Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

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balin
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Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von balin »

Diesen Artikel nehme ich mal als Anlass:
http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/ ... 27221.html
Da es ja hier inzwischen Jäger im Forum gibt, die sich etwas differenzierter äussern, frage ich einfach mal nach. Unabhängig
von den Sinnesleistungen der Tiere frag man sich doch bestimmt manchmal, wieso die manches wissen, obwohl man doch nicht im Wind steht und man doch vorher nicht angekündigt hat, was man vorhat. Das mit den Wildschweinen wäre ja anders nicht erklärbar.
Mit den Hunden geht es uns ähnlich, wir reden uns aber immer etwas harmlos raus, der hat es halt mit der Zeit gelernt. Ich behaupte mal, die durchschauen uns abgrundtief und man merkt es vor allem, wenn sie keine Angst vor uns haben und wir einen interaktiven Umgang mit ihnen pflegen.
Und wir selber können eigentlich wesentlich mehr, als wir uns gemeinhin zutrauen. Man braucht ja nur mal konsequent versuchen, seine Wohnung bei Dunkelheit oder mit verbundenen Augen zu benutzen. Unser Gedächtnis reicht da als Erklärung auch nicht aus. Wir bewältigen nämlich bei Bedarf vieles auch ohne Augen.
Der Zusammenhang zum Wolf ist der, daß man sich zu seinem Verständnis ja in seine Lage hineinversetzen sollte. Wenn wir uns bewußt werden, was wir für Fähigkeiten haben, dann kommen wir den seinen vielleicht auch etwas näher.
Grauer Wolf

Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von Grauer Wolf »

Ich möchte Deine Worte noch etwas ergänzen: Hochentwickelte Tiere spüren, ob der Mensch ihnen positiv gegenüber eingestellt ist. Diese Erfahrung habe ich mehr als einmal machen dürfen...
Der Zusammenhang zum Wolf ist der, daß man sich zu seinem Verständnis ja in seine Lage hineinversetzen sollte. Wenn wir uns bewußt werden, was wir für Fähigkeiten haben, dann kommen wir den seinen vielleicht auch etwas näher.
Ist das nicht elementare Voraussetzung, um ein Tier und sein Verhalten wirklich kennenzulernen? Dazu werden sich aber die wenigsten Forscher "herablassen", ein Teil ihres Menschseins (die "Krone der Schöpfung"!) aufzugeben und, bei diesem Beispiel hier, ein Stück Wolf in sich aufzunehmen...
Übrigens etwas, daß jeder Hundemensch bei seinen Gefährten wie selbstverständlich macht, auch wenn's ihm manchmal nicht bewußt ist...

Gruß
Wolf
balin
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Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von balin »

Wenn wir es wollten, könnten wir andere Tiere gut verstehen, der Wolf muß es aber. Er macht ja den ganzen Tag nichts anderes als andere Wesen auszuspekulieren. Seine Blickwinkel sind unterscheidlich, der des Jägers, der des Sozialpartners und der des Gejagten. Dem allen ist aber gemein, daß er verstehen muß, wie es dem anderen geht und was der vorhat. Wenn also irgend ein Tier Verständnis für seine Mitlebewesen entwickelt haben muß, dann ist das der Wolf. Der Hund hat das mitbekommen und wir profitieren davon. Unser Hund meint es im allgemeinen ja gut mit uns und wenn er uns bis ins Mark schauen kann, so hat er das vom Wolf geerbt. Vom Wolf lernen heisst auch: alle Sinne auf und auf Bauch und Verstand hören...
und dann machen. Man kann aber beruhigt sein, das schaffen wir nie! Zuviel Großhirn und der Rest verkümmert!
Der einzig verbleibende Schluß ist der wie in dem Artikel - ohne Hund geht es nicht und dem Wolf sei Dank dafür. ;-)
aka

Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von aka »

@balin
Man braucht ja nur mal konsequent versuchen, seine Wohnung bei Dunkelheit oder mit verbundenen Augen zu benutzen. Unser Gedächtnis reicht da als Erklärung auch nicht aus. Wir bewältigen nämlich bei Bedarf vieles auch ohne Augen.
In der eigener Wohnung mag es gehen. In einer fremden stelle ich mir das etwas kompliziert vor. Wenn der Besitzer Porzellan sammellt - sowieso.
Vom Wolf lernen heisst auch: alle Sinne auf und auf Bauch und Verstand hören...
und dann machen. Man kann aber beruhigt sein, das schaffen wir nie! Zuviel Großhirn und der Rest verkümmert!
Trotzdem ist es nicht so schlimm - mit der Qualität der menschlichen Sinne. Wir nehmen sehr viel wahr, können es aber kaum deuten.
Gerade an der Schnittstelle zur"Natur".

