Bücher gegen den Wolf

Auf ein interessantes Buch oder Internetseite über Wölfe gestolpert? Dann her damit!
Miscanthus
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Bücher gegen den Wolf

Beitrag von Miscanthus »

Bücher über Wölfe gibt es in fast unüberschaubarer Zahl und unterschiedlichster Qualität.
Die weitaus meisten sind im Grundtenor pro-Wolf bis neutral gehalten. Einige aber sind durchaus anti-Wolf und die,
die mir bisher bekannt sind und die ich auch gelesen habe, möchte ich hier mal auflisten. Es streiten sich die Geister darüber ob es sinnvoll ist,
diese Bücher zu kaufen und so die Autoren zu unterstützen Ich meine: Ja natürlich ist es sinnvoll diese Bücher zu lesen, nicht nur weil es eigentlich
nur fair ist auch andere Ansichten eine Chance zu geben, aber auch um einschätzen zu können – um es mal flapsig auszudrücken – „wie die Gegenseite tickt“ . Ja klar spült das den einen oder anderen Dollar oder Euro in die Tasche des jeweiligen Autors, aber, es dürfte nicht nennenswert sein. Wenn man sich so die Verlage (z.T. auch Selbstverlag oder print-on-demand) und die Auflagen anguckt sind das eher keine Bestseller. Ich fange mal an, wobei ich keine inhaltliche Bewertung geben möchte, auch deshalb, weil ich persönlich manches Werk ziemlich „abgedreht“ finde. Ich setze dazu jeweils relevante links. Die Webpages dahinter geben schon ganz gute Einblicke wes´ Geistes Kind der Autor ist. Vielleicht könnt ihr die Liste erweitern?

„Wolves in Russia”, Autor: Will Graves, Amerikanischer „Russlandkenner“
http://www.wolvesinrussia.com/
Momentan "die Bibel" der amerikanischen anti-Wolf Bewegung

“Yellowstone Wolves“, Autorin: Cat Urbigkit, Ranchersgattin und Journalistin
http://www.pinedaleonline.com/news/2008 ... olfboo.htm
Die Autorin behauptet von sich selbst, neutral und unvoreingenommen zu berichten.

„Wolfsnot und andere Landplagen“
Schriftenreihe des Dr. phil Walter Rathgeber, Facharzt für Allgemeinmedizin und freier Schriftsteller , München , http://www.bengelmann.de/Sachbuchportal ... logie.html
Hier kommen wir in den Bereich, den ich einleitend mit "abgedreht" meinte.
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Ash
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von Ash »

Jaaa - der Rathgeber! Der ist toll, auch wenn ich den bislang nur in Auszügen "genießen" durfte! :D

Grundsätzlich finde ich das eine sehr schöne Idee und ein faires Ansinnen, auch das hier mal zu publizieren. Wobei ich mich damit schwer tue, das auch zu kaufen... vielleicht sollte man einen "Club" eröffnen, jeder kauft eines, und wir tauschen aus? ;)
nuno22
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von nuno22 »

Wolves in Russia hatte ich hier schon mal empfohlen. Ich finde es nicht wirklich anti sondern es klärt mal schön auf über sie Seite, die man nicht so kennt, wie es eben in Russland war. Die Ausführungen sind voll nachvollziehbar und Graves hat ja auch lange Jahre dort gelebt. Prof. Dr. Valerius Geist ist Editor des Ganzen. Und den seine Thesen halte ich auch für nachvollziehbar. Ich würde diese Herren als Realisten und nicht als Wolfsromantiker bezeichnen. Wer sich mit ihren Schriften beschäftigt, bekommt ein rundes Bild.

Nur soviel kurz zum Inhalt, es leuchtet doch ein, dass in einem Land, wo Waffen lange Jahrzehnte verboten waren und nur zu Kriegszwecken ausgegeben wurden, mehr Wölfe da waren. Es leuchtet auch ein, dass sich Wölfe z.B. nach dem 2. Weltkrieg drastisch vermehrt haben, weil sie nicht bejagt wurden, weil die Männer im Krieg gefallen waren - und teilweise zum Problem wurden. Es wird aber auch klar darauf hingewiesen, dass die Problemwölfe überwiegend Tollwütige waren!

