ganz so einfach wie dargestellt ist es ja nun mal nicht!
nuno22 hat geschrieben:Ihr seit ja "lustig"! Egal, ob bis 500 Wölfe, wenn 150 weggeschossen und vor allem wieder die übliche Problematik, Elterntiere werden wahrlos rausgeschossen, dann ist das ein sehr großes Problem. Ich bin jetzt etwas, ne sehr, irritiert über eure Aussagen! Wenn sie in Kasachstan oder Kanada mal eben ein paar Hundert Wölfe rausschießen, dann sehe ich das nicht als Problem an, weil die da auch nicht unter Schutz stehen.
beim ersten teil dieser aussage gebe ich dir absolut recht: die jagd von wölfen ist immer problematisch im hinblick auf die zerstörung von intakten rudelstrukturen. dies kann unter umständen zu grösseren problemen führen als vor der jagd vorhanden waren. das problem stellt sich zudem auch bei der fuchsjagd.
aber:
dieses problem ist in kanada oder kasachstan ebenso vorhanden. auch dort werden mitunter durch die jagd intakte rudelstrukturen zerstört. da die slowakei in der berner konvention eben einen vorhalt angebracht hat, steht er auch dort nicht unter totalschutz, weshalb eine nachhaltige bejagung erlaubt ist (siehe auch unten).
nuno22 hat geschrieben:In der Slovakei stehen sie genauso unter Schutz, wie bei uns und in Schweden! Und in Spanien stehen sie im Grundsatz auch alle unter Schutz, nur in ganz vereinzelten Regionen nicht. Selbst in Rumänien, wo es allein in den Karparten 3.200 Wölfe gibt, stehen sie unter Schutz.
das stimmt so nicht ganz. die slowakei hat in der berner konvention einen vorbehalt gegen den schutz des wolfes angebracht, so wie dies spanien auch gemacht hat. deshalb befindet sich eine wolfsjagd, welche die bestände nicht gefährdet, im einklang mit dem recht.
spanien bejagt die wölfe dort, wo sie sich etabliert haben und schützt sie dort, wo sie noch keine bestände bilden. in der slowakei besiedelt der wolf bereits alle geigneten lebensräume, spricht alle grösseren waldgebiete. keine wölfe gibt es nur in den agrarischen tiefebenen, die von ihm ohnehin kaum besiedelt werden dürften. der wolf hat sich dort also bestens etabliert, weshalb eine nachhaltige bejagung kein problem ist.
ganz im unterschied übrigens zu schweden:
denn erstens hat schweden in der berner konvention keinen vorbehalt zum wolf angebracht, er müsste dort also unter strengerem schutz stehen. wobei dies wiederum relativ ist, da auch rumänien keinen entsprechenden vorbehalt angebracht hat und trotzdem wölfe jagt. es muss aber jährlich ein detaillierter bericht an den ausschuss der konvention eingereicht werden, der zeigt, dass die jagd nicht im wiederspruch zum schutzziel steht.
zweitens ist in schweden erst etwa 10 bis 20% des geeigneten lebensraumes vom wolf besiedelt. ein markanter unterschied zur slowakei, wo kaum eine weitere ausbreitung mehr möglich ist. schweden verhindert die ausbreitung in geeignete lebensräume, was grundsätzlich rechtlich problematisch ist (ökologisch sowieso). die slowakei tut dies nicht.
drittens sind die slowakischen wölfe teil einer grossen gesunden wolfspopulation, der grössten europas abgesehen von der russischen. diese population befindet sich also in einem sehr günstigen erhaltungszustand, was einen jagdlichen eingriff bis zu einem gewissen grad problemlos ermöglicht. in schweden ist es das pure gegenteil, es handelt sich um eine weitgehend isolierte population mit einem hohen inzuchtgrad.
nuno22 hat geschrieben:Da regen sich alle wegen 20 von 250 Wölfen in Schweden auf oder weil ein Wolf vom Auto in Deutschland weggeputzt wird oder einer im Wendtland erschossen wird und wenn man eben die Hälfte bzw. 1/3 in der Slovakei wahrlos weggeschossen wird, ist alles ja nicht so schlim. Das muss ich jetzt nicht verstehen, wo ist denn da bitte eure Relation? Und habt ihr mal drüber nachgedacht, dass die 250 Wölfe in Schweden auf einer ähnlich "kleinen" Fläche leben, wie die Wölfe in der Slovakei? Das ist doch absolut vergleichbar.
nein, wie dargelegt ist das eben überhaupt nicht vergleichbar. die grundvoraussetzungen unterscheiden sich in praktisch allen punkten.