Jäger verwechselt...

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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Und aktuell aus Schweden; der Kuh-Kadaver ist quasi noch warm: Jäger verwechselt Wildschwein mit Kuh - trotz Nachtsichtgerät
Ein Wildschweinjäger aus Småland hat gestern trotz Nachtsichtgerät versehentlich eine Kuh erschossen. P4 Kronoberg zufolge habe er selbst die Polizei informiert, nachdem er bemerkt hatte, dass er statt eines Wildschweins eine Kuh erlegt hatte.

Jaktjournalen,10.09.2021: Vildsvinsjägare med mörkersikte sköt ko https://www.jaktjournalen.se/vildsvinsj ... e-skot-ko/
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Südschweden: Zwei Jäger verwechseln drei schottische Hochlandrinder mit Wildschweinen: 80.000 Kronen Schaden
Im Verlauf der Nacht erschossen die Jäger drei schottische Hochlandrinder, die aus ihrer Umzäung ausgebrochen waren. Die Jäger behaupteten, die drei Bullen mit Wildschweinen verwechselt zu haben. [...] Der Tierhalter wollte dieser Erklärung nicht so recht Glauben schenken. Für ihn war es schwer vorstellbar, wie man einen Hochlandbullen von 600 kg mit einem 100-Kg-Wildschwein verwechseln kann. [...] Der Landwirt forderte von den Jägern den Fleischpreis für die getöteten Bullen in Höhe von 80.000 Kronen, worauf diese den Betrag auf 75.000 Kronen runterhandelten, bevor sie die Bühne ihres peinlichen Auftritts verliessen. Danach hörte der Tierhalter nichts mehr von den Jägern. Er sagt, dass es Verständigungsschwierigkeiten aufgrund sprachlicher Probleme gegeben habe und die beiden ausländischen Jäger die Situation möglicherweise anders aufgefasst haben als er. Aber da sie sich nicht mehr gemeldet hätten, hat er die Sache nun bei der schwedischen Polizei angezeigt. Jagdgelegenheiten auf Wildschweine in Schweden würden zunehmend von dänischen Jägern gepachtet.

Mit jagtblad, 13.08.2021: Jægere skød tre tyre – politiet undersøger sagen https://mitjagtblad.dk/jaegere-skoed-tr ... ger-sagen/
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Vielleicht sollte das Märchen nicht länger "Rotkäppchen und der böse Wolf" heißen, sondern Rotkäppchen und der böse Jäger, der das Kind zwar nicht verschlingt, aber mit seiner Jagdwaffe so schwer verletzt, dass es heute schwerbehindert ist. Und das ist leider kein Märchen. Hinter jeder nüchternen Zahl von regelmäßig wiederkehrenden Jagdunfällen durch die Hobbyjagd steht ein menschliches Schicksal:
Vor sechs Jahren wurde eine Sechsjährige während einer Jagd angeschossen. Jetzt steht ein 34-jähriger Hobbyjäger vor Gericht. [...] Der Vater sagte weiter aus, zum Zeitpunkt des Jagdunfalls habe die Familie in der Gartenanlage gegrillt. Plötzlich habe er einen lauten Knall gehört. Er habe gesehen, wie seine Tochter ins Straucheln kam und dann in einen aufblasbaren Pool fiel. "Da hat sie dann alles vollgeblutet." Ein Bekannter sei wegen der Schreie herbeigeeilt und habe geholfen, das Kind zu verbinden.

mdr, 14.09.2021: Mädchen bei Erntejagd angeschossen - Jäger vor Gericht https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... a-100.html
Die Folgen:
Der Vater des verletzten Mädchens schilderte dem Gericht die Folgen des Jagdunfalls. Demnach hat das Kind die Pflegestufe 3, kann nur schlecht laufen und benötigt einen Schulbegleiter im Unterrichtsalltag. Nach den Operationen habe das Mädchen zeitweise im Rollstuhl gesessen. Wegen fehlender Barrierefreiheit sei ein Schulwechsel nötig gewesen, um den Alltag meistern zu können. Immer noch leide seine Tochter unter ständigen Schmerzen, schildert der Vater die Situation. "Zusammengefasst geht es ihr beschissen." Außerdem werde sie von einem Physiotherapeuten und einem Psychiater betreut.

