Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
maxa67

Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von maxa67 »

Kein Widerspruch bärchen, solange nicht ausgeblendet wird, daß Weidetierhalter VORHER soviel wie möglich für die Prävention, also den Schutz tun sollen. Weniger wegen der materiellen Folgen (Ausgleich) eher eben WEGEN den eigenen Viechern.
und ich ertappe einen oder mehrere Wölfe, wie die meine Tiere abmurksen, ich würde das nur Mögliche unternehmen, um sie zu retten.
Was mich mal zur Frage an Experten bringt, wie verhalten sich eigentlich Wölfe, wenn sie beim Beute machen ertappt werden und der einzelne Bauer mit dem Knüppel kommt auf sie zu, während die noch voll am Schlachten sind.

Gehe ich nach meinem Hund, der sich klammheimlich dem Junior seine Dönerreste vom Schreibtisch sichert und ich ertappe ihn unmittelbar dabei und versuche ihn am weiteren Plündern zu hindern, wäre ich dran. Herrchen hin oder her, der Ehrenkodex lautet: Laß mir meine Beute, ich laß dir deine... pass einfach besser auf. :twisted:
Erklärbär
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Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von Erklärbär »

Ja, es stellt sich dann doch die Frage, warum man den Bauern nicht zugesteht, was man den Wölfen zugesteht. Dass sie sich ihre Beute sichern und sich gegen Futterkonkurrenz wehren. Dazu gehört natürlich auch das Absichern mittels Zäunen/Technik/HSH. Dass die Wölfe sich davon nicht beeindrucken lassen, wird doch beinahe täglich bewiesen.

Angeblich gibt es genug Wild. An das sollten sich Wölfe habituieren. Vergreifen sie sich am Besitz des Menschen, haben diese jedes Recht, sich zu wehren.
maxa67

Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von maxa67 »

Zwischen wehren und töten ist aber auch noch ein Unterschied oder?
O.k., wer ne Flinte in der Hand hat, sieht das dann sicher nicht ganz so eng...
Lutra
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Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von Lutra »

Erklärbär hat geschrieben: 24. Jan 2019, 07:13 Auch wenn ich mich hier in die Nesseln setze. Ich kann die Weidetierhalter verstehen. Hätte ich Vieh auf der Weide, und ich ertappe einen oder mehrere Wölfe, wie die meine Tiere abmurksen, ich würde das nur Mögliche unternehmen, um sie zu retten.
Graue Theorie.
In etwa 99,9% der Nutztierrisse bekommt niemand was mit vom Geschehen, auch wenn es unmittelbar hinterm Haus passiert. Anders in den Gegenden, wo das Weidevieh behirtet wird, z.B. Rumänien. Dort schlagen die Hunde an, wenn sich ein Beutegreifer nähert, der Hirte geht raus aus seiner Hütte und vertreibt den Kandidaten. Kannst Du vergessen in Deutschland.
TheOnikra

Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von TheOnikra »

Erklärbär hat geschrieben: 24. Jan 2019, 09:31 Ja, es stellt sich dann doch die Frage, warum man den Bauern nicht zugesteht, was man den Wölfen zugesteht. Dass sie sich ihre Beute sichern und sich gegen Futterkonkurrenz wehren.
Dann könnte man ja ja gleich auch Vergewaltigung und Kindstötung legalisieren, weil das Tiere ja auch "dürfen".
Erklärbär hat geschrieben: 24. Jan 2019, 09:31 Dazu gehört natürlich auch das Absichern mittels Zäunen/Technik/HSH. Dass die Wölfe sich davon nicht beeindrucken lassen, wird doch beinahe täglich bewiesen.
Das stimmt so nicht. Einige wenige lassen sich davon nicht beeindrucken und dafür ist doch schon ein Abschuss vorgesehen.
Erklärbär hat geschrieben: 24. Jan 2019, 09:31 Angeblich gibt es genug Wild. An das sollten sich Wölfe habituieren. Vergreifen sie sich am Besitz des Menschen, haben diese jedes Recht, sich zu wehren.
Du vermenschlichst viel zu sehr. Woher soll der Wolf den wissen was Besitz ist. Tiere sind so gesehen nicht Schuldfähig.

Außerdem verwechsle nicht equality mit justice
Das Bild veranschaulicht das ganz gut:
https://www.reddit.com/r/Equality/comme ... your_view/
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Nina
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Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von Nina »

maxa67" hat geschrieben:Was mich mal zur Frage an Experten bringt, wie verhalten sich eigentlich Wölfe, wenn sie beim Beute machen ertappt werden und der einzelne Bauer mit dem Knüppel kommt auf sie zu, während die noch voll am Schlachten sind.

