Bleifreie Jagd

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zaino
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von zaino »

eine Menge Greifvögel sterben, wenn sie an bleihaltiges Wildpret gehen, ihren Job draußen erledigen und dieses verräumen wollen... das ist Fakt. (Trotzdem gibts noch Leute, die sogar auf große Uhus schießen u.s.w., aber parallel nach einem trockenen Sommer versuchen, Feldmäuse zu vergiften....)
Erklärbär
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von Erklärbär »

zaino hat geschrieben: 22. Okt 2019, 09:12 eine Menge Greifvögel sterben, wenn sie an bleihaltiges Wildpret gehen, ihren Job draußen erledigen und dieses verräumen wollen... das ist Fakt. (Trotzdem gibts noch Leute, die sogar auf große Uhus schießen u.s.w., aber parallel nach einem trockenen Sommer versuchen, Feldmäuse zu vergiften....)
Was hat denn die Anmerkung in der Klammer mit Deinem ersten Satz zu tun? Erscheint etwas wirr das Ganze. :-?

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn es endlich vernünftige Alternativen zu Blei gibt. Deswegen soll es ja auch EU-weit verboten werden.

Dennoch ist es nichts als Panikmache, wenn jetzt generell vor dem Verzehr von Wildbret gewarnt wird. Dafür gibt es keinerlei Evidenz.
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Nina
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von Nina »

Ziel dieser größten bisher in Deutschland vorgenommenen Untersuchung war die Ermittlung der Gehalte an Blei und anderen aus Sicht der Lebensmittelsicherheit relevanten Metalle wie Kupfer und Zink in Wildfleisch im Hinblick auf ihre Bedeutung für den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Im Zentrum standen Metallgehalte, die durch die Jagdmunition eingetragen werden. [...] Die Verwendung bleihaltiger Geschosse führt im Vergleich zu bleifreien Geschossen zu einem deutlichen, statistisch signifikanten Anstieg der mittleren Bleigehalte sowohl beim Rehwild als auch beim Schwarzwild. Dieser Befund ist statistisch abgesichert unter Berücksichtigung des geogenen Eintrags (Effekt der Regionen). Die Effekte sind in allen untersuchten Fleischteilproben unabhängig vom Ort der Probennahme zu beobachten.

Bundesamt für Risikobewertung, 19.12.2014: Forschungsprojekt „Lebensmittelsicherheit von jagdlich gewonnenem Wildbret“ (LEMISI), Seite 1 und 5 https://www.bfr.bund.de/cm/343/forschun ... lemisi.pdf
Das BfR empfiehlt, dass insbesondere Kinder bis zum Alter von 7 Jahren, Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter wegen der besonderen Empfindlichkeit gegenüber toxischen Wirkungen von Blei auf den Verzehr von mit Bleimunition erlegtem Wild verzichten sollten (siehe auch: Stellungnahme Nr. 040/2011 des BfR vom 3. Dezember 2010).

Bundesamt für Risikobewertung, 19.12.2014: Forschungsprojekt „Lebensmittelsicherheit von jagdlich gewonnenem Wildbret“ (LEMISI), Seite 9 https://www.bfr.bund.de/cm/343/forschun ... lemisi.pdf
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Nina
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von Nina »

Es ist lange gesichertes Wissen, dass die Aufnahme von Blei über die menschliche Ernährung die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern beeinträchtigen kann. Erhöhte Bleikonzentrationen im Körper können die Blutbildung, innere Organe sowie das zentrale Nervensystem schädigen. Blei lagert sich außerdem langfristig in den Knochen ab, was bei Frauen zu einer Gefahr für das Ungeborene werden kann.
Neuere toxikologische Erkenntnisse haben zu einer wissenschaftlichen Neubewertung von Blei geführt, die eine Minimierung des Bleieintrags über sämtliche betroffenen Lebensmittel geboten erscheinen lässt.


Bundesinstitut für Risikobewertung, 19.09.2011: Fragen und Antworten zum Verzehr von Wild, das mit bleihaltiger Munition geschossen wurde https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_a ... 27659.html
Welche Gesundheitsschäden kann Blei im Menschen verursachen?

