Eiche muß weg

Alles, was sonst nirgends passt.
Lutra
Beiträge: 2697
Registriert: 5. Okt 2010, 21:30
Wohnort: Pulsnitz

Eiche muß weg

Beitrag von Lutra »

Heute bei meiner Runde gesehen. Die Menge der Hobelspäne ringsum ist scho enorm!
IMG_5115 (Small).JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
maxa67

Re: Eiche muß weg

Beitrag von maxa67 »

Gloobste garnicht, was die kleinen Kerlchen so durchbeißen können :lol:

Bei uns 50km ostwärts sah es heute bis weit in den Mittag rein so aus
reif3.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Dr_R.Goatcabin
Beiträge: 1239
Registriert: 29. Jan 2016, 13:36

Re: Eiche muß weg

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Hier in der Region munkeln manche (?) das böse Gerücht - es gäbe keine Biber; sämtliche Dämme werden von sog. Naturschützern angelegt, damit Touristen kommen.

...

Wenn ich mir die Unmenge angenagter und gefällter Bäume bei meinen Rundgängen beschaue, dann müssen diese Naturschützer aber mindestens Dentagard-Zahnreceme mit extra viel Fluorid haben. Oder die schiere Hungersnot.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
maxa67

Re: Eiche muß weg

Beitrag von maxa67 »

Also ich könnte wenigstens als Zeuge auftreten, daß es bei uns einige Biber gibt. Den hab ich letztes Jahr geschossen.
biber.jpg
Und meinem Herrn Sohn ist vor kurzem mitten in Dresdens Zentrum am Elbufer bei der Gassirunde einer über den Weg gestolpert.

Dresdens Zentrum ist generell für Tiere sehr anziehend. Hier mal ne Auswahl:
Biber erobern die Stadt:
https://www.sz-online.de/nachrichten/bi ... 92750.html
und sitzen dieses Jahr auf dem Trockenen
https://www.sz-online.de/nachrichten/dr ... 22095.html

Wildschweine im Gartencenter
https://www.sz-online.de/nachrichten/wi ... 65725.html

Der Hyzinthen - Ara fühlte sich 2 Monate in Freiheit wohl, bevor der Zoo ihn wieder eingefangen hatte:
https://www.mdr.de/sachsen/dresden/dres ... n-100.html

Der Wolf auf dem Weißen Hirsch (Nobelviertel im Norden Dresdens) steht ja schon in Wölfe in Sachsen

Naja und der Hammer war ja sowieso das hier, der hatte es sogar bis ins Sturmgeschütz der Demokratie geschafft.
Der Elch im Siemens Büro :lol:
http://www.spiegel.de/panorama/elch-ver ... 87947.html
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Dr_R.Goatcabin
Beiträge: 1239
Registriert: 29. Jan 2016, 13:36

Re: Eiche muß weg

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Lutra hat geschrieben: 18. Nov 2018, 18:51 Heute bei meiner Runde gesehen. Die Menge der Hobelspäne ringsum ist scho enorm!IMG_5115 (Small).JPG
Kann ich locker mitbieten (heutige Revierkartierung). ^^
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
Erklärbär
Beiträge: 1721
Registriert: 2. Feb 2018, 02:50

Re: Eiche muß weg

Beitrag von Erklärbär »

Biber sind super, wahre Meister für eine nachhaltige Ökologie und ein Beispiel dafür, dass Wölfe auch ökologisch nachteilig sein können. Immerhin sind Biber anscheinend Delikatessen für Jungwölfe. Warum gehen sie nicht lieber auf Kormorane, die nur Schaden anrichten?
Will you walk out of the air, my lord?
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Eiche muß weg

Beitrag von zaino »

... und woher beziehst Du diese Weisheit, dass Biber NUR Nützliches tun und Kormorane NUR Schaden anrichten?
Das möchte ich mal massiv bezweifeln, nachdem ich miterlebt habe, wie sie Nähe Altmühltal ein kleines Nebental kompett unter Wasser gesetzt bzw.. in einen Sumpf verwandelt haben für einige Jahre. Jahaaa, sie sind putzig. Aber die Bauern sind nicht amused, und manchmal ist es einem schon leid um die zahllosen Uferbäume, die sie umnagen. Ok, man kann jetzt drüber streiten, ob der mit seinem Zig-Tonnen-Trecker unbedingt bis auf 1 Meter am Flussufer 'rumpflügen muss, das ist auch nicht ökologisch. Aber Trecker im Fluss ist es noch weniger...

Wenn der Wolf also ein bisssschen abgreift von der Population der Biber, wäre das jetzt kein Weltuntergang. Aber vermutlich schreien dann wieder die auf, die sich nicht zu schade wären, wieder Biberfellmützen zu tragen.. :(
Benutzeravatar
Dr_R.Goatcabin
Beiträge: 1239
Registriert: 29. Jan 2016, 13:36

Re: Eiche muß weg

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Ich finde es schade, dass es zum Biber (außer gefühlt 1 Mio. Kinderbücher) keine rezente Literatur gibt; nicht zwingend ob neuer Erkenntnisse, sondern wenigstens in Neuauflagen. Hier scheint schon alles gesagt zu sein.

