Ende artgerechter Haltung

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Grauer Wolf

Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Grauer Wolf »

Wolfsblut hat geschrieben:Sie riechen keine Angst. Das einzige was sie riechen können ist eine klaffende Wunde.
Bei ersterem gehe ich nicht mit. Angst verursacht den buchstäblichen "Angstschweiß" mit entsprechendem Hormonschub und Geruch. Das riechen sie sehr wohl. Gilt übrigens auch für Hunde. Die Körpersprache tut dann ein übriges...

Gruß
Wolf
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Wolfsblut
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Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Wolfsblut »

Grauer Wolf hat geschrieben: Ach du meine Güte. Kanonen gegen Spatzen... Klar, gehen tät's (gibt's bei Expeditionsausrüstern), aber ich finde es reichlich übertrieben...
Das ist nix anderes als normales Pfefferspray.... Muss man eben die großen Kaliber in Feuerlöscher-Art nehmen die ich bereits verlinkt habe. Die haben auch immerhin 400ml.
Grauer Wolf hat geschrieben:
Wolfsblut hat geschrieben:Sie riechen keine Angst. Das einzige was sie riechen können ist eine klaffende Wunde.
Bei ersterem gehe ich nicht mit. Angst verursacht den buchstäblichen "Angstschweiß" mit entsprechendem Hormonschub und Geruch. Das riechen sie sehr wohl. Gilt übrigens auch für Hunde. Die Körpersprache tut dann ein übriges...

Gruß
Wolf
Das sich was regt, das stimmt schon, und da setzt man auch Hormone frei. Aber jetzt reine Angst eher weniger...
Grauer Wolf

Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Grauer Wolf »

Wolfsblut hat geschrieben:Das ist nix anderes als normales Pfefferspray....
Soviel ich weiß, ist bei Bärenspray der Capsaicin-Gehalt erheblich höher.
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Wolfsblut
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Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Wolfsblut »

Weiß ich nicht, aber wenn du das Tier ordentlich vollstrahlst mit dem Zeug gleicht es sicherlich aus... Für sowas nimmt man ja keine 50ml Dose mit.
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Nina
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Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Nina »

Springen jetzt eigentlich auch hier alle mit auf den Wolfs-Hysterie-Zug auf, der unentwegt durch Niedersachsen rattert? :shocked:

Was passiert denn, wenn man mit einem gehörigen Adrenalin-Ausstoss auf eine unerwartete Begegnung mit einem Wolf reagiert?

Legt man die (äußerst wenigen) belegten Zahlen der Wolfsangriffe in Europa bei derzeit ca. 12.000 Wölfen zugrunde, passiert höchstwahrscheinlich ... nichts!

Denkt nur an die Dame aus dem Landkreis Lüneburg, die im vergangenen Jahr beim Spaziergang mit zwei Golden Retrievern am Rand des Truppenübungsplatzes Munster unerwartet auf gleich sieben Wölfe getroffen ist, die sie ungebetenerweise auch noch ein Stück begleitet haben.

Da die gute Frau nach dem Zusammentreffen einen Kreislaufkollaps erlitten hat, dürften die Wölfe ihren Gemütszustand während der Begegnung durchaus wahrgenommen haben. Trotzdem gab es weder eine Andeutung eines Angriffs noch eine Aggression. Stattdessen verloren die Wölfe irgendwann das Interesse und trotteten weiter. Im Nachhinein sagte die Dame im Interview mit "Hundeprofi" Martin Rütter: "... die waren einfach toll, die Wölfe".

Schauermärchen, dass Otto Normalwolf zur menschenfressenden Bestie mutiert, sobald er Angstschweiß riecht, spielen doch nur den Wolfsgegnern die Hände, die verzweifelt auf der Suche nach einer Mehrheit in der Bevölkerung für ihren langgehegten Wunsch sind, den Kreis lebender Zielscheiben in Deutschland um eine begehrte Spezies zu erweitern.