Das Schwermetall Blei ist giftig und reichert sich im Organismus an. Nach neuesten Erkenntnissen kann für Blei keine Wirkschwelle und somit keine Dosis ohne Wirkung angegeben werden. Bei Erwachsenen reagieren bei einer chronischen Bleiexposition die Nieren am empfindlichsten.

Bei Kindern bis zu sieben Jahren schädigt Blei vor allem das Nervensystem. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder. Eine erhöhte Bleibelastung kann bei ihnen zu irreversiblen Nervenschäden, zu Störungen der Hirnfunktionen und zur Beeinträchtigung der Intelligenz führen. Das gleiche gilt für Föten. Eine besonders sensible Phase in der Entwicklung des Ungeborenen ist die Ausbildung des Nervensystems. Sie kann bereits durch die einmalige Aufnahme von Lebensmitteln mit hohen Bleigehalten beeinträchtigt werden.

Bundesinstitut für Risikobewertung, 19.09.2011: Fragen und Antworten zum Verzehr von Wild, das mit bleihaltiger Munition geschossen wurde https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_a ... 27659.html
Wie kommt es zur Bleibelastung des Wildbrets?

Eine zusätzliche Quelle für hohe Bleigehalte im Muskelfleisch von Wild ist die üblicherweise bei der Jagd verwendete Bleimunition. Beim Aufprall verformen oder zerlegen sich die Bleigeschosse, es lösen sich kleinste Bleipartikel und feinste Bleisplitter, die tief in das Fleisch eindringen und kaum noch zu erkennen sind. Fleisch von Wildschwein, Reh und Hirsch kann deshalb zu den am höchsten mit Blei belasteten Lebensmitteln gehören.


Bundesinstitut für Risikobewertung, 19.09.2011: Fragen und Antworten zum Verzehr von Wild, das mit bleihaltiger Munition geschossen wurde https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_a ... 27659.html
"Bleihaltiges, erlegtes Wild ist unbedenklich, so lange man es nicht isst": :lol:
Für erwachsene Durchschnittsverbraucherinnen und -verbraucher besteht kein Gesundheitsrisiko durch den Verzehr von Wildfleisch, denn durchschnittlich verzehren Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 1 bis 2 Wildmahlzeiten im Jahr. [...] Selbst bei einem Verzehr von bis zu 10 Portionen Wildfleisch im Jahr - das BfR spricht hier bereits von „Vielverzehrern“ - besteht für Erwachsene immer noch kein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Gefährdet sind aber Ungeborene und Kinder bis sieben Jahre, bei denen bereits eine geringe Bleiaufnahme zu Gesundheitsschäden führen kann. Deshalb sollten kleine Kinder, Schwangere und Frauen, solange sie Kinder bekommen möchten, möglichst kein mit Bleimunition erlegtes Wild essen. Bedenklich ist auch die Situation für „Extremverzehrer“ wie Wildliebhaber, Jäger und ihre Familien, die regelmäßig ein- bis mehrmals in der Woche Wild essen.

Bundesinstitut für Risikobewertung, 19.09.2011: Fragen und Antworten zum Verzehr von Wild, das mit bleihaltiger Munition geschossen wurde https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_a ... 27659.html
Mit anderen Worten: Solange man nie oder so gut wie nie Wildfleisch verzehrt, ist es unbedenklich.
Etwas irreführend ist die "erwachsene Durchschnittsverbraucherin", für die dem ersten Satz nach anscheinend kein Risiko besteht. Es sei denn, sie ist ein Mädchen bis 7 Jahre, ein Mädchen ab 8 Jahre und dann eine Frau im gebärfähigen Alter bis ca. 55 Jahre - oder dank neuester reproduktionsmedizinischer Möglichkeiten auch älter. Die "erwachsene Durschschnittsverbraucherin" beschränkt sich damit auf ältere Damen ab 55.
Oder konkret im "Kleingedruckten":
Sollten Mädchen und Frauen um gebärfähigen Alter auf den Verzehr von mit Bleimunition erlegtem Wild verzichten?

