Ansichten über Wissenschaft und Forschung

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Wolfsheuler
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Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von Wolfsheuler »

nuno22 hat geschrieben:
In den Alpen an und für sich leben keine Wölfe in dem Sinne, dass sie dort ständig ihr Revier haben. Ich würde es eher als Durchzugsgebiet sehen. Es sind ein paar Rudel in den Französischen Alpen und in der Schweiz sind glaube ich 18 Tiere, inwieweit Rudel, ich meine nur 1.
Wie? In den Alpen leben keine Wölfe, die ein festes Revier haben? In Frankreich etwa 19 Rudel. Im italienischen Piemont 16 oder 17 Rudel.
nuno22
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Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von nuno22 »

Ist Piemont schon Alpen oder eher Alpen Vorland? Da muss ich wohl noch mal schauen.

In Frankreich sind sie doch auch eher im Voralpenland oder leben sie tatsächlich sagen wir mal über 1.000 m? Vielleicht kannst du ja mal eine Karte verlinken, wo man sehen kann, wo sie leben. Das es gebirgieger ist, habe ich in Videos gesehen, wo z.B. Wölfe Schafe eine Schlucht runter getrieben haben. Auch das Schweizer Wolfsrudel lebt etwas höher. Klar, wenn man ab da, wo es hoch geht, die Alpen beginnen lässt, hast du wohl recht. Da die beiden über Höhen von 2.000 m und mehr diskutiert haben, meinte ich diesen Bereich. Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren.

Christian
balin
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Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von balin »

Hier die interaktive Karte für Frankreich:
http://carmen.carmencarto.fr/38/grands-carnivores.map
Was man sehen will, muß man sich im Kasten unten links anklicken. Die bestätigten Nachweise sind jeweils separat angegeben(averee, in anderer Farbe).
Es geht auch kleinräumiger, wenn man ein Departement auswählt oder sogar nach Ortsnamen.
Grauer Wolf

Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von Grauer Wolf »

nuno22 hat geschrieben:Ich gebe meine Welpen auch nicht mir nichts dir nichts weg, sondern nur dann, wenn die Leute auch gut genug sind. Denn ich möchte nicht, dass sie in irgendwelchen Gehegen enden, die viel zu klein sind und keine Abwechselung im Leben haben.
Amen kann ich dazu nur sagen! Aber das gilt nicht nur für Wolfshunde, das sollte für jeden Hund gelten... Zu viele Tiere landen bei Leuten, die sich eigentlich nur einen Stoffhund halten sollten. Wer Hunde züchtet, sollte die zukünftigen Menschen seiner Welpen als Bewerber wahrnehmen, nicht als Kunden, und das schöne, deutsche Wort "NEIN" in seinem Wortschatz pflegen, auch wenn's vielleicht beleidigte Mienen gibt... Vor allen Dingen Zwingerhaltung sollte off limits sein, womit ich nicht die stundenweise Unterbringung meine, wenn die Rudelleitung arbeiten oder einkaufen ist...

Meiner Meinung nach gilt gerade bei Wolfshunden mehr noch als bei "gewöhnlichen" Hunden, daß man ein Teil seines Menschseins ablegen und etwas seiner pelzigen Gefährten annehmen sollte und die Grenze zwischen den Arten wenigstens mit einem Fuß überschreitet. Das hilft einem beim interartlichen Verständnis und trägt damit letztlich, wenn auch vielleicht in bescheidenem Maße, zur Verhaltensforschung an Caniden bei... Es wäre nur wünschenswert, wenn die akademische Verhaltensforschung hin und wieder auf die Erkenntnisse und oft langjährigen Erfahrungen von engagierten Hundefreunden zurückgreifen und diese nicht a priori als unqualifiziert abtun würde. Gerade Verhaltensforschung ist eine Disziplin, die in erster Linie auf instinktivem Verständnis beruhen sollte, weniger auf reiner analysierender Beobachtung einzelner Elemente der Körpersprache, auf Tabellen und Ethogrammen... Verhaltensforschung betreibt man imho nicht nur von morgens 8 bis abend um 5, sondern im 24-stündigen Leben miteinander... Mag sein, daß ich mit dieser Meinung etwas alleine dastehe, aber um den Wolf oder Hund zu verstehen, muß man wenigstens partiell zum Wolf oder Hund werden und das kann man nicht im Rahmen einer Diplomarbeit oder Dissertation lernen. Das kann man m.E. überhaupt nicht lernen, das ist eine Veranlagung, die man hat oder eben nicht...
arthur-der-wolf

Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von arthur-der-wolf »

nuno22 hat geschrieben:Ist Piemont schon Alpen oder eher Alpen Vorland? Da muss ich wohl noch mal schauen.

