Bauernaufstand

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Dr_R.Goatcabin
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Zurück zum Thema: das sind alles selbstbedingende Probleme, und eine der Lösungen gleichzeitig frappierend einfach. Wer lautstark Angst schiebt, dass es morgen nichts mehr zu Beißen gibt, wenn nicht weiter im bisherigen Umfang Gülle und PSMs auf die Felder geschleudert werden, der möge sinnieren, wieviel Fläche für den Anbau an Grundnahrungsmitteln plötzlich wieder frei wäre, müssten nicht tagtäglich Abermillionen an Vieh gefüttert werden, um billig Broiler & Schnitzel flächendeckend in sämtlichen Supermärkten wie Tankstellen bereit zu stellen. Und wieviele Tonnen an Lebensmitteln exportieren wir nochmal .. ? Hmmmmm.

Nur mal so als Gedanke.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
maxa67

Re: Bauernaufstand

Beitrag von maxa67 »

Zaino: Die letzte Frage ist leider genau das, was mir immer so aufstößt. Es wird als gesetzt betrachtet, daß Kernspaltung Teufelswerk ist. Dieses jahrzehntelange Dogma hat sich so tief in die - ausschließlich deutsche - Gesellschaft eingefressen, daß Atomkraft bei uns vollständig tabuisiert ist. Mit dem Effekt, daß technologische Diskussionen nicht mehr ergebnissoffen geführt werden können. Diese Urängste nach Hiroshima und Nagasaki, Bikini Atoll und vor allem Tschernobyl sind besonders in der westlichen Gesellschaft (dazu zähle ich mich nur partiell) so tief eingefressen, daß ich jedes Mal schallend lache, wenn sich (west-) deutsche Touristen wundern, daß wir Pilze aus dem wald essen. Aber die sind doch verstrahlt...
Wir haben Angst vor Kernspaltung, trauen uns aber zu, die Zusammensetzung der Erdatmosphäre planbar gestalten zu können.
Und ehrlich gesagt, ob 25 km von mir entfernt ein quasi emmsionsfreies KKW in Boxberg arbeitet, statt eines der modernsten Braunkohlekraftwerke Europas - ja das wäre mir mindestens egal, wenn sogar die gut 100 Windräder und Landfläche fressenden Solarparks dadurch verschwinden würden, wäre es mir lieber.
Ich schriebs schonmal, bei guter Sicht von meinem Hausberg aus, sehe ich auf Energieproduktionsanlagen, mit einer Leistung, welche ganz Bayern versorgen könnte (Sachsen sowieso).
Auf die Windrad"romantik" kann ich aber gern verzichten:
https://www.fotocommunity.de/photo/fern ... 7/42146958

Bei sowas wird neben der Energieversorgungssicherheit, auch der Natur- und Landschaftsschutz und wie neuerdings nachgewiesen, auch der Gesundheitsschutz (Stichwort Infraschall) kräftigst mit DocMartins und Birkenstocksandalen getreten...

Zur Wirtschaft sage ich mal lieber nix, wir haben in Sachsen sowieso keine nenneswerten Industrien. Reparationen an die Sowjetunion, real existierender Sozialismus und die Treuhand haben unser Ländel auf die Säulen des Mittelstandes setzen lassen. Da muß man nur aufpassen, daß sich da nicht soviel Manchester-Kapitalismus durchsetzt. Tarifbindungen sind in vielen Teilen Sachsens Utopie, was auch erklärt, warum die SPD uns nie wirklich erreichen konnte, obwohl Sachsen vor dem Krieg ne rote Hochburg war.
Lutra
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Lutra »

Wir schweifen jetzt gewaltig vom Thema Landwirtschaft, drangsalierte Bauern und Nitrat ab.
Noch mal die Frage: Werden in Deutschland absichtlich hoch belastete Probestellen herausgesucht, um diese Werte nach Brüssel zu melden? Wer hält das für möglich?
Uns hat mal eine direkt Betroffene an der Nordseeküste erzählt, dass sie als Anlieger seit einiger Zeit jährlich für die Beräumung des Abzugsgrabens am Grundstück zahlen muß, was früher nur etwa aller 10 Jahre nötig war (Verkrautet auf Grund der Nährstofffracht einfach viel schneller). Beim Trinkwasser könnte es ähnlich werden. Oder beteiligen sich dann die Landwirte an den Aufbereitungskosten?
Redux

Re: Bauernaufstand

Beitrag von Redux »

@Lutra die Wirtschaft beteiligt sich grundsätzlich nicht an solchen Kosten und wenn nur symbolisch. Wenn man die ganzen ökologischen Folgekosten hochrechen würde wäre das das Ende für das Wirtschaftssystem.
maxa67

Re: Bauernaufstand

Beitrag von maxa67 »

Werden in Deutschland absichtlich hoch belastete Probestellen herausgesucht, um diese Werte nach Brüssel zu melden? Wer hält das für möglich?
Bei den Skandalen und Konsequenzen um die Luftmess-Stelle Neckartor halte ich sogar noch viel mehr für möglich.

