Lone Wolf hat geschrieben:Während ich mir also, sagen wir mal, in Frankreich den Zorn der betroffenen Bürger zuziehen würde, fängt man in Deutschland an, aufeinander einzuschlagen, damit alle ja genug ins Staatssäckel stecken,
Danke, Lone Wolf, das ist eine sehr treffende Analyse für das, was hier im Thread gerade abgeht. Ich würde es zwar nicht unbedingt pauschal auf "die Deutschen" beziehen, aber auf ein paar Deutsche
im Netz mit besonders großer Klappe im Tarnkleid der Anonymität. Da kann man so ein Forum dann gleich mit seinen ganzen Hass auf Pferdehalter, Katzenhalter, oder einfach nur auf Frauen oder Menschen mit anderer politischer Gesinnung fluten, ohne einem einzigen dabei ins Gesicht geblickt haben zu müssen.
Wären diese Zeitgenossen wirklich "mutig", würden sie die Politik, die ihnen die Hundesteuer auferlegt hat, ansprechen und nicht ihren Hass auf Mitbürger ergießen, die diese Gesetze nicht zu verantworten haben. Aber diese Helden des Internets taugen offenbar wenig, um ein Anliegen jenseits der virtuellen Welt vernünftig und sachlich an die Verantwortlichen heranzutragen.
Hass geht halt so schön einfach. Da muss man sich nicht aufwändig mit Sachargumenten abmühen, Ursachen herausfinden und benennen oder Lösungsvorschläge diskutieren, man zeigt einfach mit dem Finger auf andere, lässt seine Vorurteile - selbstverständlich ohne die geringste Tatsachenüberprüfung - einfach sprudeln und gibt seiner Aggression freien Lauf.
Bei uns auf dem Lande in der Lüneburger Heide haben übrigens wenig Leute nur
ein Tier. Viele Pferdehalter haben auch Hunde, so wie ich, und meistens auch noch Katzen. Hühnerhaltung ist auch immer sehr beliebt, manche haben auch ein paar Schafe. Das ist im ländlichen Raum ganz einfach so.
Wieviele Steuern sollen wir denn zahlen, damit die Hater mit ihren Differenzierungsproblemen es "gerecht" finden? Eine Steuer auf den Hund, eine auf die Katze, eine auf das Pferd, eine pro Huhn? Wo wäre denn die Zumutbarkeitsgrenze erreicht?
Gerade die Wolfsdiskussion macht doch immer wieder deutlich, wie wichtig die Weidehaltung für Natur- und Artenschutz ist. In den letzten drei Jahren mussten 9.000 kleinere landwirtschaftliche Betriebe aufgeben. Die Zahl der Tiere ist aber nicht zurückgegangen, sondern verlagerte sich zu den industriell arbeitenden Großbetrieben mit Massentierhaltung. Bei uns können auch viele Kleinbauern nicht von der Landwirtschaft allein leben, sondern verdienen sich ein Zubrot mit Kutschfahrten, Pensionspferdehaltung, Reittourismus oder der Versorgung privater Pferdehalter mit Pachtflächen, Heu und Stroh. Manche bieten auch Erdarbeiten an, Weidepflege oder Hilfe beim Zaunbau. Es würde den ländlichen Raum komplett verändern, wenn man dieses Standbein, das den kleinen Höfen das Überleben sichert, durch eine unsinnige Besteuerung austrocknet und damit die Bildung von Monokulturen und Agrarwüsten fördert.
Eine Regulierung der Weidetiere durch Einführung einer Steuer würde dem Natur- und Artenschutz zuwiderlaufen, kann also gesellschaftlich nicht gewollt sein. Ein Reitverein ist auch ein Sportverein. Welchen Sinn soll es haben, wenn Fußball und Tennis gefördert und Reiten besteuert wird? Einserseits wird beklagt, dass immer mehr Kinder adipös sind, an Bewegungsmangel leiden und vom Smombie-Dasein kurzsichtig werden, und dann sollen Freiluftsportarten per Steuer wegreguliert werden?
Das ist bei Hunden und Katzen anders. Man möchte die Zahl der Tiere über eine Steuer begrenzen, was bei Hunden für den urbanen Bereich sicherlich Sinn macht. Dort ist die Steuer in der Regel auch wesentlich höher als z. B. bei uns auf dem Land. Da Hund und Herrchen/Frauchen zumeist im Team unterwegs sind, könnte man die Steuer auch relativ leicht überprüfen. Das ist bei Katzen anders. Man müsste den Freigänger jedes Mal einfangen, schauen, ob er registriert ist, falls ja, den Halter kontaktieren, falls nein? Der Aufwand steht zu den Einnahmen nicht im Verhältnis. Eine Steuer um ihrer selbst Willen zu erheben, die insgesamt mehr kostet als sie einbringt, kann niemand ernsthaft wollen, es sei denn, man möchte lediglich seinen Hass auf eine andere Bevölkerungsgruppe befriedigen.
Übrigens sollte man Katzen nicht nur auf ihre "Schadwirkungen" reduzieren. Sie leisten hier im ländlichen Bereich großartige Dienste als Gegenspieler zu Mäusen und Ratten, die zwangsläufig paradiesische Zustände in Stallgebäuden, auf Höfen, in Tierhaltungen etc vorfinden. Von der vierbeinigen Nachbarschaftshilfe profitiere ich auch als Nichtkatzenbesitzer. Man könnte die Katzen natürlich aufgrund ihrer Schadwirkung auf Vögel verbannen und stattdessen regelmäßig Gift einsetzen, um die Zahl der Nager auf den Höfen im Zaun zu halten. Das allerdings könnte dann auch für den Hund blöd laufen, für die Eule, für den Greif, den Fuchs... Dass der Stubentiger aus der Nachbarschaft nachts fleißig im Dienst ist, habe ich selbst schon per Wildkamera am Stall eingefangen. Und der beschenkt seine Besitzer und andere Auserwählte vorrangig mit Mäusen und nur ganz selten mit einem Vogel.