Wenn man Weidehaltung professionell betreiben will, mit potenten Tieren, wie es freilebende Rinder nunmal sind, dann kommt man um eine gute Zaunanlage nicht herum. Das habe ich mühsam lernen müssen. Das gilt auch unabhängig von den Wölfen. Bei dem Betriebszweig hat man nicht soviel Arbeit und braucht nicht soviele Maschinen, aber man sollte zum Ausgleich über ein gutes Herdenmanagement verfügen und die Herde sicher verstaut haben. Das ist etwas anders als wenn man mit seinen Milchkühen morgens vom Stall zu den Koppeln durchs Dorf zieht, wie ich es in Frankreich gemacht habe. Da handelt es sich um quasi Streicheltiere, die so gut umsorgt sind, daß sie den Wolf praktisch nicht zu fürchten haben. Da reichen dann auch billige Zäune.
Und wenn die Herde zusätzlich im Winter auch ins Freie darf, dann erlebt man als Tierhalter auch den Reflex der Tiere, sich ausserhalb der abgefressenen Flächen Futter einverleiben zu wollen. Winterfutter ist für solche Tiere nur zweite Wahl und verleiht viel Freizeit zum spekulieren.
Wenn man seinen Job also für voll nimmt und die Umstände auch, die einen umgeben, dann baut man eben richtige Zäune. Ich behaupte, wenn man es nicht macht, dann hat man einen Denkfehler. Nicht machen kommt auf die Dauer wesentlich teurer und den Vorwurf muß man sich dann selber machen.
Den Wolf als Sündenbock kann man sich da ruhig schenken.
Was die Finanzierbarkeit anbetrifft...die Diskussion muß man mit Aldi, Lidl und den Verbrauchern führen. Preise drücken und zugleich maximale Forderungen stellen, das ist grob unanständig und geht im Falle der Landwirtschaft nur auf Kosten der Tiere, der Natur und der dort arbeitenden Menschen.
Wölfe sind da nur ein billiges Ausweichmanöver, zeigen aber die Widersprüche in der Denkweise eklatant auf.