Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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SammysHP
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Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von SammysHP »

Gestern wurde der Vater des Milkeler Rudels verletzt aufgefunden und nach Untersuchung eingeschläfert. Weitere Informationen gibt es aber anscheinend noch nicht.
Presseinformation
17.02.2012

Verletzter Wolf bei Königswartha gefunden

Am Donnerstag, den 16.02.2012, wurde bei Königswartha (Landkreis Bautzen) ein verletzter Wolf vom Jagdpächter im Wald gefunden. Nach tierärztlicher Untersuchung und in Rücksprache mit Fachleuten, entschied die zuständige Naturschutzbehörde, das Tier einzuschläfern, da kaum Heilungschancen bestanden.

Der Wolf wies mehrere entzündete Wunden auf. Möglicherweise hat eine Blutvergiftung zu der Schwächung des Tieres beigetragen. Zur weiteren Untersuchung wurde der Kadaver an das Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin gebracht.
Bei dem Wolf handelt es sich um das Vatertier des Milkeler Rudels.

Dies ist bereits der zweite tote Wolf im Jahr 2012, Anfang Januar wurde die Fähe des Daubaner Rudels überfahren.

Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“
Am Erlichthof 15, 02956 Rietschen
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Grauer Wolf

Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von Grauer Wolf »

:(
Wie's seiner Gefährtin wohl ergeht? Ein Wolfspaar ist emotional sehr stark verbunden... :(

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben::(
Wie's seiner Gefährtin wohl ergeht? Ein Wolfspaar ist emotional sehr stark verbunden... :(
Ob diese emotionale Bindung tatsächlich existiert? Die Wölfe sind mitten in der Vorranz und die Fähe hatte sich bereits im Vorjahr sehr schnell über den Verlust ihres damaligen Rüden "Rolf" hinweg getröstet. Jetzt hat es gut ein Jahr später Rolfs Nachfolger erwischt. Warten wir mal ab, was die Untersuchungen zum Ursprung der Verletzungen ergeben. Ich würde mich nicht wundern, wenn das Ganze auf Stress mit einem Nebenbuhler zurückgeht, der sich dann am Ende auch noch durchgesetzt hat.

Viele Grüße

Lars
timber-der-wolf

Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von timber-der-wolf »

LarsD hat geschrieben:
Grauer Wolf hat geschrieben::(
Wie's seiner Gefährtin wohl ergeht? Ein Wolfspaar ist emotional sehr stark verbunden... :(
Ob diese emotionale Bindung tatsächlich existiert?
Auch wenn einige Exemplare der Gattung "homo sapiens" meinen sie wären die Krone der Schöpfung und nur sie hätten emotionale Bindungen / Gefühle, so ist aus jahrzehntelanger Beobachtung von Wölfen, z.B. in Nordamerika, belegt, dass Wölfe sehr wohl emotionale Bindungen eingehen / haben. Und das Tiere ebenfalls Gefühle haben, bestreiten nicht einmal mehr Wissenschaftler.
LarsD hat geschrieben:Die Wölfe sind mitten in der Vorranz ...
Vorranz???? :-? ... :roll: ... Die Ranz ist längst in vollem Gange ... :p
LarsD hat geschrieben:... und die Fähe hatte sich bereits im Vorjahr sehr schnell über den Verlust ihres damaligen Rüden "Rolf" hinweg getröstet. Jetzt hat es gut ein Jahr später Rolfs Nachfolger erwischt. ...
Ist natürlich durchaus eine Möglichkeit.
Diese Wölfin scheint ein ganz schönes Früchtchen zu sein ... ;) ... :D
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SammysHP
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Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von SammysHP »

Das mit der Bindung ist unterschiedlich. Solange beide Partner leben, sind sie sich treu, das haben viele Beobachtungen weltweit ergeben. Sollte einer der Partner sterben, so gibt es unterschiedliche Erkenntnisse: Einige Tiere bleiben für lange Zeit oder den Rest ihres Lebens alleine, andere suchen sich schon nach kurzer Zeit einen neuen Partner. Vielleicht ist das abhängig vom Alter, vielleicht aber auch wie bei Menschen, wo das auch völlig unterschiedlich ist.
Hajo
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Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von Hajo »

weiß man schon was über die art der verletzungen ???? was sagt der buschfunk ?
gruß
Wolfsheuler
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Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von Wolfsheuler »

