Wolfsopfer

Über freilebende Wölfe weltweit.
kangal2
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von kangal2 »

Jos hat Recht, es war ein junger Hund.
Und damit Balin mal sieht, wie erfahrene Hunde aussehen, die bereits Wölfe töteten:

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Wölfe töten in der Regel mittels Kehlbiss, Wölfe lernen das, Hunde können es oft nicht und beißen eher wahllos zu.

Auch er hatte schon einige Auseinandersetzungen mit Wölfen, einige tötete er. Ich finde nicht, daß er besonders vernarbt aussieht:

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Im Gegensatz zu Hunden, die eine Kampfhunde-Karriere hinter sich haben:

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Auch hier gilt, denken und vermuten kann man am PC 'ne Menge. Hinfahren, mit den Leuten reden, die schon mit Wölfen lebten, als es hier noch keine Lausitz-Population gab und die ihre Wölfe, im Gegensatz zu uns allwissenden Gutmenschen, auch nie ausrotteten, sondern mit ihnen seit tausenden Jahren klarkommen und sich mit ihnen arrangieren.

Mit Aldi hat das Ganze auch nicht viel zu tun und auch Trockenfutter wird bei den Leuten dort eher selten verfüttert.

:lol:
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Ash
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von Ash »

Zitat aus dem hier verlinkten Kora-Bericht über Rumänien:

"From January 2001 to October 2002 wolves were reported to have attacked livestock in 149 households on an area of 69.9 km2, killing 62 sheep, 7 cattle, 1 kid, 2 foals and 186 dogs"

Tollwut? Angefüttert? Hatte das Kind ein Kotelett um den Hals? Hat es niemand sonst hier gelesen? Oder ist Rumänien nicht mehr in Europa? Mich würde der Hintergrund sehr interessieren, zu den offiziellen 9 Fällen, die überall zitiert werden, gehört das ja wohl eher nicht. Irgendwie schockt mich diese lapidare Aufzählung, sorry :-(
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Waldschrat
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von Waldschrat »

@ash:
R U trying to kidding? :lol:

da ist ne junge ziege gemeint ;-)

grüße vom waldschrat und frohe rest -O*
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balin
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von balin »

Danke, daß du nochmal darauf hinweist. Das hatte ich auch noch nicht gelesen.
Zu dem Kind steht nichts weiter dabei. Was die Hunde anbetrifft, wird die besondere Situation für Rumänien erklärt. Das Problem der Streuner ist auf eine Umsiedlungsaktion aus der späten kommunistischen Zeit zurückzuführen. Das strahlt jetzt
auf die Herdenschutzhundehaltung aus. So gibt es wenige reinrassige und erprobte HSH. Die verwendeten Hunde sind in der Regel Mischlinge von etwas geringerer Körpergröße und es gibt wegen mangelnder Vorsorge viele Hunde bei schlechter Kondition. Dann kommt noch dazu, daß per Gesetz nur zwei oder drei HSH pro Herde gehalten werden dürfen. Das ist ein Fehler
und im Artikel wird ja nachgewiesen, daß die Effektivität des Herdenschutzes mit dem geringeren Besatz an Hunden und Personal für Wölfe abnimmt. Da ist ein wesentlicher Unterschied zu Italien oder auch zum Balkan zu sehen, wo schon die reine Anzahl der Hunde die Wölfe abschreckt. Für Frankreich hat sich ja auch gezeigt, daß zwei gute Herdenschutzhunde für ein fünfköpfiges Wolfsrudel zu wenig sind. Wenn sie in Rumänien unter diesen etwas halbherzigen Bedingungen trotzdem durchkommen, ist das eine Leistung. Den Blutzoll zahlen allerdings die Hunde.
So, wie beschrieben, ist da noch manches ausbaufähig.
Die Zuordnung der getöteten Haustiere als Wolfsfutter erfolgte übrigens vor allem durch die geschädigten selbst. Man sollte sich beim Lesen auf die Erkenntnis von Tendenzen beschränken und keine Rechenaufgabe drauss machen. Immerhin konnten anhand der Telemetriedaten des Rudels bei Brasov die Aussagen untermauert werden. Weil es keine Entschädigung gab, waren Behörden mit der Problematik nicht befasst
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Ash
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von Ash »