Gehe ich nach meinem Hund, der sich klammheimlich dem Junior seine Dönerreste vom Schreibtisch sichert und ich ertappe ihn unmittelbar dabei und versuche ihn am weiteren Plündern zu hindern, wäre ich dran. Herrchen hin oder her, der Ehrenkodex lautet: Laß mir meine Beute, ich laß dir deine... pass einfach besser auf. :twisted:
Aggression bei Wegnahme des Futters würde ich bei meinen Hunden nicht dulden. Wird mal zufällig ein toller Schatz in Form einer weggeworfenen Stulle auf der Straße gefunden, wird eher versucht, schnellstens möglichst viel zu verschlingen, bevor Frauchen nach einem scharfen, aber meist wirkungslosen "Aus" beherzt in den Fang greift und rettet, was zu retten zu ist. Aber auch dann wird nicht geknurrt und nicht gehapst. Unser "Ehrenkodex" lautet, dass die Zweibeiner das Monopol auf die natürliche Autorität haben und Hund und Mensch darauf vertrauen können, sich nicht gegenseitig an die Gurgel zu gehen.

Bei rangelnden Hunden sieht das anders aus. In einem Handgemenge mit dem Nachbarshund gab's bei einem Familienmitglied bei der Aktion, die Kontrahenten voneiander zu trennen, auch schon mal 'ne Perforation in der Haut - vom eigenen Hund, der blind Richtung Schmerz gehapst hat.

Übertragen auf den Fall in Brandenburg würde ich davon ausgehen, dass ein mit einem Hund verkeilter Wolf eher den Rückzug antritt, sobald ich mich als aufrechter Zweibeiner mit Entschlossenheit und lautem Getöse nähere. Wenn man dann noch mit der Jacke fuchtelt, die drüber schmeißt oder sogar wie in Brandenburg eine Langwaffe zur Hand hat, die man als "Knüppel" einsetzen kann, dürfte der Wolf, der ja zunächst nur harmlose Rehe als Beute verfolgt haben soll, von der äußerst gefährlichen Beute in Form von gleich mehreren Jagdhunden und einem aufgebrachten, mit einem Knüppel bewaffneten Zweibeiner ablassen und eher die Verfolgung der Beute aufnehmen, die er mit viel weniger Gefahr für Leib und Leben erbeuten kann.

Die ganze Geschichte klingt eher konstruiert. Dass der Jäger einfach in ein wildes Knäuel aus Jagdhunden und Wolf reinschießt, und dabei auf wundersame Weise exakt den Wolf tödlich trifft, klingt doch eher nach Abenteuerroman.

Das sagen die Experten zum Verhalten von Wölfen an ihrer Beute:
Auch Wolfsbegegnungen am Riss sind für den Menschen in der Regel unproblematisch. [...] Gegenüber Menschen verteidigen Wölfe ihren Riss jedoch i.d.R. nicht (McNay 2002). Im Einzelfall kann es vorkommen, dass sie nur zögerlich davon ablassen oder nach kurzer Zeit wieder dorthin zurückkehren. In der Lausitz wurden mehrfach Wölfe durch Händeklatschen oder schreiendes Hinterherlaufen von einem getöteten Schaf vertrieben. In einem anderen Fall flüchteten Wölfe von einer frisch getöteten Hirschkuh am Straßenrand vor der Postfrau, die sich auf dem Fahrrad näherte.

I. Reinhardt, P. Kaczensky J. Frank, F. Knauer G. Kluth: Konzept im Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten
– Empfehlungen der DBBW – Bundesamt für Naturschutz, BfN-Skript 502, 2018, Seite 13
https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/servic ... ipt502.pdf
Bisherige Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass Wölfe sich in verschiedenen Situationen durch in die Hände klatschen und lautes Rufen von getöteten Nutztieren vertreiben ließen, auch wenn sie ihren Riss teilweise nur zögerlich aufgaben. In keinem Fall zeigten sie in solchen Fällen ein als kritisch zu bewertendes Verhalten.