Das ist halt so wie sich mit den verbundenen Augen durch fremde Wohnung bewegen. Wird nicht funktionieren. Wenn wir aber diesen
Raum vorher intensiv erkundet haben, da kann man sich mit verbunden Augen auch dort bewegen - selbst wenn der Besitzer Porzellan sammelt.

Vieles was uns übersinnlich erscheint lässt sich bei genauen hinschauen erklären. Sei den es gibt einen Bedarf für "Übersinnliches"....
aka

Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von aka »

Mal am Rande..... :mrgreen:
Ich möchte Deine Worte noch etwas ergänzen: Hochentwickelte Tiere spüren, ob der Mensch ihnen positiv gegenüber eingestellt ist. Diese Erfahrung habe ich mehr als einmal machen dürfen...
Sehr richtig. Ich auch. So ZB. Wildschweine in der Vorstadt. Gehen harmlose - zu den Sauen eingestellte Spaziergenger des Weges , wird das fressen
gar nicht unterbrochen, höchtens kurzer Rückzug in die Dickung, dann wird witer gefressen. Versucht sich einer mit bösen Absichten anzuschleichen -
sind die fort.....Scheinen genau zu spüren wer negative Aura ausstrahlt......

Blöd nur, wenn sich einer ,mit bösen Absichten, nicht mal versucht anzuschleichen sonder läuft fröhlich pfeifend wie ein Mensch mit positiver Ausstrahlung.....
oder 2 Bösewichte gehen zusammen, einer bleibt stehen, der andere läuft witer...... Hier handelt sich vermutlich um schweren Missbrauch des richtigen
Gespürs der Tiere für das Gute und Böse. Typisch menschlich.
Unabhängig
von den Sinnesleistungen der Tiere frag man sich doch bestimmt manchmal, wieso die manches wissen, obwohl man doch nicht im Wind steht und man doch vorher nicht angekündigt hat, was man vorhat. Das mit den Wildschweinen wäre ja anders nicht erklärbar.
Die wissen einfach mehr als der Depp der sich stundenlang den Hintern abfrieren tut. Der hat keine Ahnung daß es hier und da Turbulenzen gibt, die
sein Gestank in die empfindliche Tiernasen tragen, der weiss nicht, dass er allen Tieren des Waldes, die bestimmte Wechsel benutzen, sein
Kommen angekündigt hat indem er ahnungslos quer durch diese Wechsel latschte und das Aroma des Todes hinterliess....
Der kann sich nicht denken, dass eine Rehmutter die zwei oder drei Kinder in der Nähe eines komischem Bauwerkes durch ein tödliches Kanll vom
diesem Bauwerk verloren hat, jegliche Veränderungen in dieser Gegend mit doppelter oder dreifacher Vorsicht regetriert und
entsprechend reagiert....
Aber irgendwelche Erklärung muß es ja geben.....also übersinnliche Kraft der Tiere....Gespür für das Böse. Is eigentlich nix neues. In der grünen
Gilde wird Aberglabe, welches auf dieser Grundlage entseht gepflegt und gehegt wie kaum woanders.....
Neu is vielleicht, daß sich anscheinend auch andere dem anschliessen.....

Oft is es ein Zufall, meistens Unkenntnis der wahren Ursachen für das Verhalten der Wildtiere. Und dann kommen Geschichten in den Umlauf,
die eigentlich Märchebücher fühlen müssten.

Der "moderne" Jäger der an die Macht der Technik glaubt hat übrigens auch meistens das Gefühl und die Fähigkeit verloren sich in die
Lage des Wildes zu versetzen, kann vieles kaum deuten oder nachvollziehen.....Funktioniert auch so....
Lutra
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Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von Lutra »

aka, Du kannst Dich ruhig darüber amüsieren, dass hier jemand die Sinnesleistungen von Tieren bewundert, was nichts mit dem Glauben an Übersinnliches zu tun hat. Ich nehme aber nicht an, dass Du in der Lage bist, den Geruch eines Rehes auf 2 km zu registrieren.
Es ist doch geradezu notwendig für ein potentielles Beutetier, die Absichten seines Freßfeindes einschätzen zu können. Sonst würde es ja ständig in Panik verfallen, sobald sich ein Gegner sehen läßt. Und dazu sind eben feinere Sinnesleistungen als die eines Menschen hilfreich, genau so wie im umgekehrtem Fall beim Aufspüren und Überlisten von Beute.
balin
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Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von balin »