mdr, 14.09.2021: Mädchen bei Erntejagd angeschossen - Jäger vor Gericht https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... a-100.html
Befremdlich auch die Argumetation der Verteidigung: Kann ja gar nicht sein...
Die Waffen der sieben Jäger waren damals beschlagnahmt und untersucht worden. Dem ballistischen Gutachten zufolge stammte das Geschoss aus der Waffe des 34-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fahrlässige Körperverletzung vor. In der Anklage heißt es, er habe die Vorschriften nicht beachtet, mit denen solche Unfälle vermieden werden sollen. Der Unfall sei vorhersehbar und vermeidbar gewesen. Der Angeklagte habe gewusst, dass kein ausreichender Kugelfang, also etwa eine Erhebung, die die Kugel stoppen könnte, vorhanden war. [...] Der Verteidiger des Jägers hat einen Ortstermin beantragt. Vor Gericht erklärte er, seiner Überzeugung nach habe der Angeklagte vom konkreten Standpunkt, den er damals innehatte, das Mädchen nicht treffen können. [...] Zuvor hatte der Jagdpächter in seiner Zeugenaussage erklärt, die beteiligten Jäger seien belehrt worden. Dass man nicht auf bewohntes Gebiet schießt, sei selbstverständlich, das lerne man in der Ausbildung.

mdr, 14.09.2021: Mädchen bei Erntejagd angeschossen - Jäger vor Gericht https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... a-100.html
Ja, dann wird sich die Kleine beim Spielen ja wohl selbst in Arm und Hüfte geschossen haben... :roll: Eingestehen von Fehlern, gar Reue zeigen oder Verantwortung übernehmen? Dem Artikel zufolge nicht erkennbar.

Aber wehe, es läuft mal wieder ein unbedarfter Jungwolf an einer Haltestelle oder einem Waldkindergarten vorbei...
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Richard M
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Richard M »

Neuer kurioser Fall zum Thema Jäger verwechselt...
In Südtirol hat ein Jäger eine trächtige Kuh erschossen, weil er sie für einen Fuchs hielt: https://www.stol.it/artikel/chronik/fuc ... -getroffen
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Warum werden von Jagdleuten für den Wolf eigentlich immer 100%-Garantien gefordert, dass er niemanden schief anschaut, während gleichzeitig eine gewisse Laissez-faire-Haltung an den Tag gelegt wird, wenn es um regelmäßig eintretende Jagdunfälle geht? Wo bleiben da die emotionalen Presse-Statements des Jagdverbands zu den Risiken und Gefahren?

Denn was den Wolf betrifft, werden vom Jagdverband (mal wieder) Ängste geschürt.
Niemand könne garantieren, dass Begegnungen mit Wölfen immer friedlich verliefen, so Dammann-Tamke. Zum Beispiel könne ein Wolf einen Hund als Konkurrenten ansehen und angreifen. "Wir kommen in Bundesländern mit großen Wolfsbeständen nicht um eine gezielte Bestandsregulierung herum", sagte er.