Das einzig sinnvolle am Pfefferspray ist aus meiner Sicht das damit verbundene subjektive Gefühl, nicht hilflos einer Situation ausgeliefert zu sein, die man nicht einschätzen kann, weil es noch an entsprechender Erfahrung im Umgang mit Wölfen fehlt. Eine tatsächliche Nahbegegnung, die den Einsatz des Sprays überhaupt möglich macht, dürfte 99% der Bundesbürger in der Realität verwehrt bleiben.

Wer sich mit seinen diffusen Ängsten auseinandersetzen will, sollte vielleicht mal in Richtung tiergestütztes Körpersprache-Training denken, was z. B. mit Pferden hervorragend funktioniert. Die geben in der Interaktion ein sofortiges Feedback auf Änderungen in Körpersprache und -ausdruck. Wenn man erst mal gelernt hat, sich allein durch Körpersprache einen renitenten, aufdringlichen 400-kg-Haflinger vom Leib zu halten und zu dirigieren, bekommt mit Sicherheit auch ein Bewusstsein dafür, wie man sich gegenüber einem viel sensibleren Wildtier selbstbewusst positioniert.
zaino
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Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von zaino »

Lämmchen hat geschrieben:
zaino hat geschrieben: Im Übrigen hab ichs echt satt, diese Hysterie: Huuuch da schleicht was ums Haus, Huuuch, der pöööze Wolf.. u.s.w. Dagegen hilft nicht das Ausrotten aller bezahnten Kreaturen dieser Welt, dagegen helfen m. E. nur Psychopharmaka.
Oder gucken Sie weniger Gruselfilme!

Mit Medikamenten kenne ich mich ziemlich gut aus.
Mir ist aber kein einziges bekannt, das in dieser Weise wirken würde.
Bislang kenn ich mich mit Psychopharmaka offenbar nicht gut genug aus, hab noch keins gebraucht, kann aber noch kommen.

*haareraufenddenraumverlässt*
Grauer Wolf

Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Grauer Wolf »

Nina hat geschrieben:Schauermärchen, dass Otto Normalwolf zur menschenfressenden Bestie mutiert, sobald er Angstschweiß riecht, spielen doch nur den Wolfsgegnern die Hände, die verzweifelt auf der Suche nach einer Mehrheit in der Bevölkerung für ihren langgehegten Wunsch sind, den Kreis lebender Zielscheiben in Deutschland um eine begehrte Spezies zu erweitern.
Bei solchen Berichten frage ich mich grundsätzlich "Cui bono?"
Nina hat geschrieben:Das einzig sinnvolle am Pfefferspray ist aus meiner Sicht das damit verbundene subjektive Gefühl, nicht hilflos einer Situation ausgeliefert zu sein, die man nicht einschätzen kann, weil es noch an entsprechender Erfahrung im Umgang mit Wölfen fehlt. Eine tatsächliche Nahbegegnung, die den Einsatz des Sprays überhaupt möglich macht, dürfte 99% der Bundesbürger in der Realität verwehrt bleiben.
Pfeffer bleibt bei mir grundsätzlich in der Küche... 8-) In dem Augenblick, in dem ich Wildtieren mit Pfefferspray begegnen muß, habe ich schon was falsch gemacht...
Nina hat geschrieben:Wer sich mit seinen diffusen Ängsten auseinandersetzen will, sollte vielleicht mal in Richtung tiergestütztes Körpersprache-Training denken, was z. B. mit Pferden hervorragend funktioniert. Die geben in der Interaktion ein sofortiges Feedback auf Änderungen in Körpersprache und -ausdruck. Wenn man erst mal gelernt hat, sich allein durch Körpersprache einen renitenten, aufdringlichen 400-kg-Haflinger vom Leib zu halten und zu dirigieren, bekommt mit Sicherheit auch ein Bewusstsein dafür, wie man sich gegenüber einem viel sensibleren Wildtier selbstbewusst positioniert.
Das sehe ich skeptisch. Im Vergleich zu einem Wolf ist ein Pferd nicht besonders helle. Wölfe sind dagegen hochintelligent und Meister der Körpersprache und sich selbst "positionieren" bringt m.M.n. gar nichts, wenn man Angst hat. Das durchschauen die Grauen sofort... Ich hab im Laufe der Jahre gelernt, daß Wildtiere einen lesen wie ein offenes Buch. Man kann sie nicht belügen. Wer aber wie selbstverständlich, angstfrei und ohne Aggression auftritt, den heißen sie willkommen, als Tier unter Tieren... Aber dazu muß man sich "fallen lassen" und bereit sein, ein Teil seines Menschseins aufzugeben. Zugegebenermaßen keine europäische Denke, die grundsätzlich auf Kontrollsucht beruht.

