Dazu fällt mir eine Aussage des damaligen Vorsitzenden der Lüneburger Jägerschaft aus 2008 ein:
"Es muss klar sein, dass wir Jäger im Wolf zwar einen direkten Konkurrenten sehen, ihn jedoch ohne Wenn und Aber in unseren Revieren akzeptieren. Alles andere würde uns in eine gesellschaftliche Außenseiterposition bringen und unseren Status als anerkannte Naturschützer gefährden."
Hamburger Abendblatt, 02.12.2008: Der Wolf ist zurück im Revier https://www.abendblatt.de/region/lueneb ... evier.html
Ich halte solche Beiträge wie den heutigen im Focus schon für sehr geeignet, "den Status als anerkannte Naturschützer zu gefährden".
Ich würde jedenfalls bezweifeln, dass solche Artikel tauglich sind, die Toleranz für das Jagdhobby in der nichtjagenden Bevölkerung zu fördern.
Tatsächlich scheint der Druck mittlerweile so groß zu sein, dass die Masken fallen und jetzt mit allen Mitteln um die Macht gekämpft wird.
Immerhin - vielleicht stutzt doch mal der eine oder andere Journalist, wenn sich ein Wolfsgegner demnächst mal wieder allzu theatralisch als Opfer böser Wolfsschützer inszeniert.
Kein Wunder, dass im Kanton Genf seit 1974 jeder Versuch der Jäger, die zu dem Zeitpunkt abgeschaffte Hobbyjagd wieder einzuführen, kläglich gescheitert ist - und 90% der Bevölkerung sehr glücklich damit sind. Erstmal abgeschafft, vermisst die Hobbyjagd kein Mensch mehr. Die staatlichen Wildhüter, die sich nur um die tatsächlichen Problemfälle kümmern, können ihre Arbeit glaubhaft begründen und genießen in der Bevölkerung hohes Ansehen.
Und solche traurigen Fälle, wie der aktuelle aus Baden-Württemberg, bei dem ein Vater bei seinen Jagdvorbereitungen zuhause versehentlich die eigene Tochter erschossen hat, würden endlich der Vergangenheit angehören.
Der Philosoph Richard David Precht hat bereits eine Übergangslösung durchdacht:
"Jagdscheine haben in privaten Händen nichts verloren [...]. Vielleicht könnte man den Hobbyjägern das Abgewöhnen ihrer schrägen Passion mit einer Übergangsregelung versüßen. [...] Der Gesetzgeber könnte das Hobby-Jagen mit scharfer Munition verbieten. Für den Übergang von ein paar Jahren dürften Jäger dann nur noch mit Farbpatronen auf Hirsch und Wildschwein schießen. [...] Das Wild wird die Farbspritzer auf der Haut verschmerzen, und dem friedlichen Waldspaziergänger würde bunt angezeigt, welcher verstörte Zeitgenosse gerade im jeweiligen Wald sein Unwesen treibt."
Richard David Precht: Tiere denken - Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen, Seite 359, Goldmann Verlag, 2018