In meiner Biberkiste findet sich ein

Colditz & Drobik (1994): Der Biber: Lebensweise, Schutzmaßnahmen, Wiederansiedlung. ISBN: 978-3-89440-088-0,

ansonsten habe ich da lange Zeit umsonst geschaut. Eine Bekannte lieh mir vor kurzem eine etwas umfangreichere Version

Zahner(*) et al. (2009): Der Biber: die Rückkehr der Burgherren. ISBN: 978-3-935719-52-0

die (genauso wie die 1. Auflage, ISBN 9783935719322) aber nicht einmal mehr antiquarisch zu erhalten ist. Auf biber.info wird es als im Buchhandel oder beim Webmaster als käuflich zu erwerben angepriesen, aber das Impressum wurde seit fünf Jahren nicht aktualisiert. Hm.
.. Oder diese Liste hier parat halten und beim nächsten Flohmarkt wachsam sein. ^^

(*) Volker Zahner hat sich (u.a.) in Sachen Biberkunde mit mehreren Veröffentlichungen verdient gemacht. Leider kam da in den letzten 20 Jahren nichts mehr.
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Eiche muß weg

Beitrag von zaino »

Stimmt. Letzte Meldung zu dem Thema hier: Eine Tierärztin wurde aus dem Dorf gemobbt, weil sie einen Landwirt mit Anzeige bedroht hatte dafür, dass er einen Biber mit einem Knüppel totgeschlagen hatte... :(
Das ist doch genau die Kragenweite der Hexenjäger hier, oder? Leider das falsche Tier - das Totschlagen eines Kormorans hätte hier sicher Beifallsstürme geerntet...
Ich kann auch nur berichten, was ich hier SEHE: Ungezählte angenagte Uferbäume, Trockentäler jahrelang in Sumpf verwandelt wg. Rückstau ab Quelle. Trotzdem kann Tothauen keine Lösung sein. Sicher gibts Möglichkeiten, nur, wie Dr. Goatcabin schreibt, es wird nur sehr wenig publiziert über die putzigen Kerlchen.
Benutzeravatar
Dr_R.Goatcabin
Beiträge: 1239
Registriert: 29. Jan 2016, 13:36

Re: Eiche muß weg

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Hatte diese Woche schon jemand Aaahhh!! Hybrids!! geschrien? ^^

Parker et al. (2012): Invasive North American beaver Castor canadensis in Eurasia: a review of potential consequences and a strategy for eradication. DOI: 10.2981/12-007. Volltext Google Translate

Abstract
Sieben nordamerikanische Biber, Castor canadensis (Cc), wurden 1937 nach Finnland eingeführt, um die fortlaufende Wiedereinführung des fast ausgestorbenen eurasischen Bibers C. fiber (Cf) zu ergänzen. Zu dieser Zeit erkannten viele Zoologen nur eine Art. 1973 zeigten Chromosomenzahlen (Cf = 48, Cc = 40) jedoch zwei Arten an, und Cc wurde ein invasives Alien [ :mrgreen: ]. In letzter Zeit haben sich wachsende Populationen beider Arten an zwei Fronten in Finnland und Nordwestrussland angenähert. Nach dem Wettbewerbsausschlussprinzip von Gause können zwei Arten mit identischen Nischen nicht auf unbestimmte Zeit nebeneinander existieren. Die bevorstehende Frage ist, ob es letztendlich zu einer Koexistenz oder zu einem Wettbewerbsausschluss kommen wird, mit der möglichen regionalen Auslöschung oder dem möglichen Aussterben von Cf. Wir überprüften veröffentlichte Fälle von Kontakt zwischen Arten und verglichen ihre Lebensgeschichte, ihre Ökologie und ihr Verhalten. Die wenigen veröffentlichten Kontaktfälle waren in Bezug auf den Wettbewerbsvorteil nicht schlüssig. Die Körpergröße ist ähnlich, aber die Wurfgröße ist etwas größer. Es wurden nur geringfügige Unterschiede in Bezug auf Lebensgeschichte, Ökologie und Verhalten festgestellt, was auf eine nahezu vollständige Überlappung der Nischen schließen lässt. Obwohl ein Konkurrenzausschluss, der zum Aussterben eines einheimischen Säugetiers durch einen außerirdischen Kongeneren im kontinentalen Landschaftsmaßstab führte, selten war, kann der Prozess aufgrund möglicher Zeitverzögerungen von Jahrhunderten schwierig zu erkennen sein. Daher besteht das eindeutige Risiko, dass Cc Cf letztendlich auf allen Landschaftsmaßstäben wettbewerbsfähig ausschließt. Da kein Land in Eurasien offensichtlich eine Invasion von Cc will und die meisten nationalen Naturschutzgesetze und internationalen Verträge die Verbreitung gebietsfremder Arten verbieten, befürworten wir die Einhaltung des Vorsorgeprinzips und den ernsthaften Versuch, Cc aus Eurasien auszurotten. Eine erfolgreiche Tilgung ist weiterhin möglich, wenn der Wille dazu besteht. Hier skizzieren wir eine Ausrottungsstrategie.

.. Entwarnung scheint angemessen.
Obwohl genetische Introgression zu einem Problem wird, wenn gebietsfremde und einheimische Arten erfolgreich hybridisieren (Groning & Hochkirch 2008), sind keine lebend geborenen Cc / Cf-Hybriden bekannt (Lavrov 1996), und Versuche, sie absichtlich in Gefangenschaft zu produzieren, sind bisher gescheitert (Zurowski 1983), trotz beobachteter Kopulationen (Lavrov & Orlov 1973). Kurz gesagt, Cc hat diese Art von Problemen bisher nicht verursacht.
Obwohl sie (äußerlich) praktisch ununterscheidbar voneinander sind und die gleiche ökologische Nische besetzen, gibt es hier keine Kinder. Interessant ... hätte ich nicht vermutet.

P.S. Wer mal echte Bad Beaver erleben will - vorher noch den Rest Glühwein in der Küche beseitigen, dann erträgt sich das leichter. ;)
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
Antworten