harris hat geschrieben:Jetzt mal ganz ehrlich, Du hast doch auch sehr viel Ahnung und bist sogar (soviel ich bis jetzt mitbekommen habe) Fotograf. Könnstes du soetwas nicht auch machen? Oder Dein Wissen dort mit einbringen? Ich glaube da kann jeder von profitieren. Überleg doch mal. Nur so als Idee. Vielleicht würde sich sogar noch jemand finden.
Ich hab schon in Zeitschriften veröffentlicht, allerdings zum Thema Hund mit Bezugnahme/Parallelen auf den Wolf (es ging um Verhalten/Erziehung, Ernährung und ähnliches).
Vielleicht mache ich da mal wieder weiter, auch mehr wolfsspezifisch, die letzte Zeit war "etwas" chaotisch (Todesfall in der Familie, Hausver- und neukauf, Umzug, renovieren, 'nen Welpen als Findelkind aufgenommen (Hundeschwänze und Dispersfarben sind eine lustige Kombi)...
usw....
Als Photograph (der ich primär bin) ist das Thema Wolf für mich zwar hochinteressant und ich würd mir alle 10 Finger danach ablecken, aber nicht finanzierbar. Der (auch technische) Aufwand ist enorm (ich müßte phototechnisch nochmal für runde 10-15 Tsd. aufrüsten) und die Honorare geben das nicht mehr her (nicht im Zeitalter der "Leserreporter", denen es genügt, mal ihren Namen in der Zeitung zu sehen). Dazu müßte ich schon Wölfe vor der Haustür haben, also in Fahrrad- oder fußläufiger Nähe (bei Bedarf über Wochen jeden Tag erreichbar, aber Kosten minimal)... Das nächste Wolfsvorkommen für mich ist die Lüneburger Heide. Die Wahrscheinlichkeit, einen Wolf oder mehrere zu finden und auch noch in einer Qualität zu photographieren, die meinen Ansprüchen genügt (Verhalten, Jagd, Interaktion, nicht "Wolf steht da dumm rum"), ist sehr gering. Also müßte ich dutzendfach hochfahren, vielleicht über Jahre, jedes Mal gut 800 km plus Übernachtungskosten... Dazu der Aufwand mit Sondergenehmigungen (Militärgelände!), Gebühren, was weiß ich (ich habe mal für Flußperlmuscheln so eine Genehmigung gebraucht, dauerte ein ganzes Jahr, bis ich die endlich hatte...) Das rechnet sich nicht, da zahle ich sehr kräftig drauf... Es schreibt sich immer so leicht "Mach mal", aber so einfach ist das nicht...
Ansonsten, wer Fragen hat (zum Verhalten und Co., net zur Politik), soll halt fragen. Das schlimmste, was ihm passieren kann, ist ein "weiß ich nicht" und ein Verweis auf Experten mit langjähriger Feldforschungserfahrung... Und natürlich ist bei mir keine Rücksichtnahme auf Empfindlichkeiten gewisser kreise zu erwarten...
Ich kämpfe immer noch mit mir, mich als Wolfsberater, Rißgutachter o.ä. registrieren zu lassen (irgend wann wird man die hier brauchen), aber ich habe wenig Bock auf den Paragraphendschungel und Beratungsgespräche mit Nutztierhaltern, mir Essensreste... äh... tote Schafe anzuschauen und darauf, ggf. wirtschaftliche Interessen berücksichtigen zu
müssen. Zu empfehlen "den muß man entnehmen" ist bei mir nicht! Mich interessiert das Wohl von Canis lupus, sein Verhalten und seine Biologie und nicht Sankt Bürokratius, und da versuche ich auch, wissenschaftlich auf möglichst neuem Stand zu bleiben...
Warten wir einfach mal ab, was hier in der Gegend geschieht. Im Grunde kann es jederzeit passieren, daß abends der Gesang eines Grauen zu hören ist, denn die Gegend ist eigentlich optimal geeignet. Und dann kann ich
hier aktiv werden und net nur schreiben und anderer Forscher Berichte studieren...
Gruß
Wolf