Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Themen über frei lebende Bären und Luchse in Europa (keine Gehegetiere).
Grauer Wolf

Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von Grauer Wolf »

Recht interessant zu lesen...
Wie häufig sind Bärenangriffe?
In Rumänien wurden in den vergangenen hundert Jahren 24 tödliche Bärenangriffe erfasst. Oft waren unvorsichtige Touristen die Opfer. Mal campierten sie verbotswidrig in Bärenland, mal versuchten sie Bären zu füttern, mal raste ein Bär, der vor einer Treibjagd floh, in eine Gruppe Wanderer. 2008 wurde in den rumänischen Karpaten ein deutscher Tourist von einem Bären schwer verletzt, der in dessen Zelt nach Fressbarem suchte.

In den Bärenländern Italien, Frankreich, Österreich und Spanien hat es im gleichen Zeitraum keinen einzigen Todesfall durch Bären gegeben. In Skandinavien gab es zwei tödliche Unfälle, nachdem Jäger von verwundeten Bären überrascht worden waren.
http://www.scinexx.de/dossier-802-1.html

Gruß
Wolf
maxa67

Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von maxa67 »

Zwar schon ein bißchen älter die Links aber im größten Touristengebiet der Slowakei, der Hohen Tatra, sind besonders nach dem Fall des eisernen Vorhangs Braunbären zum echten Problem angewachsen. Ich war vor 1990 sicher ein Dutzend mal dort und habe aber nie irgendwelche Spuren von Bären, Wölfen oder Luchsen, welche es schon immer im Nationalpark gab, gesehen.
In den 90ern und letztmalig 2010 war ich wieder dort und unsere slowakischen Bekannten erzählten da teils haarsträubende Storys. Anders als in Rumänien hat die Tatra nach wie vor einen Zulauf, der nahe am Massentourismus ist und die meisten Täler sind für Wanderer zugängig.
2010 hatten wir selbst erstmalig frische Bärenspuren im Umfeld des Dorfes entdeckt. Da schwankt dann das Stimmungsbarometer zwischen Neugier und Furcht. In den Beskiden, der Kleinen und großen Fatra sowie Niederen und Hohen Tatra lebt die Mehrzahl der schätzungsweise bis zu 1000 slowakischen Bären.

http://www.deutschlandfunk.de/nationalp ... _id=291303

http://www.sueddeutsche.de/panorama/slo ... -1.3493590

aus dem Kerngebiet der Niederen Tatra

http://www.outfox-world.de/blog/verhaen ... rauen.html

und an der Grenze von Fatra und Niederer Tatra (im Artikel oberflächlicherweise Slowenien zugeordnet)

https://www.mtb-news.de/news/2017/05/10 ... paign=news
zaino
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Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von zaino »

Das Problem sind wieder wir Menschen. In Ländern mit Bärenvorkommen WEISS man, wenn Meister Petz angepisst ist und Watschen verteilt, geht automatisch was kaputt. Ungereizt und nicht angefüttert gehen sie ihrer Wege, aber das muss man dann einfach wörtlich nehmen: Keine Essensreste rumliegen lassen, Camping-Vorräte bärensicher wegpacken etc. blabla. Kein Foto-Stalking. Bärenmütter finden das nicht lustig.
Vor allem für Jäger: Mal eben den Bären irgendwie anflicken ist keine gute Idee.

Aber wer nicht hören will, muss fühlen - und am Ende soll dann wieder der Bär an allem schuld sein. :(

Tihi, der Bär auf dem Video wollte wohl nur spielen?
Grauer Wolf

Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von Grauer Wolf »

zaino hat geschrieben: 24. Jan 2018, 11:23...Camping-Vorräte bärensicher wegpacken etc...
Was den meisten beim Wandern in Bärengebiet nicht bewußt ist: Im Zelt darf auch nicht der allerkleinste Kekskrümel sein, erst recht nicht "och, der eine Schoko-Snack".
Kochen und Essen mindestens gut 100 Meter entfernt, der Rucksack über Nacht mit einem Seil im nächsten Baum aufhängen. Eine Bärennase ist noch mal einiges empfindlicher als eine Caniden-Nase.

