Wölfe: Abschuss erleichtert
Verfasst: 20. Mai 2019, 23:23
Informationen und Austausch über Wölfe
https://wolf-forum.de/
Berlin (dpa) - Wenn Wölfe Schafe oder andere Nutztiere reißen, soll der Abschuss der Raubtiere einfacher werden.
Einem Entwurf von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) zufolge sollen einzelne Wölfe eines Rudels künftig auch dann getötet werden können, wenn nicht klar ist, welcher Wolf genau zugebissen hat - und zwar «bis zum Ausbleiben von Schäden».
Der Wahlkampf lässt grüßen.«Ich bin froh, dass sich das Bundesumweltministerium nun doch bewegt hat», sagte Klöckner der dpa. Es sei «keinem normal denkenden Menschen» zu erklären, dass bisher reißende Wölfe erst geschossen werden dürften, «wenn der DNA-Abgleich gemacht und der Wolf bei erneuter Tat ertappt worden ist».
Abschuss von angriffslustigen Wölfen soll leichter werden
Letzteres wäre ob Ausleseprinzip echt mal eine Überlegung wert.Kennen Sie die derzeitige Mediendiskussion um die kriminellen Clans in Deutschland? Man könnte ja auch so lange die einzelnen Mitglieder dieser Clans einfach wegsperren, bis die Kriminalität aufhört.
Oder alle Waffenbesitzer einer Region nacheinander so lange vorsorglich inhaftieren, bis die Wilderei nachlässt.
https://wolfsmonitor.de/?p=17250
Dass ihre Kollegen wie auch sie selbst keine Stirnfalte fürs Denken riskieren, entlarven solche Sätze nur immer aufs Neue. Ohne Beweislage einfach solange irgendwelche Wölfe abschiessen lassen, bis die Jäger keine Lust mehr haben. Egal, ob der oder die Richtige(n) dabei waren. Aber darum geht es ja auch gar nicht ...«Ich bin froh, dass sich das Bundesumweltministerium nun doch bewegt hat», sagte Klöckner der dpa. Es sei «keinem normal denkenden Menschen» zu erklären, dass bisher reißende Wölfe erst geschossen werden dürften, «wenn der DNA-Abgleich gemacht und der Wolf bei erneuter Tat ertappt worden ist».
Allerdings hatte der bräsige politische Aktionismus des Herrn Lies die Rechnung ohne Niedersachsens schlaue Wölfe gemacht. Nicht ein einziger Wolf ist in die Falle des Herrn Umweltministers getappt:Umweltminister Olaf Lies hatte den Konflikt in den vergangenen Monaten immer wieder zu befrieden versucht, indem er ankündigte, zahlreiche Wölfe mit Sendern ausstatten zu wollen. Damit will der Minister signalisieren: Wir können störende Wölfe zwar nicht erschießen, aber wir haben sie unter Kontrolle. Allerdings könnte die massenhafte Besenderung mehr Aktionismus sein, als dass sie tatsächlich zur Lösung des Konflikts zwischen Tierschützern und Wolfsskeptikern beitragen kann.
Rundblick Niedersachsen, 27.03.2018: Sender für den Wolf? Wachsende Zweifel am Nutzen von Olaf Lies' Entscheidung https://www.rundblick-niedersachsen.de/ ... scheidung/
Dann folgte die peinliche Aktion um den angeblich gebissenen Friedhofsgärtner, der allerdings nur DNA von Hund, Katze, Reh an Pullover und Hammer nachweisen konnte. Die Polizei zog ihre Pressemeldung zurück, dass der Mann von einem Wolf gebissen worden sei. Olaf Lies aber kündigte nun großspurig an, nicht nur einen, sondern gleich das komplette Rodewalder Rudel besendern zu wollen:Wie eine Sprecherin des Umweltministeriums bestätigte, wird seit etlichen Wochen erfolglos versucht, einen Wolf eines Rudels im Raum Munster zu besendern. Bislang sei kein Tier in die auf dem Bundeswehrgelände aufgestellte Kastenfalle gelaufen.
NDR, 05.12.2018: Geplante Besenderung: Wölfe tricksen Experten aus https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3696.html
Statt Kastenfallen sollten nun Soft-Catch-Fallen dem Minister helfen, seinen großspurigen Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen. Offenbar verlor er dabei unterwegs die Geduld und gab den Rodewalder Elternrüden zunächst klammheimlich und unter fachlich nicht vertretbaren Gründen im Januar 2019 für einen Monat befristet zum Abschuss frei. Der Befristung folgte eine Verlängerung und der Verlängerung eine Verlängerung mit erneuter Verlängerung bis aktuell Ende Mai 2019.Sowohl die beiden Elterntiere als auch ihre sieben Jungen sollen mit Sendern versehen werden, sagte Lies.