Och Schrati!! Nu hast Du mich verraten! :D :D Aber ich fand´s schon putzig ausgedrückt - das könnten auch andere mistverstehen (was mich irgendwie beruhigt :mrgreen: ). Im ersten Moment hab ich jedenfalls echt gestutzt :oops: :-D

Trotzdem allen noch nachträglich schöne Ostern; wenn auch nur einer geschmunzelt hat, ist das Ziel erreicht ;)
balin
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von balin »

@Kangal
Also, ich sitze nicht den ganzen Tag am Computer und denke mir auch nichts aus. Eigentlich habe ich das Maximum an positiver Vorbelastung, das ein Weidehalter hierzulande im positiven Bezug auf Wölfe haben kann. Ich lebe mit Hunden in der Mehrzahl, setze mich mit ihnen auseinander und arbeite mit ihnen und das seit 25 Jahren. Mir entgeht da nicht so arg viel, gerade weil ich einen gewaltigen Lernprozeß hinter mir habe. In der Welt rumziehen kann ich nicht und somit bin ich der klassische Fall des möglicherweise von Wölfen betroffenen Tierhalters. Die Narben habe ich bei mir in deutlich stärkerm Maße und sie stammen vorzugsweise vom Imponiergehabe des dominanten Rüden her, der die Schnauze der Unterlegenen entsprechend unsanft umklammert hat. Daneben gibt es aber auch die echten Auseinandersetzungen und die manifestieren sich längsseits der Schnauze und an den Ohren. Das hat immer noch nichts mit Jagdverhalten zu tun. Aber man muß mal Hunde und vor allem junge bei Jagdspielen beobachten. Derjenige, der den Unterlegenen oder das Opfer spielt bietet niemals die Gelegenheit zum Kehlbiss. Die klassische Abwehrreaktion ist das Abrollen. Der "Flüchtende" bietet dem "Jäger" bewusst kein Ziel und die Jagdspiele dienen so eben auch der Verteidigung. Für Hunde ist die geignete Kinderstube auch eine Vorbereitung auf die Wölfe. Von daher kommt auch mein Vorbehalt gegen das züchterische übergewicht bei der Beurteilung von Herdenschutzhunden.
Man sollte den Wölfen gleiches, wenn auch anders geprägtes entgegenstellen. Wenn bei Wölfen das effektive Maximum bei fünf Individuen in der Familie zu sehen ist, dann würde ich das für die HSH bei vier sehen. Für die Weitergabe von Traditionen wäre das auch sinnvoll. Zwei geben sie weiter und zwei behalten sie im Betrieb.
Unabhängig davon finde ich die beiden Kangaltypen cool. Der erste hat einen kühnen Blick, wobei man heutzutage ja nie weiss, ob das Photostyling ist oder echter Ausdruck. Da, wo ich auch wohne, gibt es einen Kangal als Nachbarn. Er hat größere Ohren, wie die oben abgebildeten und ist bei seinem Gärtner als illegaler Gartenumgräber verhasst!
@Ash
Auf Kid für Kitz bin ich auch erst durch Kermit gekommen. Steht aber so im Wörterbuch. Da sieht man mal, daß man andere zum Lernen braucht. Gottseidank! Sonst wäre ja das Forum sinnlos. ;-)
kangal2
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von kangal2 »

Die Zahl der Schutzhunde richtet sich nach der Größe der Herde, nach der Stärke der Wolfsrudel, die regional durchaus variiert, der Häufigkeit der Angriffe usw.
In der Sivas-Region sind mindestens 5 Hunde an der Herde, oft mehr. In der Gegend um Istanbul reichen 2. Um Ankara meist 4 - 6.
Man kann die unterschiedlichen Gegebenheiten nicht einfach importieren oder als Nonplusultra darstellen, dazu sind Wölfe zu klug und anpassungsfähig. Jede Region muß ihr eigenes Konzept finden.