Und das Bärenspray am Gürtel ist ja wohl selbstverständlich.

Wer sich eine "Bärige" einfängt, ist selber schuld, weil er Murks gebaut hat. Das Problem ist nur, daß der Bär oder die Bärin dafür bluten muß... :(

Gruß
Wolf
maxa67

Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von maxa67 »

Wobei ich anmerken muß, daß das Problem in der Slowakei erst auftrat, als keine Mittel mehr für die personalintensive Bewirtschaftung der Reservate zur Verfügung stand. Damit konnten sich dann die Bären aus quasi der Touristenhochburg des Landes unkontrolliert ausbreiten. Und wie wir wissen, haben wir in Zentraleuropa (wozu ich Polen und die Slowakei zähle) nicht die notwendigen quasi unberührten Flächen, anders als in Skandinavien oder Amerika, die Bären in dieser Anzahl benötigen. Anders als Wölfe neigen Bären eher zu Attacken auf Menschen. Was durch ein Vielfaches an Vorkommnissen belegbar ist. Wölfe haben zudem ein gänzlich anderes Sozialverhalten als Bären. "dem Menschen" muß man insofern (in der Slowakei) die Schuld zuschreiben, daß er es versäumt hat, eine territoriale Trennungs- und Populationsüberwachung aufrecht zu erhalten, welche nachweislich schon funktioniert hatte!
Um es mal zu verdeutlichen: In Skandinavien leben auf einer mindestens 25 x größeren Fläche als in der Slowakei ca. 800 Braunbären, in der Slowakei sind es aktuell 1.200. Finnland und Schweden haben eine Einwohnerdichte von ca. 16-22 Einwohner je qkm, die Slowakei 110. Rein statistisch betrachtet
ist also eine Mensch-Braunbärbegegnung mit allem Konfliktpotential in der Slowakei um den Faktor 200 höher. Nur um sich mal die Dimensionen vor Augen zu führen.
In der Regel flüchten die Bären, wenn sie das Nahen von Menschen bemerken, jedoch gehen sie, ungeachtet des Grundes dafür, bei Unterschreitung des Mindestabstandes und vielleicht noch mit Jungen an der Seite, ähnlich wie Wildschweine kompromisslos zum Angriff über. Durch die körperlichen Dimensionen, auch ein Keiler kann bis 3 Zentner auf die Waage bekommen, ein Bär in unseren Breiten bis zu einer Viertel Tonne hast du als Mensch keine Chance. 40 Kilo kalkulierter Wolf kann man zur Not noch im Jack London Stil mit Knüppeln auf Distanz halten, die anderen beiden in ihrer Ungestümheit eher nicht. Immerhin, Wolf und vereinzelt der Elch habens ja bis bei mir vor die Haustür geschafft, der Bär in freier Wildbahn ist nur noch 5 Autostunden entfernt. Ich denke, wir erleben selbst noch die Zeit, wo sich einzelne Exemplare auch mal Richtung Polen und Deutschland verlaufen. Aber anders als beim Wolf, sehe ich für den Bär keinerlei perspektive bei uns und mir selbst wäre auch nicht wirklich wohl dabei.
TheOnikra

Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von TheOnikra »

