Die Tschernobyl-Wölfe

Über freilebende Wölfe in Europa.
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balin
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Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von balin »

Wenn ich es richtig im Kopf habe, war das hier schonmal Thema.
http://www.pbs.org/wnet/nature/episodes ... tion/7108/
In er Todeszone ist sich die Natur selber überlassen und es gibt auch wieder Wölfe. Wenn es den Wölfen gut geht, dann muß sich auch die übrige Natur einigermaßen mit der Verstrahlung zurechtfinden. Der Wolf ist also hier von übergeordnetem Interesse und wir werden bestimmt noch mehr hören.
Vielleicht hat ja jemand schon mehr Informationen. Habe das gerade nur zufällig gelesen.
Lupus
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Re: Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von Lupus »

Am 27. Oktober läuft auf NDR eine Wiederholung der Sendung über die Tschernobylwölfe, eine sehr empfelenswerte Sendung.
TV-Tipp: Expedition ins Tierreich Spezial: Die Wölfe von Tschernobil – Wildnis in der Todeszone

Datum: 27. Oktober 2011 (Wiederholung 28. Oktober, 11.30 Uhr)
Zeit: 21.00 Uhr

Sender: NDR



Die Gefahr, die von radioaktiven Strahlen ausgeht, kann man nicht sehen, nicht riechen und nicht schmecken. Die jüngsten Ereignisse in Fukushima im März 2011 rufen in vielen Menschen automatisch bedrohliche Erinnerungen aus vergessenen Tagen hervor. Japan ist fern, denken die meisten. Doch vor 25 Jahren, am 26. April 1986, geschah das Unfassbare in Europa, also direkt nebenan: der Super-GAU in Tschernobyl.
Für Menschen ist das verseuchte Niemandsland um Tschernobyl bis heute unbewohnbar. Dort gibt es neue Herrscher: Wölfe regieren nun die Sperrzone zwischen der Ukraine und Weissrussland.
Diese Dokumentation zeigt die Auswirkungen der Katastrophe: Ein Vierteljahrhundert nach dem Unglück wurde das gesperrte Gebiet unbeabsichtigt zu einem riesigen ökologischen Versuchslabor.
Die Wolfsexperten Christoph und Barbara Promberger untersuchen mit dem weissrussischen Raubtierforscher Vadim Sidorovich unter anderem die Fragen: Wie viele Wölfe gibt es in dem Gebiet? Wie kommen die Tiere mit der Radioaktivität zurecht? Wiegt die Abwesenheit des Menschen schwerer als die immer noch vorhandene radioaktive Verseuchung? Welche Auswirkungen sind bei anderen Tierarten nachweisbar? Ist Tschernobyl ein Fenster in eine Vergangenheit, bevor es den Menschen gab? Oder in eine Zukunft nach dem Kollaps unserer Zivilisation?
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elektroyu
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Re: Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von elektroyu »

Oh, endlich! Das wollte ich unbedingt sehen, seit es das erste Mal angekündigt wurde, aber aus irgendeinem Grund lief es dann doch nicht zum angekündigten Zeitpunkt.
Grauer Wolf

Re: Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von Grauer Wolf »

Lupus hat geschrieben:Oder in eine Zukunft nach dem Kollaps unserer Zivilisation?
;)
Wie lange gibt es Leben auf der Erde? Mindestens 3,5 Milliarden Jahre, vielleicht 4,5... Wie lange gibt es Wölfe? Seit rund 1 Million Jahren. Wie lange gibt es unsere Zivilisation? Seit runden 6000 Jahren (wenn man die ersten städtischen Kulturen wie Uruk berücksichtigt)...
Das, was wir technische Zivilisation nennen (runde 200 Jahre) ist nicht mal ein Wimpernzucken im Rahmen der Naturgeschichte... Was für eine Hybris, das als "Referenz" zu nehmen... Am Ende der Entwicklung unseres Sonnensystems wird die Menschheit nicht mal mehr eine Erinnerung sein...
balin
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Re: Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von balin »