In Frankreich sind sie doch auch eher im Voralpenland oder leben sie tatsächlich sagen wir mal über 1.000 m? Vielleicht kannst du ja mal eine Karte verlinken, wo man sehen kann, wo sie leben. Das es gebirgieger ist, habe ich in Videos gesehen, wo z.B. Wölfe Schafe eine Schlucht runter getrieben haben. Auch das Schweizer Wolfsrudel lebt etwas höher. Klar, wenn man ab da, wo es hoch geht, die Alpen beginnen lässt, hast du wohl recht. Da die beiden über Höhen von 2.000 m und mehr diskutiert haben, meinte ich diesen Bereich. Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren.

Christian
Ich finde "Zucka" seine Argumentation gar nicht so abwegig! Ich glaube er meinte das eher allgemein auf die Höhe und das Nahrungsangebot bezogen und ich muss sagen, nach genauerem durchlesen, überlegen und googeln im Internet erscheint mir das als ganz plausibel! Das mit der "bergmannche Regel" zu belegen halte ich eher für unklug, weil es diesbezüglich zu wenige Untersuchungen gibt. Es heißt aber nicht, das dies nicht stimmen muss. Es spielt keine Rolle ob Alpenvorland oder nicht, es gehört bereits zu den Alpen :D
arthur-der-wolf

Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von arthur-der-wolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:
nuno22 hat geschrieben:Ich gebe meine Welpen auch nicht mir nichts dir nichts weg, sondern nur dann, wenn die Leute auch gut genug sind. Denn ich möchte nicht, dass sie in irgendwelchen Gehegen enden, die viel zu klein sind und keine Abwechselung im Leben haben.
Amen kann ich dazu nur sagen! Aber das gilt nicht nur für Wolfshunde, das sollte für jeden Hund gelten... Zu viele Tiere landen bei Leuten, die sich eigentlich nur einen Stoffhund halten sollten. Wer Hunde züchtet, sollte die zukünftigen Menschen seiner Welpen als Bewerber wahrnehmen, nicht als Kunden, und das schöne, deutsche Wort "NEIN" in seinem Wortschatz pflegen, auch wenn's vielleicht beleidigte Mienen gibt... Vor allen Dingen Zwingerhaltung sollte off limits sein, womit ich nicht die stundenweise Unterbringung meine, wenn die Rudelleitung arbeiten oder einkaufen ist...

Meiner Meinung nach gilt gerade bei Wolfshunden mehr noch als bei "gewöhnlichen" Hunden, daß man ein Teil seines Menschseins ablegen und etwas seiner pelzigen Gefährten annehmen sollte und die Grenze zwischen den Arten wenigstens mit einem Fuß überschreitet. Das hilft einem beim interartlichen Verständnis und trägt damit letztlich, wenn auch vielleicht in bescheidenem Maße, zur Verhaltensforschung an Caniden bei... Es wäre nur wünschenswert, wenn die akademische Verhaltensforschung hin und wieder auf die Erkenntnisse und oft langjährigen Erfahrungen von engagierten Hundefreunden zurückgreifen und diese nicht a priori als unqualifiziert abtun würde. Gerade Verhaltensforschung ist eine Disziplin, die in erster Linie auf instinktivem Verständnis beruhen sollte, weniger auf reiner analysierender Beobachtung einzelner Elemente der Körpersprache, auf Tabellen und Ethogrammen... Verhaltensforschung betreibt man imho nicht nur von morgens 8 bis abend um 5, sondern im 24-stündigen Leben miteinander... Mag sein, daß ich mit dieser Meinung etwas alleine dastehe, aber um den Wolf oder Hund zu verstehen, muß man wenigstens partiell zum Wolf oder Hund werden und das kann man nicht im Rahmen einer Diplomarbeit oder Dissertation lernen. Das kann man m.E. überhaupt nicht lernen, das ist eine Veranlagung, die man hat oder eben nicht...
Ich geb euch beiden Allgemein Recht, nicht jeder ist fähig einen Hund zu halten,egal ob Wolshund oder nicht!ABER...wie will man das denn entsprechend nachprüfen?Ich finde es auch gräuslich,wenn man sich als Hundeerfahrene privat Person einen Hund zulegen möchte und dann erstmal auf die Warteliste kommt oder sich "bewerben" muss. Das wird ja echt immer schöner! Wenn ich mich dementsprechend lange genug mit dem Thema auseinandersetze und ich muss dann beim Züchter eine ausführliche Rechenschaft ablegen, dann bekomm ich persönlich den Kackreiz :-D Es sollte doch möglich sein, mich langsam auf den Hund einzustellen und wenn ich bereit dazu bin,mir den Hund anzuschaffen!Schließlich zahl ich auch dafür.Man kann doch in Kontakt mit dem Käufer bleiben!?
Grauer Wolf

Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von Grauer Wolf »

arthur-der-wolf hat geschrieben:Ich geb euch beiden Allgemein Recht, nicht jeder ist fähig einen Hund zu halten,egal ob Wolshund oder nicht!ABER...wie will man das denn entsprechend nachprüfen?Ich finde es auch gräuslich,wenn man sich als Hundeerfahrene privat Person einen Hund zulegen möchte und dann erstmal auf die Warteliste kommt oder sich "bewerben" muss. Das wird ja echt immer schöner! Wenn ich mich dementsprechend lange genug mit dem Thema auseinandersetze und ich muss dann beim Züchter eine ausführliche Rechenschaft ablegen, dann bekomm ich persönlich den Kackreiz :-D Es sollte doch möglich sein, mich langsam auf den Hund einzustellen und wenn ich bereit dazu bin,mir den Hund anzuschaffen!Schließlich zahl ich auch dafür.Man kann doch in Kontakt mit dem Käufer bleiben!?
Ui, ui, ui... Mit dem Argument wärst Du bei uns "voll vor die Pumpe gelaufen"... :mrgreen:
Man kann keinen Hund kaufen, man kann nur den Züchter ein wenig für seine Mühe belohnen, wie eine Bekannte von uns mal sagte...
"Nachprüfen" oder "Rechenschaft ablegen" sind auch vielleicht die falschen Worte... Es dreht sich um Menschenkenntnis, um Lesen zwischen den Zeilen, um die Beurteilung, ob es paßt, und schon aus einer normalen (unterschwellig gelenkten/manipulierten :p ) Unterhaltung und der Art, wie der "Bewerber" Fragen stellt, sich mit den Welpen und der Mutterhündin befaßt (einer, der schon lange Hunde hatte, aber mit hellen Klamotten kommt und ein Problem damit hat, sich zwischen die Pelzgesichter zu setzen und einsauen zu lassen, ist schon raus... ;) ), läßt sich sehr viel rauslesen. Natürlich kann man den Menschen nicht hinter die Stirn schauen und 100%ige Sicherheit gibt es nicht, aber man kann das Risiko für die Hundchen minimieren (wozu man als Züchter verdammt noch mal die Verpflichtung hat), wobei eine optionale Rücknahme des Hundes, wenn wider Erwarten mal was schiefläuft, immer Bestandteil des Vertrages sein sollte. Auf die Tour kam ja seinerzeit unser Rüde als Scheidungswaise zu uns zurück und blieb dann bei uns.
Jedenfalls hatten wir bei uns ein paar Fälle, bei denen die Leute vordergründig durchaus sehr nett waren und viele sie als Menschen für die Welpen bedenkenlos akzeptiert hätten. Aber meine Frau und ich schauten uns nur an und das Wort "NEIN" stand dick und fett im Raum, weil diese Leute eben nicht zum Charakter/Wesen unserer Hunde paßten. Ob da einer auf Hundeerfahrung verwies, war uns dabei egal. Ich kenne Leute, die seit vielen Jahrenzehnten Hunde halten und trotzdem hätten sie keinen von unseren bekommen... Eine gezielte, sensible Mischung aus 25% Flat Coated Retriever, 25% Border Collie und 50% Australian Shepherd gehört nicht in jede Hand, auch wenn diese möglicherweise 30 Jahre Hunderfahrung aufweist... Denn Hundeerfahrung haben oder Hundemensch sein, das sind zwei völlig verschiedene Paare Schuhe...
Wie auch immer, einer, der kommt, um sich einen der Welpen zu holen, den sehe ich als "einer, der mir meine Welpen wegnehmen will", und entsprechend scharf selektiere ich, zum Wohl des Tieres... :pleased:

Langer Rede kurzer Sinn: Man kann sich keinen Hund "anschaffen", auch wenn viele das tun. Wenn ein Hund und ein Mensch, wenn zwei Seelen wahrlich zusammenfinden, so war das seit Jahrzehntausenden vorherbestimmt...


