Die Julia, die Julia!

Alles, was sonst nirgends passt.
Erklärbär
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Re: Die Julia, die Julia!

Beitrag von Erklärbär »

Von "Aktivisten" zertrampeltes Gemüse? Erinnert mich an eine Episode meines Lebens. Ich war bei Greenpeace Mitglied, bis ich im Hafen von Dublin beobachten konnte, wie "Aktivisten" Wettrennen mit motorisierten Schlauchbooten machten und ihre Kippen achtlos ins Meer schnippsten. Brent Spar hat das Fass dann zum Überlaufen gebracht.

Was mich ankotzt, ist diese Doppelmoral.

Frei nach dem Motto: Was kümmert mich die Welt, da ich ja der Retter bin?
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zaino
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Re: Die Julia, die Julia!

Beitrag von zaino »

Wie schön, dass Du immer wieder Naturschützern was anzuhängen findest. Das hat fast schon Methode bei Dir.
TheOnikra

Re: Die Julia, die Julia!

Beitrag von TheOnikra »

So viel zu bösen Heuchlern (ab 2:53)

https://www.youtube.com/watch?v=iV8y7PFJYgc
Erklärbär
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Re: Die Julia, die Julia!

Beitrag von Erklärbär »

zaino hat geschrieben: 28. Jun 2019, 20:46 Wie schön, dass Du immer wieder Naturschützern was anzuhängen findest. Das hat fast schon Methode bei Dir.
Quatsch. Ich habe was gegen Pseudo-Natuschützer.
Bin ja selber im Naturschutz aktiv.
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Nina
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Re: Die Julia, die Julia!

Beitrag von Nina »

Die Julia hat vor der anstehenden Bundestagswahl ihre alte Leier nochmal aufgelegt. Wie sie besorgten Eltern in Baden-Württemberg die Angst vor Rotkäppchen nehmen will, indem in Niedersachsen ein paar Wölfe abgeschossen werden ("Es gehe dabei keineswegs darum, den Wolf komplett auszurotten"), hat sie allerdings nicht erklärt.
"2019 hatten wir durch Wolfsrisse fast 3.000 tote oder verletze Nutztiere. Wo soll das enden, wenn man es einfach ließe?" [...] Sie könne sehr gut nachvollziehen, dass Eltern um ihre Kinder besorgt seien, sagte Klöckner. Es gehe dabei aber keineswegs darum, den Wolf komplett auszurotten. [...] Mittlerweile bekomme sie von SPD-Politikern aus Niedersachsen Briefe, die schärfere Gegenmaßnahmen forderten, sagte Klöckner. Die "Blockadehaltung" von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) halte sie für "weltfremd".

ZDF, 21.06.2021: Klöckner für gezielten Abschuss von Wölfen https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... e-100.html
Hat da etwa der Olaf aus Niedersachsen der Julia einen Brief geschrieben?

Die taz kommentiert das so:
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will mal wieder Wölfe zum Abschuss freigeben, um den rechten Rand zu bedienen. [...] Allerdings gehört die Idee, Wölfe in Schutzgebieten zu halten, zu den Lieblingsfantasien von wissenschaftsignoranten Landbewohner:innen. Klöckner zeigt erneut, dass sie der Komplexität des Amtes nicht gewachsen ist und sich auf alternative Fakten stützt. [...]
Und nun noch was für die Jäger:innen, von denen viele den Wolf gern wieder loswären. Sind Wölfe im Jagdrevier, verhalten sich Rehe und Rothirsche anders und Jä­ge­r:in­nen müssen ihre Taktik verändern. Das überfordert einige. Die Besitzer lukrativer Jagdreviere ärgert das, da sie zahlenden Kun­d:in­nen keine Abschüsse in kurzer Zeit garantieren können.
Klöckner ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse, wenn sie Verständnis für besorgte Eltern zeigt, die Angst um ihre Kinder hätten. Das ist Populismus, mit dem Klöckner einigen Menschen im ländlichen Raum einen Brocken hinwirft, mit dem sonst AfD und FDP die Landbevölkerung ködern.

taz, 21.06.2021, Kommentar von Ulrike Fokken: Alternative Fakten - Klöckner wirft mit ihrem Abschussplan für Wölfe der Landbevölkerung einen Brocken hin. Mit so etwas ködern sonst nur AfD und FDP https://taz.de/Abschussplaene-fuer-Woelfe/!5777391/
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Nina
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Re: Die Julia, die Julia!

