Bauernaufstand

Alles, was sonst nirgends passt.
maxa67

Re: Bauernaufstand

Beitrag von maxa67 »

Das Extensiv bezog sich auf die Masse und Größe von Viehbetrieben. Aber logisch, daß dies eine Intensivierung darstellt :lol:
Redux

Re: Bauernaufstand

Beitrag von Redux »

Soviel zu Bauern und Landwirten. Alles nur noch Industrie https://taz.de/Ackerland-in-Ostdeutschl ... ET5yijA6io
maxa67

Re: Bauernaufstand

Beitrag von maxa67 »

Die Geldflucht in Immobilien und Grund und Boden. Soviel zum Thema Negativzinsen und Subventionsirrsinn...
Und wieder hat sich ein alter LPG-SED Kader ne goldene Nase verdient und bei Aldi schei**t der Teufel wiedermal auf den größten Haufen.
Lutra
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Lutra »

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Nina
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Nina »

Kaum ist in Niedersachsen das Volksbegehren abgewendet und der "Niedersächsische Weg" eingeschlagen, kommt die Rolle rückwärts. Jetzt wird gegen das Bundesumweltministerium gearbeitet: Insektenschutz? Ja, ist notwendig, aber doch bitte nicht bei uns:
Otte-Kinast etwa warnt: "Es darf nicht passieren, dass durch Berlin mein 'Niedersächsischer Weg' ausgehebelt wird.

NDR, 03.02.2021: Geplantes Insektenschutzgesetz verärgert Niedersachsen https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... tz116.html
Hintergrund:
Die Bundesregierung plant ein Gesetz zum Schutz von Insekten, das unter anderem verbietet, in bestimmten Gebieten Insektizide und Pestizide einzusetzen. Der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) geht das zu weit. [...] Das geplante Insektenschutzgesetz sowie die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung sehen ein Verbot von Bioziden, Herbiziden und Insektiziden in Natura-2000-Gebieten vor, also in besonders geschützten Gebieten, in denen auch Landwirtschaft betrieben werden kann. Eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung aber würde durch die Verbote weitreichend und unverhältnismäßig eingeschränkt [...].

NDR, 03.02.2021: Geplantes Insektenschutzgesetz verärgert Niedersachsen https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... tz116.html
Umweltminister Olaf Lies fordert "faire" Lösungen und droht mit Konsequenzen:
"Wir brauchen kluge und faire Lösungen, die alle Beteiligten einbinden. Das ist bei den Plänen der Bundesregierung ganz klar nicht der Fall", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Lies kritisierte unter anderem starre Vorgaben zu sogenannten Gewässerrandstreifen, die Landwirte künftig nicht mehr bearbeiten sollen. Bauern befürchten erhebliche Einbußen. [...] Mit dem geplanten Insektenschutzgesetz stehe dieser kooperative Ansatz vor dem Aus. Der Minister verwies darauf, dass ein Teil der Maßnahmen vom Bundesrat mitgetragen werden müsse: "Sollten Bundesregierung und Bundestag nicht vorher nachbessern, werde ich alles dafür tun, dass notwendige Änderungen im Bundesrat eine Mehrheit finden.".

NDR, 06.02.2021: Lies fordert vom Bund "faire Lösungen" beim Insektenschutz https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... tz118.html
Interessant, wie muss man sich den Einfluss des niedersächsischen Umweltministers auf die übrigen Vertreter der 15 anderen Bundesländer vorstellen?

"Kluge und faire Lösungen, die alle Beteiligten einbinden" - das hätte man sich von seiner Wolfspolitik gewünscht.
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Nina
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Nina »

Manchen Landwirten scheint eine Art Tunnelblick die Sicht auf die Möglichkeiten zu versperren, die zwischen konventioneller Landwirtschaft und dem Brachliegenlassen von fruchtbarem Ackerland existieren.
Er kritisiert die seinen Worten nach starren Verbote im geplanten Insektenschutzgesetz. Außerdem zweifelt der Bauernverband an, dass die neuen Regelungen zusätzlich Insekten schützen werden. [...] Ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Mecklenburg-Vorpommern wäre betroffen, wenn die neuen Umweltauflagen so kommen wie angekündigt. Das sind laut Bauernverband rund 350.000 Hektar - Fläche, so der Bauernverband, auf denen kein Getreide, keine Kartoffeln oder Zuckerrüben mehr angebaut werden könnten. Für den Verband sind das Lebensmittel, die für die regionale Produktion fehlen werden. [...] Das Aktionsprogramm Insektenschutz sorge dafür, das bestes Ackerland nicht mehr bewirtschaftet werden kann.

