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Ich habe hier mal meinen Bericht an das Wolfsbüro "LUPUS" vom letzten Winter rein kopiert und dabei die genauen Ortsangaben und Koordinaten raus genommen.

"Die Schneeverhältnisse in diesem Winter machten es möglich, oft nach den Spuren von Wölfen zu suchen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ständig Wölfe anwesend waren, und zwar sechs Tiere, was ich oft anhand der Spuren feststellen konnte. Weiterhin fand ich mehrere frische Risse von Rehen. Dabei waren meistens nur ein paar Haare oder einzelne kleine Knochenstückchen übrig. Ferner waren die Ruheplätze der Wölfe zu finden, aufgetaute Kuhlen im Schnee. Ich hatte zwei direkte Sichtungen, einmal zwei Wölfe auf einer Wiese und einmal zwei Wölfe etwas außerhalb des beschriebenen Gebietes im Wald.

Beobachtungen im Einzelnen:
11.12.2022: Spur eines Wolfes auf 800m
15.12.2022: Spuren von mehreren Wölfen auf ca 3,7km, Ruheplatz
16.12.2022: Spuren von sechs Wölfen auf ca 1km, Ruheplatz Waldwiese
18.12.2022: Spuren von sechs Wölfen auf ca 5km, Ruheplatz auf Wiese
21.12.2022: Spuren von sechs Wölfen auf ca 4km
19.01.2023: Spur eines Wolfes auf 4,26km
21.01.2023: Spuren von zwei Wölfen auf 1,45km
22.01.2023: Spur eines Wolfes auf ca 4km, Treffen mit mehreren anderen Wölfen
23.01.2023: Spuren von zwei Wölfen auf 2km und Sichtung
24.01.2023: Spuren Wölfe und Reste Riss
25.01.2023: Spuren von sechs Wölfen auf 4km, zwei Ruheplätze
29.01.2023: Wolfsspuren und älterer Riss"
12.02.2023: Sichtung von zwei Wölfen auf ca 40m
26.02.2023: Spuren mehrerer Wölfe auf ca 1,5 km, Riss
27.02.2023: Spuren von sechs Wölfen auf 2,7 km
28.02.2023: Spuren von sechs Wölfen auf 12,4 km, zwei Risse und zwei Ruheplätze
06.03.2023: Spuren von mehreren Wölfen auf 1,2km
07.03.2023: Spuren von sechs Wölfen auf 7,4km
08. und 09.03.2023: keine Wolfsspuren (nachts ca 5cm Neuschnee)"

@ Lutra, macht ihr für das Rudel bei euch regelmäßig Nahrungsanalysen via Losungsfunden? Und wenn ja, bei welcher Mindestanzahl von Proben werden Auswertungen als repräsentativ betrachtet?

Wissenschaftliche Paper verwenden oft 200+ für halbwegs solide Aussage; größere Untersuchungen (wie auch z.B. Lehmann et al. (2014): Nahrungsökologische Untersuchungen am Wolf (Canis lupus) in Brandenburg) eher 1000+.

Statistic's a b****.

@ Lutra, kannst du so ungefähr abschätzen, welchen Anteil des Wolfsterritoriums du unter Beobachtung hast?

Nahrungsanalysen wurden und werden umfangreich im Nachbarrudel gemacht,da sich dieses überwiegend in einem Schutzgebiet aufhält und dieses durch eine Gebietsbetreuung hautamtlich überwacht wird.
https://www.wolf.sachsen.de/nahrungsanalyse-4446.html

Welchen Anteil des Territoriums unseres Rudels ich bestreife ist schwer zu sagen, da sich die Grenzen oft verschieben. Mein Gebiet ist jedenfalls eher ein Randbereich des Territoriums und ziemlich sicher haben wir hier keine Wurfhöhle oder einen Rendevouzplatz.

Lutra, weißt Du zufällig, in welcher fachlichen Tiefe solche Proben das Amt analysieren lässt? Ganz salopp gesagt, stochert da im Labor (nur) jemand mit scharfen Zwicker auf der Nase und Spatel herum, oder wird für eine Probenreihe z.B. auch Metabarcoding eingesetzt? (Ein Vergleichspaper findet sich hier im Forum.)

Edit: ... Nun gut, ich habe eben den Text Deines Links da überflogen. Vom Stochern alleine kann man wohl keine verdauten Äpfel (etc.) ausmachen.

Die Losungsanalysen werden im Naturkundemuseum Görlitz gemacht und das schon recht labormäßig und professionell.

Bei uns werden die Kotproben für mindestens vier Wochen tiefgefroren, dann mit fliessendem Wasser gereinigt, gesiebt und die unverdauten Futterreste kategorisiert in Knochen, Knorpel, Haare, Samen und Pflanzenreste.
Insbesondere die vorher mit Alkohol entfetteten Haare geben bei der mikroskopischen Untersuchung Aufschluss über die zugehörige Spezies und, im Falle des Schalenwilds, die Altersklasse des verzehrten Tieres.
Metabarcoding ist meines Wissens zu teuer.

Stochern (die einzige Option die ich draußen am Fundort habe) hilft aber in der Regel, um festzustellen, ob Wildschwein auf dem Menü stand, was wegen der ASP aktuell ganz wichtig ist.

So, es ist wieder so weit. Bei uns hier liegen einige cm Schnee. Spuren verschiedener Tiere kann man gut erkennen. Natürlich habe ich da meine Runden im Revier gedreht und jedes Mal an den letzten drei Tagen auch Wolfsspuren gefunden. Daran kann man wieder sehen, dass immer Wölfe da sind, man es aber ohne Schnee meistens gar nicht merkt. Heute musste ich zB keine 500m gehen um auf die erste Spur zu stoßen.

Waren die Spuren von Einzeltieren oder mehreren Individuen?
Und wenn einzeln, gabs Überschneidungen oder Annäherungen?