Jagdreform

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TheOnikra

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Beitrag von TheOnikra »

Resolution für ein ökologisches Jagdgesetz in NRW

http://vogelschutz-komitee.de/index.php/jagd/archiv

Und da wird gesagt das Wolfsschützer immer Jägerbashing machen? Geht wohl auch ohne ;)

Augenmerk bitte auf die 10 Punkte, die finde ich recht gut gelungen. Was meint ihr?

Was sagen den eigentlich die Jäger hier zu? (Auch die im Forum dürfen sich angesprochen fühlen.)
zaino
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Re: Jagdreform

Beitrag von zaino »

Wow, tolles Ding - macht auch Sinn.
Selber zucke ich noch immer zurück vor Walderdbeeren draußen - dabei hab ich als Kind so viel davon gefr*** dass ich schon zig mal tot sein müsste LOL.
Alles Blödsinn.

Beizjagd: Hab ich nie so als Problem gesehen. Die meisten Falkenhöfe haben Greife nachgezüchtet und wieder ausgewildert, wie hier die Uhus im Altmühltal (gibt auch hier Spezialisten, die dann einen Uhu abknallen :() aber der Bestand ist jetzt wieder von ganz alleine lebensfähig und autark hier zu Hause - dank des regionalen Falkenhofs. Fände ich nun traurig wenn man das Abtragen von Greifvögeln jetzt verbietet, ist tatsächlich eine alte Kunst.
Und Falkner wird man auch nicht so ohne fundiertes Wissen. Aber egal, fast off topic. Der Rest der Resolution ist super.
harris
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Re: Jagdreform

Beitrag von harris »

Die Vorlage:
"10. Beizjagd verbieten!

Die Jagd mit Beizvögeln entspricht einer Hetzjagd, bei der Tiere selbstständig das Wild jagen, ohne dass der Jäger Einfluss auf den Jagdverlauf nehmen kann. Infolge der natürlichen Grausamkeit des Tötungsgeschehens dürfen solche Jagdmethoden bereits aufgrund tierschutzethischer Überlegungen nicht durch den Menschen initiiert werden. Auch die Anbindehaltung über lange Zeiträume sowie die notwendige „Konditionierung“ (Hungern lassen) der Vögel sind aus Tierschutzsicht weder begründbar noch verantwortbar. Nicht zuletzt aufgrund der ohnehin geringen praktischen Bedeutung im Rahmen der Jagdausübung ist die Beizjagd somit uneingeschränkt abzulehnen."

Die Fordern etwas wovon sie keine Ahnng haben!
Hetzjagd?? Ich lach mich schlapp. Gehetzt wird, wenn man ein Tier (oder was auch immer) über einen längeren Zeitraum so lange vor sich her jagd, bis es tot zusammenbricht. Hier nicht! Der Beizvogel jagt hinter der Beute her, aber so ein Flug dauert max 15-30 sec!!! Und ist nur jedes 5-8 mal erfolgreich. Jeder hat seine Chance. Selektive Jagd! Der Vogel tötet sofort! (Die können ja mal einen Adler ohne Handschuh auf dem Arm halten, dann wissen die wie schnell er tötet). Muss er ja in der Natur auch um schnell und ohne Verletzungen an die Beute zu kommen.
Die Beizjagd ist eine Vorgang, der tagtäglich millionenfach vorkommt. Tja und da habens wir wieder mit den angeblichen Naturfreundne, die die Zusammenhänge nicht sehen: ..natürlichen Grausamkeit... ach, ich denke die Natur ist kein Ponnyhof? Jetzt auf einmal?
Hungern lassen: Wenn ich diesen Schwachsinn lese :oops: :oops: . der Beizvogel jagd bestimmt nicht wenn er hungrig und schwach ist. Kondition muss auch der Vogel haben. Flugtrainig, Appell, gutes ausgewogens Futter und natürlich entsprechendes Gewicht und Muskelaufbau. Wie bei einem Sportler. Oder geht ein Sportler mit dickem Bauch hungrig ins Stadion?
Und der letzte Satz: "geringe praktische Bedeutung". Die Beizjagd wird überall dort ausgeübt, wo die Waffe nicht eingesetzt werden darf. Wenn es Kanichen auf Campingplätzen gibt, die alles unterhölen, in Stadtparks, auf Friedhöfen, an den Deichen (Küstenschutz), Flughäfen und...
Mit der Beizjagd wird keine Tierart ausgerottet, nur etwas dezimiert und versucht etwas einzudämmen.
Warum haben wir denn wieder gute flächendeckende Bestände am Uhu, Steinkautz, Wanderfalken (DDT Ausrottung und 1000 Paar ausgewildert)...?
Weil die Falkner nachgezüchtet und über einen langen Zeitraum fachgerecht ausgewildert haben.