Die ersten beiden Hunde sind keine Kangals, es sind regionale Hirtenhundschläge. Die unteren beiden sind welche. Die Ohren sind kupiert, das ist dort üblich, u.a. deswegen, weil sie sich sonst in den Collars verletzen würden. Diese sollen den Hund vor Kehlbissen schützen. Wenn Du von Hundeauseinandersetzungen auf die zwischen Hund und Wolf schließt, liegst Du falsch, obwohl beide eng verwandt sind. Übrigens kommt es auch bei Hundekämpfen (dort auch üblich, wie im gesamten asiatischen Raum) zu Toten infolge Kehlbiss, wenn auch sehr selten. Meist dann, wenn Amateure ihre Hinterhofkämpfe veranstalten, nicht rechtzeitig trennen. Allerdings sehr selten und so gut wie nie gezielt.

Die "Weitergabe der Traditionen" ist dort seit Jahrhunderten ungebrochen und hat sich bewährt. Erfahrene Hunde sind mit Jungspunden zusammen an der Herde, ebenso wie Hündinnen und Rüden gemischt. Hündinnen sind meist wesentlich wachsamer, Rüden greifen dann ein, wenn es wirklich haarig wird. Auch das ist selten, weder Wölfe noch Hunde sind blöd oder kampfgeil bzw. lebensmüde. Aber es kommt vor und dann ist es wichtig, gute Hunde zu haben, die eben nicht nur kläffen und dann den Schwanz einziehen.

Deine Aussagen zu den rumänischen Hirtenhunden teile ich weitestgehend. Ich habe dort ein heilloses Chaos gesehen, erstaunlich, daß damit überhaupt noch etwas funktioniert.
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Waldschrat
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von Waldschrat »

@ash:
tschuldigung, war mir nicht sicher ob du das ernst gemeint hast...und da ich selber schon einige male auf solche sprachlichen doppeldeutigkeiten reingefallen bin dachte ich, es wär besser das klar zu stellen.
beim lesen deines posts erschien vor meinem geistigen auge eine gruppe rumänischer abc-schützen, die auf den schulbus warten... alle mit ihrem obligatorischen kotlett um den hals* ....das hatte schon was von monty python

@balin:
kermit ist nur mein großes idol, immer am rand des nervenzusammenbruchs bringt er die show doch irgendwie über die bühne

@kangal2:
balin erwähnte die ohren, werden die eigendlich coupiert oder sind die durch "feindeinwirkung" so klein?

grüße vom waldschrat

*ja,ja, ich sollte das mal behandeln lassen :lol:
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balin
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von balin »

@Waldschraat
Hier übrigens das letzte Interview mit Kermit :-D :
http://www.n-tv.de/leute/musikundfilm/D ... 05641.html
Unten dran gibt es auch noch eines mit Miss Rosa.
Die ist fast so schlimm, wie unsere Angie. Die sitzt mit ihrem breiten Temperament auch alle platt.
In Deutschland gibt es schlimmeres wie über Wolfsopfer zu sinnieren. Und dabei hat alles so harmlos angefangen....
Am Herdenschutz wird immerhin gearbeitet, mit dem anderen müssen wir mal sehen. ;-)
kangal2
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Re: Wolfsopfer

Beitrag von kangal2 »

Waldschrat hat geschrieben: @kangal2:
balin erwähnte die ohren, werden die eigendlich coupiert oder sind die durch "feindeinwirkung" so klein?
Dafür müßte der "Feind" ziemlich genau den gleichen Ohrteil an beiden Seiten abgebissen haben.
Recht unwahrscheinlich, wahrscheinlich würde es eher abreißen.
Ich hab's in meinem Beitrag geschrieben:
Kangal hat geschrieben:Die Ohren sind kupiert, das ist dort üblich, u.a. deswegen, weil sie sich sonst in den Collars verletzen würden. Diese sollen den Hund vor Kehlbissen schützen.
Wer sich dann immer noch fragt, wieso man das macht, der schaue sich das Bild an und stelle sich vor, wie lange Schlappohren an diesen Stacheln unverletzt bleiben würden:

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