Die Sachverhalte, die wir nicht beschreiben können sind ja deswegen nicht übersinnlich. Ein Blinder, der sich den Lebensumständen stellt, hat bis auf die Augen sicherlich eine umfassendere Wahrnehmung wie wir. Habe neulich gehört, daß es in Sachsen etwa 20000 schwer Sehbehinderte gibt, davon haben aber lediglich 150 zu einem Blindenhund gefunden.
So ein Hund kostet etwa 19000 Euro und , ich habe es mal nachgelesen, er kann eine ganze Menge.
http://de.wikipedia.org/wiki/Blindenf%C3%BChrhund
Mit dem Hund alleine ist es aber nicht getan. Der Blinde bekommt neben der Gebrauchsanweisung für den Hund auch einen Wahrnehmungskurs. Er muß ja, wenn er sich draussen bewegt auch Zutrauen zu den Wahrnehmungen haben, die auf ihn einstürmen und er muß sie zuordnen können. Mit der Erfahrung und dem Hund kann er sich dann doch einigermaßen in der Welt zurechtfinden. Notgedrungen muß er sich dabei in vielem auf seine Instinkte verlassen. Instinkt hat dabei nichts mit Rumdenken zu tun, das ist einfach das, was uns die Natur mitgegeben hat.
Insgesamt ist das nicht jedermanns Sache und deswegen ist das Modell Blindenführhund ja auch nicht allzuweit verbreitet.
Man kann ja mal drüber nachdenken, wieweit wir das ausnützen, was eigentlich in uns angelegt ist. In Vielem sind wir auch blind, nur etwas anders.
Das kommt aber auch daher, daß wir uns selber nicht mehr artgerecht halten. ;-)
aka

Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von aka »

@lutra
aka, Du kannst Dich ruhig darüber amüsieren, dass hier jemand die Sinnesleistungen von Tieren bewundert, was nichts mit dem Glauben an Übersinnliches zu tun hat. Ich nehme aber nicht an, dass Du in der Lage bist, den Geruch eines Rehes auf 2 km zu registrieren.
Wirst schon recht haben. Hängt vielleicht damit zusammen daß wir zum Teil in verschieden Welten leben und diese auch anders erleben.


@balin

Als Kind habe ich ab und zu unserem Nachbar bei der Feldarbeit geholfen . Is n alter Mann gewesen aber mit Vergangenheit. Leidenschaftlicher Wildieb.
Mal früher gewesen. Der Mann konnte jeden Hasen in der Sasse weit und breit ausmachen. (Und wohl auch ab und zu abzumurksen).
Hatte er irgendwelche spezielle "Fähigkeiten" ? - Nö. Er konnte kaum lesen, besass aber unheimlichen Erfahrungsschatz.
Und das ist heute genau das Gegenteil.
Ich glaube dass eben daraus eine Art Bewunderung für Natur resultiert, die mir manchmal infantil vorkommt. Und schamlos ausgenutzt wird.
balin
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Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von balin »

Unabhängig von den Umständen...Mensch bleibt Mensch. Noch haben wir kein doggenartiges Gebilde aus uns gemacht.
Im allgemeinen kann man den Menschen etwa so beschreiben:
http://www.n-tv.de/wissen/Mensch-lebt-n ... 56596.html
Was wir daraus machen ist eine andere Sache.
Wie wenig wir veränderbar sind kann man auch schon an uns selber beobachten. Frauen kapieren die Welt zb viel früher, einfach weil sie ihren Lebensschwerpunkt deutlich früher im Leben haben. Die müssen sich da auf etwas berufen können, das sie schon dabeihaben und nicht erst lernen müssen. Das ist Einpassung in die Natur und so gibt es bestimmt eine Menge von Anlagen in uns, die wir nicht nutzen, über die wir aber sehr wohl zu unserem früheren Nutzen verfügen.
Ich glaube nicht, daß das infantil ist, wenn wir uns das eingestehen. Wir sind einfach so!
Lutra
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Re: Feinsinnigkeit bei Mensch und Tier

Beitrag von Lutra »

aka hat geschrieben:
Wirst schon recht haben. Hängt vielleicht damit zusammen daß wir zum Teil in verschieden Welten leben und diese auch anders erleben.

In welcher anderen Welt lebst Du denn teilweise? :lol: :lol: :lol:
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