistan :lol: , da wo jetzt die bösen Osmanen Wölfe hinrichten). Die Seelenverwandtschaft zu Nanuk war mir bislang neu, passt aber eigentlich auch. Du hast die Aborigines unterschlagen. Die würden Dich doch sicher auch verstehen, meinst Du nicht? Da gibt's zwar nur Dingos, aber immerhin.
Jedenfalls finde ich es Klasse, daß Du uns zivilisierte Menschen an Deinen reichen Erfahrungen teilhaben läßt. Damit wir wenigstens einen kleinen Einblick bezüglich dem bekommen, was uns für immer abhanden kam. Weiter so!
Grauer Wolf

Re: Wolfsopfer

Beitrag von Grauer Wolf »

Btw. ich kann Karl May nicht ausstehen. Nettes Märchen für Kinder... ;)

Im übrigen sprechen Deine Worte für sich: Was man nicht versteht, das verspottet man... Für mich ist das Thema durch...

Gruß
Wolf
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CleanerWolf
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von CleanerWolf »

Und wieder sind wir an dem Punkt angelangt, an dem alle Argumente aufgebraucht sind und man dazu übergeht, sich gegenseitig anzugreifen :roll:

Um nochmal auf die Geschichte mit dem "Wolfsopfer" zurückzukommen... mich stören daran 2 Dinge:

1. Es darf als sehr wahrscheinlich angesehen werden, dass der Hund von Wölfen getötet und gefressen wurde. Auch nachdem ich den verlinkten Artikel durch den Google-Übersetzer gejagt habe, konnte ich allerdings keine Hinweise darauf finden, dass dies in irgendeiner Weise belegt werden kann, sei es durch Fotos oder glaubhafte Zeugenaussagen. In dem Zeitungsartikel wird dies allerdings als Fakt geschildert, nur anhand der Überreste eines bedauernswerten Hundes. Das ist einfach unseriös.

2. Dann wäre da noch die ganz offensichtliche Doppelmoral. Streunerhunde werden gemeinhin als Plage, als Ungeziefer angesehen. Normalerweise würde Niemand einer solchen Kreatur nachtrauern, eher im Gegenteil. Doch wenn einer dieser Straßenköter von Wölfen gerissen wird ist das plötzlich einen Zeitungsartikel wert, denn blutige Bilder sollen sich bekanntlich positiv auf die Verkaufszahlen solcher Revolverblätter auswirken. Sobald man also das Schicksal einer ungeliebten Spezies verwenden kann, um Stimmung gegen eine andere ungeliebte Spezies zu machen, bläst man das als Horrorstory inklusive ausführlicher Bilderstrecke auf.

Wenn dann solche ohnehin unseriösen Artikel obendrein noch als Quelle dienen, um in einem deutschen Wolfsforum unterschwellig zu suggerieren "Seht her, das könnte auch Euren Hunden passieren, wenn sich Wölfe hierzulande weiter ausbreiten", sollte man sich über Kommentare auf "Kindergarten-Niveau" lieber nicht beschweren, sondern erst einmal mit gutem Beispiel vorangehen.
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
timber-der-wolf

Re: Wolfsopfer

Beitrag von timber-der-wolf »

kangal2 hat geschrieben:@ Timberwolf,
wenn man schon den Namen eines großen Philosophen in der Signatur aufführt (er kann sich ja nicht mehr dagegen wehren), dann sollte man schon den Anspruch an sich selbst stellen, ansatzweise den Inhalt geschriebener Wörter zu begreifen.
Siehst Du, das tue ich, im Gegensatz zu Dir! Denn alles was so in den Weiten des I-Net, der Printmedien, dem TV ....etc. behauptet wird, muß ich ja nun wirklich nicht glauben, darf das wohl auch, wenns angebracht ist, in Zweifel ziehen, und mir meine eigenen Gednken machen, oder?
Im Gegensatz dazu stellst Du hier ein Bild und einen Artikel ein, der als die reine Wahrheit von Dir hingestellt wird, andereseits fehlt dazu jeglicher Beweis / Nachweis.
kangal2 hat geschrieben:@ Grauwolf,
Ich weiß, daß Du Deutschlands letzter Waldläufer bist, in Bundeswehrstiefeln, abseits aller Pfade.
Und ich weiß auch, daß Du ein großer Fan Karl May's bist, ...
Wahrlich intelligent, wenn einem die (fachlichen) Argumente ausgehen ... :x
kangal2 hat geschrieben:Jedenfalls finde ich es Klasse, daß Du uns zivilisierte Menschen ...
Mit zivilisiert meinst Du also u.a. Menschen wie Dich, und im Umkehrschluß sind alle Andersdenkenden UNZIVILISIERT ... wahrlich, eine tolle Geisteshaltung!
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