NDR, 05.12.2018: Geplante Besenderung: Wölfe tricksen Experten aus https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3696.html
Ja, klar. Am 17.03.2019 titelte der NDR: "Geplanter Abschuss: Wolf entzieht sich den Jägern" https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3934.htmlDie Tötung des Tieres, dem mehrere Angriffe auf Rinder nachgewiesen werden, soll "zügig" erfolgen, hieß es. Minister Olaf Lies (SPD) gab sich zuversichtlich, dass das gelingen werde: "Das zum Abschuss freigegebene Tier ist an optischen Merkmalen zu erkennen."
NDR, 28.02.2019: Geplanter Wolfsabschuss: Genehmigung verlängert https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... el162.html
Um der blamablen Dauerschleife doch noch eine neue Richtung zu geben, war der Umweltminister plötzlich nicht mehr am eigenen Geschwätz von gestern interessiert ("Das zum Abschuss freigegebene Tier ist an optischen Merkmalen zu erkennen"). Jetzt soll irgendein Wolf erschossen werden, egal ob es jetzt der angeblich so auffällige und gefährliche Elternrüde ist oder irgendein beliebiges anderes völlig unauffälliges Tier - schließlich ist da gerade ein Umweltminister dabei, sich vollends zu blamieren und sein Gesicht zu verlieren:Vier Tage vor dem Ende der Abschussgenehmigung ist das Umweltministerium weiterhin zuversichtlich, dass der Wolf innerhalb der gesetzten Frist geschossen wird. Das sagte eine Sprecherin auf Anfrage von NDR.de. Zu der Frage, warum ausgerechnet in den verbleibenden vier Tagen das geschehen soll, was in den vergangenen fünf Wochen nicht gelungen ist, wollte sich die Sprecherin nicht äußern.
NDR, 28.03.2019: Ministerium: Wolf soll bis Sonntag getötet sein https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3962.html
Und genau dieses Modell dieses in Dauerschleife scheiternden Umweltministers will nun auch die Bundesumweltministerin durchsetzen? Der nächste große Wurf nach der Diesel-Umtauschprämie für Scheuers Flottenerneuerung...Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) will den Abschuss von Wölfen rechtlich erleichtern. Weil es oft kaum möglich sei, einen bestimmten Wolf zu identifizieren, müsse man darüber nachdenken, die Erlaubnis zum Abschuss ohne individuelle Zuordnung zu ermöglichen. "Es geht nicht darum, das ganze Rudel auf einmal zu entnehmen, sondern einzelne Tiere, um danach zu sehen, ob sich die Situation damit verbessert", sagte Lies. Blieben die Schäden dann nicht aus, könnte ein weiteres Tier getötet werden.
NDR, 03.05.2019: Abschuss von Wölfen: Lies will Auflagen senken https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f3984.html
In einem Punkt sind sich die Befürworter und die Gegner der Wolfsjagd indes einig: Die Regierung tue zu wenig, und sie tue das Falsche. [...] Norwegens Landwirtschaftsminister sagte, keine Regierung habe so viele Wölfe schiessen lassen wie die seine [...].
Für Wissenschafter schiesst die heftig geführte Auseinandersetzung schon längst am Ziel vorbei; sie grenze inzwischen ans Groteske. Morten Tönnesen, ein von der nationalen Sendeanstalt NRK befragter Experte der Universität Stavanger, erklärte, mehr Gefahr für die Schafe gehe von Luchsen, Bärenmardern und anderen Raubtieren aus als von Wölfen. Der Wolf allein sei nun aber zum Bösewicht abgestempelt worden. Andere fügten bei, dass deutlich mehr Schafe durch Vernachlässigung durch ihre Besitzer das Leben verlören als wegen Raubtieren [...].
NZZ, 30.01.2019: Norwegen streitet über den Wolf https://www.nzz.ch/panorama/woelfe-in-n ... ld.1453901
Der Jäger Till Backhaus träumte schon zuvor öffentlich von einer "Bewirtschaftung der Wölfe" durch seine Klientel:Backhaus begrüßte den Entwurf und sagte, er trüge "eindeutig die Handschrift von Mecklenburg-Vorpommern." [...] Außerdem sei auch [...] die Einbeziehung von Jägern geregelt.
NDR, 21.05.2019: Einigung im Umgang mit Wölfen in Sicht https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... f4020.html
Dass die Macht des Staates vom Volke ausgeht, dass den Wolf diversen Umfragen zufolge immerhin zu rund 80% schützen möchte, ist damit mal wieder ad absurdum geführt.Perspektivisch müsse man nach Backhaus' Ansicht zu einer "Bewirtschaftung der Wölfe" kommen und diese ins Jagdrecht aufnehmen: Der Wolf würde dann sofort eine Schonzeit bekommen und es würde eine Quote geben. "Es wird aus meiner Sicht Gebiete geben, wo die Wölfe sich aufhalten dürfen, das sind die Großschutzgebiete wie Nationalparke und Biosphärenreservate, und in anderen Gebieten hat der Wolf dann nichts zu suchen."
NDR, 04.03.2019: Backhaus froh über Pläne zum Wolfsabschuss https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... f3910.html