Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

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HaBe
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von HaBe »

@Sammy: Ich dachte, der letzte Satz waere ironisch verstanden worden und brauchte keinen smiley. In der Regel hoert man ja eben, dass die Halter 'allein' sind und 'keinen haben der ihnen hilft' (ausser den ganzen Leuten die den Schaefern ploetzlich zumindest im Internet ganz viel Solidaritaet zukommen lassen...).
Aber eben aus diesem Grund der moeglichen Spezialisierung durch 'lernen' oder 'abgucken' beim Wolf gibt es ja Ansprechpartner. Das hat mit negativer Wolfspropaganda nichts zu tun, ist aber eben auch nicht so ein Problem, wie viele es machen. Viele tun ja so, als wuerde sich so ein Verhalten wie ein Verhaltensvirus unter anderen Woelfen verteilen, obwohl es jedes Mal individuelle und lokal begrenzte Konflikte sind.
balin hat geschrieben:Kampfschafe gibt es noch nicht
Ich finde die Verharmlosungen der Schaffans nicht ok und bin froh, dass neben Wolf, Baer und Puma nicht auch noch Schaf hier frei rumlaeuft. Sonst koennten wir gar nicht mehr vor die Tuer.

https://www.youtube.com/watch?v=OkCM17k4wI0

;-)
Lämmchen
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Lämmchen »

balin hat geschrieben: Für mich ist das logisch und als Wolf wäre ich da schon verunsichert. Wenn solche hier auftauchen, wird sich das sicherlich auf die Arbeit mit den Hunden auswirken. Caniden sind eben der Erbfeind.
Kampfschafe gibt es noch nicht, aber eben Herdenschutzhunde.
Als Herdenschutzhunde taugen aber nur wenige Rassen. Rassen, die wirklich verteidigen und angreifen, reine Hütehunde taugen dazu nicht. Richtige Herdenschutzhunde sind nicht nur teuer in der Anschaffung und Unterhaltung auch anfallende Tierarztkosten müssen einkalkuliert werden.

Sie rechnen sich erst bei großen Herden, zumal mehrere Hunde zum Schutz gegen Wölfe benötigt werden.
Ich habe mal gelesen, das müsse im Verhältnis 1:1 sein. Bei einem gerechneten Wolfsrudel von acht Wölfen wären danach acht Herdenschutzhunde erforderlich, gegen größere Wolfsrudel die entsprechend höhere Zahl an Hunde, die von klein auf in der Herde aufgewachsen sein müssen und erst im Alter von ungefähr drei Jahren gegen Wölfe einsatzbereit seien. So meine Info.
Ganz selten soll es auch schon zur Hybridisierung zwischen Wolf und Herdenschutzhund gekommen sein. Das sind dann besonders nette Exemplare.

Wir werden wohl noch viel Erfahrung mit den Wölfen sammeln.

Grüßli
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Caronna
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Caronna »

Ulrike hat geschrieben: Das Umkoppel, wenn man kleine Flächen hat und häufig ran muss mit dem Netzzaun, alleine und vielleicht noch bei Regen und Wind, ist schon eine Herausforderung und immer mußt du ja auch wieder sicher sein, dass du wirklich Strom hast.

Ulrike
seh ich nicht so! Ich habe schon mit elektrischen Schafdraht umzäunte Flächen gesehen für ne handvoll Schafe. Die Pfosten sind standsicher, auch für Kuhweiden bewährt. Wenn das weidezaungerät angeschlossen ist sollte Strom fließen, außer die Batterie ist alle (läßt sichtesten). Selbst unkrautbewuchs stört nicht ganz, wie unser Hund letztens erfahren mußte. Der unterste Draht eine Pferdekoppel lief auf der ganzen Länge, über 100m duch Gras und Unkraut.
Ich schätze wenn ein Wolf einmal eine Schlag bekommen hat wird ers kapiert haben und den Zaun meiden.
Der Schafhirte der hier duch die Gegend zieht, mit großer Herde, Umzäunt seine Tiere auch mit diesem Gittergeflechtzaun (und baut den morgens wieder ab). Der wolf ist noch nicht hier gegen den Wolf brauchte er lediglich eine höheren zaun
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Caronna

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SammysHP
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von SammysHP »

Lämmchen hat geschrieben:Bei einem gerechneten Wolfsrudel von acht Wölfen wären danach acht Herdenschutzhunde erforderlich
Zum einen sind die Rudel in Deutschland nicht so groß, zum anderen sollte man sich bei Anzahl der Herdenschutzhunde eher nach der Zahl von Schafen richten. Mit zweien ist man bei mittelgroßen Herden meistens schon ganz gut versorgt.