@Lupus, Danke!
Na, dann werde ich mal am 27. Oktober um 21Uhr auswärts sein. Ich hoffe, der Satellit dort gibt den norddeutschen Rundfunk auch her. Für Fußball mache ich das nicht, aber wenn es um was wichtiges geht....
Bei mir selber ist Fernsehen nicht mehr der Stand der Dinge!
oldgraywolf
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Re: Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von oldgraywolf »

Hallo. Wer hat sich den Film genau angeschaut.
Man hat des öfteren immer 3 Wölfe gesehen, ist schon komisch.
Woher kommen die Wölfe. Bei den Welpen-Aufnahmen wurde
auch manipoliert. Seid wann befindet sich eine Filmkamera,
hinten im Wurfbau. Meine Meinung hat man die Welpen da reingelegt.
Es waren 5-6 Welpen, auch zu sehen in einem anderen Bereich.
Der einzig wilde Wolf war vermutlich der mit dem Sendehalsband.
Man soll nicht alles glauben was man sieht.
oldgraywolf
balin
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Re: Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von balin »

Der Zuschauer bekommt die Bilder, die er haben will! Damit habe ich mich abgefunden. Was ich mir bei dem ganzen rausgezogen habe war das:
"Die Sperrzone um den Reaktor bei Tschernobyl ist etwa so groß wie das Saarland. Die Natur holt sich das ehemalige Sumpfgebiet um den Fluß Pripjat seit 1986 Stück für Stück zurück.
Vor allem Biber haben da große Wirksamkeit entwickelt. Wisente und Wildpferde wurden in dem Menschenfreien Gebiet wieder angesiedelt. Die Wölfe sind von selber gekommen. Ihr Vorkommen zeigt, daß hier keine nukleare Wüste entstanden ist. Die Natur kommt bis jetzt mit der unsichtbaren Gefahr zurecht und es wird deutlich, daß die Abwesenheit des Menschen wesentlich größere Auswirkungen zeitigt als die Verstrahlung. Unter anderem anhand der Wölfe, die die Strahlung ja über ihre Nahrung in sich konzentrieren, hofft man Aussagen über die Langzeitwirkung der atomaren Verseuchung treffen zu können. 17 Wolfsrudel gibt es in der Todeszone und sie vermehren sich im Gebiet und kommen nicht von aussen ständig nach. Neben ihrer Gesundheitsfunktion für das Wild haben sie auch Einfluß auf die Landschaft, weil der große Wasserbaumeister - der Biber - ja zu ihrer bevorzugten Beute gehört. Das war aufgefallen, weil viele Biberburgen und Dämme ohne offensichtlichen Grund unbesetzt und damit dem Verfall preisgegeben waren. Mit Hilfe von Sendern und weiterer Überwachungsmaßnahmen konnte festgestellt werden, daß der Wolfsbestand im Sperrgebiet in etwa dem entspricht, wie es auch
ausserhalb zu erwarten wäre.
Es bleiben viele Fragen zu beantworten. Anhand von genetischen Proben der Wölfe hofft man auf die Dauer Aussagen über die Veränderungen im Erbgut treffen zu können.
Zur Kontrolle werden Ratten im verstrahlten Gebiet gehalten. Bei den Laborbedingungen werden Defekte offensichtlich, die sich bei Wildtieren nicht erschließen lassen.

Insgesamt ist das ganze ein riesiger unfreiwilliger Laborversuch und man kann eigentlich nur erstaunt sein, wie sich das entwickelt. Den Versuch, das wissenschaftlich zu durchdringen finde ich toll, zumal es ja für die, die das vor Ort machen doch mit einigen Folgen verbunden sein kann.
Wir leben ja als Menschen doch verhältnismäßig lang und verfügen nicht über die Reparationsleistungen, die uns die Natur hier als ganzes entgegenstellt."
Zitat von mir selber, weil es woanders schon mal steht.
jurawolf
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Re: Die Tschernobyl-Wölfe

Beitrag von jurawolf »

geschätzte 90% aller tierfilme zeigen doch gestellte aufnahmen mit zahmen tieren oder mit wildtieren, die manipuliert wurden (anfütterung etc.). zumindest was die europäische fauna betrifft, afrika ist da ein wenig anders. natürlich dürften auch im tschernobyl-film zahme wölfe zum einsatz gekommen sein, aber dies ist nichts aussergwöhnliches.
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