Zwei tote Wölfe in Sachsen

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Ash
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von Ash »

Was die Einzäunungen angeht - die haben wir hier in NS bei weitem nicht nur an den Autobahnen, sondern auch entlang der Bundesstraßen. Sollte also zumindest in gewissen Abschnitten eigentlich keine so große Sache sein - vielleicht lieber dafür Gelder investieren und Unfallwild regelmäßig in "sicheren" Zonen ablegen, um die Gefahr für Aasfresser zu minimieren.
aka

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von aka »

Sollte also zumindest in gewissen Abschnitten eigentlich keine so große Sache sein - vielleicht lieber dafür Gelder investieren
Das Problem der "gewissen Abschnitte" basteht darin, daß jeder Zaun ein Anfang und ein Ende hat. Das Wild, unterwegs von A nach B , verzichtet
nicht auf die Wanderung und kehrt um, sonder sucht eine Möglichkeit es umzugehen, zu überwinden. Patrielle Einzäunungen dürften mit
hoher Wahrschanlichkeit nur zur Verlagerung der Wildunfallschwerpunkte führen - wen paralell auf der Strasse ( Geschwidigkeit, Warnelemente) nix
passiert. Zu bedenken wäre hier noch ein Aspekt - die Strasse und Strassenränder sind für das Wild/Raubtiere ziemlich atraktiv - zu einem Salz, zu anderem
Art der Vegetation, Insekten, Aas usw. als Folge spezifischer Bedingungen in diesem Bereich im Vergleich zu umliegender Waldflächen.
"Zaunenden", einseitige Einzäunung, Lücken, Beschädigungen usw. führen dazu, daß das Wild den Eingezäunten Strassenbereich betreten wird,
und dann - in einem "Tunnel" zwischen zwei Zäunen ist es nich die Frage ob es überfahren wird sonder wann.
(Den Reisenden auf der A4/A13 würde ich z.Bsp. empfehlen im Bereich Dreieck Dresden besonders vorsichtig zu fahren - beide Autobahnen
sind zawar eingezäunt aber es ist dort mit Anwesenheit des Schwarzwildes auf der Fahrbahn zu rechnen - aus irgendwelchem Grund sind die bewachsenen Flächen "innerhalb" des Dreiecks für die Wilschweine so attraktiv, daß sie sich dort ab und zu "einschieben". Das pasiert zwar selten aber mit
gewisser "Regelmässigkeit". Und Begegnug mit Tempo 100 - 130 mit einem 80 Kilo Tier endet nicht gut. Für beide Seiten. Hinzu kommt,
dass man auf einer Autobahn mit solchen Überraschungen kaum rechnet....

Unfallwild regelmäßig in "sicheren" Zonen ablegen, um die Gefahr für Aasfresser zu minimieren.
Praktisch, juristisch ist das eher eine Witz. Darüber hinaus passiert das jetzt auch schon (Besetigung vom Unfallwild). Dass Problem ist nicht
das was gemeldet, gesehen wird, sonder das, was darüber hinaus passiert - ungesehen im Umfeld der Strasse liegen bleibt - hierzu gibt es nicht mal
Anhaltspunkte für eine Schätzung - z.Bsp. bezogen auf das erfasste Wildunfallgeschehen. Nur die Erkenntniss, dass es diesen Faktor gibt.
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SammysHP
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von SammysHP »

Das Problem der "gewissen Abschnitte" basteht darin, daß jeder Zaun ein Anfang und ein Ende hat. Das Wild, unterwegs von A nach B , verzichtet
nicht auf die Wanderung und kehrt um, sonder sucht eine Möglichkeit es umzugehen, zu überwinden. Patrielle Einzäunungen dürften mit
hoher Wahrschanlichkeit nur zur Verlagerung der Wildunfallschwerpunkte führen
Bei uns in Niedersachsen sind viele Autobahnen und gut ausgebaute Bundesstraßen kilometerlang ohne eine Lücke eingezäunt. Bei mir die B3 zum Beispiel, von Celle bis Ehlershausen komplett mit Zaun. Kostet natürlich Geld.
aka

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von aka »

SammysHP hat geschrieben:
Das Problem der "gewissen Abschnitte" basteht darin, daß jeder Zaun ein Anfang und ein Ende hat. Das Wild, unterwegs von A nach B , verzichtet
nicht auf die Wanderung und kehrt um, sonder sucht eine Möglichkeit es umzugehen, zu überwinden. Patrielle Einzäunungen dürften mit
hoher Wahrschanlichkeit nur zur Verlagerung der Wildunfallschwerpunkte führen
Bei uns in Niedersachsen sind viele Autobahnen und gut ausgebaute Bundesstraßen kilometerlang ohne eine Lücke eingezäunt. Bei mir die B3 zum Beispiel, von Celle bis Ehlershausen komplett mit Zaun. Kostet natürlich Geld.
Es geht nicht nur ums Geld. Die A4 ist z.Bsp auf etwa 100 km Länge zwischen Dresden und Görlitz eingezäunt. Das Wild kann sie in diesem Bereich an 2 Stellen überwinden - 1 Wildbrücke (schmal) und über einem Autobahntunnel. Also ein Reh (Wolf) was die Verwandten "auf der anderen Seite" besuchen will,
muss - theoretisch gut 50 - 100 km zu Fuß zurücklegen.....tut es?
Es gab zwar seinerzeit Pläne, die die Aufteilung Deutschands in Minizoos vorsahen aber Gott sei dank nicht bis zu Ende ausgeführt..... :-D