Christian
Miscanthus
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von Miscanthus »

Ich zähle das Buch von Will Graves definitiv zur „anti“ Literatur, so augenscheinlich seriös es sich auch gibt, so interessant und oftmals auch faktisch richtig es zu lesen ist – wenn man es denn zu nehmen weiß. Graves ist eigentlich „der Wolf im Schafspelz“: Der Grundgedanke der verbreitet werden soll ist – wie im Vorwort so treffend gesagt: “ Any open-minded person who reads this book will grasp that wolves are a severe threat to our way of life in Montana, and to the people who live here” Er will, subtil und unterschwellig, die üblichen Ängste schüren. Da ist ihm auch jedes Mittel recht. Da kann er an anderen Stellen noch so viel “Kreide gefressen haben”. Und genau in diesem anti-Wolf Sinne wird das Buch in den USA, besonders im Westen und Südwesten auch benutzt, ausgelegt und zitiert! Übrigens sind die angeblichen Russlandaufenthalte des Autors durchaus umstritten. Nun, er hätte da in der Zeit des Kalten Krieges, als Amerikaner (!), in der Sovietunion, praktisch uneingeschränkte Bewegungsfreiheit gehabt, Zugang zu Staatsarchiven und Möglichkeit zur freien Recherche. Das erscheint einigen – nicht ganz unberechtigt, wie ich meine - schon fraglich. Andererseits ist er keine so „wichtige“ Persönlichkeit, dass mal jemand konkret nachgeforscht hätte. Auch die Beteiligung des zwar als kompetent, aber auch als ziemlich naiv und ungeschickt geltenden Dr. Valerius Geist, der sich gerne immer wieder vor irgendwelche Karren spannen lässt, ist für viele eher eine gewisse Abschreckung. Graves Unterstützer und Zielgruppe sind z.B. die National Rifle Association, die Montana Shooting Sports Association, usw. (Na, wer solche Freunde hat….) Ich halte Graves jedenfalls für das, was man einen Brandstifter nennt!
timber-der-wolf

Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von timber-der-wolf »

Miscanthus hat geschrieben:Graves Unterstützer und Zielgruppe sind z.B. die National Rifle Association, die Montana Shooting Sports Association, usw. (Na, wer solche Freunde hat….) Ich halte Graves jedenfalls für das, was man einen Brandstifter nennt!
"Sage mir mit wem Du umgehst (wer Deine Freunde sind), und ich sage Dir, wer Du bist" - dieses alte Sprichwort bewahrheitet sich immer wieder ;)
nuno22
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von nuno22 »

Misc besorg dir mal "Der Wolf in Russland - historische Entwicklung und Probleme " Von Prof. Dr. Christoph Stubbe, 2008. Stubbe ist Deutschlands Wildtier Professoren Familie, 3 - 4, alle Wildtierexperten. Was er schreibt, deckt sich mit Graves. Bis heute denke ich manchesmal, dass die westlichen Wolfsbiologen pp. glauben, dass es in Russland keine Biologen und speziell keine Wolfsbiologen gab und gibt. Nur weil man hier nicht viel hört, heißt es doch noch lange nicht, dass da nichts stattfindet.

Valerius Geist naiv? Alt ist er, über 80 Jahre, aber naiv. Wenn man seine Untersuchung zum Thema Tod von Kenton Carnegie von 2005 und "When do wolves become dangerous" liest, die 7 Regeln wie man gut mit Wölfen zusammen leben kann, ohne das etwas passiert, dann halte ich das für alles andere als naiv. Es gibt kaum einen Wolfsbiologen, der sich so ausführlich mit dem Wolfsverhalten auseinandergesetzt hat. Ist ja auch einfach als Canadier, wo die meisten Wölfe der Welt mit leben.