Gruß
Wolf
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Nina
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Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Nina »

Grauer Wolf hat geschrieben:Wer aber wie selbstverständlich, angstfrei und ohne Aggression auftritt, den heißen sie willkommen, als Tier unter Tieren... Aber dazu muß man sich "fallen lassen" und bereit sein, ein Teil seines Menschseins aufzugeben.
Interessanter Ansatz, der aber für Menschen mit Ängsten vor Wölfen wohl doch eher schwer nachvollziehbar ist. Und als "Tier unter Tieren" kann man bei einem Beutegreifer wie dem Wolf aus den unterschiedlichsten Motivationen willkommen sein - frag mal ein Reh ;)

Nun zeigen ja aber die Statistiken, dass ein gesunder Wolf den Menschen nicht gerade auf seinem Speisezettel stehen hat. Trotzdem fürchtet sich offenbar doch ein Teil, denn sonst wäre in unserem Landhandel das "Tierabwehrspray" nicht zeitweilig ausverkauft gewesen, als die ganze Wolfsdiksussion in Niedersachsen im vergangenen Jahr so richtig an Fahrt aufgenommen hat (lange vor der Silvesternacht von Köln, die ja bekanntlich den nächsten Run auf's Pfefferspray ausgelöst hat).

Den ersten Welpennachweis hatten wir ja bekanntlich schon 2012, und seitdem hat die hiesige Bevölkerung in direkter Nachbarschaft zu den Wölfen gelebt, ohne diese überhaupt zu bemerken. Erst nach der Wolfsbegegnung der Frau mit den Retrievern in Lopau im Februar 2015 ging der ganze Hype los, den die Medien - und nicht zuletzt auch die öffentlich-rechtlichen - aus den unterschiedlichsten Motivationen heraus weiter regelmäßig befeuern.

So entsteht für manche Menschen offenbar der Eindruck, als würde es hier täglich vor Wölfen nur so wimmeln, denen man sich selbst durch die gängigen Empfehlungen (Händeklatschen, lautes Rufen) nicht mehr erwehren könnte. Dass die Wölfe so heimlich sind und rein theoretisch auch mal gefährlich sein könnten, macht sie zu einem gefunden Fressen für die Medien, ähnlich wie EHEC, Schweinegrippe oder Borreliose.

Manche Interessengruppen scheinen dieses Prinzip regelrecht zu zelebrieren - immerhin hat ja auch die Schweinegrippehysterie die Behörden zu Panikkäufen von 34 Mio Impfstoffdosen für insgesamt 239 Mio Euro bewegen können, von denen 28,7 Mio Dosen als Ladenhüter übrig geblieben sind und nach Ablauf des MHD vernichtet werden mussten, weil der große Hype irgendwann wieder vorbei war.

Die Frage ist, wie man den Menschen, die sich durch tendenziöse Berichterstattungen leicht verunsichern lassen, helfen kann, die Zeit zu überbrücken, bis man Wölfe allgemein als normale Wildtiere wie Wildschwein & Co. anerkennt und Grimms Märchen endlich zu den Akten legt.

Bis mit entsprechender Erfahrung allgemein die Unsicherheit weicht, werden die Interessengruppen versuchen, die bis dahin klaffende Lücke zwischen Vorstellungsvermögen und Realität mit den für ihre Zwecke motivierten Bildern zu belegen.
Grauer Wolf

Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Grauer Wolf »

