Familienmitglieder

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Nina
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Re: Familienmitglieder

Beitrag von Nina »

So viele (300) Tiere schafft kein Wolf auf einmal:
Wegen des Hungertodes von mehreren hundert Schweinen im Landkreis Osnabrück will die Staatsanwaltschaft Oldenburg ein Ermittlungsverfahren einleiten. [...] In Hilter bei Osnabrück soll ein Landwirt einem Bericht der «Neuen Osnabrücker Zeitung» zufolge wochenlang seine Schweine nicht gefüttert haben, wodurch die Tiere verendeten. Am Ende ihrer Leidenszeit sollen sich die Tiere gegenseitig kannibalisiert haben. [...] Dem Zustand zufolge dürften sie über mehrere Wochen hinweg kein Futter bekommen haben.

ZEIT online, 09.12.2021: Staatsanwaltschaft will wegen verendeter Schweine ermitteln https://www.zeit.de/news/2021-12/09/sta ... -ermitteln
Zu dieser Art von Logik sind auch nur Menschen fähig:
Gegen den Landwirt wurde ein Schweinehaltungsverbot verhängt. Rinder darf er aber nach einer tierschutzrechtlichen Überprüfung des Landkreises weiterhin halten.

ZEIT online, 09.12.2021: Staatsanwaltschaft will wegen verendeter Schweine ermitteln https://www.zeit.de/news/2021-12/09/sta ... -ermitteln
Rinder sind ja auch total anspruchslos und brauchen auch überhaupt kein Futter. Und wenn doch, kann man jedwedes Elend ja immer noch auf den Wolf schieben.
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Nina
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Re: Familienmitglieder

Beitrag von Nina »

Laut Liste der DBBW "Bericht zu Prävention und Nutztierschäden" sind in Brandenburg 2020 unter "wolfsverursachte Schäden" 89 Rinder aufgelistet. Während Wolfsrisse in dieser Größenordnung angeblich zu einem "sukzessiven Rückzug der landwirtschaftlichen Tierhaltung"* und "das Aus für brandenburgische Landwirtschaftsunternehmen bedeuten"* sollen (und das schon seit mehr als 10 Jahren, wohlgemerkt), fragt man sich, warum es gleichzeitig - auch noch 2021- so viel Rindernachwuchs gibt, dass die lebenden "Überschüsse" zu Tausenden auf qualvollen langen Reisen zur Schlachtung in Drittstaaten verramscht werden?
Besserer Tierschutz bei Tiertransporten aus Brandenburg fraglich

[...] Ein Grund für die ingsesamt hohe Zahl der Exporttiere ist die enorme Milchproduktion hierzulande. Denn bevor eine Kuh Milch gibt, muss sie ein Kalb gebären – und das immer wieder. "So viel Reproduktion, wie die Betriebe haben, ist eben nicht erforderlich, um die Bestände zu ersetzen, [...]." [...] Aber warum werden die Tiere dann nicht in Deutschland geschlachtet, sondern hunderte oder auch tausende Kilometer weiter ostwärts – fragt sich auch Linken-Politiker Andreas Büttner. Seine Vermutung: Es geht vor allem um den Profit. "Es geht offenbar darum, die Tiere im Ausland zu schlachten, weil die Transporte von lebenden Tieren billiger sind als der Transport von Fleisch in Kühlcontainern." Viele Schlachtbetriebe in Deutschland sind zudem ausgelastet, außerdem fehlen auch in Brandenburg Mitarbeitende in der Fleischwirtschaft.

rbb24, 06.01.2022: Besserer Tierschutz bei Tiertransporten aus Brandenburg fraglich https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag ... ungen.html
Und offenbar ist man auch im Verschleiern der ganzen bitteren Wahrheit über Schlachttiertransporte in Drittstaaten äußerst kreativ:
Wurden 2020 noch über 14.000 Rinder von Brandenburg aus in Drittstaaten transportiert, waren es bis September 2021 nur rund 7.600.