Ansonsten hast du natürlich recht, Herdenschutzhunde kosten einiges. Man spart sich damit aber eventuell gerissene Schafe und das ständige Hüten.
Lämmchen hat geschrieben:Ganz selten soll es auch schon zur Hybridisierung zwischen Wolf und Herdenschutzhund gekommen sein.
Es gab auch schon Leute, die einen Wolf als Herdenschutzhund einsetzen wollten. :lol:


@Caronna

Es gibt verschiedene Stangen. Oftmals sind die recht dünn und halten den Zaun gerade so aufrecht. Das reicht meistens auch, da der Zaun keine große Angriffsfläche für den Wind hat und sich die Tiere nicht gegenlehnen werden. Der Bewuchs ist aber wirklich ein Problem. Der Strom wird dann so leicht geerdet, dass es kaum noch weh tut. Lässt man den Zaun im Sommer eine Woche bei ordentlichem Graswuchs und feuchtem Wetter stehen, geht ein Großteil der Leistung verloren.

Wenn der Zaun nicht dicht ist, bringt er natürlich auch nichts. ;)
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balin
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von balin »

Vor drei Tagen hat sich der Viehhändler einen Kilometer Stacheldraht bei mir geholt, weil seine Kälber den Elektrozaun nicht mehr respektiert haben. Das Gras beim Nachbarn war etwas höher und das kommt dieses Jahr wohl oft vor. Da braucht man keine Wölfe, damit die Bande spazieren geht.
Die Wölfe haben einen zusätzlichen erzieherischen Vorteil für die Tierhalter. Die müssen einfach öfters nach den Tieren sehen und das wiegt manche Nachteile auf.
Ich finde die Zaundiskussionen im Zusammenhang mit den Wölfen äusserst nützlich. Gute Zäune machen Sinn und gute Hunde auch. Ich habe letzte Woche zwei gekauft und bin dafür quer durch Deutschland gefahren. Die werden bei den Kühen zuhause sein und das ist schon Vorübung für die Herdenschutzhunde.
Das wird wohl wahr sein, daß man im Zusammenhang mit den Wölfen eine Menge über Hunde und Zäune zu lernen hat. Es gibt da viel zu beobachten und man muß versuchen sich in die Lage der Beteiligten hineinzudenken.
Ich finde das mächtig interessant und ich unterhalte mich gerne mit Menschen, die diese Herausforderung auch annehmen.
zaino
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von zaino »

... richtig, Balin. Z. b. Islandponies, Haflinger und sonstige robuste Spezial-Equiden sowie Hornvieh unterschiedlichster Art und Größe haben Zäunen gegenüber eine erschreckende Respektlosigkeit. Und das ganz angst- und wolfsunabhängig. Wenn denen fad wird, walzen sie einfach durch und testen das Gras auf der anderen Seite.
Wer also Großtiere hält und auf den Anruf mit Inhalt "Ihre Tiere sind gerade auf der Autobahn nach.... unterwegs" gut verzichten kann, der muss das Thema Zäune zwangsläufig näher betrachten.
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Caronna
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Caronna »

SammysHP hat geschrieben: @Caronna
(...) Der Bewuchs ist aber wirklich ein Problem. Der Strom wird dann so leicht geerdet, dass es kaum noch weh tut.
hab ich auch gedacht - aber frag mal unseren Hund! Stell dir eine siese Bönder vor an einer Pferdekoppel. DIe koppel ist riesig. das untere Band ist vielleicht 20 cm über dem Erdboden, richtig zugewachsen. richtig trocken wars auch nicht. Unser Labie hat seinen nüschel nüschelderweise unter dieses Band gesteckt und es berührt. War den ganzen restlichen Tag und den drauf folgenden total verstört.
Grüße aus der Eifel
Caronna

