Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Die Frage stelle ich einfach mal in den Raum: Gibt es im Wolfsgebiet Bereiche, wo der Wolf seine Beutetiere in Ruhe läßt?
Mir würden da zb die Reviergrenzen einfallen, aber ich könnte es nur vermuten und nicht belegen.
Ein bißchen fällt mir auch die Heuchlerische Diskussion im Bitteroottal in Montana ein. Die Wapitis drängen in der Kalbesaison auf die Wiesen im Tal, weil die Wölfe oben sind und menschliche Nähe Sicherheit verspricht. Aber die Rancher treiben sie, weil sie ja das Viehfutter fressen zusammen mit ihrem Vieh und den nach unten nachrückenden Wölfen wieder nach oben und die Jäger beklagen sich dann, daß die "Elks" keinen Nachwuchs mehr großziehen können. Wenn dann auch noch viel Schnee dazu kommt und Wild im Tal gefüttert wird, dann hat man im Frühjahr den Schlammassel perfekt. Ich wette, daß man mit etwas gutem Willen dieses Problem entschärfen könnte. Dazu müßte man aber wissen, auf welcher Basis die Wölfe sich zu diesem Problem kulant verhalten. Da wo es keine Sömmerung gibt, werden die Probleme sicherlich etwas anders gelagert sein.
Mir würden da zb die Reviergrenzen einfallen, aber ich könnte es nur vermuten und nicht belegen.
Ein bißchen fällt mir auch die Heuchlerische Diskussion im Bitteroottal in Montana ein. Die Wapitis drängen in der Kalbesaison auf die Wiesen im Tal, weil die Wölfe oben sind und menschliche Nähe Sicherheit verspricht. Aber die Rancher treiben sie, weil sie ja das Viehfutter fressen zusammen mit ihrem Vieh und den nach unten nachrückenden Wölfen wieder nach oben und die Jäger beklagen sich dann, daß die "Elks" keinen Nachwuchs mehr großziehen können. Wenn dann auch noch viel Schnee dazu kommt und Wild im Tal gefüttert wird, dann hat man im Frühjahr den Schlammassel perfekt. Ich wette, daß man mit etwas gutem Willen dieses Problem entschärfen könnte. Dazu müßte man aber wissen, auf welcher Basis die Wölfe sich zu diesem Problem kulant verhalten. Da wo es keine Sömmerung gibt, werden die Probleme sicherlich etwas anders gelagert sein.
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Aus Liebe zum Tier werden sie wohl keine Ruhezonen einrichten. Aber es gibt Gebiete, in denen es sich besser jagen lässt als in anderen. So gibt es für jede Art bestimmte Rückzugsgebiete.
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
M.W. läßt der Wolf Beutetiere im Umkreis des Rendezvouzplatzes und in unmittelbarer Höhlennähe in Ruhe, vor allen Dingen dann, wenn Welpen da sind. Die Gefahr, daß frisch gerissene Beute z.B. Bären und/oder Puma anlockt anlockt (präsent ist diese Gefahr natürlich immer ein wenig), ist viel zu groß.balin hat geschrieben:Die Frage stelle ich einfach mal in den Raum: Gibt es im Wolfsgebiet Bereiche, wo der Wolf seine Beutetiere in Ruhe läßt?
Muß mal schaun, daß ich die Literaturstelle wiederfinde, kann aber dauern, da ein Teil meiner Wölfsbücher derzeit an eine Freundin (nein, nicht was Du denkst... ) verliehen ist...
Zu dem Gejammere von Jägern und Ranchern sag ich jetzt lieber nichts...
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Für die Gegend um den Bitterroot Fluß wird das schon ab diesem Jahr untersucht. Wenn Wölfe, Wapitidamen und deren Kälber
Halsbänder haben, kann man vielleicht einiges feststellen. Ich denke aber, daß sie mit ihrer Fragestellung zu kurz greifen. Sie müßten das Verhalten der Jäger und der Rancher auch mit einarbeiten, um ein realistisches Bild zu bekommen. Die Regelkreise
beziehen sich bestimmt nicht nur auf Raubtiere und deren Opfer. Die Umweltgestalter sind eigentlich andere!
http://www.biggamehunt.net/news/montana ... oot-valley
Das beschreibt recht übersichtlich das jetzt begonnene Vorhaben. Es wird aber schon ausser der Regel auf die Wölfe geballert.
Ob dann wohl was aussagekräftiges dabei herauskommt?
Wenn ich es richtig im Kopf habe, werden die Wege von entsprechenden Schalentieren in der Lausitz auch untersucht.
Wird das dann auch in Beziehung zu den Wölfen gesetzt und sind für soetwas überhaupt genug Daten vorhanden?
Für einen intelligenten Umgang mit den Wölfen sind das schon bedeutsame Fragestellungen und man könnte sicherlich für die Praxis Lehren daraus ziehen.
@Sammy
Aus Tierliebe sicherlich nicht, aber sie schaffen es ja wohl schon über beachtliche Zeit der Evolution, mit ihren Ernährern im Gleichgewicht zu leben. Da sind bestimmt einige Sicherungen drin, die vor dem Verhungern greifen.
@ Grauer Wolf
Im Ratgeber von Defenders steht, daß man seine Herden im Frühjahr von der Höhle fernhalten soll.
Einer von den Ranchern in Arizona hat seine Tiere unweit der Wurfhöhle gebrandmarkt und dann prompt den gewünschten
Nutzviehschaden bekommen um die Wölfe dem Abschuß auszuliefern. Das wurde dann aber von entsprechender Seite denunziert.