Der in der Schwangerschaft erhöhte Knochenumsatz führt bei unzureichender Calciumzufuhr dazu, dass das in den Knochen der Mutter gespeicherte Blei freigesetzt wird und so eine zusätzliche Belastung sowohl für den Fötus als auch für die Frau darstellt. Somit ist grundsätzlich während der Schwangerschaft der Fötus unter Umständen im besonderen Maße durch eine langjährige erhöhte Bleiaufnahme der Mutter gefährdet und nicht nur durch Blei, welches die werdende Mutter während der Schwangerschaft über Lebensmittel aufnimmt.

Aus diesem Grund sollte die Bleiaufnahme bei Mädchen und Frauen bis zu einem Zeitpunkt, ab dem sie keine Kinder mehr bekommen möchten, grundsätzlich so gering wie möglich sein.

Bundesinstitut für Risikobewertung, 19.09.2011: Fragen und Antworten zum Verzehr von Wild, das mit bleihaltiger Munition geschossen wurde https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_a ... 27659.html
Vor diesem Hintergrund muss man die Berichterstattung des NDR schon als gefährliche Desinformation bezeichnen, wenn der Artikel dazu anregen soll, mehr Wildfleisch zu essen:
Dabei sind Wildgerichte einfach zuzubereiten und darüber hinaus auch sehr gesund: "Wild ist arm an Fett und reich an Eiweiß und Eisen. Und das Wichtigste: von keinem Fleischskandal betroffen", betont Ulrike Grote, Jägerin und Hobbyköchin aus dem Kehdinger Land. Gesunder Genuss. Da sich Wildtiere natürlich ernähren und keine Fremdstoffe wie Hormone oder Medikamente in das Fleisch gelangen, gilt ihr Fleisch als weitgehend unbelastet.

NDR, 19.11.2018: Wildfleisch: Köstliches von Reh, Hirsch und Co. https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/ware ... ch100.html
Nee, alles klar. :roll:

Ansonsten stelle ich mir das Weihnachtsessen recht amüsant vor, wenn Papa, Opa, der pubertierende Sohn und Oma (bist Du noch gebärfähig, Oma?) sich die fette Wildschweinkeule und den saftigen Rehbraten so richtig schmecken lassen, während die kleineren Kinder, die pubertierende Tochter und die Mama dabei zugucken dürfen. Naja, in konservativen Familien durfte die Mama es ja vielleicht wenigstens zubereiten. :lol:
Schattenwolf

Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von Schattenwolf »

Erklärbär hat geschrieben: 22. Okt 2019, 09:36
zaino hat geschrieben: 22. Okt 2019, 09:12 eine Menge Greifvögel sterben, wenn sie an bleihaltiges Wildpret gehen, ihren Job draußen erledigen und dieses verräumen wollen... das ist Fakt. (Trotzdem gibts noch Leute, die sogar auf große Uhus schießen u.s.w., aber parallel nach einem trockenen Sommer versuchen, Feldmäuse zu vergiften....)
Erscheint etwas wirr das Ganze. :-?

Dennoch ist es nichts als Panikmache, wenn jetzt generell vor dem Verzehr von Wildbret gewarnt wird. Dafür gibt es keinerlei Evidenz.
Das aus deinem Munde. ;) Von jemandem für den Logik und Wissenschaft ein Fremdwort ist. Zumindest solange sie nicht deiner Ideologie entsprechen.
Wie sieht das eigentlich aus, kann man sich als Wolfsbeführworter im WND Forum anmelden? Mal abgesehen das es für mich keinen Sinn machen würde. Und ich wirklich besseres zu tun habe.Sollen da ja ziemlich streng prüfen. ;)
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Nina
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von Nina »

Schattenwolf, meinst Du die bei Facebook? Die immer jubeln, wenn sie einen "Kuschler entnommen" haben, wie sie das so vielsagend beschreiben?
Ja, so nett wie hier ist es eben nicht überall. Falsche Meinung - schon wirste entnommen. Wie sie's beim Wolf auch gern hätten. Falsche Spezies - schon wirste entnommen.