NDR, 09.02.2021: Treckerkorso gegen neue Umweltauflagen https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... ft870.html
Hmm, *am Kinn kratz*, von einem Bewirtschaftungsverbot ist doch aber gar nicht die Rede?
Schutzzonen sollen ausgeweitet werden, in denen Insekten leben. Herbizide und Insektizide sollen in bestimmten Gebieten verboten werden, etwa in Naturschutzgebieten und Nationalparks. Geplant ist auch ein Pflichtabstand von zehn Metern zwischen größeren Gewässern und Agrarflächen. In dieser Zone sollen künftig gar keine Pflanzenschutzmittel mehr eingesetzt werden dürfen. Eine Verordnung wurde ebenfalls erarbeitet, die genau festschreibt, wo welche Pflanzenschutzmittel künftig verwendet werden dürfen.

NDR, 09.02.2021: Treckerkorso gegen neue Umweltauflagen https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... ft870.html
Wie bei Wickie reicht es nicht aus, zu den "starken Männern" zu gehören, es bedarf auch kleiner Helden mit Geistesblitzen: "Ich hab's!"
Jeder zweite Befragte in Deutschland gibt mittlerweile an, regelmäßig Bioprodukte zu erwerben. [...] Für fast 80 Prozent der Befragten ist es bei Bioprodukten wichtig, dass diese zusätzlich aus der Region stammen. [...] Die wichtigsten Gründe für den Kauf von Biolebensmitteln sind artgerechte Tierhaltung, das gaben 95 Prozent der Befragten an, und die Regionalität (93 Prozent). 89 Prozent der Befragten wollen damit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und 86 Prozent damit explizit die Verbreitung des ökologischen Landbaus unterstützen.

Wichtige Aspekte beim Kauf sind weiterhin die Vermeidung von Pflanzenschutzmittelrückständen sowie die Einhaltung von Sozialstandards und die optimale Frische.


Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Ökobarometer 2019: Weiter steigende Nachfrage nach Bioprodukten https://www.bmel.de/DE/themen/landwirts ... r2019.html
Das nennt man dann Win-Win-Situation. Ein paar Blühstreifen allein werden dagegen leider nicht ausreichen.
Lutra
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Lutra »

Das eigentliche Problem ist die Industriealisierung in der Landwirtschaft, wie allgemein systembedingt, die Großen fressen die Kleinen. Mit "Bauern" hat das nicht mehr viel zu tun. Es geht darum, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Profit zu machen. Und dabei noch möglichst hohe Subventionen abzufassen.
Mir persönlich ist das alles etwas suspekt mit den Protesten.
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Nina
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Nina »

Selbst beim meckpomm'schn Agrarminister klingt langsam eine gewisse Genervtheit durch:
Backhaus warf dem Verband am Mittwoch ein "dauerndes Lamento" vor. [...] Der Bauernverband kehre unter den Teppich, dass die Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen bezahlt würden. Allein im vergangenen Jahr seien 70 Millionen Euro an Landwirte geflossen. Auf der Hälfte der Agrarfläche - immerhin 600.000 Hektar, so Backhaus - würden bisher außerdem keine Schutzmaßnahmen greifen. Für den Landwirtschaftsminister ist das zu wenig - alle müssten mehr für Klimaschutz und Artenvielfalt tun, auch die Landwirte.

NDR, 11.02.2021: Backhaus wirft Bauernverband "dauerndes Lamento" vor https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... ft874.html
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Wer lieber am Fernseher als am PC und der Mediathek sitzt: Donnerstag kommt wieder was zum Thema.
Böden im Burnout – wie Chemie Bienen und Äcker bedroht


In unserer auf Massenerträge ausgelegten Agrarwirtschaft wird der Boden nicht nur beackert, sondern auch ausgelaugt. Wie wirken Überdüngung und Pestizide auf die Umwelt und den Menschen?

Pflanzenschutzmittel: Gift für den Boden

Fruchtbare Äcker sind ein sehr kostbares Gut – und lebenswichtig für unsere Ernährung. Der Einsatz von zu viel Chemie ist katastrophal. Pestizide sorgen für Artensterben, kontaminieren Böden und töten Mikroorganismen ab, die wichtig sind für den gesunden Humusaufbau.