I. Reinhardt, P. Kaczensky J. Frank, F. Knauer G. Kluth: Konzept im Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten
– Empfehlungen der DBBW – Bundesamt für Naturschutz, BfN-Skript 502, 2018, Seite 17
https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/servic ... ipt502.pdf
Bei uns am Truppenübungsplatz hat mal eine "Bild-Leserreporterin" auf der Panzerringstraße fünf Munsteraner an einem Riss gefilmt.
Auch wenn der Text etwas reißerisch aufbereitet wurde, kann man wohl festhalten, dass drei von fünf Wölfen sofort geflüchtet sind, der vierte unschlüssig war und Nr. 5 noch versucht hat, den Kadaver in den Wald zu ziehen. Obwohl es im Text heißt, dass sich zwei Wölfe nicht stören ließen, sieht man auf dem zweiten Foto, wie sich auch der letzte Wolf letztendlich vom Kadaver abwendet. Von Aggression oder dem Verteidigen der Beute keine Spur.

BILD, 11.01.2015: In Norddeutschland Ein Wolf reißt das Reh, der zweite hält Wache https://www.bild.de/news/leserreporter/ ... .bild.html
maxa67

Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von maxa67 »

Aggression bei Wegnahme des Futters würde ich bei meinen Hunden nicht dulden.
Das ist der idealisierte Fall und sollte natürlich ein grundsätzlicher Anspruch eines Hundehalters sein. Beim Ertapptwerden bei etwas Illegalem, von dem er weiß, daß er es nicht darf aber eben der Versuchung erliegen will, und da meine ich nicht die weggeworfene Bemme auf der Straße, gehts in den Verteidigungsmodus. Den brichste dann nur mit der höllischem Respekt vor dem Staubsauger. Kam in 7 Jahren aber nur zweimal vor. Der Zweibeiner sollte solchen Situationen natürlich vorbeugen, logisch. Allerdings überlegt man sich über dem bestimmenden Kommandoton hinaus, ob man es mit der schlangenartigen Geschwindigkeit eines Dobermann Gebisses aufnehmen will :lol:
Hier kommt verschärfend noch hinzu, daß irgendso ein Versicherungsheini den gesamten Wurf bereits nach 5 Wochen unter die Leute geschmissen hat. Wir haben unseren von einer hoffnungslos überlasteteten selbstüberschätzenden Großstadtmutti als "jungen Gebrauchten" geholt. Aber man merkt schon ab und zu mal, daß er im Welpenverbund nicht wirklich ausgespielt und final grundlegende Sachen von Artgenossen "gelernt" hat. Ist trotzdem ein Lieber, Treuer und im Wesentlichen Höriger geworden.

Aber danke für deine Beurteilung in Sachen Wolfsreaktionen an der Beute, so in etwa habe ich sie auch erahnt und erhofft. Und genau da sollte nämlich Prävention und Abschreckung konsequent ansetzen.
Schattenwolf

Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von Schattenwolf »