Woher weiss man überhaupt gleich am ersten Tag (ohne DNA), dass es der Vater des Milkeler Rudels ist und nicht zum Beispiel ein Zuwanderer aus Polen? Das ist doch schon seltsam. Oder hatte der vielleicht ein Erkennungsmerkmal?
Lars D hat geschrieben:
Die Wölfe sind mitten in der Vorranz und die Fähe hatte sich bereits im Vorjahr sehr schnell über den Verlust ihres damaligen Rüden "Rolf" hinweg getröstet. Jetzt hat es gut ein Jahr später Rolfs Nachfolger erwischt. Warten wir mal ab, was die Untersuchungen zum Ursprung der Verletzungen ergeben. Ich würde mich nicht wundern, wenn das Ganze auf Stress mit einem Nebenbuhler zurückgeht, der sich dann am Ende auch noch durchgesetzt hat.
Dann muss auch noch gerade ein neuer Rüde verfügbar sein. Letztes Jahr war das sehr viel Glück. Wir dürfen nicht vergessen, dass es immer noch eine sehr kleine Wolfspopulation ist. Da ist nicht jedes Tier sofort durch ein anderes ersetzt. Das Welzower Rudel hatte 2010 den Rüden verloren, hatte 2011 wohl keinen Nachwuchs und hat sich nicht so richtig neu geordnet.
LarsD

Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von LarsD »

Wolfsheuler hat geschrieben:Woher weiss man überhaupt gleich am ersten Tag (ohne DNA), dass es der Vater des Milkeler Rudels ist und nicht zum Beispiel ein Zuwanderer aus Polen? Das ist doch schon seltsam. Oder hatte der vielleicht ein Erkennungsmerkmal?


Interessante Frage. ;-)
Dann muss auch noch gerade ein neuer Rüde verfügbar sein. Letztes Jahr war das sehr viel Glück. Wir dürfen nicht vergessen, dass es immer noch eine sehr kleine Wolfspopulation ist.
Selbst wenn man der Argumentation mit der imaginären "Populationsgrenze" auf Höhe der Weichsel folgt, hat diese (Teil-)Population im westlichen Polen und Deutschland mit mehr als 30 Rudeln das Stadium "sehr klein" doch ganz sicher hinter sich gelassen. ;-) Da sind einige Junggesellen unterwegs. Irgendwie ist das jedes Jahr die gleiche Diskussion und am Ende sind es dann doch wieder ein paar Rudel mehr.

Viele Grüße

Lars
Wolfsheuler
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Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von Wolfsheuler »

LArs D hat geschrieben:
Irgendwie ist das jedes Jahr die gleiche Diskussion und am Ende sind es dann doch wieder ein paar Rudel mehr.
Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Irgendwann ist ein Todesfall einer zuviel.
Grauer Wolf

Re: Milkeler Rudel: Verletzter Wolf eingeschläfert

Beitrag von Grauer Wolf »

SammysHP hat geschrieben:Sollte einer der Partner sterben, so gibt es unterschiedliche Erkenntnisse: Einige Tiere bleiben für lange Zeit oder den Rest ihres Lebens alleine, andere suchen sich schon nach kurzer Zeit einen neuen Partner.
Und es gibt den von mir schon erwähnten Fall, daß der Partner ohne ersichtlichen Grund starb, weil er ohne seine Gefährtin nicht mehr leben wollte. Das "Broken Heart Syndrom" ist keine Erfindung von Romantikern, sondern belegte Realität, auch wenn's Biologen oder Veterinärmedizinern, die ein rein mechanistisches Weltbild pflegen, unverständlich bleibt...
Wolfsheuler hat geschrieben:Wir dürfen nicht vergessen, dass es immer noch eine sehr kleine Wolfspopulation ist. Da ist nicht jedes Tier sofort durch ein anderes ersetzt.
LarsD hat geschrieben:Selbst wenn man der Argumentation mit der imaginären "Populationsgrenze" auf Höhe der Weichsel folgt, hat diese (Teil-)Population im westlichen Polen und Deutschland mit mehr als 30 Rudeln das Stadium "sehr klein" doch ganz sicher hinter sich gelassen. ;-) Da sind einige Junggesellen unterwegs. Irgendwie ist das jedes Jahr die gleiche Diskussion und am Ende sind es dann doch wieder ein paar Rudel mehr.
Imho sind 30 Rudel immer noch sehr, sehr wenig... Da mögen zwar ein paar Jungesellen herumlaufen, aber in wie weit sind die z.B. mit der Wölfin des Milkener Rudels verwandt? Inzuchterscheinungen durch "Zuchtanleihen" sind das letzte, was die paar Wölfe hier brauchen können... 30 Rudel, das sind runde 200...250 Tiere, vielleicht auch ein paar mehr, aber viel zu wenig für eine solide, genetische Vielfalt. Dafür braucht's m.E. regelmäßigen :!: Austausch mit einem größeren Genpool...
Wolfsheuler hat geschrieben:Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Irgendwann ist ein Todesfall einer zuviel.
Vor dem vorhandenen Hintergrund sehe ich das ebenso kritisch. Noch ist hier jedes Tier kostbar und das wird auch noch eine Zeitlang so bleiben, bis wir eine gesunde, genetisch reichhaltige Population haben, die auch mal einen Verlust verkraftet. Unfallquellen gibt es in einem Wolfsleben wirklich genug, von den Typen mit dem schnellen Zeigefinger mal ganz abgesehen...

Gruß
Wolf
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