Bauernaufstand

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Dr_R.Goatcabin
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Lutra hat geschrieben: 24. Okt 2019, 16:14 Wir schweifen jetzt gewaltig vom Thema Landwirtschaft, drangsalierte Bauern und Nitrat ab.
Die armen Bauern können mal an einer anderen Schwemme mitwirken: aus Sch***e Gold machen! ;)
Das Gewitter startet auf Knopfdruck. Etwa eine Minute dauert es, bis bläuliche Plasmablitze aus einer blassbraunen Brühe eine klare Flüssigkeit gemacht haben. "Wasser", sagt Jens Hanke, Geschäftsführer des Berliner Start-ups Graforce. "Das könnte man jetzt ­sogar trinken."

Die Probe stammte aus einem Klärwerk. Der Reinigungseffekt ist für Hanke aber nur Nebensache: "Spannender ist, dass bei unserer sogenannten Plasmalyse Wasserstoff erzeugt wird – mit zwei Drittel weniger Energie als bei der herkömmlichen Wasser-Elektro­lyse." Das Geheimnis dahinter: Der Strom spaltet kein H2O, sondern die im Schmutzwasser enthaltenen Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen wie Ammonium (NH4+). "Die sind leichter zu knacken", erklärt Hanke.
Bauer Hermann steht bis zu den Knöcheln im Geld; er weiß es nur nicht! :mrgreen:
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Nina
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Nina »

Dass das massenhafte Bienensterben auf die Wirkung der Neonicotinoide zurückzuführen ist – zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler aus aller Welt. Die "ZDFzoom"-Recherchen haben ergeben: Einige Giftstoffe hätten längst verboten werden müssen. Der Bayer-Konzern hat jahrelang Kritiker und Wissenschaftler unter Druck gesetzt. [...] Seit mehr als 20 Jahren warnen Wissenschaftler und Studien vor den negativen Auswirkungen der Neonicotionoiden. Hat die Industrie mithilfe der Behörden ein Verbot der Stoffe über Jahre verschleppt?

Studien belegen, dass Neonicotinoide nicht nur Schädlinge, sondern auch Bienen und andere Nutztiere töten. [...] Auch in Frankreich hatten Wissenschaftler das Bienensterben analysiert und ein Insektizid als Ursache benannt, das ebenfalls von Bayer stammt. Der Konzern aber wollte die Ergebnisse nicht publizieren, berichtet der Toxikologe Jean-Marc Bonmatin. In Japan stellten Toxikologen fest, dass die Neonicotinoide auch auf andere Lebewesen wirken, wie Fische und Flusskrebse. Auch dort wollte Bayer verhindern, dass Wissenschaftler die Ergebnisse publizieren. "ZDFzoom" hat den Bayer-Konzern mit den Recherchen und Vorwürfen konfrontiert, ein Interview vor der Kamera wurde abgelehnt.

ZDF Presseportal, 28.10.2019: Bayer, Bauern und die Bienen: "ZDFzoom" über Insektizide https://presseportal.zdf.de/pressemitte ... sektizide/
Hier ist die Reportage abrufbar:
"Die Neonicotinoide sind wasserlöslich und relativ mobil im Boden. Und deshalb werden sie bei Niederschlag leicht ausgewaschen ins Grundwasser und Oberflächengewässer. Und somit verbreiten sie sich in die ganze Umwelt und werden von wilden Pflanzen auch aufgenommen, über die Wurzeln. Und das führt dazu, dass eigentlich die ganze Landschaft giftig wird für Insekten. Und deshalb darf man die Vermutung äußern, dass es zu einem Insektensterben kommen wird. Und wenn die Insekten verschwinden, kollabiert das Ökosystem - und deshalb ist das ein ökologisches Armageddon. Wir sind dabei, die ganze Natur zu vernichten."

Toxikologe Dr. Henk Tennekes im ZDF, 31.10.2019: BAYER, Bauern und die Bienen https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoo ... n-100.html
Allein in Deutschland wurden von 1992 bis 2017 rund 3700 Tonnen des Wirkstoffs verkauft. Bayer und andere Hersteller wie Syngenta liefern diese Insektizide in über 100 Länder.

ZDF, 31.10.2019: BAYER, Bauern und die Bienen https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoo ... n-100.html
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Die Einen fahren wütig mit ihrem Panzer .. und die Anderen kümmern sich.

