Vorfall in Polen

Über freilebende Wölfe in Europa.
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Richard M
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Vorfall in Polen

Beitrag von Richard M »

Bestimmt habt ihr alle schon mitbekommen, dass diese Woche in Polen Kinder von einem Wolf gebissen wurden. Auf der Suche nach näheren Informationen zu diesem Vorfall stieß ich auf dieses Interview mit Markus Bathen vom Naturschutzbund Deutschland: https://www.rbb24.de/studiocottbus/pano ... polen.html
Dass es in Polen vorkommt, dass Wolfswelpen von Menschen wie Hunde aufgezogen und in Zwingern gehalten werden habe ich schon an mehreren Stellen gelesen. Laut dem Interview hatte der Wolf starke Schäden an den Zähnen und stark abgenutzte Krallen. Das macht es sehr wahrscheinlich, dass dieser Wolf irgendwie aus menschlicher Gefangenschaft entkam. Wenn er jetzt diese Kinder angriff und vor 2 Wochen bereits eine Frau gebissen hat, stelle ich mir vor, dass er extrem schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und daher sein gestörtes Verhalten kommt.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
TheOnikra

Re: Vorfall in Polen

Beitrag von TheOnikra »

Das mit den Zähnen wüürde geklärt:
Die Beschädigung der Zähne ist durch den Schrotschuss entstanden, mit dem der Wolf erschossen wurde.
http://woelfeindeutschland.de/polen-kin ... -gebissen/

Hier noch was allg. zum Verhalten:
Futterkonditionierte Tiere suchen gezielt die Nähe des Menschen und erwarten, Futter zu bekommen. Wenn es sein muss, mit Gewalt.

http://woelfeindeutschland.de/begriffe-2/
Erklärbär
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Registriert: 2. Feb 2018, 02:50

Re: Vorfall in Polen

Beitrag von Erklärbär »

 Bei Wildschweinen erleben wir jährlich, dass Menschen getötet werden. Bei Wölfen erleben wir das europaweit alle paar Jahrzehnte mal.
Wieder Äpfel mit Birnen verglichen, genauso verkehrt wie Vergleich mit Unfallopfern. Wieviele Wölfe gibt es und wieviele Wildschweine?

Dass Wölfe v.a schwache Menschen anfallen wie Kinder oder Alte ist doch bekannt. Wie in Israel letztes Jahr, wo wilde Wölfe v.a. Säuglinge oder Kinder erbeuten wollten.
Will you walk out of the air, my lord?
TheOnikra

Re: Vorfall in Polen

Beitrag von TheOnikra »

Erklärbär hat geschrieben: 30. Jun 2018, 15:44 Wieder Äpfel mit Birnen verglichen, genauso verkehrt wie Vergleich mit Unfallopfern. Wieviele Wölfe gibt es und wieviele Wildschweine?

Dass Wölfe v.a schwache Menschen anfallen wie Kinder oder Alte ist doch bekannt. Wie in Israel letztes Jahr, wo wilde Wölfe v.a. Säuglinge oder Kinder erbeuten wollten.
Und wieviele Wölfe und Wildschweine gibt es in Israel im Vergleich zu Europa?
Rede nicht so einen Blödsinn. Es gibt keinen linearen Zusammenhang zw. der Anzahl der Wölfe und Angriffen auf Menschen.

Und außerdem ist dieser Fall keine Predation gewesen!
Du versuchst wieder Wasser mit Öl zu mischen.
Schattenwolf

Re: Vorfall in Polen

Beitrag von Schattenwolf »

Wie schon vermutet wurde handelte es sich wohl um einen Gehege Wolf. Wieder ein Tier was durch menschliches Versagen sterben musste. :(
https://www.facebook.com/rbb24.de/photo ... 34/?type=3
Schattenwolf

Re: Vorfall in Polen

Beitrag von Schattenwolf »

Übrigens wird schon in der Doku "Deutschlands Wölfe" gezeigt, das Wölfe in Polen in Hundezwingern gehalten werden. Soll jetzt keine Provokation sein, aber in dem gezeigten Fall handelte es sich um einen Jäger. Er hatte die Wölfin zum Spaß in eine Zwinger gesperrt.
Redux

Re: Vorfall in Polen

Beitrag von Redux »

Soviel zum Thema Wölfe sind gefährlich für Menschen und suchen sich Kinder und alte. Wie immer Hetzpropaganda !
Erklärbär
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Re: Vorfall in Polen

Beitrag von Erklärbär »

Nun ja.
Diese Fälle und viele weitere wurden einzeln dokumentiert, etwa von einem Biologen der Fisch- und Wildbehörde Alaskas, von der Chefin des deutschenWolf Magazins, außerdem von 18 Wissenschaftlern, die für das Norwegische Institut für Naturforschung eine internationale Studie schrieben.

Oft sind es Hunde, die attackiert werden, manchmal Kinder, seltener Frauen, noch seltener Männer. In Indien werden seit Langem Kinder von hungrigen Wölfen angefallen. Ein amerikanischer Forscher untersuchte diese Fälle – 273 getötete Kinder in drei indischen Bundesstaaten in den Jahren 1980 bis 2000. Einige Wölfe waren in die Hütten von Dorfbewohnern eingedrungen.