Aber zurück zum Thema: Der Discounter Netto hatte letztes Jahr wenigstens ein ehrlichen Hinweis auf der Verpackung. Irgendwie fand man es wohl innovativ, als Weihnachtsbraten einfach mal Zebra mit ins Sortiment aufzunehmen. Vorsichtshalber wurde aber auf der Verpackung darauf aufmerksam gemacht, dass die Ware eventuell "Geschossteile" enthalten könnte.

Hamburger Morgenpost, 06.12.2018: "Mit Geschossteilen“ Netto verkauft Zebra-Fleisch – Kunden wütend! https://www.mopo.de/news/panorama/-mit- ... --31703652

Bon Appétit!
zaino
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von zaino »

Uaaaah, habs heute auch gesehen - ZEBRA-Filet.... muss das nun sein? Können die Menschen in der Heimat der Zebras die Portion Eiweiß nicht selber gebrauchen? ach ja richtig, nee, die kriegen ja ersatzweise Geflügelabfälle von UNS, damit die örtlichen Erzeuger auf den Märkten mit unserem Müll unterboten werden und aufgeben müssen.... sch*** Globalisierung.
Schattenwolf

Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von Schattenwolf »

Nina hat geschrieben: 22. Okt 2019, 18:31 Schattenwolf, meinst Du die bei Facebook? Die immer jubeln, wenn sie einen "Kuschler entnommen" haben, wie sie das so vielsagend beschreiben?
Ja, so nett wie hier ist es eben nicht überall. Falsche Meinung - schon wirste entnommen. Wie sie's beim Wolf auch gern hätten. Falsche Spezies - schon wirste entnommen.
Nee nee die haben jetzt schon ein richtiges Forum. Da wirst bei der Anmeldung erst mal auf Herz und Nieren geprüft. Könnte sich ja um einen Spion handeln. Auf Facebook können die ihre radikale Ideologie nicht mehr so ohne weiteres ausleben. Sind doch schon mehrmals gespeert worden.

Zebra mit Geschosssplittern aus Afrika nah super. Wenigstens ist Netto ehrlich. Der Kalifornischen Kondor hat auch schon länger ein massives Problem durch bleihaltige Munition. Von seiten der Jägerschaft gibt da wenig bis kein Verständnis für. Nichts anders wie hier, wenn man mal die Diskussionen unter Jägern verfolgt. Ein Grund findet sich immer der für Blei spricht.

Frosta importiert neuerdings auch Geflügel aus China.
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Off-Topic: Kondore (hier Andenkondor) als Aasgreifer haben zusätzlich eher das Problem, dass in der zivilisierten Welt alles sofort verschafft wird, was auf der Weide umkippt. Hat ja durchaus seinen Grund. Nur fällt damit Nahrungsgrundlage für andere weg.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
zaino
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Re: Bleifreie Jagd

Beitrag von zaino »

Geflügel, Karnickel.... falscher Hase = Katz? Nie nix aus China, da happich Vorurteile. Muss auch echt nicht sein, meinen Eiweißbedarf von so weit her zu karren... leider sind auch Avocados, eins meiner Lieblingsgemüse, out of bounds: Als "Superfood" hat der Hype dazu geführt, dass in den Erzeugerländern Druck gemacht und den Ansässigen die Hölle heiss gemacht wird. Avoacate - das ur-aztekische Vitamingemüse, ist für den Mexikaner schier nimmer erschwinglich. Zum K***.

Ok, es gibt welche aus Israel, das ist nicht so weit und die werden schlicht fürn verkauf produziert. Da schlage ich dann wieder zu. Aber dieses globalistische Herumgekarre von allem Möglichen egal zu welchem Preis ist pervers... Ok, alles OT.

Dass Blei-Munition die Greifvögel killt, ist ein bislang wenig bekannter Fakt mit sehr bedenklichen Folgen.
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