Nimm einfach eine Karte und schau Dir die ZOO`s in Deiner Gegend. Übrlegen wer wo abgeschitten wurde wie der Ossi vor 1989. Oder
schlimmer, weil dieser wenigstens einen Ausreiseantrag stellen dürfte.
Es werden zwar Grünbrücken angeboten aber es sind - und werden - immer zu wenig.

Auf der anderen Seite ist das Wild flexibler als mancher Planer/Tierschützer es zu denken gewagt hätte. Und überwindet die
Autobahnen an Stellen, die man sich kaum vorstellen kann. Was auch nicht unbedingt Sinn und Zweck der ganzen Sache sein sollte.
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SammysHP
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von SammysHP »

Auf der anderen Seite ist das Wild flexibler als mancher Planer/Tierschützer es zu denken gewagt hätte. Und überwindet die
Autobahnen an Stellen, die man sich kaum vorstellen kann.
Genau. Über die eingezäunten Straßen führen viele kleine Brücken, die - insbesondere in der Nacht - kaum bis gar nicht befahren sind. Da habe ich auch schon häufiger Rehe gesehen.
indi1234
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von indi1234 »

......das der Wolf unter Artenschutz gestellt wurde hat schon seinen Grund, auch wenn es einigen Interessengemeinschaften, wie Hobbyjäger und Landwirten nicht gefällt.

Auch wenn viele den Bezug zu solchen, intelligenten Tieren, verloren haben, scheinen gerade diejenigen zu vergessen, dass der Wolf der Urvater ihrer Schmusi-Hunde ist, den sie ausrotten wollen.

Da merkwürdiger weise immer mehr Wölfe überfahren werden, lässt den Verdacht aufkommen, das diese Interessengemeinschaft ihre Flinten gegen ein Auto getauscht haben.

Solche Kreaturen haben in meinen Augen ihre Daseinsberechtigung als "Mensch" verloren.

Trotz allem sehen sich solche Individien gerne als "redliche Bürger"

Diese "redlichen Bürger", wie Jäger und Landwirte, schüren die Ängste ünter der Bevölkerung, wenn sie behaupten, dass der Wolf Menschen angreift.

Ein Wolf würde niemals aus eigenem Antrieb einen Menschen angreifen, es sei denn, ein Mensch würde einen Angriff selbst provozieren.

Je öfters ich in meinem Geschreibsel den Begriff "Mensch" benutze, je öfters empfinde ich diese Bezeichnung als Schimpfwort
LarsD

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von LarsD »

Warum nicht einfach sachlich bleiben? Wölfen geht es an unseren Straßen nicht anders, als dem übrigen Wild. Und es ist völlig logisch, dass mit zunehmender Zahl der Wölfe auch die Zahl derer steigt, die vor ein Auto laufen und an- bzw. totgefahren werden. Ganz sicher kein Grund zur Freude, aber auch kein Grund für Verschwörungstheorien.
Wölfe würden niemals aus eigenem Antrieb einen Menschen angreifen, es sei denn er provoziert den Angriff? Wenn die normale Angstreaktion des Menschen - Weglaufen - diese Provokation ist, dann wirst Du mit Deiner Argumentation die Sorgen der Leute ganz sicher nicht zerstreuen: http://www.adfg.alaska.gov/static/home/ ... tality.pdf

Dem Wolf nützen irgendwelche Sinnkrisen herzlich wenig. Es kann beim tatsächlichen Wolfsschutz nur darum gehen, das Miteinander von Mensch und Wolf so konfliktarm wie möglich zu organisieren. Das der kollektive Suizid keine wirkliche Option ist, haben wir hier im Forum schon festgestellt. Bleibt also die Suche nach vernünftigen Kompromissen.

Viele Grüße

Lars
indi1234
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von indi1234 »

.....seit ich die menschliche Gesellschaft kennengelernt habe, sehe ich, dass der Mensch zu keinen Kompromissen bereit ist.
Alles was der Mensch in die Hand nimmt, bzw. ihn in irgend einer Weise behindert, wird zerstört oder ausgerottet.

Der Mensch ist zwar in der Lage für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, jedoch nicht für seine Umwelt.
Daran wird er zugrunde gehen.

indi
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