Es war einmal... JägerInnen und Wölfe
Verfasst: 4. Mär 2019, 18:39
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Vor allem muss man zwischen pauschaler Kritik, differenzierter Kritik an Verhalten und Aussagen von Verbänden oder einzelner Personen und der Kritik an einem Hobby, einem System oder einer Gesetzgebung unterscheiden.
Ich kann durchaus mitgehen, dass Menschen sich ihr Abendessen angeln, weil auch die Verletzungsgefahr für Unbeteiligte fast gegen 0 tendiert.
Bei der Jagd sieht das schon anders aus. Letztes Jahr wurden 12 Menschen im Zusammenhang mit der Jagdausübung getötet und weitere 13 verletzt.
Jagd zur Nahrungsbeschaffung wäre der einzige Grund, den ich nachvollziehen könnte, aber trotzdem nicht mitgehen würde. Die sinnlose Jagd auf Beutegreifer - nicht der Notwendigkeit halber - sondern "weil man's kann" - finde ich ebenso abstoßend wie wenn jemand ohne Jagdschein grundlos Tiere tötet oder quält.
Die Begründung der Nahrungsbeschaffung funktioniert auch nur solange, wie man dabei eine Ansitzjagd voraussetzt, bei dem das Tier sofort mit einem Treffer erlegt wird. Bei Bewegungsjagden aber wird der Großteil der Tiere der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz zufolge nur verwundet und flieht unter zum Teil schlimmsten Verletzungen. Nicht alle Tiere können erfolgreich nachgesucht werden. Beim Ansitz auf Schwarzwild am Abend oder in der Nacht wird die Nachsuche aus Sicherheitsgründen erst am Folgetag durchgeführt.
Die Gesellschaft würde kaum akzeptieren, dass zwei Drittel der Tiere im Schlachthof zunächst nur verwundet würden, um dann später in einer Ecke zu verenden oder erst einen Tag später final getötet würden. Das ist unakzeptables Tierleid.
Schlachten wäre folglich kürzer, kontrollierter und präziser, und der Zeitraum des Stresses vor dem Tod des Tieres wesentlich verkürzbarer.
Der Metzgerberuf setzt nicht umsonst eine mehrjährige Ausbildung voraus. Die Hürden für ein derart verantwortungsvolles Hobby wie die Jagd sind meiner Ansicht nach viel zu niedrig, die Kontrollen zu lasch, die Eignung zu schlecht untersucht und die Motive oftmals nicht nachvollziehbar.
Jagdscheinkurse, in denen nach 1-2 Wochen bereits der Jagdschein erworben werden kann, können keine vernünftige Ausbildung ersetzen. Das Töten von Tieren ist aber nichts für "Learning bei Doing", wie es ja so häufig mit dem Führerschein und der Fahrpraxis verglichen wird.
Auch für die Beurteilung des Gesundheitszustandes von Wildtieren und das Erkennen von Wildkrankheiten brauchen Veterinäre ein mehrjähriges Studium. Ähnliche Kompetenzen nach einem kurzen Jagdlehrgang zu unterstellen, zeugt von einer Sonderstellung der Jagd, die sich fachlich nicht begründen lässt.
Wünschenswert dagegen fände ich ein wissenschaftlich basiertes Wildtiermanagement, bei dem belastbare Zahlen erhoben werden und eine Ethikkommission, an der auch Tier-, Umwelt- und Artenschützer beteiligt sind, über kompromissfähige Lösungen entscheidet, wenn eine Wildtierart übergroße Schäden verursacht, im Fall von Seuchen oder ähnlichen Gründen, die ein menschliches Eingreifen notwendig machen.
Die mit der Umsetzung beauftragten Wildhüter müssten fest angestellt, bestens ausgebildet und mit Material ausgestattet sein, das ein schnelles und präzises Töten ermöglicht, gern auch mit der modernsten Technik. Unfälle mit Unbeteiligten würden somit auf ein Mindestmaß reduziert, und vorsätzliches Fehlverhalten würde beruflich sanktioniert. Und wichtig wäre natürlich maximale Transparenz. Diese Wildhüter, die Teil des staatlichen Gewaltmonopols wären, genössen ein ganz anderes Ansehen als reine Hobby-Jäger.
Erfahrungsgemäss werden solche differenzierten Einwände und Vorschläge aber auch immer schnell unter "Jägerbashing" abgetan, um auf diese Weise nicht auf die einzelnen, durchaus berechtigten Punkte, eingehen zu müssen.