Die anderen Punkte habe ich noch nicht gelesen, aber wenn die auch so "fachlich" sind und alles aus den Zusammenhang reißen, dann lass ich das lieber.

Gruß Harris
zaino
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Re: Jagdreform

Beitrag von zaino »

Nö, die anderen Punkte fand ich so weit ganz gut. Nur bei der Beizjagd haben sie sich zu weit aus dem Fenster gehangen - den Aspekt mit den Flughäfen und Deichen hatte ich gar nicht bedacht. Hier in der Gegend halten so einige Greifvögel - der eine fährt damit tatsächlich zu den Störtebecker-Festspielen, der andere macht Greifvogel-Wanderungen mit Interessenten, die mal so ein Tier auf der Faust haben und näher kennenlernen wollen.
Mir haben sie mal erklärt, die Vögel werden regelmässig trainiert - und verausgaben sich wie alle Beutegreifer nur ungern. Bei den Flugvorführungen allerdings haben sie einen Mordsspaß, will mir scheinen. Keine Feier ohne Geier - je lauter die Kinder auf der Wiese wg. Tiefflug kreischen, desto tiefer fliegt Frau Geier - dann sitzen sie alle oben auf dem Dachfirst, rücken zusammen, gucken runter und kakeln sich eins, wie bei Disney.
Kurz und gut, wenn die Show dazu beiträgt, dass der eine oder ander Jäger oder Bauer nicht mehr alles platt macht was ihm "schädlich" erscheint, sondern Bussard, Habicht, Eule und Milan mit Respekt betrachtet, ist das doch wert, dass man die alte Falkner-Kunst am Leben hält. :)
Ich finds genial. Ich tät auf meine alten Tage nur aus einem Grund die Jägerprüfung machen - damit ich im Anschluß die Falknerprüfung machen kann.
TheOnikra

Re: Jagdreform

Beitrag von TheOnikra »

harris hat geschrieben:
Die anderen Punkte habe ich noch nicht gelesen, aber wenn die auch so "fachlich" sind und alles aus den Zusammenhang reißen, dann lass ich das lieber.
Deswegen hab ich ja gefragt. Ich traue da keiner Seite die wie hier z.B. erstmal mit Jagd nein Danke winkt.
Dennoch würde ich dich bitten die anderen Punkte für uns Nicht-Jäger mal aufzudrösseln und was du da verändern würdest, das es Umsetzbar wäre ect.
Vielleicht auch mal in Hinblick das es eben auch andere Jäger gibt, wo das eben das Problem ist.
Also ist da unter Umständen was brauchbares, evt. in veränderter Form verwehrtbar?

Das mit der Beizjagd kenne ich anderswo aber auch anders. (Die andere Seite der Medalie)
Die Beize mit dem Steinadler (russisch Berkut, Berkutschi = Adlermann) zu Pferde ist eine Jagdart zentralasiatischer Völker. Da die Adlerweibchen größer und stärker sind als die Männchen, werden sie als Beizvögel bevorzugt. Kirgisische und kasachische Falkner bevorzugen Steinadler aus dem Südural.