Doch dass tatsächlich weniger Tiere auf lange, oft qualvolle Reisen geschickt würden, sei wohl ein Trugschluss, meint der Linken-Landtagsabgeordnete Andreas Büttner. "Auf der einen Seite ist das sehr positiv, wenn wir sehen, dass die Transporte in Drittstaaten abgenommen haben. Dafür haben allerdings die Transporte innerhalb der EU deutlich zugenommen." Wenn man nun die Tiere erst von Deutschland in ein EU-Land verschiebe, in dem weniger streng kontrolliert wird, um sie dann von dort aus weiter in ein Drittland zu transportieren, dann sei das ein Problem, so Büttner.


rbb24, 06.01.2022: Besserer Tierschutz bei Tiertransporten aus Brandenburg fraglich https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag ... ungen.html
Von wegen der Wolf ist das Aus für die Landwirtschaft und die Tierhaltung!

* WELT, 05.12.2010 (!): Räuber - In Brandenburg greifen Wölfe jetzt auch Rinder an https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt ... er-an.html
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Nina
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Re: Familienmitglieder

Beitrag von Nina »

Weil Niedersachsen weiter überzählige Kälber produziert, will man das bereits gesetzlich beschlossene Heraufsetzen des Mindestalters bei Kälbertransporten nochmal für weitere zwei Jahre (!) aussetzen.
Niedersachsen versucht, den Tierschutz zu behindern

Mit einem Vorstoß im Bundesrat versucht das Land Niedersachsen, im Jahr 2021 beschlossene Veresserungen im Tiertransportrecht hinauszuzögern. Es wird von dem Land Niedersachsen im Bundesrat beantragt, die Übergangsfrist für das Heraufsetzen des Mindesttransportalters von Kälbern von 14 Tagen auf 28 Tage von einem Jahr auf drei Jahre – konkret: bis 2025 – zu verlängern (BR-Drs. 7/22).
[...] Als Motiv hinter den Bestrebungen, die Übergangsfrist zu verlängern, stehen somit ausschließlich Kosten- und Aufwandsfaktoren der großen Milchviehhalter. Kleinere, bäuerliche Betriebe „produzieren“ nicht so viele Kälber, dass durch die Heraufsetzung des Mindesttransportalters von Kälbern um 14 Tage Umbauten nötig wären. Auch besteht für viele Betriebe die Möglichkeit, bereits in der Übergangsfrist weniger Kälber zu „produzieren“. Statt einmal im Jahr kann man weibliche Rinder auch alle zwei Jahre besamen. Damit kann man etwa ein Drittel weniger Kälber „erzeugen“. Man kann zudem, statt der üblichen Einzelhaltung, Kälber früher in einer Gruppenhaltung unterbringen, denn die bislang genutzten „Kälberiglus“ könnten bereits bald als „Käfig“ verboten werden. Eine muttergebundene Kälberaufzucht, bei der weibliche und männliche Kälber für die ersten Monate bei der Mutter bleiben und diese Kühe trotzdem gemolken werden können, ist die anzustrebende Form der Kälberhaltung, die auch von einigen Betrieben umgesetzt wird.

Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V., 20.01.2022: Niedersachsen versucht, den Tierschutz zu behindern https://djgt.de/2022/01/20/niedersachse ... behindern/
Kälber müssen bis zur Entwicklung eines stabilen Immunsystems, was nicht vor Abschluss ihrer vierten Lebenswoche der Fall ist, als „Tiere mit physiologischen Schwächen“ [...] und damit – sofern sie nicht zusammen mit dem Muttertier befördert werden – als transportunfähig angesehen werden. [...] Es ist verboten, transportunfähige Tiere zu transportieren. Dieses Verbot darf nicht durch die Verlängerung einer noch längeren Übergangsfrist unterlaufen werden. Die in der Praxis seit vielen Jahrzehnten stattfindenden Transporte von Kälbern unter 28 Tagen stellen Transporte nicht transportfähiger Tiere dar, die allein aus wirtschaftlichen Gründen durchgeführt werden. Diese Praxis muss beendet werden.

Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V., 20.01.2022: Niedersachsen versucht, den Tierschutz zu behindern https://djgt.de/2022/01/20/niedersachse ... behindern/
Kann man auch mal im Hinterkopf behalten, wenn beim nächsten Wolfsriss eines Kälbchens in den Medien wieder ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt wird. Frisst der Wolf ein neugeborenes Kälbchen, das 14 Tage später - obwohl sein Immunsystem auf die Milch der Mutterkuh noch angewiesen ist - einfach auf einen Transporter mit der Destination Tod gestopft wird, könnte man ja fast schon von "Tierschutz" sprechen, wenn der Wolf mal eben das Leiden verkürzt.
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