Halsbänder haben, kann man vielleicht einiges feststellen. Ich denke aber, daß sie mit ihrer Fragestellung zu kurz greifen. Sie müßten das Verhalten der Jäger und der Rancher auch mit einarbeiten, um ein realistisches Bild zu bekommen. Die Regelkreise
beziehen sich bestimmt nicht nur auf Raubtiere und deren Opfer. Die Umweltgestalter sind eigentlich andere!
http://www.biggamehunt.net/news/montana ... oot-valley
Das beschreibt recht übersichtlich das jetzt begonnene Vorhaben. Es wird aber schon ausser der Regel auf die Wölfe geballert.
Ob dann wohl was aussagekräftiges dabei herauskommt?
Wenn ich es richtig im Kopf habe, werden die Wege von entsprechenden Schalentieren in der Lausitz auch untersucht.
Wird das dann auch in Beziehung zu den Wölfen gesetzt und sind für soetwas überhaupt genug Daten vorhanden?
Für einen intelligenten Umgang mit den Wölfen sind das schon bedeutsame Fragestellungen und man könnte sicherlich für die Praxis Lehren daraus ziehen.
@Sammy
Aus Tierliebe sicherlich nicht, aber sie schaffen es ja wohl schon über beachtliche Zeit der Evolution, mit ihren Ernährern im Gleichgewicht zu leben. Da sind bestimmt einige Sicherungen drin, die vor dem Verhungern greifen.
@ Grauer Wolf
Im Ratgeber von Defenders steht, daß man seine Herden im Frühjahr von der Höhle fernhalten soll.
Einer von den Ranchern in Arizona hat seine Tiere unweit der Wurfhöhle gebrandmarkt und dann prompt den gewünschten
Nutzviehschaden bekommen um die Wölfe dem Abschuß auszuliefern. Das wurde dann aber von entsprechender Seite denunziert.
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Ein Großteil der Evolution besteht aus Konkurrenz(vermeidung) und Selektion. Zum einen haben sich Arten eine spezielle Nische "gesucht" (in Anführungszeichen, da sie es ja nicht bewusst machen, sondern dies eine Folge des Selektionsdrucks ist), zum anderen gibt es ein Gleichgewicht in der Nahrungskette (eine Differentialgleichung, bekannt als Räuber-Beute-Beziehung).balin hat geschrieben:aber sie schaffen es ja wohl schon über beachtliche Zeit der Evolution, mit ihren Ernährern im Gleichgewicht zu leben. Da sind bestimmt einige Sicherungen drin, die vor dem Verhungern greifen.
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Von den Kühen kenne ich das Verhalten, schwache Tiere auszustoßen. Wenn sie im Laufstall Hörner haben, merkt man das besonders. In der Herde, draussen in der Wildbahn können sich die gesunden Tiere so relativ Ruhe vor Wölfen und ähnlichem schaffen und das trifft sich ja mit dem Selektionsverhalten auch gerade der Wölfe. Da herrscht stillschweigendes Einvernehmen zu beider Seiten Nutzen. Das sind Mechanismen jenseits solcher Gleichungen wie du sie erwähnst, sie machen aber das Leben für Jäger und Gejagte etwas erträglicher. Man hat dann als Mensch doch ein paar Stellschrauben, wo man eingreifen kann.
Wenn das mit den Reviergrenzen stimmt, dann wäre Jagd auf Wölfe zb kontraproduktiv, weil das Wild bei ständig gestörten Rudelstrukturen keine Rückzugsbereiche im Niemandsland mehr ausmachen kann. Ich finde, das sind lauter Sachen, die man den Knallköpfen hinter die Ohren schreiben sollte.
Wenn das mit den Reviergrenzen stimmt, dann wäre Jagd auf Wölfe zb kontraproduktiv, weil das Wild bei ständig gestörten Rudelstrukturen keine Rückzugsbereiche im Niemandsland mehr ausmachen kann. Ich finde, das sind lauter Sachen, die man den Knallköpfen hinter die Ohren schreiben sollte.
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Ein Revier definiert sich ja dadurch, dass es an der Grenze zu einem Konkurrenzkonflikt kommt oder dass es innerhalb genügend Nahrung gibt. Wenn es im Revier nicht mehr genügend Nahrung gibt, verlagert es sich. In einem gewissen Sinne könnten die Tiere an den Reviergrenzen also entspannt leben, wenn es dort keine anderen Feinde oder Konkurrenten gibt.
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Das Forschungsprojekt in der Lausitz zum Schalenwild im Wolfsgebiet dürfte abgeschlossen sein, jedenfalls war es bis Ende 2010 geplant. Ich weiß nicht, ob schon irgendwo Ergebnisse veröffenlicht sind.
http://www.umwelt.sachsen.de/wald/downl ... d_Wolf.pdf
http://www.umwelt.sachsen.de/wald/downl ... d_Wolf.pdf
Re: Ruhezonen für das Wild im Wolfsland
Hab gerade noch ein paar Zwischenergebnisse des Projektes gefunden:
http://www.mugv.brandenburg.de/cms/medi ... _nitze.pdf
http://www.jagdschutz-mz.at/images/stor ... metrie.pdf
Danach wandert das Rotwild nicht aus dem Wolfsgebiet ab und zieht dort auch seinen Nachwuchs auf, wie auch immer es das anstellt.
http://www.mugv.brandenburg.de/cms/medi ... _nitze.pdf
http://www.jagdschutz-mz.at/images/stor ... metrie.pdf
Danach wandert das Rotwild nicht aus dem Wolfsgebiet ab und zieht dort auch seinen Nachwuchs auf, wie auch immer es das anstellt.