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Re: Bauernaufstand

Verfasst: 25. Okt 2019, 21:39
von Redux
Neben der sozialen Frage ist aber auch die Frage inwieweit wir überhaupt noch die politische Macht haben die Dinge frei selbst zu gestalten und dabei geht es mir nicht um den vielgeprügelten Sündenbock Brüssel, sondern eben wie oben angerissen um die Macht der Konzerne und Finanzmärkte. Mit den mitteln der Graswurzelrevolution jedenfalls wird man denen kaum bei kommen. Und das vielbeschworene Verzichten funktioniert als erstrebte Tugend auch nur solange, wie alle vom Überfluss voll sind. Und global betrachtet dürfte unser europäischer Einfluß selbst als der der Konsumenten ziemlich lächerlich sein. Natürlich kann man die Güllebelastung in Niedersachsen trotzdem senken oder tiergerechtere Haltungsbedingungen durchsetzen. Man kann bzw. könnte vielleicht, die Landwirtschaftssubventionen umsteuern . Nur daß die Bauern ihr Demonstrationsrecht in Anspruch nehmen kann ich nicht als Bauernaufstand diffamieren.

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 25. Okt 2019, 21:49
von Dr_R.Goatcabin
Aufstand suggerierte, dass sich die Teilnehmer gegen eine Unterdrückung wehrten. Wieviel von dem Problem sie sich selbst eingebrockt haben, wurde bereits besprochen. Von daher ... Sich als Opfer hinzustellen, generiert eben Arten von Reaktionen dazu. Monopolisierte Ökonomie mit Gewinnmaximierung als höchstes Ziel, sowie "Geiz-ist-geil!"-Mentalität der konsumwütigen Massen die ergänzenden Problemfelder. Wundervolle Synergie.

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 25. Okt 2019, 22:04
von Redux
Ich glaube gar nicht mal daß die viel gennante Geiz ist Geil mentalität das Problem ist, sondern der Markt selbst der zu immer neuem Wachstum zwingt. Der Blick auf die angebliche Mentalität der Konsumenten ist m.E. lediglich eine Ablenkung

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 25. Okt 2019, 22:05
von Dr_R.Goatcabin
Das Problem ist deswegen nicht einmal Monopolisierung an sich. Selbst wenn alles vom Staat oder von nur einem Konzern gelenkt würde, kann die Produktion dennoch so gestaltet werden, dass dabei der Naturschutz nicht auf der Strecke bleibt, und sich die Produkte auch einkommensschwächste Schichten gut leisten können. .... Kapitalismus sieht sowas nur nicht vor.

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 25. Okt 2019, 22:06
von Redux
Eben. Ich würde z.B. hier in Köln wie ich es auch im Schwarzwald tue gerne auf die Billigfleischware aus dem Supermarkt verzichten, aber oh Wunder es gibt keine Metzger mehr. Ebenso wie Bäcker. Deutsche Brot und Wurst Kultur ??? Und ums nochmal böse zuzuspitzen, sind extensive Landwirtschaft und Viehhaltung, kleine Betriebe, hohe ökologische Standarts allesamt nicht wettbewerbsfähig und gehören zur Produktionsweise vergangener Jahrhunderte. Da sehe ich mehr Zukunft in irgendwelchen Selbstversorgereien aus dem eigenen Garten. Wenn man nicht den Mut oder die Kraft oder gar die Macht hat grundsätzlich in den Wirtschaftsprozeß einzugreifen weil alle Wirtschaftswissenschaftlichen Lehrstühle und Expertengremien mit Neoliberalen besetzt sind sehe ich schwarz. Trotzdem laßt uns die Güllebelastung in Niedersachsen und Westfalen senken.

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 25. Okt 2019, 22:58
von Dr_R.Goatcabin
Bei unserer anhaltend wachsenden Weltbevölkerung gibt es noch die andere Option, die Leute satt zu bekommen. Wurde bisher filmisch leider nur so dystopisch dargestellt ... :p

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 25. Okt 2019, 23:01
von Redux
Hahaha ja leider

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 26. Okt 2019, 23:24
von Erklärbär
Ich habe den Eindruck, dass sich wohl fast alle User von Grünkernbratlingen ernähren.

Soviele Hände, in die gebissen wird, die einen aber füttern. Irgendwie schizophren.

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 27. Okt 2019, 11:17
von zaino
Erklärbär hat geschrieben: 26. Okt 2019, 23:24 Ich habe den Eindruck, dass sich wohl fast alle User von Grünkernbratlingen ernähren.
Ein komplett falscher Eindruck.

Aber zwischen Billigdreck wie Lasagne aus illegal geschlachteter armer alter oder kranker rumänischer Mähre und super teurem Bio-Fleisch gibts ja noch eine ziemliche Bandbreite. Die sich durchaus ausschöpfen lässt.

Außerdem gibt z. B. ein Biogöckel einen Braten für eine vierköpfige Familie - im Gegensatz zum billigen Gummiadler, der ausgetrocknet, zäh und allenfalls als Brotzeit für einen herhält. Intelligent einkaufen ist also zunehmend gefragt.

Re: Bauernaufstand

Verfasst: 28. Okt 2019, 08:41
von maxa67
Selbst wenn alles vom Staat ... gelenkt würde, kann die Produktion dennoch so gestaltet werden, dass dabei der Naturschutz nicht auf der Strecke bleibt, und sich die Produkte auch einkommensschwächste Schichten gut leisten können.
Da habe ich als DDR Bürger zwischen Sächsischen Ober-Elbtal und Osterzgbirge auch sehr gute Erfahrungen mit Naturschutz gemacht.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/25 ... _id=302823
https://www.solinger-tageblatt.de/bilde ... chlote.jpg

Und ne Großmutter in Bitterfeld hatte ich auch. Ich glaub dir lieber Doktor unbesehen, daß Naturschutz in Staatshänden machbar ist
https://www.pinterest.com.au/pin/436989970083681995/

Und die Impressionen staatlicher Wohnraumlenkung, wie sie gerade in Berlin wieder Renaissance feiert, haste auf den Galerien gleich gratis mit dazu