NDR, 14.10.2021: Jagdverband: Wolfs-Begegnungen in Städten werden zunehmen https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4582.html
Dabei wäre ja schon vielen Menschen geholfen, wenn der Herr Dammann-Tamke garantieren könnte, dass es nicht regelmäßig zu toten und verletzten Menschen durch Jagdunfälle käme - aber nein... Ganz aktuell mal wieder:
Jäger schießt Mann bei Treibjagd ins Bein

Ein 55-Jähriger ist am Dienstagnachmittag, 12. Oktober 2021, von einer Kugel ins Bein getroffen worden. Der Mann befand sich auf einer Treibjagd bei Hermannsburg (Landkreis Celle). Nach Angaben der Polizei feuerte ein anderer Jäger den Schuss ab.


az online, 13.10.2021: Jäger schießt Mann bei Treibjagd ins Bein https://www.az-online.de/niedersachsen/ ... 49878.html
Gegen 8 Uhr am Donnerstagmorgen führte eine Jagdgemeinschaft in einem Maisfeld nahe der Staatsstraße 2036 bei Lauterbrunn eine Treibjagd durch. Hierbei soll ein 53-Jähriger laut Angaben der Polizei einen Schuss aus noch ungeklärter Ursache abgegeben haben, der einen 36-Jährigen oberhalb des linken Knies traf. Der Mann [...] wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Uniklinikum nach Augsburg geflogen.

STAZ, 24.09.2021: Jagdunfall in Lauterbrunn: Kugel trifft 36-Jährigen https://www.staz.de/region/heretsried/b ... 29929.html
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Die "Statistik" des Jagdverbands entlarvt dreiste Desinformation: 2018 angeblich kein tödlicher Jagdunfall - da hat sich aber jemand bös' verzählt
„2018 gab in Deutschland keinen tödlichen Jagdunfall“, sagt Dr. Anna Martinsohn, stellvertretende Pressesprecherin beim Deutschen Jagdverband. Meint: Dass ein Jäger während der Jagd einen anderen erschossen hat. [...] Um tödliche Jagdunfälle zu ermitteln, gleicht der Jagdverband verschieden Datenbanken ab. Auch Pressemitteilungen gehören dazu. [...] Tierschutzorganisationen wie Peta nehmen es mit dem Differenzieren oft nicht ganz so genau.

az online, 30.10.2020: Hobbyjäger werden gebraucht - und zwar aus vielen Gründen https://www.az-online.de/niedersachsen/ ... 65083.html
Selbst wenn man die Definition des Jagdunfalls ganz eng auf "Jäger erschießt Jäger" begrenzt, sollte der Jagdverband die Finger vielleicht nicht nur zum Schießen, sondern auch ruhig mal zum Zählen bemühen:

1.) 03.05.2018, Bayern (Landkreis Miltenberg): Jäger erschießt bei der Jagd aus Versehen seine Lebensgefährtin
Nach dem tödlichen Schuss auf eine Jägerin ist der Schütze und Lebensgefährte der 47 Jahre alten Frau nach den Vernehmungen wieder auf freiem Fuß. [...] Es werde nicht davon ausgegangen, dass der Mann mit irgendeiner Tötungsabsicht gehandelt habe. [...] Die Jägerin war am Dienstagabend bei einer nächtlichen Jagd im unterfränkischen Landkreis Miltenberg durch einen Schuss tödlich verletzt worden. Sie war gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten in einem Wald- und Feldgebiet bei Elsenfeld unterwegs, als der Schuss fiel.

focus online, 03.05.2018: Unfälle - Erschossene Jägerin: Partner wieder auf freiem Fuß https://www.focus.de/regional/bayern/un ... 63243.html
2.) 18.07.2018, Nordrhein-Westfalen (Münsterland): Jäger bei Gänsejagd erschossen
Wie die Polizei auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte, hatten sich fünf Jäger gegen 20.40 Uhr an besagter Stelle zur Gänse-Jagd getroffen. [...] Nach der Jagd hatten die Männer einen gemeinsamen Treffpunkt ausgemacht, zu dem aber nur vier von ihnen erschienen. Die anderen machten sich daraufhin auf die Suche nach dem fünften Jäger. Sie fanden ihn mit einer Schussverletzung hinter einem Maisfeld. Herbeigerufene Rettungskräfte konnten nach Polizeibericht jedoch nur noch den Tod des Ochtrupers feststellen. Staatsanwaltschaft und Polizei nahmen daraufhin die Ermittlungen auf. Sie gehen von einem tragischen Unglücksfall aus. Wer den tödlichen Schuss abgegeben hat, müsse noch ermittelt werden.