Neulandwirtschaft
https://www.zeit.de/2019/45/klimawandel ... ettansicht
Die Forscherinnen und Forscher arbeiten auch mit Landwirten zusammen, die auf ihren Höfen experimentieren. Frank Ewert ist Wissenschaftlicher Direktor des ZALF. Seit 25 Jahren beschäftigt er sich mit Feldversuchen und Modellen, die Klimaänderung und Pflanzenwachstum verbinden. "Wir haben Experimente gemacht, um Hitzestress und Dürrestress besser zu verstehen, und dies dann berücksichtigt, wenn es um die Anbauplanung geht." Für die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel gebe es aber nicht die eine Lösung.

Es gibt eine Reihe von Strategien, mit denen sich Landwirte auf den Klimawandel vorbereiten können. Sie können auf Technologie und Arbeitskraft bei der Bewässerung setzen, wie die Winzerfamilie Eiche vom Kaiserstuhl. Sie können das Risiko streuen, indem sie neue Einnahmequellen erschließen. Sie können Arten verstärkt nutzen, die an die Hitze angepasst sind, wie Mais und Hirse, aber auch auf Trockenresistenz gezüchtete Sorten. Sie können ihre Anbautechnik anpassen, um die Wasserhaltefähigkeit der Böden zu erhöhen, und mit einer stark erweiterten Fruchtfolge experimentieren, wie es Johann Gerdes in Brandenburg macht.
Für Frank Ewert, den wissenschaftlichen Leiter des Zentrums für Agrarlandforschung, sind die individuellen Anpassungsstrategien der Landwirte an den Klimawandel nur die Hälfte der Geschichte. Es müsse darüber hinaus eine Agrarpolitik betrieben werden, die kleine Höfe und die regionale Verarbeitung der Produkte unterstützt, auch deren Vertrieb. Was in Deutschland fehlt, sagt Ewert, "ist eine Vision, wie die Landwirtschaft in der Zukunft aussehen soll und wie wir dahin kommen."
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Erklärbär
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Erklärbär »

Mais wäre ja mal was ganz was Neues. LOL.

Die sollten lieber guten Reis anbauen, aber bitte möglichst Arsen- und Quecksilberfrei.
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Lutra
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Lutra »

Hier gibts einiges interessantes zum Thema:

https://www.facebook.com/notes/nabu-sch ... 088827628/
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Ja, seit dem letzten Nitratbericht 2016 hat sich da hinsichtlich Einsicht zum Problem enorm viel getan, bei den Bauern ... nicht.

Mir fiele zumindest ein Vorteil ein: verseucht das ganze Grund- und Quellwasser mal richtig, dann hat dieser Wahnsinn auch mal ein Ende, Tonnen und Tonnen an Mineralwasser durch die Landschaft und über Autobahnen zu karren. Ok, Trinkwasser WIRD dann teurer. ;) Da werden wir Deutsche ohnehin im Ausland mitleidig belächelt. Würde sagen, Zeit wird´s.
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Erklärbär »

Warum wird nicht flächendeckend Ökolandbau in Trinkwasserschutzgebieten eingefordert und subventioniert? Das ist doch billiger und besser, als den ganzen Dreck rauszufiltern. Dann sollte Wasser eher billiger werden. Die Stadt München hat es doch schon über 30 Jahre vorgemacht.. .
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Lutra »

Direkt in Trinkwasserschutzgebieten gibt es schon Auflagen. Das Problem ist allerdings, dass Schadstoffe, egal ob aus der Landwirtschaft oder aus anderen Quellen, mit der Zeit in tiefere Grundwasserleiter durchsickern und dort langsam aber sicher über weite Strecken wandern, bis sie dann mal in einem Trinkwassererfassungsgebiet ankommen.
maxa67

Re: Bauernaufstand

Beitrag von maxa67 »

Sachsen hat den Vorteil der gebirgigen Lage im Süden, der Dutzende Trinkwassertalsperren ermöglicht. Diese sind bis auf wenige Ausnahmen selbst für die naherholung gesperrt und dienen "nebenher" noch dem Hochwasserschutz. Lediglich in der Leipziger Tiefebene ist man auf die Fließgewässer und das Grundwasser angewiesen. In Niedersachsen und NRW mit in der Fläche geringem Gefälle und der extensivsten Landwirtschaft Deutschlands stelle ich mir das allerdings schon als erhebliches Problem vor. Selbiges ist aber über Jahrzehnte gewachsen. Dumm nur, daß man bei den Verboten und Restriktionen deutschlandweit die selben Maßstäbe anwendet und auf die geologischen Besonderheiten kaum eingeht.
Erklärbär
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Erklärbär »

Du meintest vermutlich intensiv, nicht extensiv. Großer Unterschied!
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