Nina hat geschrieben:
Grauer Wolf hat geschrieben:Wer aber wie selbstverständlich, angstfrei und ohne Aggression auftritt, den heißen sie willkommen, als Tier unter Tieren... Aber dazu muß man sich "fallen lassen" und bereit sein, ein Teil seines Menschseins aufzugeben.
Interessanter Ansatz, der aber für Menschen mit Ängsten vor Wölfen wohl doch eher schwer nachvollziehbar ist. Und als "Tier unter Tieren" kann man bei einem Beutegreifer wie dem Wolf aus den unterschiedlichsten Motivationen willkommen sein - frag mal ein Reh ;)
Ich rede nicht mit meinem Essen... :p
Ansonsten hast du natürlich recht, daß das nichts für Menschen mit Angst vor dem Wolf ist. Übrigens ist der Ansatz keineswegs neu und nicht von mir. Shaun Ellis hat auf diese Weise fast 2 Jahre in einem wilden Wolfsrudel gelebt, als einer der ihren und das nicht in dominanter Position sondern in subdominanter. Und manche Feldforscher arbeiten noch heute ähnlich, zumindest teilintegriert ins Rudel. Ian McAllister ist so einer, der mittendrin arbeitet und nicht aus der Distanz. Mir gefällt dieser Ansatz erheblich besser als der, mit Feldstecher und Notizbuch in ein paar hundert Metern Entfernung zu sitzen.
Nina hat geschrieben:Trotzdem fürchtet sich offenbar doch ein Teil, denn sonst wäre in unserem Landhandel das "Tierabwehrspray" nicht zeitweilig ausverkauft gewesen, als die ganze Wolfsdiksussion in Niedersachsen im vergangenen Jahr so richtig an Fahrt aufgenommen hat (lange vor der Silvesternacht von Köln, die ja bekanntlich den nächsten Run auf's Pfefferspray ausgelöst hat).
Das schlechte, alte Rotkäppchen-Syndrom, geboren aus Ammenmärchen, Nichtwissen und Aberglauben... Der Run auf's Tierabwehrspray war m.M.n. ein Zeichnen von purer Hysterie.
Nina hat geschrieben:Den ersten Welpennachweis hatten wir ja bekanntlich schon 2012, und seitdem hat die hiesige Bevölkerung in direkter Nachbarschaft zu den Wölfen gelebt, ohne diese überhaupt zu bemerken. Erst nach der Wolfsbegegnung der Frau mit den Retrievern in Lopau im Februar 2015 ging der ganze Hype los, den die Medien - und nicht zuletzt auch die öffentlich-rechtlichen - aus den unterschiedlichsten Motivationen heraus weiter regelmäßig befeuern.
Die Motivation ist klar. Einerseits unter der Decke mit "Jägern" und Viehzüchtern stecken, auf der anderen Seite, je reißerischer die Story, desto mehr steigt die Auflage. So was von durchsichtig.
Nina hat geschrieben:So entsteht für manche Menschen offenbar der Eindruck, als würde es hier täglich vor Wölfen nur so wimmeln, denen man sich selbst durch die gängigen Empfehlungen (Händeklatschen, lautes Rufen) nicht mehr erwehren könnte.
Ich frage mich, wie man so einen Unsinn glauben kann. Hier bei uns gibt es reichlich Füchse. Aber zu sehen bekommt sie Otto Normalo eher selten. Um so mehr gilt das für Wölfe, die einerseits viel größere Reviere haben und andererseits entschieden seltener sind...
Nina hat geschrieben:Bis mit entsprechender Erfahrung allgemein die Unsicherheit weicht, werden die Interessengruppen versuchen, die bis dahin klaffende Lücke zwischen Vorstellungsvermögen und Realität mit den für ihre Zwecke motivierten Bildern zu belegen.
So sieht's wohl aus... :(

Gruß
Wolf
Redux

Re: Ende artgerechter Haltung

Beitrag von Redux »

Nina hat geschrieben:Springen jetzt eigentlich auch hier alle mit auf den Wolfs-Hysterie-Zug auf, der unentwegt durch Niedersachsen rattert?
Ganz sicher nicht Angst daß diese Viecher zu Wehrwölfen oder ausgehungert mordlustigen Bestien mutieren könnten habe ich nicht. Sollte wirklich Gefahr bestehen müßte Wolf natürlich sowieso entnommen werden. Gehe aber davon aus das die nur für Schafe oder Hunde besteht. Der Pfefferspraywahn geht ja ganz allgemein um.
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