Und nein, Verschwörungstheorien gehen ab einem anderen Level los...
Lutra
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Lutra »

maxa67 hat geschrieben: 24. Okt 2019, 23:11
Und nein, Verschwörungstheorien gehen ab einem anderen Level los...
Die gehen genau bei diesen Sachen los.
maxa67

Re: Bauernaufstand

Beitrag von maxa67 »

Ich weiß nicht, ob Deine Gutgläubigkeit beeindruckend oder beängstigend ist.

Ich hab gelernt, erstmal alles zu hinterfragen... kannst du auch mal probieren. Und, man sollte konträre Meinungen auch mal gegeneinander abwägen. Z.B. nach den Kriterien Plausibilität und wem etwas nutzt...

Das muß aber jeder für sich entscheiden.
Lutra
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von Lutra »

maxa67 hat geschrieben: 25. Okt 2019, 09:02 Ich weiß nicht, ob Deine Gutgläubigkeit beeindruckend oder beängstigend ist.

Ich hab gelernt, erstmal alles zu hinterfragen... kannst du auch mal probieren. Und, man sollte konträre Meinungen auch mal gegeneinander abwägen. Z.B. nach den Kriterien Plausibilität und wem etwas nutzt...

Das muß aber jeder für sich entscheiden.
Ich hinterfrag doch schon die ganze Zeit den von Dir verlinkten Artikel. Und da bin ich eben nicht gutgläubig, was der Kunde da schreibt. Das zweifle ich schon sehr stark an. Für manche ist eben ausschlaggebend, dass es gegen Merkel und die Regierung geht. Dann ist alles recht. Hauptsache "Merkel muß weg" und "Lügenpresse", erspart schon mal eigenes Nachdenken.
Ich bin auch kein Freund von CDU und hab bei der letzten Wahl zum ersten mal aus taktischen Gründen überhaupt beim CDU-Direktkandidaten mein Kreuzchen gemacht.
Aber diese Richtung, die die da https://www.tichyseinblick.de/daili-es- ... behoerden/ einschlagen, finde ich doch sehr interessengelenkt. Bei der Agrarindustrie gehts um Millionen und Milliarden, da interessiert doch so ein kleines Bäuerlein überhaupt nicht und da werden doch so ein paar Wissenschaftler und Journalisten aus der Portokasse bezahlt.
Wer ist denn da gutgläubig?
zaino
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Re: Bauernaufstand

Beitrag von zaino »

... eben deshalb sollten die Landwirte auch mal raus aus dem Schneller-mehr-billiger-Ding - denn das bringt sie nur immer tiefer in die Sch***.
Einfach gegen alles zu sein, aber den alten Stiefel weitermachen hilft ja nix.
Redux

Re: Bauernaufstand

Beitrag von Redux »

Das kann schon sein, nur was hilft denn ? Wieder Lebensmittel die keiner bezahlen kann ? Hunger ? Arme die einmal im Leben Fleisch bekommen ? Alle diese ökologischen Fragen über den Preis zu regeln ist unsozial und antidemokratisch. Ich möchte nicht daß der ärmere Teil der Bevölkerung mittels Hafergrütze und Verzicht auf Individualverkehr den Co2 und ressourcenintensiven Lebensstil der reicheren Teile ermöglicht. Auch halte ich eine generelle Umstrukturierung der Landwirtschaft in den ökologischen Bereich für sagen wir mal illusorisch. Wenn dies alles ökologische gestaltet werden soll bedürfen wir m.E. eines anderen Wirtschaftssystems und anderer Besitzverhältnisse. Kapitalismus ohne Wachstum wie ihn uns bestimmte Teile der Grünen verkaufen wollen ist ein Witz in sich, um nicht von Milchmädchenvorstellungen zu reden. Und mit ein bißchen neuem Bewußtsein und weniger hier und gutem Gewissen dort ist es auch nicht getan.
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