Wenn man Geist seine Tips beherzigt, dann kann dir unter Wölfen auch nichts passieren. Übrigens hat der International Wolf Center ähnliche 10 Tips im Programm!
Christian
Miscanthus
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von Miscanthus »

Nochmal: Ich bezweifle ja gar nicht was da aus historischen Quellen zusammengetragen wurde – auf welchem Wege auch immer. Ja, logisch werden Wölfe sich z.B. bedienen, wenn auf Schlachtfeldern tausende von Leichen rumliegen. Meine Bedenken sind, wie das Material verwendet wird. Wenn Graves (sinngemäß) sagen lässt, dass das was er zusammen getragen hat „jedem klar machen wird, dass Wölfe eine ernste Gefahr für das Leben und die Lebensweise der Menschen in Montana darstellen“, wenn seine Rezensenten behaupten „das Buch ist ein Gegengift gegen einen gewissen umweltpolitischen Größenwahn in Amerika“. Graves suhlt sich doch in diesen Statements, sammelt sie, lässt sie unkommentiert, akzeptiert sie. Weiter mit Rathgeber und dem Bengelmann Verlag: Man muss fast positiv vermerken, dass hier gar erst nicht versucht wird unterschwellig zu sein, hier wird ganz offen gegen den Wolf in der Lausitz, in der Schweiz, wo immer man in wieder antrifft, gehetzt. Zum Schluss noch Cat Urbigkit, (hier wird es wieder unterschwellig): Das Material, das sie zusammen getragen hat ist prima. Sie nimmt jedoch für sich in Anspruch, unvoreingenommen, neutral und nicht von irgendeiner Wolfsadvokaten-Agenda getrieben, zu berichten. In ihrem Buch wird aber schnell die Fokussierung auf die Seiter der Rancher deutlich, mal abgesehen davon, dass sie die Wiederansiedelung der Wölfen in den Rockies als eine Tragödie bezeichnet. Und alle schmücken sich mit irgendwelchen international anerkannten Fachleuten, weil es sieht halt einfach besser aussieht, wenn da neben einem „Will who?“ ein Dr. Geist steht und hinter einer „Cat what?“ ein Ronald Nowak.
Miscanthus
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von Miscanthus »

Ach du Sch………
Bekomme gerade von buch.de einen Newsletter mit der Ankündigung eines Buches mit dem Titel „The dirty dozen wolves and the price to pay – keep out the wolves!“ Auch auf Deutsch erhältlich, mit dem mehr als kruden Titel „Das dreckige dutzend Wölfe und ihr Preis“. Dieser ist übrigens 29,80 – also beileibe kein Schnäppchen. Neugierig geworden habe ich mir mal angesehen was dahinter steckt: Ja klar, die sattsam bekannten Hetztheorien die durch diesen Autorenkreis schon mehrfach losgetreten wurden! Wer mag kann sich gerne die mehr als ausführliche Inhaltsbeschreibung antun! Als Weihnachtsgeschenk würd´ich´s jetzt mal nur ungern empfehlen!
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Ash
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von Ash »

Ick.... was ist das denn??? "However, few people have realised that the 'dirty dozen wolves', the notorious pack of 12 wolves that roamed Switzerland in 2009, should be added to these lists. These major predators have caused severe damage to our society as a whole, impacting irrefutably all national economic, socio-philosophical and social-medical spheres" - Auszug aus der Inhaltsangabe bei buch.de

Was hat der Mann denn gegessen - hat der seine Hortensien abgegrast?

Zusatz: Nachdem ich mir mehr von diesem Sermon reingetan habe, inkl. der Zitate des Herrn L., kann ich nur darum bitten, mir eine PN zu schicken, falls das jemand kaufen möchte. Ich habe gerade gebaut und kann die 29.95 gut brauchen; ich schicke euch dann mal meine Kontonummer zurück :mrgreen:
Lutra
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Re: Bücher gegen den Wolf

Beitrag von Lutra »

Da kann ich auch nur sagen: Ach Du Sch...!
Andererseits wunderts mich nicht was manch einer für Mist von sich gibt, wenn er derartige Fachbücher studiert. Kaufen werd ich mir das bestimmt nicht, das hier reicht schon:

http://neuebuecher.de/vlbid/0-3867550/
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