Westfälische Nachrichten, 18.07.2018: Ochtruper starb bei Jagdunfall https://www.wn.de/muensterland/kreis-st ... ll-1256270
3.) 19.07.2018, Thüringen (Unterwellenborn): Jäger bei Ernte-Jagd erschossen
56-jähriger Jäger wird bei Erntejagd erschossen

Mehrere Jäger sind an einem Feld, um Wildtiere herauszutreiben. Plötzlich fällt ein Schuss, ein Jäger sackt tot zusammen. Erst vor wenigen Tagen wurde ein Mädchen angeschossen - auch dort war in der Nähe eine Erntejagd.


InSüdthüringen.de,19.07.2018: 56-jähriger Jäger wird bei Erntejagd erschossen https://www.insuedthueringen.de/inhalt. ... 9e56e.html


Und wenn ein Jäger versehentlich statt eines Wildschweines eine Seniorin in ihrem Garten oder einen PKW-Insassen in seinem Auto erschießt, ist das ... kein Jagdunfall? Sondern?

4.) 19.11.2018, Rheinland-Pfalz (Bad Kreuznach): Jäger erschießt bei Wildschweinjagd Seniorin in ihrem eigenen Garten
Ein Jäger hat in Rheinland-Pfalz eine 86-jährige Frau in ihrem Garten erschossen. Der 60-Jährige hatte im Ort Dalberg an einer Jagd teilgenommen, wie die Polizei in Bad Kreuznach mitteilte.

SPIEGEL, 19.11.2018: Rheinland-Pfalz, Jäger erschießt Seniorin https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 39258.html
5.) 14.08.2018, Bayern (Nittenau): Bei Jagd PKW-Insassen erschossen
Die Vermutungen nach dem tödlichen Schuss auf den Beifahrer in einem Wagen auf der B16 haben sich bestätigt: Der 47-jährige Harald S. wurde von dem Projektil eines Jagdgewehrs getroffen. Das hat die rechtsmedizinische Untersuchung zweifelsfrei ergeben, wie die Polizei am Dienstag bekanntgab.

PNP, 15.08.2018: Obduktion: Beifahrer wurde auf B16 von Jagdgewehrkugel getötet https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/3 ... oetet.html
Und wenn ein Jäger sich ohne Suizidhinweise versehentlich selbst erschießt, ist das ... auch kein Jagdunfall? Sondern was?

6.) 19.03.2018, Nordrhein-Westfalen (Richstein): Jäger erschießt sich versehentlich selbst
Schuss löst sich - Jäger (38) stirbt bei Jagdunfall

Ein Jäger ist am Wochenende in Richstein ums Leben gekommen. Die Kripo vermutet, dass er durch eine unglückliche Verkettung von Umständen starb.


Westfalenpost, 19.03.2018: Schuss löst sich - Jäger (38) stirbt bei Jagdunfall https://www.wp.de/staedte/wittgenstein/ ... 62769.html
7.) 10.01.2018, Baden-Württemberg (Gerstetten): Jäger erschießt sich versehentlich selbst
Ein Jäger ist im Kreis Heidenheim durch einen versehentlichen Schuss aus seinem eigenen Gewehr ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatte der 56-Jährige in der Nacht zum Sonntag in einem Wald bei Gerstetten Wildschweine gejagt. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der tödliche Schuss löste, als der Mann die Leiter eines Hochsitzes bestieg.

focus, 10.01.2018: Unfall in Gerstetten - Jäger stirbt bei versehentlichem Schuss durch eigene Waffe https://www.focus.de/regional/baden-wue ... 77381.html
Und das sind nur die tödlichen Jagdunfälle.

