@Old Trapper
Sorry, aber das Überdecken des eigenen argumentativen Faux-Pas durch Überheblichkeit ist definitiv keine Form überzeugender Argumentation.
Entschuldige, wenn ich mich wiederhole, aber Ausgangspunkt der Diskussion war Deine Überzeugung, dass man für manche Jagdreviere nicht ausschließen könne, dass man deutlich weniger oder "gar keine Rehe mehr" zu sehen bekäme, dass "viele Beobachtungen" zeigten, dass die Anwesenheit des Wolfs das Wild scheuer und schwerer zu beobachten mache und dass das Wild Bereiche miede, in denen der Wolf häufiger jage. Du schriebst von eigenen Erfahrungen, nach denen jahrelang besuchte Einstände von Rotwild bei Wolfsanwesenheit plötzlich verwaist seien, Spuren die Abnahme der Wilddichte gezeigt hätten und "vom Ansitz praktisch kein Reh- und Rotwild mehr zu sehen gewesen" sei.
Die Verlinkung der Studie aus Polen sollte diesen Deinen Eindruck untermauern, "wie die Anwesenheit von Wölfen das Verhalten und die räumliche Verteilung ihrer Beutetiere beeinflusst". Das Ergebnis dieser Studie besagt aber, dass die Wolfslosung weder die Häufigkeit der Aufenthalte noch die kumulative Aufenthaltsdauer von Rot- und Schwarzwild beeinflusst hat. Es wurden lediglich Verschiebungen der Dauer der Nahrungsaufnahme und Level der Wachsamkeit beim Rotwild beobachtet.
Folglich konnte diese Studie Deine Argumentation nicht stützen, worauf Du nachfolgend selbst ihre die Aussagefähigkeit angezweifelt hast, weil
"der von Wolfslosung ausgehende Geruchsreiz [...] im Übrigen in seiner Auswirkung nicht verglichen werden" könne "mit z. B. Erfahrungen durch jagende Wölfe im Einstand!"
Der nicht ohne Überheblichkeit hervorgebrachte "Beweis" anhand eines Beispiels des Einflusses von Wölfen auf
Elche im
Yellowstone Nationalpark und indirekt auf die Flora in den dortigen Uferzonen taugt wenig um die "Man-sieht-gar-keine-Rehe-mehr"-Theorie einer Anzahl X von Jägern in
Deutschland zu belegen.
In der Tat sehen wir kaum Elche in Deutschland, aber nicht wegen der Wölfe, sondern weil sie nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ausgerottet waren - durch menschliche Jäger, versteht sich.
Bei dem Zitat aus der Untersuchung von Trine Munck Jensen hast Du ein ganz entscheidendes Detail ausgelassen:
Das Rehwild hat die präparierten Stellen, an denen die Gerüche ausgebracht worden, zwar in allen drei Fällen gemieden, aber neben dem Wolfs- und Luchsgeruch eben auch den "Kontrollduft" aus verdünnter Buttersäure. Letztlich wurde damit allenfalls bewiesen, dass unbekannte Gerüche im allgemeinen zunächst von Rehwild gemieden werden.
Übrigens wurden die präparierten Stellen mit Luchsgeruch zu 60% und die von Wölfen nur zu 30% gemieden.
Keines der drei Geruchsstimuli erbrachte Hinweise auf eine Veränderung der Lebensraumnutzung, der Nutzung des Waldes, der Bewegungsmuster oder des Verhaltens.
Auch diese Studie kann folglich die vermeintlichen Beobachtungen durch Jäger in Deutschland nicht erklären.
PS. Lieber Old Trapper, wenn Deine Informationen einen Mehrwert für alle Leser haben sollen, wäre es dienlicher, wenn Du Dich auf die Kernessenzen dessen, was Du mit der Verlinkung der Studien vermitteln möchtest, fokussieren und vielleicht auch eine kleine Übersetzung liefern könntest. Nicht jeder, erst recht nicht der flüchtige Leser, versteht das Fachenglisch oder liest sich vor einer Antwort alle Arbeiten aus dem Literaturverzeichnis der jeweiligen verlinkten Studie durch. Oder möchtest Du auf diese Weise eine außerordentliche wissenschaftliche Kompetenz suggerieren?