Glyphosat, Neonicotinoide, Organophosphate, Pyrethroide: Das sind nur einige von etwa 1000 zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in Deutschland. Mit ihnen werden in der Landwirtschaft Schädlinge, Pilze und Wildkräuter vernichtet. Rund 90 000 Tonnen Pestizide kommen pro Jahr zum Einsatz. Ein Milliardengeschäft für Chemieunternehmen.

Neonicotinoide erst seit 2021 verboten

"Neonicotinoide werden durch den Regen in den Boden ausgewaschen. Dort wirken sie hochtoxisch auf viele Organismen ... vergiften die Insekten und die Umwelt", so der Toxikologe Henk Tennekes. Seit Langem stehen Nervengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide im Verdacht, weltweit für ein enormes Bienensterben verantwortlich zu sein. Erst 2021, nach fast 30 Jahren, werden die letzten Neonicotinoide EU-weit verboten, obwohl schon früh Studien vor deren Einsatz warnten.

Neue EU-Reform: Kein Anlass zu großem Optimismus

Für eine Entwarnung oder ein Aufatmen ist es jedoch zu früh. Zum einen gibt es sogenannte Notfallzulassungen für Neonicotinoide, die das Verbot umgehen. Zum anderen sind ähnlich wirkende Stoffe, deren Auswirkungen aber längst nicht so gut untersucht sind wie bei den Neonicotinoiden, schon längst auf dem Markt. Und: In vielen Ländern außerhalb der EU sind die Pflanzenschutzmittel immer noch erlaubt.

Fast 40 Prozent des EU-Budgets gehen in die Landwirtschaft. Die Gemeinsame Agrarpolitik wurde im Oktober 2020 für sieben Jahre neu verhandelt. Eigentlich sollten die durchschnittlich etwa 50 Milliarden Euro Agrarhilfen pro Jahr auch eine umwelt- und klimaschonende Anbauweise fördern. Doch die nun verabschiedete Reform gibt kaum Anlass zu Optimismus.

3sat; 08.04.2021 (20.15Uhr); Link
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
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Nina
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Nina »

Neonikotinoide sind genauso so wichtig wie Corona-Impfungen für den Aufbau einer Herdenimmunität; in diesem hier dargestellten Fall gegen das durch die Grüne Pfirsichblattlaus übertragene Vergilbungsvirus, das den Zuckerertrag in Zuckerrüben bedroht und zu einer Reduzierung dessen um bis zu 35% führen kann. Für den Aufbau einer Herdenimmunität müssen genügend konventionelle Höfe den Wirkstoff Thiamethoxam in Folge einer Notzulassung einsetzen, wodurch dann auch Biohöfe geschützt würden, die das Neonikotinoid selbst nicht einsetzen (dürfen).
Auch Geffert selbst greift auf das Neonikotinoid zurück, da sein Feld teilweise betroffen gewesen sei. [...] Geffert betont außerdem die vorbeugende Wirkung des Neonikotinoids. [...] Ohne das Nikotinoid müsse man zudem mit dem bloßen Auge die Felder nach der Laus absuchen. „Dann muss ich innerhalb von Stunden reagieren“, sagt Geffert. „Wir haben aber festgestellt, dass man fast immer zu spät ist. Die Ausbreitung lässt sich nicht ganz verhindern.“ Dabei sei es wichtig, eine Ausbreitung des Vergilbungsvirus prophylaktisch zu verhindern. Noch sei es in der Region zwar nicht etabliert, aber: „Das Virus ist da. Das weiß ich“, sagt Geffert.
Von einer frühzeitigen Eindämmung würden dann auch Bio-Höfe profitieren. „Es ist wie bei Corona“, erklärt Geffert, der von einer Art „Herdenimmunität“ spricht. Könne das Virus auf ausreichend Höfen mithilfe des Neonikotinoids in den Griff bekommen werden, seien auch die Höfe geschützt, die das Mittel nicht verwendeten.


az online, 03.04.2021: Neonikotinoide werden gegen Läuse eingesetzt - Landkreis Uelzen: Virus lässt Zuckerrüben welken https://www.az-online.de/uelzen/bienenb ... 13432.html
Hätten Sam Daniels und Major Salt den Wirt nicht rechtzeitig ausfindig gemacht, wäre die Aerosolbombe auf Cedar Creek auch nur als einzige Lösung übrig geblieben, um das hochaggressive Motaba-Virus einzudämmen.
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