Und was sagt nochmal der Jagdverband?
„2018 gab in Deutschland keinen tödlichen Jagdunfall“, sagt Dr. Anna Martinsohn, stellvertretende Pressesprecherin beim Deutschen Jagdverband. Meint: Dass ein Jäger während der Jagd einen anderen erschossen hat. [...] Um tödliche Jagdunfälle zu ermitteln, gleicht der Jagdverband verschieden Datenbanken ab. Auch Pressemitteilungen gehören dazu. [...] Tierschutzorganisationen wie Peta nehmen es mit dem Differenzieren oft nicht ganz so genau.

az online, 30.10.2020: Hobbyjäger werden gebraucht - und zwar aus vielen Gründen https://www.az-online.de/niedersachsen/ ... 65083.html
Nee klar, Peta nimmt es nicht ganz so genau, dafür aber der Jagdverband?

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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Hirsch und Lama sehen sich aber auch nun wirklich zum Verwechseln ähnlich... :roll:
Aus Versehen Lama geschossen: Jäger verliert Patent

[...] Passiert ist der verhängnisvolle Vorfall vor rund zwei Wochen eingangs Bisistal im Muotatal im Kanton Schwyz. Vier Lamas weideten zusammen mit einer Schafherde an einem Waldrand. Der Bauer setzt die Lamas als Herdenschutztiere ein – zum Schutz vor dem Wolf oder wildernden Hunden. Vermutlich habe der Jäger das Lama mit einem Hirsch verwechselt. [...] Erschwerend komme sicher hinzu, dass der Jäger den Vorfall vertuschen und sich mit dem Bauer «unter der Hand» einigen wollte.

SRF, 22.09.2021: Aus Versehen Lama geschossen: Jäger verliert Patent https://www.srf.ch/news/schweiz/muotata ... ert-patent
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Kuriose Jagdszenen in Niedersachsen
Am Sonnabend ist eine 59 Jahre alte Frau aus Langwedel auf einem Maisfeld in Dörverden-Donnerhorst (Landkreis Verden) verletzt worden. Nach Angaben der Polizei wollte die Frau offenbar Wildschweine jagen. Gleichzeitig war ein 24-Jähriger mit einer Erntemaschine auf dem Feld unterwegs. Die Frau wurde demnach von dem Häckselwerk der Maschine am Fuß erfasst, konnte diesen aber noch rechtzeitig zurückziehen. Ihr Gewehr wurde von der Maschine eingezogen und zerstört. Die Jägerin wurde leicht verletzt und erlitt einen Schock.

NDR, 17.10.2021: Dörverden-Donnerhorst: Jägerin in Maisfeld verletzt https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... g8232.html
Das klingt aber sehr dubios. So einen Maishäcksler übersieht man ja nicht mal eben, der Koloss kommt ja nicht aus dem Nichts. Dass man einen vom Häcksler bereits erfassten Fuß noch wieder zurückziehen kann und mit leichten Verletzungen davon kommt, klingt auch abenteuerlich. Dass der Häcksler das Gewehr gefressen und geschreddert hat, ist ja schon fast amüsant, aber vermutlich nicht für den Häcksler selbst, wenn bereits Schrauben im Mais zu großen Schäden führen.
Seltsame Szenen, die die Hobbyjagd da immer wieder produziert.

Laut NDR ergründet jetzt die Polizei, was da genau passiert ist.
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

Schon wieder: Jäger verwechselt gleich zwei Pferde mit Wildschweinen und erschießt sie - er wollte "ein Feld vor Wildschaden schützen"
Ein Jäger hat im Main-Tauber-Kreis aus Versehen zwei Pferde erschossen. Der Mann habe nachts ein Feld bei Wertheim vor Wildschaden durch Wildschweine schützen wollen, teilte ein Sprecher der Polizei am Montag mit.

