Lutra hat geschrieben: ↑20. Nov 2017, 19:54
Ich hab sogar im Archiv vom Wolf-Forum was dazu gefunden:
archiv/topic,65,-ergebnisse-der-genetis ... oelfe.html
Bezieht sich zwar nicht direkt auf Ost-Polen, man könnte da aber noch was ausgraben. Die ersten DNA-Untersuchungen betr. der Wölfe in Deutschland wurden damals in Krakau gemacht. Da gibt es sicher noch irgendwo in den Tiefen des Netzes was dazu. Es ist ja nun mittlerweile schon etwas länger her. Eventuell ging unser Benjamin damals noch in den Kindergarten...
Ich erinnere mich jedenfalls, das damals schon gemeldet wurde, dass die Herkunft unserer Wölfe hier in der baltischen Population liegt. Es war da ja auch die Frage, ob baltische oder karpatische Population. Aber es wurde da wohl festgestellt, dass die sich selbst in Polen nicht vermischen.
Mich persönlich interessiert die ganze Herkunftssache nicht so vordergründig, aber man findet da schon was über Google.
Sorry, auch hier wird immer nur Westpolen oder Polen aber nie Ostpolen als Quelle der zugewanderten Tiere angegeben. Ich bleibe dabei, der wilde Wolf der baltische Population meidet dichter besiedelte und waldärmere Regionen als Biotop.
"Ergebnisse der genetischen Untersuchung der Wölfe in Ostdeutschland - 30.08.2006
Im Auftrag des Staatlichen Museums für Naturkunde Görlitz wurden am Krakauer Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften insgesamt 98 DNA-Proben von Tieren aus Sachsen und Brandenburg untersucht. Das Untersuchungsmaterial setzte sich aus 97 Losungen (Kot) und einer Gewebeprobe zusammen. Bei Losungsproben wird die DNA-Substanz aus Körperzellen (Darmzellen), die sich an den Losungen befinden, gewonnen.
Die Wolfslosungen wurden von Dezember 2001 bis März 2005 im Oberlausitzer Wolfsgebiet in den Kerngebieten des Muskauer-Heide-Rudels bzw. des Neustädter Rudels durch das Wildbiologische Büro LUPUS gesammelt. Auch zwei Losungsproben, die im Februar 2006 südlich der beiden Rudelterritorien an der frischen Spur zweier Wölfe gefunden wurden sowie die Gewebeprobe einer am 10.2.2006 auf der A 15 bei Forst überfahrenen Wölfin gingen in die Untersuchung ein. Darüber hinaus wurden 5 Losungsproben aus dem Raum Finsterwalde untersucht, bei denen unklar war, ob es sie von einem Haushund oder einem Wolf stammen.
Die wichtigsten Ergebnisse der genetischen Analyse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Es ist wissenschaftlich nachweisbar, dass die deutschen Wölfe nicht auf Aussetzungen von Tieren unklarer oder dubioser Herkunft zurückgehen, sondern sie lassen sich genetisch der polnischen Wolfspopulation zuordnen.
Es gibt keine Hinweise auf Wolf-Hund-Hybriden in der Population.
Die seit 2002 in der Neustädter Heide lebende Wölfin stammt aus dem Muskauer-Heide-Rudel.
Im September 2004 tauchte ein Wolfsrüde im Revier der Neustädter Wölfin auf. Dieser Wolf ist kein Geschwister, sondern ein aus
Westpolen zugewandertes Tier.
Ebenso sind die beiden im Februar 2006 südlich vom Wolfsgebiet nachgewiesenen Wölfe Zuwanderer aus
Polen.
In den letzten sechs Jahren sind mindestens 5 Wölfe aus
Polen zugewandert, die eng miteinander verwandt sind. Es ist daher zu vermuten, dass sie aus wenigen in
Westpolen ansässigen Rudeln stammen.
Ein zugewanderter Rüde hat sich ab 2002 mit der Fähe des Muskauer-Heide-Rudels fortgepflanzt.
In Südbrandenburg wurde am 10.2.2006 auf der A 15 bei Forst ein weiblicher Wolfswelpe überfahren, dieser stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Neustädter Rudel und ist somit ein in Sachsen geborener Wolf.
Die bei Finsterwalde gefundenen Losungen stammen dagegen nicht von einem Lausitzer oder
westpolnischen Wolf. Sie weisen Eigenschaften auf, die auch von den übrigen in Polen vorkommenden Wolfsgenotypen abweichen. Ob es sich bei diesem Tier überhaupt um einen Wolf handelt, oder um einen Haushund, der regelmäßig mit Wildresten ernährt wird, ist noch unklar und wird in einem weiteren Schritt der Untersuchungen geklärt werden.
Aktuell gibt es in Sachsen zwei Wolfsrudel die in der Muskauer- und Neustädter Heide ihre Reviere haben. Beide Rudel bestehen jeweils aus zwei Elterntieren, ca. 3 Jährlingen (Jungtiere vom Vorjahr) und diesjährigen Welpen. In der Muskauer Heide wurden 8 Welpen bestätigt. Die Anzahl der Welpen des Neustädter Rudels beträgt 6. Südlich des Wolfsgebietes konnte aktuell ein Wolf bestätigt werden.
In Südbrandenburg lebt in der näheren Umgebung des Fundortes der überfahrenen Fähe seit einigen Monaten mindestens ein weiterer Wolf.
Die Wölfe in Sachsen, Brandenburg und Westpolen gehören einer Population an. Ihre Zukunft hängt wesentlich von gemeinsam getragenen Schutzbemühungen ab. Sachsen und Brandenburg streben vor diesem Hintergrund eine grenzenüberschreitende Zusammenarbeit im Wolfsmanagement an. Als ersten Schritt in diese Richtung soll das Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz" zukünftig Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeiten rund um den Wolf auch für Brandenburg wahrnehmen. Hierzu wird Brandenburg das Kontaktbüro mit einer Förderung unterstützen. "
Quelle:
archiv/topic,65,-ergebnisse-der-genetis ... oelfe.html
LG
Benjamin