Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
zaino
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von zaino »

Ist das jetzt Ironie oder verfolgst Du einfach konsequent weiter Deine Methode, Dir lieber selber zu widersprechen als anderen nicht zu widersprechen? Der vom Aussterben bedrohte Kormoran ist bedroht wenn der Wolf den Biber frisst... ich geh mal in den Keller zum Nachgrübeln, vielleicht verstehe ich das dann.

Der Biber zählt hier bei den Landwirten zu den meistgehassten Viechern... wobei das seit alter Zeit ein hartes Kopf- an Kopfrennen ist....
Erklärbär
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von Erklärbär »

Ständig werden in diesem Forum tiefgründige Beispielketten für das ökologische Wolfswunder an den Haaren herbeigezogen. Jetzt musst Du, so leid es mir tut, auch den Umkehrschluss ertragen. LOL.

Also, die Politik kann die Leiden der Schäfer nicht länger ignorieren. Die Beweidung ist schwierig genug. Wenn jetzt noch die Wölfe dazu kommen, läuft das Fass eben über. Im Übrigen, Redux, es geht nicht nur um Ökonomie.
Die Schäfer bei uns sind einträglich festangestellt, z.B. an der Uni. Unverzichtbar für den Erhalt von Magerwiesen.
Will you walk out of the air, my lord?
zaino
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von zaino »

... ständig liefern hier gewisse Leute wissenschaftlich hirnrissige, unbewiesene Antiwolfsthesen, die vom Wiederholen weder richtiger noch spannender werden. Die Leiden der Schäfer, ich geh wieder in den Keller, weinen.
Geh Du mal Magerwiesen abnagen. Ist voll Dein Metier.
Erklärbär
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von Erklärbär »

Ich wohne hier in einem Gebiet voller Streuobstwiesen. Ein ökologisches Paradies voller seltener Tier- und Pflanzenarten. Es wachsen sogar Orchideen. Ohne die traditionelle Beweidung würde alles verbuschen und in kürzester Zeit wäre es vorbei mit den Wiesen.
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zaino
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von zaino »

... Dir ist aber schon auch klar, dass diese Idylle eine menschengemachte Landschaft ist? Natürlich in ihrer Artenvielfalt erhaltenswert.
Nur hat man ähnliche Effekte bei aufgelassenen Almen - die werden vom Wald zurückerobert. Und das ist schon vor 40 Jahren etc. öfter passiert, lange lange vor jedem Wolf.

Und warum soll traditionelle Beweidung eigentlich so komplett enden? Es werden ja auch immer noch auf traditionelle Weise Hofhühner gehalten - OBWOHL wir Fuchs, Marder, Wiesel, Waschbär etc. haben, die sich, oh jemineh, auch nicht so richtig ausrotten lassen?

Übrigens gibts hier auch solche Biotop-Wiesen. Die werden gemäht. Das Problem sind da eher die Hundeköttel, die zu platzieren und liegen zu lassen sich die Anwohner hier berechtigt fühlen, weswegen der Bauer schäumt. Was ich ihm nicht verdenken kann, in dem Fall...

Die Wacholderheide hier ist berühmt, und das Altmühltaler Lamm steht allenthalben auf Speisekarten. Hier wird traditionell behütet, mit Mann und Hund. Meistens nachts eingepfercht - gut, da müsste man bei Auftauchen von Wölfen an der Technik feilen und evt. mehr Saft auf die Pferche tun, oder die Schöppsen halt aufd Nacht in eine Scheune tun und früh wieder austreiben. So hat das unser Dorfschäfer immer gemacht, seit ich denken kann. Allerdings stand auf seinem Hof auch noch ein echter Schäferkarren, mit Schlafstelle.

Entweder die Beweidung wird als Landschaftspflege bezahlt und das "Produkt" clever vermarktet - dann trägt sich das Projekt - oder es trägt sich halt nicht, dann ist da aber auch kein Wolf dran schuld, sondern kränkelt als Erwerbszweig schon länger vor sich hin. Das Geheule dieserhalb nervt schlichtweg.

Heuer wieder wie schon so viele Male an anderen Orten gesehen: Die Schäfer in Nordportugal am Rand des großen Nationalparks Peneda do Geres ziehen mit mächtigen HSH durch die Gegend. Und das tun sie schon seit vielen hundert Jahren. Ohne Gejammer.
Redux

Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von Redux »

Willkommen in der Neuzeit

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zaino
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von zaino »

Das ist jetzt auch Quatsch. Hier fast vor meiner Tür weidet neuerdings Rotvieh - und auch die Schäfer sind immer weiter aktiv. Ich verstehe nur nicht, warum auch nur die Möglichkeit eines Wolfsübergriffs hier alles lahmlegen sollte. Für das Rotvieh mussten eh super stabile E-Zäune gebaut werden. Und zwar ziemlich viele, den das Gelände ist riesig. Mit mächtig Saft drauf.
Warum kann man nicht einfach durchdacht schützen und versuchen, es MIT der Natur statt gegen sie zu regeln? Warum schreit das Volk sofort nach dem Henker, dem Lynchmob oder dem Staat?
Lutra
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von Lutra »

"Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe",
nun ja, gerade den Schäfern würde eine Jagd auf Wölfe wenig bis gar nichts nützen. Und ich nehme mal an, das wissen sie auch. Eine Wiederausrottung des Wolfes in Deutschland ist rein rechtlich zur Zeit nicht möglich, genau so wie die Einrichtung wolfsfreier Regionen. Was bleibt ist die Entnahme einzelner Wölfe nach Ausnahmebedingungen, von mir aus als "Schutzjagd" zu bezeichnen. Das bringt aber nichts, wenn der Herdenschutz weiterhin so mißachtet wird und Wölfe durch schlecht- oder ungeschützte Weidetiere regelrecht angefüttert werden. Ein Großteil der Weidetierhalter bemüht sich ja durchaus um den Herdenschutz, steckt da Zeit und Geld rein. Diese Bemühungen werden aber durch eine mehr oder weniger große Anzahl von Tierhaltern regelrecht sabotiert, indem sie ihre Tiere eben nicht mal mit dem Mindestschutz sichern. Dort sollten die Viehzuchtverbände ansetzen.
Lutra
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von Lutra »

Redux hat geschrieben: 16. Dez 2019, 11:01 Willkommen in der Neuzeit
Das sind Ersatzmaßnahmen und auch nicht gerade billig.
Für den Artenschutz von bestimmten geschützten Pflanzen, die Erhaltung von bestimmten Biotopen, ist die Beweidung am effektivsten. Wenn die Gesellschaft das will, muß sie heutzutage auch dafür zahlen, ob für Technikeinsatz oder für Beweidung. Wirtschaftlich rechnet sich die Bewirtschaftung von solchen Flächen nicht mehr. Und die paar Leute, die das aus eigenem Interesse freiwillig und für lau machen können nur ein paar kleine Inseln erhalten.
zaino
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Re: Schäfer demonstrieren für Jagd auf Wölfe

Beitrag von zaino »

Kulturlandschaften sind eben auch einem Wandel unterworfen. M. E. sollte etwas mehr Energie auf den Schutz der Natur insgesamt verwendet werden - ob ein Stück Wacholderheide zuwächst oder nicht, ist rein ökologisch gesehen recht unerheblich. Selber beochtet: Veränderungen löschen Arten nicht aus, die suchen sich einfach nur einen neuen Standort. "Aussterben" tun Arten am ehesten, wenn fleissig begiftet wird oder wenn bei Fällungen schwerer Maschineneinsatz den halben restlichen Wald plattmacht, den Boden verdichtet, u.s.w.
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