Dabei habe der Mann vermutlich zwei Pferde, die sich neben dem Feld auf einer Koppel befanden, mit Wildschweinen verwechselt und auf diese geschossen. Die beiden Tiere verendeten aufgrund ihrer Verletzungen.


Stuttgarter Zeitung, 18.10.2021: Wertheim - Jäger erschießt aus Versehen zwei Pferde https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 3431d.html
Langsam denkt man sich, dass wohl nicht Wölfe ein engmaschiges Monitoring und Management benötigen, sondern Jäger. Deren offizielle Riss- äh, Schussliste mit Nutztierschäden ist ja mittlerweile beachtlich... Und anders als der Wolf verletzen und töten sie immer wieder auch Menschen.
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Nina
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Re: Jäger verwechselt...

Beitrag von Nina »

"Niemand könne garantieren, dass entsprechende Begegnungen mit Wölfen immer friedlich verliefen", sprach Helmt Dammann-Tamke vor wenigen Tagen. Man könne den "Konflikt" nur durch "eine gezielte Bestandsreduzierung entschärfen".*

Offenbar kann und will aber auch niemand vom Jagdverband garantieren, dass kleine Yorkshire-Terrier nicht beim Gassigehen nach zwei Schüssen aus dem angrenzenden Maisfeld direkt neben ihrem Frauchen mit klaffender Wunde zusammenbrechen.
Eine Gassirunde kostete den kleine Aaron fast das Leben. Er wurde nur anderthalb Meter neben seinem Frauchen schwer verletzt. [...] Schock beim Gassigehen: Nahe Gnevezin bricht der kleine Yorkshire-Terrier-Mix Aaron plötzlich mit schwerer Verletzung neben seiner Besitzerin Sina Lissowski zusammen. Nur Augenblicke zuvor hatte die erfahrenen Zollbeamtin zwei Schüsse gehört. Für sie ist bis heute klar, ein Jäger muss unbeabsichtigt an diesem 1. Oktober die Verletzungen herbei geführt haben, als die Waidmänner während der Ernte auf einem nahen Maisfeld wohl auf Wildschweine ansetzten. [...] Wie die Verletzungen zu Stande kamen und wer für sie verantwortlich ist, klärt derweil noch die Polizei. Fest steht bereits, dass zum gegebenen Zeitpunkt eine Feldjagd an dem angrenzenden Maisfeld stattfand.

Nordkurier, 21.10.2021: Hündchen Aaron geht es nach seiner schweren Verletzung besser - Eine Gassirunde kostete den kleine Aaron fast das Leben. Er wurde nur anderthalb Meter neben seinem Frauchen schwer verletzt https://www.nordkurier.de/anklam/hund-a ... 75110.html
Hätte auch die Frau treffen können. Oder ein Kind wie in Thüringen. Oder eine Seniorin wie in Rheinland-Pfalz. Warum sieht der Jagdverband hier offensichtlich keine Notwendigkeit, den von den Jägern hausgemachten Konflikt zu entschärfen? Offenbar sieht er nicht mal einen Konflikt. Geht es statt um Wölfe um die zahllosen Jagdunfälle, sind die Sorgen der Menschen ganz plötzlich wohl nicht mehr besonders relevant.



*
Wölfe halten sich nur im Wald auf? Nein, sagt der Deutsche Jagdverband und warnt vor Begegnungen mit ihnen auch in urbanen Zentren. [...] Es könne niemand garantieren, dass entsprechende Begegnungen mit Wölfen immer friedlich verliefen, wenn beispielsweise der Gassi gehende Hund als Konkurrent erkannt und angegriffen werde. Mit dieser Sorge müssten nun auch die Menschen in den Städten zu leben lernen, sagte Dammann-Tamke. In ländlichen Regionen sei dies schon länger so.

WELT, 14.10.2021: „Exponentielles Wachstum“ – Jagdverband erwartet mehr Begegnungen mit Wölfen in Städten https://www.welt.de/vermischtes/article ... hstum.html
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