Warum braucht man zwischen Tat und Polizei rufen 5 Stunden? ;-) Es gibt wohl Zeugen die behaupten das die 4 Jagdhunde den Wolf angegriffen haben.Klingt auch gleich viel plausibler.
Sandra Kersting interessant auch einer der vielen kommentare von ute heemann, demzufolge es möglicherweise auch ein video geben könnte...
ein weiterer kommentar lässt vermuten, dass es vier hunde waren, die den wolf angegriffen haben...
Thema: Erschossener Wolf in Rädigke, Brandenburg
"....Andere Zeugen erinnern sich aber auch daran, dass der Jagdpächter schon „hundeähnliche Tiere“ zum Abschuss frei gegeben hatte."
Wir danken dem Verfasser für seinen Mut, dieses Aussage öffentlich zu machen und hoffen, dass dies in die Ermittlungen einfließen wird.
Thema: Erschossener Wolf in Brandenburg - Pressemitteilung der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Granzin - Die Jagdrechtskanzlei, die den holländischen Schützen vertritt.
>Man kann nur erstaunt sein, wie extrem diese Presseerklärung auf Emotionen abzielt.
Muss man sich da nicht wundern, dass viele sich genau deswegen des Eindrucks nicht erwehren können, der Vorfall sei so nicht abgelaufen, wie in dieser auf die Tränendrüse drückenden PM geschildert?<
Zum Thema bitte auch den Kommentar von Schützt die Wölfe lesen:
Nicht nur gegen einen ermitteln?!
Schon im November 2017 wurde nur wenige Kilometer entfernt ein Wolf bei einer Gesellschaftsjagd von einem Gastjäger erschossen. Vom DJV gibt es extra einen Leitfaden "Hundearbeit im Wolfsgebiet": "In der Paarungszeit von Januar bis März empfiehlt es sich, Hunde im Wolfsgebiet an der Leine zu lassen. Um ein Aufeinandertreffen mit dem Wolf während einer Bewegungsjagd zu minimieren, sollten Jagdhunde erst 30 Minuten nach Beginn des Treibens geschnallt werden." Also hätte der Jagdveranstalter die Jagdgäste vor Jagdbeginn richtig instruieren müssen. Wurde das unterlassen?
Augenzeugen berichten: "Schon kurz nach Beginn der Jagd gingen Meldungen über Wölfe im Treiben ein". Trotzdem wurden keine Konsequenzen gezogen? Beobachtet wurde wie ein einzelner Wolf einigen Rehen folgte. Und auch wie eine Meute von mindestens 4 Jagdhunden Wolf und Rehe verfolgten. Obwohl der Wolf streng geschütz ist und Rehe nicht für die Jagd freigegeben waren! Über Rückrufversuche wird nicht berichtet, obwohl das für jeden Hundehalter die einzig verantwortungsvolle Maßnahme gewesen wäre. Stattdessen wird behauptet, dass der Wolf die Übermacht an Hunden angegriffen hätte. Das wäre allerdings ein äußerst ungewöhnliches Verhalten für alle Caniden und ist deshalb per se schon unglaubwürdig. Nach dem Vorfall vergingen weitere 5 Stunden bis dieser gemeldet wurde. Spekuliert wird, dass so lange gebraucht wurde um aus Verantwortungslosigkeit "Notwehr" zu basteln.
PS: Einen emotionalen Notstand könnte man verstehen, wenn der eigene Hund involviert wäre. Das wird aber mit keinem Wort erwähnt. Ansonsten setzen Jäger ihre "Familienmitglieder" wissentlich erheblichen Gefahren aus. Beispiel: "Auf einer vom Landesforst Brandenburg veranstalteten Drückjagd bei Briesen (Landkreis Oder-Spree) ist am Donnerstag (17.01.) ein 15 Monate alter Laika erschossen worden."
Zuletzt geändert von Schattenwolf am 26. Jan 2019, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.
Schattenwolf

Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von Schattenwolf »

harris hat geschrieben: 21. Jan 2019, 18:12 Bei einer Drückjagd sind Hunde immer frei und stöbern das Wild auf. Und das ist erlaubt. Das ist was anderes als wenn jemand seinen Hund ohne Leine im Wald laufen lässt, was teilweise nicht erlaubt ist.
Um dem zuvor zu kommen, dass war nur eine Info.
Das der Wolf erschossen wurde, ist nicht gut gelaufen. Und heiße es auch nicht gut. Auch nur zur Info!
Naja, warten wir mal auf die Spaziergänger, (die diesen Fall jetzt anschwärzen) die ihre Hunde ohne Leine im Wolfsgebiet frei laufen lassen und der Wolf dann den Hund angreift. Natürlich reagiert der Wolf dann auch nicht auf rufen, schreien und Stöckchen werfen.. Aber wie reagiert dann der Spaziergänger?

Gruß Harris
Über Sinn und Unsinn einer Drückjagd kann man sicher diskutieren. Genau wie die Tage in Hessen. Jäger erschießt Labrador 3 Meter neben seine Besitzer aus 100 Meter Entfernung von einem Hochsitz.

Es gibt übrigens einen Leitfaden vom "DJV" Hundearbeit im Wolfsgebiet.
Drückjagd im Wolfsgebiet während der Paarungszeit zwischen Januar und März ist absolut verboten - § 44 Nr. 2 Bundesnaturschutzgesetz.
Deutscher Jägerverband Leitfaden „Hundearbeit im Wolfsgebiet“ gibt sich s e l b s t diese Vorgaben: Gerade im Wolfsgebiet setzen Hundeführer ihre fleißigen Helfer einer weiteren Gefahr aus. Daher in der Paarungszeit Hunde im Wolfsgebiet an der Leine lassen.
maxa67

Re: Brandenburg: Wolf bei Drückjagd erschossen

Beitrag von maxa67 »

Naj, vielleicht bekommt die gesamte Jagdgesellschaft gleich mal eine saftige Strafe mit verbrummt und paar Jagdlizenzen werden abgenommen *träum*
Danke schattenwolf für das Einstellen dieser Details
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