In New Mexico wurden an einigen Bushaltestellen zeitweise vergitterte Verschläge errichtet, die Kinder vor Wölfen schützen sollten. In Russland bilden sich Wolfsrudel, die mehr als 100 Tiere umfassen können und sich gelegentlich in Randbezirken abgelegener Städte herumtreiben. Wollte man alle Angriffe einzeln aufführen, hätte man lange zu tun.

Im spanischen Galicien, in der Nähe des Dorfes Vilar, wurde 1957 ein fünfjähriger Junge von einem Wolf getötet, tagsüber, auf einer Straße. Ein Jahr später griff ein Wolf in einem Nachbardorf Kinder an. Einer der spielenden Jungen wurde von dem Tier weggeschleift, bevor Erwachsene es verjagten. Der Junge überlebte.

Im Jahr 1974 schleppte ein Wolf in derselben Gegend einen Säugling weg, den eine Arbeiterin am Rand eines Feldes abgelegt hatte, und zog ihn in ein Gebüsch, wo das Baby starb. Wenige Tage später schnappte sich ein Wolf ein dreijähriges Kind und tötete es. In der Region gab es damals viele Bauernhöfe mit Hühnern. Vermutlich waren die Wölfe dadurch angezogen worden. Das wäre eine Erklärung.
https://www.zeit.de/2015/14/tiere-woelf ... ng/seite-5
Will you walk out of the air, my lord?
TheOnikra

Re: Vorfall in Polen

Beitrag von TheOnikra »

@Erklärbär Und wieviele Wölfe und Wildschweine waren gab es dort?
Du hälst anderen vor Äpfel mit Birnen zu vergleichen und vergleichst die Anzahl deutscher Wölfe mit gar keiner. Finde den Fehler.
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Lone Wolf
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Re: Vorfall in Polen

Beitrag von Lone Wolf »

Zum Zeitartikel bleibt folgendes anzumerken: Der Wolf bleibt ein Wildtier und daraus ergeben sich Gefahren, die nicht negiert werden können, aber beherrschbar sind, wenn man will, alternativ bleibt nur die totale Ausrottung.

In Gegenden, wo Wölfe vorkommen, würde ich jedenfalls auch kein Baby am Feldrand ablegen oder Kleinkinder bis 5 Jahren unbeobachtet spielen lassen, bzw. beides würde und haben wir als Eltern selbst dann nicht gemacht, wenn es keine Wölfe gab...
In New Mexico wurden einige Bushaltestellen vergittert, nicht weil (ausgerechnet die kleinsten aller Wölfe in Nordamerika) die mexikanischen Grauwölfe aggressiv gewesen wären oder überhaupt auch nur irgendjemanden über den Weg liefen, es gibt auch kaum welche, sondern weil Bürger hyperventilierten, nachdem im benachbarten Arizona etwas mehr als 30 mexikanische Grauwölfe wieder ausgewildert wurden.
Die Geschichte des hunderte Wölfe umfassenden Rudels ist eine kolportierte Presse-Ente, was wahr ist, in der weitläufigen Tundra um das russische Dörfchen Werchojansk (verordneter Stadtstatus) mit um die 1000 Einwohnern, gab es um 2012 insgesamt geschätzte 400 bis 500 Wölfe, der einzige Wirtschaftszweig in diesen unwirtlichen Dörfchen nördlich des Polarkreises ist aber die Rentierzucht und die Jagd.
Es geht also um knallharte wirtschaftliche Interessen. 2008 wurde die übliche Fallenjagd auf Wölfe verboten ( Schüsse sind teuer) Daraufhin wuchs die Wolfspopulation, da man nicht schiessen wollte.
Die Rentierzüchter schlugen ab 201 Alarm, da die riesigen halbwilden, unbeaufsichtigten Rentierherden durch Wölfe Verluste erlitten, die in diesen ohnehin harten Wintern in die tausende ging. Durch geschickte Wortwahl wollte man auf die Dringlichkeit hinweisen.
Es gab zwei Ziele
1. Die Fallenjagd auf Wölfe sollte wieder erlaubt werden
2. Man wollte Geld vom Staat für Wolfsfelle, damit sich die Patronen lohnen.

Um dies zu erreichen, wurde dann mit Unterstützung der regionalen Politik, eine von einem Riesenrudel Wölfen "belagerte" Stadt Werschojansk proklamiert, begierig von der Weltpresse aufgegriffen. Noch einmal weder sind Wölfe in die Stadt eingedrungen, noch gab es auch nur einen Vorfall in dem Menschen auch nur scheel angesehen wurden! Insgesamt gibt es in dieser autonomen russischen Republik Sacha auf einer Fläche von 3 Mill. Qkm(!) rund eine Million Menschen und etwa 3500 Wölfe, nur 500 insgesamt wollen die Rentierzüchter akzeptieren.
Ihr Ziel haben sie erreicht, Fallen bzw Fangeisen werden tolleriert, für jeden Wolfspelz gibt es von der russischen und der lokalen Regierung Geld, umgerechnet bis zu 400$ Ein hübsches Zubrot. Der beste Wolfstöter/ Jahr bekommt eine extra Prämie plus ein Schneemobil. Die Wölfe also in unbewohnte Gebiete zu verbannen wo sie dann ja leben könnten ist auch so ein heimisches Märchen, denn selbst dort gibt es menschliche ökonomische Interessen, die zur Abschlachtung führen...
Grüße
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
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