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Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 22. Mai 2018, 13:52
von zaino
Eine sehr "witzige" Methode zum Geldscheffeln: Man baue Mais oder andere Frucht direkt am Waldrand an und fordern dann Schadenersatz, wenn die Wildschweine 'reingehen und Party feiern.
Ja, zugegeben, die Wutzen können selbst Wiesengründe so umgraben, dass das jedes Mähwerk demoliert und ich bei einer Gelegenheit Bedenken hatte, mit dem Pferd da durchzugehen, weil Löcher, in die unser Esstisch zu Hause 'reingepasst hätte. Stromzäune um Äcker oder Blinkelichter? Finden Wildsauen amüsant, aber nicht hinderlich, wenns zum Mahle geht. Es geht nix über eine nette Atmosphäre beim Essen... trotzdem geht der böse Witz um, dass Bauernsohn 1 den Hof erbt, Sohn 2 lebt von den Subventionen und Sohn 3 von der Wildschadensprämie.... never change a running team, oder?

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 22. Mai 2018, 15:31
von Erklärbär
Ja, offenkundig geht es allen um Geld.

Aber einem Bauern oder Schäfer gestehe ich dennoch zu, dass er an seinen Tieren hängt. Trotz allem. Es geht nicht nur ums Geld, auch um Emotionen. So wie bei den Wölfen auch.

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 22. Mai 2018, 15:49
von zaino
Weißt Du, wenn man eine offensichtlich sterbende weil nach einer Geburt praktisch gelähmte Kuh bei Hochsommerhitze im Stall liegen lässt übers Wochenende, weil der Abdecker am Freitag keinen Platz mehr hatte und ein Erlösen des Tieres zu Geruchsbelästigung geführt hätte, fragt man sich schon, wie viel Empathie ist da und wann ist sie echt?

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 22. Mai 2018, 16:41
von Erklärbär
:roll:
Hast Du das mal so erlebt? :-(

Naja, es gibt wie immer solche und solche ....

Ich neige vielleicht auch hin und wieder dazu, aber man soll ja nicht generalisieren.... ;-)

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 22. Mai 2018, 17:05
von zaino
Guck Dich doch mal um, da werden Küken geschreddert, Kälber im Mutterleib mit gekillt bei Notschlachtungen, Tiertransporte "vom Feinsten" noch subventioniert...aber nein, gegen den böööhzen Wolf müssen wir vorgehen, wir haben schließlich Empathie für unsere Tiere.... merkst Du den Fehler?

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 22. Mai 2018, 19:08
von Lutra
Ich denke, man muß da auch differenzieren. Es gibt nicht "die" Weidetierhalter, genau so wenig wie "die" Jäger, "die" Naturschützer. Die meisten Weidetierhalter haben es schon begriffen, dass der Wolf nun mal da ist und sich nicht einfach wieder wegquatschen läßt. Sie nutzen die angebotenen Förderungen und geben sich Mühe, ihre Tiere zu schützen. Bei uns in der Gegend macht der Andre Klingenberger die Beratung zum Herdenschutz recht engagiert und unaufgeregt.
Einige gibts natürlich immer, die lieber Stimmung machen und die Schreihälse werden dann auch allgemein wahrgenommen.
Die Schäfereien haben es allgemein wirtschaftlich schwer. Wenn die Gesllschaft Wert darauf legt, dass die Beweidung von wertvollen Biotopen weiter gewährleistet ist, sollte da schon mehr gefördert werden. Das hat aber mit dem Wolf am wenigsten zu tun.

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 22. Mai 2018, 22:58
von Erklärbär
Lutra, schön, mal so einen unaufgeregten und differenzierten Beitrag zu lesen.

Aber ich verstehe Zaino sehr gut, diverse Missstände regen mich auch auf. Aber z.T. ist die Forschung ja in der richtigen Spur. Früher ging es nur um ökonomische Rationalisierung, heute ist auch das Tierwohl Thema. Wobei die Entwicklungen scheinbar ewig brauchen....

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 23. Mai 2018, 12:13
von zaino
Lutra hat natürlich recht. Es sind nicht alle. Aber ein paar Unentwegte jammern eben IMMER anstatt selber aktiv zu werden.

Hier in meiner Region sind immer noch echte Schäfer mit Wuffi (meist einem Mix oder Altdeutsche Hüter) unterwegs, um die Wacholderheide zu "pflegen" und das hiesige Lamm gilt als Spezialität. Leider zäunen sie nachts nur eben ein und fahren nach Hause, die Schäfer, während sie früher in ihren Karren (kenne ich noch aus der Kinderzeit) draußen blieben. Ja, ich weiß, ein beschaulicher, aus der Mode geratener Beruf. Genauso wie Almer.

Ich wiederhole mich ungern, aber evt. ist es an der Zeit, mal ein Maß zwischen 2 Extremen, der Massen-Stallhaltung und der Super-duper-Extensivhaltung zu finden? Variante 1: Da müssen wir nimmer drüber reden, sollte out sein, weil Mensch und Tier die ungesunden Folgen tragen müssen. Leider hängt eine ganze Industrie dran, inklusive der Arzneimittel, die ein hoher Infektionsdruck in eng gepackten Anlagen notwendig macht.
Die Super-Extensivhaltung ist viel artgerechter. Leider kümmert sich da niemand mehr ums einzelne Tier, schützt es nicht, betüddelt es nicht, wenns schwächelt, Geburtsprobleme oder Verletzungen erleidet, verlorengeht, u.s.w. Oder eben, wenn neuerdings wieder Beutegreifer ihr Auge drauf werfen. In beiden Extrem-Haltungsformen hat man eine stattliche Verlustrate bzw. muss damit rechnen. Dafür dann einen Sündenbock zu suchen, ist Blödsinn. In früheren Zeiten waren Tierhalter einfach mehr "in Rapport" mit ihrem Viehzeugs. Natürlich kann man die Zeit nicht zurückdrehen. Aber Konzepte immer mal zu hinterfragen hat noch nie geschadet.

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 31. Mai 2018, 15:41
von Upstalsboom
Hier ist ein m.E. lesenswertes Interview zum Thema, das mit dem ehemaligen Wolfsberater der Wesermarsch, Franz-Otto Müller,
geführt wurde, der wegen mangelnder Unterstützung durch das Land Niedersachsen zurückgetreten ist. Er bezeichnet, wie nicht wenige Bürger aus der Wesermarsch, Landesminister Björn Thümler als einen der größten Stimmungs- und Panikmacher gegen den Wolf. Er sei einer der Wortführer im Landtag und bei der Landesjägerschaft, die dem Wolf in der Wesermarsch zu Leibe rücken will.

https://www.weser-kurier.de/region/die- ... 33888.html

Re: Wolfsfreie Zone

Verfasst: 4. Jun 2018, 22:49
von Erklärbär
https://www.zeit.de/wissen/2018-06/woel ... ktionsplan

Steht wenig Konkretes im Artikel. Was sind die Absichtserklärungen wohl wert?