Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:Und zum x-ten Male, ein toter Wolf erhöht nicht die Akzeptanz des Wolfes bei der Bevölkerung in Deutschland. Das sind normalerweise "Sprüche", die nicht vor der Seite der Wolfsbefürworter kommen...
Jan, nenn' doch mal bitte die Stelle, wo
ich angeblich geschrieben haben soll, dass getötete Wölfe die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen? Dieser aus Wolfsgegener-Kreisen gern zitierte "Spruch" wurde von Adrian Treves von der Universität Wisconsin-Madison längst widerlegt¹.
Das ist überhaupt nicht gleichzusetzen mit meinem Argument, dass ein Wolf, der einen Menschen tatsächlich verletzt, der allgemeinen Akzeptanz der Wölfe
schaden wird, weil genau das die alten Ängste befeuert.
Wir sind uns doch wohl darin einig, dass die überwiegend wolfsfreundliche Stimmung in der breiten Bevölkerung
schlagartig kippen kann, sobald ein Wolf in Deutschland einen Menschen tatsächlich verletzen würde. Wenn ich mir anschaue, welche Sensationsstorys regelmäßig durch die Medien geistern, obwohl noch kein einziger Wolf in Deutschland einem Menschen auch nur ein einziges Haar gekrümmt hat, braucht es nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was da losgetreten wird, wenn es tatsächlich zu einem Übergriff käme. Wenn die Politik dann zum schnellen Aktionismus gezwungen wird, um der Bevölkerung "Handlungsfähigkeit" zu liefern, trifft es mit Sicherheit nicht nur einen Wolf. Im Gegenteil, dann hätten die Kritiker samt ihrer Bejagungsphantasien und Obergrenzenvorstellungen Rückenwind und eine Bestätigung ihrer vermeintlichen "Kompetenz", weil sie es ja schon immer gewusst hätten. Dass man dieses Risiko weitestmöglich ausschließen will, halte ich im Sinne aller in Deutschland lebenden Wölfe für verständlich.
Dieses Dilemma der Verantwortlichen hat die NOZ seinerzeit beschrieben:
Per Skype-Konferenz entschieden schließlich alle Experten gemeinsam mit dem niedersächsischen Umweltministerium, das Tier abzuschießen. „Das war keine leichte Entscheidung“, sagt Ansorge. „Wir mussten für den Tod des Wolfes die Verantwortung übernehmen, aber auch dafür sorgen, dass sich das Image des Wolfes nicht weiter verschlechtert.“
http://www.noz.de/deutschland-welt/nied ... 0&0&733206
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben: Außerdem, was soll das Gerede von ihr wart nicht dabei... Ich habe z.B. noch am Erschießungstag mit Frau Kottwitz telefoniert, ihr am Telefon sämtliche sogenannte Beweise widerlegt...
Jan, ich schrieb von den
konkreten Begegnungen:
Nina hat geschrieben:Über die Dringlichkeit und Notwendigkeit kann man immer noch streiten, insbesondere weil kein einziger von uns bei den konkreten Begegnungen mit ihm dabei war.
Ein Telefonat mit Frau Kottwitz ist keine konkrete Begegnung mit Wolf Kurti.
Es ging um Kurtis diverse vermeintliche "Missetaten", von denen die persönlich Betroffenen berichtet haben. Niemand von uns ist in der Lage, zu
beweisen, dass diese Begegnungen
genauso so,
ganz anders oder
überhaupt nicht stattgefunden haben,
weil wir persönlich nicht dabei waren. Was spielt es da für eine Rolle, ob Du mit Frau Kottwitz telefoniert hast?
Oder meintest Du das Zitat:
Nina hat geschrieben:Grauer Wolf hat geschrieben:Kurti wurde weder angefüttert noch angelockt.
Sagt jemand, der persönlich dabei war.
Wie man so
rigoros ausschließen kann, dass ein an Menschen interessierter Wolf angefüttert oder angelockt wurde, erschließt sich mir nicht. Das würde voraussetzen, dass man diesen Wolf rund um die Uhr im Blickfeld haben müsste. Tatsächlich hat Grauer Wolf Kurti nicht ein einziges Mal persönlich getroffen, oder doch? Niemand kann wissen, was da auf dem Truppenübungsplatz genau passiert ist, wenn man nicht dabei war. Die Fotos und die Berichte über Fotos sowie die vom NDR gezeigte Filmsequenz sind aber ein Indiz dafür, dass Menschen und Wölfe sich dort näher gekommen sein müssen, als es in den anderen Rudeln in Deutschland der Fall war.
Für Wolfsexpertin und Biologin Gesa Kluth [...] belegen die Fotos allerdings, dass es derartige Nahbegegnungen auf dem Truppenübungsplatz gegeben hat. Und damit seien die Fotos Belege dafür, dass das Problem mit den Munsteraner Wölfen tatsächlich auf dem Truppenübungsplatz in Munster zu suchen ist, so die Biologin. [...] Laut Kluth müssten die Personen, die auf den Fotos zu sehen seien, nicht zwangsläufig diejenigen sein, die die Wölfe dazu gebracht haben, geringe Distanzen auszuhalten.
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... f2604.html
Das angebliche "Geheimnis" der Fotos ist auch so eine Sensationsstory, der der NDR gleich mal drei (!) Artikel gewidmet hat.
Tatsächlich wurden die Bilder aber bereits im Februar 2015 Naturschutzverbänden, Wolfsberatern und der Landesjägerschaft in Oerrel (LK Heidekreis) gezeigt und waren damit sämtlichen Beteiligten bekannt, wie der NDR sogar selbst berichtet hat². Vergessen ist offenbar, dass der Veranstaltung kurz darauf eine verstärkte Überwachung des Munsteraner Rudels gefolgt ist (Pressemitteilung vom 04.05.2015) und im Juni 2015 die Besenderung von MT6 und FT10 erfolgte (Pressemitteilungen vom 22. und 29.06.2015)³.
Ein Wolfsberater vom Freundeskreis freibender Wölfe e.V. war selbst bei der Sitzung zugegen und hat die Berichterstattung u. a. des NDR moniert.
Hochschlagende Gerüchte kursieren, die auch vom NDR mit aufgenommen wurden, dass bei einer Sitzung in Oerrel Bilder gezeigt wurden, die angeblich ein wohlgehütetes Geheimnis waren. [...] kann der Eindruck entstehen, dass ein Skandal auf den nächsten folgt - wie diese Bilder, die den Eindruck von wenig scheuen Welpen zwar untermauerten aber keine neuen Erkenntnisse lieferten. Leider zerstören solche Berichte viel Vertrauen.
http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=1556
¹
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... d99a7.html
²
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... fe518.html
³
http://www.umwelt.niedersachsen.de/wolf ... 31690.html