Der Berkut packt die Wirbelsäule des Tieres mit einem Fuß. Wenn das Tier seinen Kopf wendet, um den Vogel zu beißen, greift der Adler mit dem anderen Fuß die Schnauze und kann so das Tier bewegungsunfähig halten. Der Adler hält ihn so lange nieder, bis der Jäger kommt und das Tier tötet.
Manchmal sind auch Hunde dabei. Also Menschen, Pferde, 2 Adler und manchmal auch Hunde. ... Klinkt sehr fair.
zaino
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Re: Jagdreform

Beitrag von zaino »

... trotzdem erwischt der Adler a) nicht alles, was er anfliegt, undb) jagen die Kirgisen und Kasachen traditionell noch, um sich Nahrung zu beschaffen. Im unwegsamen Gelände und auf der freien Steppe verlängert der Greifvogel schlicht des Jägers Reichweite. Die Hunde stöbern vermutlich das Wild auf, der Adler hälts fest.
Und das Pferd dabei: Hatsch mal 3 h zu Fuß über die kasachische Steppe... dann unterhalten wir uns wieder über "Reichweite" und "schnelles Töten der Beute" *grins* Die Equiden wurden nicht ohne Grund in diesem Teil der Welt zuerst domestiziert ;)
TheOnikra

Re: Jagdreform

Beitrag von TheOnikra »

zaino hat geschrieben:... trotzdem erwischt der Adler a) nicht alles, was er anfliegt, undb) jagen die Kirgisen und Kasachen traditionell noch, um sich Nahrung zu beschaffen. Im unwegsamen Gelände und auf der freien Steppe verlängert der Greifvogel schlicht des Jägers Reichweite. Die Hunde stöbern vermutlich das Wild auf, der Adler hälts fest.
Und das Pferd dabei: Hatsch mal 3 h zu Fuß über die kasachische Steppe... dann unterhalten wir uns wieder über "Reichweite" und "schnelles Töten der Beute" *grins* Die Equiden wurden nicht ohne Grund in diesem Teil der Welt zuerst domestiziert ;)
Ersetze Tier durch Wolf und du hast den orginal Text. Das Video kann sich ja jeder selber suchen.
Zuletzt geändert von TheOnikra am 2. Nov 2016, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.
Grauer Wolf

Re: Jagdreform

Beitrag von Grauer Wolf »

TheOnikra hat geschrieben:Ersetze Tier durch Wolf und du hast den orginal Text.
Etwas, das mich regelmäßig auf 190 bringt... :x
Schätze, ich würde dem Wolf beispringen...

Gruß
Wolf
TheOnikra

Re: Jagdreform

Beitrag von TheOnikra »

Man sollte vorsichtig sein, wenn man eine Jagtmethode uneingeschrängt gut heißt. Bogenschützen machen da übrigens auch keinen halt. Alles wird als "Beute" dekradiert egal mit welcher Methode.
Die wahren Gründe sind immer die Selben. Schutz der Nutztiere, Schutz der Nutztiere und Schutz der Nutztiere! Weil Wolf zu viel. Das ist in jedem Land so. Nutznießer sind die Jäger, alle anderen Gründe sind nur Mittel zum Zweck.

@ Grauer Wolf Entschuldigung das ich dir immer so zu setzte. So viel positives (gegen Null) findet man ja nicht. :(
zaino
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Re: Jagdreform

Beitrag von zaino »

Ok, die Kasachen und Kirgisen haben da eben ihre Ansichten, seit alter Zeit. Bevor Ihr mich jetzt köpft, steinigt und vierteilt: DIE haben den Wolf bei sich NICHT ausgerottet. Wir hier schon.
Das mit der Wolfsjagd muss man nicht gut finden. Der Wolf hatte schließlich auch Hunger. Und das Pferd (in einem anderen Film, wo sich der Opi dann mit Flinte auf die Lauer legt) war vermutlich alt oder sonstwie kaputt und wurde deshalb gerissen. Aber ich will hier kein weiteres Fass aufmachen. Ich hab für den kirgisischen Opa mit oder ohne Flinte oder Adler jedenfalls ein gewisses Verständnis, das sich mit dem für den Wolf die Waage hält, so in etwa. Für das Gejammer wg. Wolf hierzulande nullstens. Und jetzt killt mich.
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