Edit: Tipfehler beseitigt
Zuletzt geändert von Grauer Wolf am 3. Dez 2011, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
arthur-der-wolf

Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von arthur-der-wolf »

@grauer wolf: Da geb ich dir auf jedenfall Recht!Natürlich darf man den Hund auch nicht als Anschaffung sehen,sondern es sollte Gefühlsmässig Hund und Halter zusammenpassen. Nur sollte man es nicht übertreiben!Ich finde, entweder man kann mit Hunden umgehen oder man kann es nicht, da spielt es keine Rolle ob das ein Schäferhund, Husky oder Terrier ist. Zu dem Punkt "es soll den Züchter für seine Mühe belohnen" da geb ich dir 100 Punkte,schon allein das Wort "belohnen" sagt alles. Es ist nicht mehr als ein Arbeitsentgeld für den Züchter, ein Lohn! Das sehe ich auch an zahlreichen Züchtern, die ein haufen Kohle pro Wurf einsacken und 4x im Jahr züchten.Das man sich davon ein schönes Leben machen kann brauche ich nicht zu erwähnen.
jurawolf
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Re: Ansichten über Wissenschaft und Forschung

Beitrag von jurawolf »

nuno22 hat geschrieben:Ist Piemont schon Alpen oder eher Alpen Vorland? Da muss ich wohl noch mal schauen.
das piemont teilt sich in drei landschaften: die alpen, der apennin und die po-ebene. insgesamt gibt es im piemont 16 wolfsrudel, wovon 14 in den alpen und 2 im apennin leben. keine rudel gibt es in der landwirtschaftlich intensivst genutzten po-ebene. die angegebene zahl der wolfsrudel ist übrigens ohne die grenzüberschreitenden mit frankreich.

nuno22 hat geschrieben:In Frankreich sind sie doch auch eher im Voralpenland oder leben sie tatsächlich sagen wir mal über 1.000 m?
die leben da weit höher! selbst die tieftsten gebirgskämme, die in den französischen alpen dauerhaft vom wolf besiedelt werden (sprich wo rudel leben), sind immer noch über 2000 m hoch (vercors, les bornes). das eigentliche kerngebiet, welches am dichtesten mit wölfen besiedelt ist, ist der nationalpark mercantour, welcher gipfel bis über 3000 m hat.

nuno22 hat geschrieben:Vielleicht kannst du ja mal eine Karte verlinken, wo man sehen kann, wo sie leben.
eine karte wurde ja schon verlinkt. als wichtige informationsquellen sind aber ebenso die halbjährlichen monitoringsberichte der nationalen umweltbehörde zu betrachten, die hier herunter geladen werden können:
http://www.oncfs.gouv.fr/Le-Bulletin-du ... ownload130

dort sind ebenfalls jeweils aktuelle verbreitungskarten zu finden, in denen gut ersichtlich ist, welche gebirgskämme vom wolf besiedelt werden. dabei handelt es sich im wesentlichen um die inneralpinen regionen in den hochalpen, die voralpen sind nur vereinzelt von wölfen besiedelt.

nuno22 hat geschrieben:Auch das Schweizer Wolfsrudel lebt etwas höher.
seit wann gibts denn in der schweiz ein wolfsrudel. einmal mehr weisst du wohl noch mehr als alle anderen... 8-)

wer einmalige aufnahmen von wildlebenden wölfen in den alpen - konkret im piemont - sehen will, dem seien nachfolgende links herzlichst empfohlen:

http://www.youtube.com/watch?v=2U4EKzFHOSk
http://www.youtube.com/watch?v=_QRhHanpvT0
http://www.youtube.com/watch?v=uLRL6fM_tN8

wobei dort aber natürlich nicht alle aufnahmen wildlebende wölfe zeigen, jedoch viele.
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