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FrauFuchs
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von FrauFuchs »

Caronna hat geschrieben:
SammysHP hat geschrieben: @Caronna
(...) Der Bewuchs ist aber wirklich ein Problem. Der Strom wird dann so leicht geerdet, dass es kaum noch weh tut.
hab ich auch gedacht - aber frag mal unseren Hund! Stell dir eine siese Bönder vor an einer Pferdekoppel. DIe koppel ist riesig. das untere Band ist vielleicht 20 cm über dem Erdboden, richtig zugewachsen. richtig trocken wars auch nicht. Unser Labie hat seinen nüschel nüschelderweise unter dieses Band gesteckt und es berührt. War den ganzen restlichen Tag und den drauf folgenden total verstört.

Und ich dachte mein Rüde sei ein Sensibelchen :D
Seit der Bekanntschaft mit einem ezaun gemacht hat, ist er sehr vorsichtig... (war aber nach der e watsche "nur" nachdenklicg, kurrz und zog dann seinen schluss daraus..)Wenn's sein muss kriecht er Platt auf die Erde gepresst unten durch. Meinem Swiffer russischer Herkunft juckt das hingegen nicht die Bohne. Die hab ich noch nie quietschen hören.
Wobei die, hat sie mal fahrt, sowieso jedes schmerzempfinden auszuschalten scheint... So ist sie schon über einen Stacheldraht geswifft...und mit der Brust auf einen Baumstamm geknallt... Einfach jedoch jeweils weiter geswiffert... Der Hund erstaunte mich schon mehrfach... Sowas hab ich noch nicht erlebt
So sind sie unterschiedlich.

(Zu wildernden Hunden: hab's hier schon mal geschrieben: schon mehrfach eigenäugig gesehen.) (Angriffe auf Schafe 3mal bestätigen können...einmal war ich selbst dabei .. Konnte durch List verhindern, dass der Hund sich eins schnappt, der war wie von Sinnen... Die Schafe hinterm Zaun. Der Hund umrannte das Gebiet das so groß war wie zwei Fußball Plätze wie im Wahn, fieberhaft auf eine Lücke "hoffend". Während er rannte, baute ich ihm eine stolperfslle... So bekam ich ihn wieder... Es handelte sich um einen Siberian Husky Jährling, wenn's interessiert)


Und genauso unterschiedlich werden wohl auch Wölfe sein...
Ulrike
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Ulrike »

Ich wünsche balin alles Gute mit seinen beiden neuen Hunden.

Ulrike
Lutra
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Lutra »

Ich rate allen, die mal in die Lausitz kommen, sich das mit den Schafen und Koppeln um die Dörfer rum anzusehen. So dramatisch ist das gar nicht. Es gibt E-Netz-Koppeln für 2/3 Schafe. Die Ecken werden zusätzlich mit einem Metall-Weidepfahl gegen Umkippen gesichert. Herdenschutzhunde haben nur die großen Schäfereien, und dort stehen die Schafe auch in E-gezäunten Koppeln. Die Hunde sind nicht vorrangig dafür da, mit den Wölfen zu kämpfen, sondern eher als zusätzliche Abschreckung. Denn der Wolf ist im Allgemeinen vorsichtig und "feige". Zuviel Übermut kann ihm selbst ganz schnell zum Schaden gereichen. Von Wildschweinen sind schon welche getötet worden, jedenfalls wurde es bei einem tot aufgefundenen so vermutet.
Ich hatte ja schon mal geschrieben, dass mein Enkel bei Cuxhaven aufwächst und ich deshalb ab und zu in der Gegend bin. Mein Eindruck war, dass es dort wesentlich weniger kleine Hobby-Schafshalter gibt als bei uns hier in der Lausitz. Ich bin ja da etwas sensibelisiert in der Richtung und beobachte das bei meinen Fahrradrunden.
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