jagderleben.de hat geschrieben:...Das heißt aber nicht, dass er diese Menge auch frisst. Jens Karlsson, Wolfsforscher in Schweden, geht davon aus, dass ein Wolf pro Tag etwa 2 Kilogramm verzehrt und mit dieser Mahlzeit alle seine Lebensäußerungen bestreiten kann: also Körpertemperatur erhalten, verdauen, weite Strecken laufen, jagen, Welpen aufziehen - alles, was zum Leben gehört und immer Brennstoff braucht, sprich: Nahrung. Demnach würde ein Reh sogar eine ganze Woche für einen Wolf reichen.
...
aus
http://www.jagderleben.de/praxis/wildku ... wolf_.html
also immerhin einer Jagdseite. Die Analyse liest sich halbwegs schlüssig, deckt sich einigermaßen mit meinem theoretischen Ansatz über das metabolische Körpergewicht (Der Hund ist biologisch nichts anderes als Canis lupus).
Es gilt einfach zu unterscheiden zwischen metabolischem Nahrungsbedarf und tatsächlich erlegter, lebender Beute (wenn man seriös bleiben will), die der Autor der Seite erst einmal mit 5.4 kg je (Lausitzer) Wolf und Tag ansetzt und sich dabei auf die Werte von Mech bezieht. Nur machte Mech seine Analysen im winterlichen Nordamerika, wo die Bedingungen ungleich härter sind und auch die Wölfe größer und schwerer. Imho sind für die ostdeutschen Wölfe tatächlich
höchstens 4 kg lebende Beute anzusetzen, aber eben inklusive aller Abfälle und Kommensalen, wie weiter unten auf der Seite auch geschlossen wird.
Interessant ist dann auch die flächenbezogene Analyse im letzten Kapitel. Angesichts der Tatsache, daß die Jägerschaft kaum in der Lage ist, das Schalenwild auf einem ökologisch erträglichen Bestand zu halten, komme ich zu dem Schluß, daß für beide, Wölfe und menschliche Jäger, mehr als genug da ist und jegliche Jammerei reines Lobbytum resp. Politikum, das einer genauen Analsyse nicht standhält und nur dem Zweck dient, irgendwann Wölfe legal vor die Büchse zu bekommen...
Der Mensch will halt grundsätzlich alles nur für sich und ist nicht bereit, mit den Tieren zu teilen (scheint eine immanente Charaktereigenschaft zu sein: Der egoistische Affe läßt grüßen), selbst dann, wenn er selber dabei nichts verliert. Und selbst
wenn die Jagdstrecken zurückgingen, ich darf daran erinnern, das heutzutage die Jagd nur Hobby ist und nicht Lebensnotwendigkeit wie bei den Beutegreifern!
Nachtrag: Werte von bis zu 20% des Körpergewichtes beruhen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der Beobachtung, daß Wölfe am Riß sehr große Mengen Futter verschlingen
können, um sie wegzutransportieren und am Rendevouzplatz den Welpen und "Kindermädchen" vorzuwürgen oder für schlechte Zeiten zu bunkern. Mit Nahrungsaufnahme im Sinne von Kalorienzufuhr hat das nichts zu tun. Aber so entstehen Legenden... Selbst 10% sind heftig und imho auf "Heißhunger" nach langen Hungerperioden zurückzuführen.
Die Hypothese von Okarma, daß Wölfe schlechte Futterverwerter sind, halte ich für eben das, eine Hypothese und zwar eine gewagte. Tatsächlich kann sich ein Beutegreifer, der zudem vorzugsweise in kalten Regionen lebt, daß nicht leisten und die Verwertung von Knochen zeigt, daß das Verdauungssystem von Canis lupus sehr aggressiv ist (wenn auch nicht so sehr wie z.B. das von Hyänen) und selbst das letzte Erg aus der Nahrung rauszieht. Gestützt wird das imho durch die lange Verweildauer der Nahrung im Verdauungstrakt, was auf hohe Ausnutzung hindeutet.
Gruß
Wolf