Vor allem muss man zwischen pauschaler Kritik, differenzierter Kritik an Verhalten und Aussagen von Verbänden oder einzelner Personen und der Kritik an einem Hobby, einem System oder einer Gesetzgebung unterscheiden.
Ich kann durchaus mitgehen, dass Menschen sich ihr Abendessen angeln, weil auch die Verletzungsgefahr für Unbeteiligte fast gegen 0 tendiert.
Bei der Jagd sieht das schon anders aus. Letztes Jahr wurden 12 Menschen im Zusammenhang mit der Jagdausübung getötet und weitere 13 verletzt.
Jagd zur Nahrungsbeschaffung wäre der einzige Grund, den ich nachvollziehen könnte, aber trotzdem nicht mitgehen würde. Die sinnlose Jagd auf Beutegreifer - nicht der Notwendigkeit halber - sondern "weil man's kann" - finde ich ebenso abstoßend wie wenn jemand ohne Jagdschein grundlos Tiere tötet oder quält.
Die Begründung der Nahrungsbeschaffung funktioniert auch nur solange, wie man dabei eine Ansitzjagd voraussetzt, bei dem das Tier sofort mit einem Treffer erlegt wird. Bei Bewegungsjagden aber wird der Großteil der Tiere der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz zufolge nur verwundet und flieht unter zum Teil schlimmsten Verletzungen. Nicht alle Tiere können erfolgreich nachgesucht werden. Beim Ansitz auf Schwarzwild am Abend oder in der Nacht wird die Nachsuche aus Sicherheitsgründen erst am Folgetag durchgeführt.
Die Gesellschaft würde kaum akzeptieren, dass zwei Drittel der Tiere im Schlachthof zunächst nur verwundet würden, um dann später in einer Ecke zu verenden oder erst einen Tag später final getötet würden. Das ist unakzeptables Tierleid.
Schlachten wäre folglich kürzer, kontrollierter und präziser, und der Zeitraum des Stresses vor dem Tod des Tieres wesentlich verkürzbarer.
Der Metzgerberuf setzt nicht umsonst eine mehrjährige Ausbildung voraus. Die Hürden für ein derart verantwortungsvolles Hobby wie die Jagd sind meiner Ansicht nach viel zu niedrig, die Kontrollen zu lasch, die Eignung zu schlecht untersucht und die Motive oftmals nicht nachvollziehbar.
Jagdscheinkurse, in denen nach 1-2 Wochen bereits der Jagdschein erworben werden kann, können keine vernünftige Ausbildung ersetzen. Das Töten von Tieren ist aber nichts für "Learning bei Doing", wie es ja so häufig mit dem Führerschein und der Fahrpraxis verglichen wird.
Auch für die Beurteilung des Gesundheitszustandes von Wildtieren und das Erkennen von Wildkrankheiten brauchen Veterinäre ein mehrjähriges Studium. Ähnliche Kompetenzen nach einem kurzen Jagdlehrgang zu unterstellen, zeugt von einer Sonderstellung der Jagd, die sich fachlich nicht begründen lässt.
Wünschenswert dagegen fände ich ein wissenschaftlich basiertes Wildtiermanagement, bei dem belastbare Zahlen erhoben werden und eine Ethikkommission, an der auch Tier-, Umwelt- und Artenschützer beteiligt sind, über kompromissfähige Lösungen entscheidet, wenn eine Wildtierart übergroße Schäden verursacht, im Fall von Seuchen oder ähnlichen Gründen, die ein menschliches Eingreifen notwendig machen.
Die mit der Umsetzung beauftragten Wildhüter müssten fest angestellt, bestens ausgebildet und mit Material ausgestattet sein, das ein schnelles und präzises Töten ermöglicht, gern auch mit der modernsten Technik. Unfälle mit Unbeteiligten würden somit auf ein Mindestmaß reduziert, und vorsätzliches Fehlverhalten würde beruflich sanktioniert. Und wichtig wäre natürlich maximale Transparenz. Diese Wildhüter, die Teil des staatlichen Gewaltmonopols wären, genössen ein ganz anderes Ansehen als reine Hobby-Jäger.
Erfahrungsgemäss werden solche differenzierten Einwände und Vorschläge aber auch immer schnell unter "Jägerbashing" abgetan, um auf diese Weise nicht auf die einzelnen, durchaus berechtigten Punkte, eingehen zu müssen.