maxa67 hat geschrieben: 24. Jan 2018, 14:00 Wobei ich anmerken muß, daß das Problem in der Slowakei erst auftrat, als keine Mittel mehr für die personalintensive Bewirtschaftung der Reservate zur Verfügung stand. Damit konnten sich dann die Bären aus quasi der Touristenhochburg des Landes unkontrolliert ausbreiten. Und wie wir wissen, haben wir in Zentraleuropa (wozu ich Polen und die Slowakei zähle) nicht die notwendigen quasi unberührten Flächen, anders als in Skandinavien oder Amerika, die Bären in dieser Anzahl benötigen. Anders als Wölfe neigen Bären eher zu Attacken auf Menschen. Was durch ein Vielfaches an Vorkommnissen belegbar ist. Wölfe haben zudem ein gänzlich anderes Sozialverhalten als Bären. "dem Menschen" muß man insofern (in der Slowakei) die Schuld zuschreiben, daß er es versäumt hat, eine territoriale Trennungs- und Populationsüberwachung aufrecht zu erhalten, welche nachweislich schon funktioniert hatte!
Bären sind nun mal anderes zu bewerten als Wölfe. Allein schon weil es Omnivoren sind.
Um es mal zu verdeutlichen: In Skandinavien leben auf einer mindestens 25 x größeren Fläche als in der Slowakei ca. 800 Braunbären, in der Slowakei sind es aktuell 1.200. Finnland und Schweden haben eine Einwohnerdichte von ca. 16-22 Einwohner je qkm, die Slowakei 110. Rein statistisch betrachtet
ist also eine Mensch-Braunbärbegegnung mit allem Konfliktpotential in der Slowakei um den Faktor 200 höher. Nur um sich mal die Dimensionen vor Augen zu führen.
Bei der Einwohnerdichte handelt es um einen Durchschnittswert. Der ist für solche Rechnungen gänzlich ungeeignet.
maxa67

Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von maxa67 »

schön wäre es, wenn du neben der Zurschaustellung deiner Fachsprachenkenntnisse und des Beherrschens der Zitatfunktion auch substantiell zur Diskussion beitragen könntest. Natürlich kann man genau wie in der Politik Durchschnittswerte nicht immer für Brennpunkte oder Einzelfälle heranziehen. Wer aber bißchen in Mathematik und Geographie aufgepasst hat, kann sich anhand dieser drastisch abweichenden Dimensionen vorstellen, daß Tausende Hektar unbewohntes Skandinavien einen anderen Naturraum darstellen als ein um Bruchteile so großes gut besuchtes Touristengebiet.
zaino
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Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von zaino »

maxa67 hat geschrieben: 24. Jan 2018, 19:25 schön wäre es, wenn du neben der Zurschaustellung deiner Fachsprachenkenntnisse und des Beherrschens der Zitatfunktion auch substantiell zur Diskussion beitragen könntest.
Schön, dass wir wieder so einen substantiellen Kotzbrocken in unseren Reihen haben. Welcome. Immer 'rein in die gute Stube. :x
Höflichkeit und Nettikette sind für Pussies, nech? Mega-Out. :evil:
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Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von SammysHP »

@maxa67
An deinen Umgangsformen müsstest du allerdings noch etwas arbeiten. Mit einem freundlicheren Ton könntest du dich nämlich an der Diskussion beteiligen, so aber nicht.
TheOnikra

Re: Problemfall Braunbär? Konflikte zwischen Mensch und Bär in Europa

Beitrag von TheOnikra »

maxa67 hat geschrieben: 24. Jan 2018, 19:25 Wer aber bißchen in Mathematik und Geographie aufgepasst hat, kann sich anhand dieser drastisch abweichenden Dimensionen vorstellen, daß Tausende Hektar unbewohntes Skandinavien einen anderen Naturraum darstellen als ein um Bruchteile so großes gut besuchtes Touristengebiet.
Aus der Biologie weiß man das sich derarige Überlegungen nicht in solch simple Formeln pressen lässt. Betrachtet werden muss die "Reibungsfläche" und die Anzahl der Individuen in dieser um erstmal das Begegnungspotential reflektieren. In diesen Spielraum kann man dann das Konfliktpotential bestimmen. Die Zahl bei denen es überhaupt zu Problemen kommt und diese ist nirgendwo identisch. Was sowohl am Verhalten der Bären als auch der Menschen liegen kann. Hinzu kommen noch interspezifische und abiotische Faktoren.

P.S. Du kochst auch nur Wasser.
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