Beitrag von Nina »

Das ZDF lässt erfreulicherweise zu dem Thema inzwischen auch Wissenschaftler zu Wort kommen.
Landwirtschaftsministerin Klöckner fordert, härter gegen Wölfe vorzugehen. Wildtierforscher halten das für keine gute Idee. Sie warnen vor den Folgen für den Bestand der Tiere. [...]
Aus Sicht von Prof. Stephanie Kramer-Schadt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) wäre das gefährlich. "Der Eindruck, der durch die momentane Besiedelungsdynamik entsteht, bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass sich die Population in einem 'stabilen' Zustand befindet."
Wolfsabschüsse teilweise zu legalisieren, senke auch die Hemmschwelle für illegale Tötungen - wie das zum Beispiel in Schweden zu beobachten sei. So könne der Bestand schnell wieder dramatisch zurückgehen.
[...] Auch ohne den Abschuss von Wölfen sei Herdenschutz "effektiv möglich", sagt sie. Er müsse einheitlich und präventiv durchgeführt werden. "Problematisch ist, dass viele Übergriffe passieren, wo die Schutzmaßnahmen nicht eingeführt waren oder der Zaun löchrig, lückenhaft oder sonst wie unsachgemäß aufgestellt war."

ZDF, 22.06.2021: Kritik an Plänen von Ministerin - Welche Folgen die Wolfsjagd haben könnte https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... s-100.html
Und das sagt die Expertin zu den Rotkäppchen-Geschichten von der Julia:
Mensch nicht auf dem Speiseplan

Ministerin Klöckner äußerte nebenbei auch Verständnis für Eltern, die um ihre Kinder wegen der Wölfe besorgt seien. Stephanie Kramer-Schadt versteht solche Äußerungen dagegen nicht. Wölfe hätten gegenüber Menschen eine natürliche Scheu. Sie sagt: "In Europa gibt es nachweislich keine Wolfsangriffe auf Menschen ohne eine Vorgeschichte." Mit Vorgeschichte meint sie falsches Verhalten wie Anfütterung oder die Verteidigung von Nutztieren. Aber auch bei solchen Vorfällen sei noch niemand ums Leben gekommen. Kramer-Schadt: "Im Vergleich: Jährlich sterben mindestens drei Menschen durch Hundeattacken, die Zahl der Angriffe beläuft sich auf mehrere Zehntausende."


ZDF, 22.06.2021: Kritik an Plänen von Ministerin - Welche Folgen die Wolfsjagd haben könnte https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... s-100.html
Und auch die Einstellung der Bevölkerung wird in dem Artikel endlich mal gewürdigt:
Wolf bei Deutschen beliebt

Ob Klöckner mit der Forderung nach einer schärferen Gangart im Wahljahr auf viel Verständnis stößt, ist fraglich. Eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des NABU zeigte Ende April, dass die Unterstützung für den Rückkehrer groß ist. Gut drei Viertel der Befragten gaben an, dass Wölfe selbst dann in Deutschland leben sollen, wenn es zu Problemen kommt. "Wölfe gehören als heimische Tiere in unsere Landschaft", sagt dazu Marie Neuwald vom NABU. "Von der Politik erwarten wir, dass sie - anstatt sich um Obergrenzen und Bejagung zu streiten - sich der Unterstützung der Weidetierhaltung und des Herdenschutzes widmet."


ZDF, 22.06.2021: Kritik an Plänen von Ministerin - Welche Folgen die Wolfsjagd haben könnte https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... s-100.html
Daumen hoch für ZDF-Redakteur Mark Hugo.
Lutra
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Re: Die Julia, die Julia!

Beitrag von Lutra »

Es ist uns hier eigentlich klar und man hält es nicht mehr für nötig, es zu erwähnen, aber trotzdem: Der Abschuß von einzelnen Wölfen bringt für den Herdenschutz genau nichts, eher das Gegenteil. Man sollte dann schon ehrlich sagen, dass man die Wölfe großflächig wieder ausrotten will.
Der Schäfer Neumann in der Lausitz, der als erster bei der Wiederkehr der Wölfe in Deutschland große Verluste in seiner Herde hatte, mahnte mal ausdrücklich an, seine Wölfe in Ruhe zu lassen. "Sein" Rudel hat er erfolgreich erzogen mit ordentlichen Zäunen und Herdenschutzhunden. Und nur so geht es. Mindestens müssen die Zäune in Ordnung sein, und dabei hapert es oft schon, sieht man in den Rißstatistiken.
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